15. November 2000 • CO2 Emission Trading – Instrument einer österreichischen Klimastrategie • Daniela Kletzan, Angela Köppl

Internationale Verpflichtungen stellen die österreichische Klimapolitik vor große Herausforderungen. Im Kyoto-Protokoll wurden 1997 erstmals verbindliche Ziele für die Treibhausgasemissionen festgelegt. Österreich hat sich im Rahmen der EU-internen Burden-Sharing-Vereinbarung zu einer Reduktion der Klimagase um 13% gegenüber dem Basisjahr 1990 verpflichtet.

Die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls hat große Erwartungen hinsichtlich einer Verringerung der anthropogenen Auswirkungen auf den Klimawandel geweckt. Im November dieses Jahres findet in Den Haag die 6. Vertragsstaatenkonferenz statt. Die Verhandlungsergebnisse dieser Konferenz werden die Wahrscheinlichkeit einer Ratifizierung des Kyoto-Protokolls wesentlich beeinflussen.

Mit der Einführung der "flexiblen Mechanismen" im Kyoto-Protokoll, zu denen auch das Emission Trading zählt, soll die Erreichung der Emissionsziele erleichtert werden.

Der zentrale Aspekt des Emission Trading besteht einerseits in der ökonomischen Effizienz – d. h. mit Hilfe des Marktmechanismus wird erreicht, dass die notwendigen Reduktionsaktivitäten dort erfolgen, wo sie mit den geringsten Kosten verbunden sind. Andererseits ist das Emission Trading auch aus umweltpolitischer Sicht effektiv, da es die Erreichung eines festgelegten Umweltziels sicherstellt. Der Handel mit Emissionslizenzen bietet den Anreiz, das individuelle Vermeidungsziel zu übertreffen und nicht benötigte Lizenzen zu verkaufen. Durch die Suche nach kostengünstigen Möglichkeiten zur Emissionssenkung werden in der Folge der technischer Wandel und die Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien angeregt.

Übersicht 1: Emissionsintensivste Wirtschaftsbereiche 1998

 

Gesamtbilanz der CO2-Emissionen

Betriebe im produzierenden Bereich

Emissionsintensität (Emissionen je Produktionswert)

 

1.000 t

Anzahl

1.000 t je Mrd. S

       

Erzeugung von Roheisen, Stahl, Rohren

9.008,4

36

164,5

Elektrizitätsversorgung

7.871,2

115

72,2

Herstellung und Verarbeitung von Papier und Pappe

2.300,5

99

41,1

Kokerei, Mineralölverarbeitung, Spalt- und Brutstoffe

2.127,7

8

98,3

Herstellung, Bearbeitung von Glas, Waren aus Steinen und Erden

1.960,2

411

36,0

Fernwärmeversorgung

1.806,5

23

282,5

       

Emissionsintensivste Bereiche insgesamt

25.074,5

692

 
       

Produzierender Bereich insgesamt

35.071,8

12.892

 

Q: Statistik Österreich, Energiebilanz 1998, Konjunkturstatistik 1998; WIFO-Berechnungen.

Zentrale Rahmenbedingungen für ein nationales CO2-Emission-Trading-System sind die sektorale Emissionsstruktur und die bestehenden Energiesteuern. Die Sektorstruktur der Emissionen zeigt in Österreich eine starke Konzentration der CO2-Emissionen des produzierenden Bereichs auf wenige Wirtschaftbereiche und eine geringe Zahl von Betrieben.

In Hinblick auf die energiebezogenen Steuern ist zu überlegen, wie das Steuerinstrument für Unternehmen und Wirtschaftsbereiche eingesetzt werden kann, die nicht an einem Emission-Trading-System teilnehmen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 11/2000!