20. September 2000 • Verbesserung der relativen Lohnstückkostenposition durch Euro-Kursrückgang • Alois Guger

Die internationale Wettbewerbsposition der Sachgütererzeugung Österreichs hat sich 1999 durch den Wertverlust des Euro merklich verbessert. Relativ zum Durchschnitt der Handelspartner sanken die Lohnstückkosten in einheitlicher Währung um 1,4%; davon wird 1 Prozentpunkt durch Änderungen der Währungsrelationen erklärt.

Österreich nimmt heute in der internationalen Arbeitskostenhierarchie nach Deutschland, den skandinavischen Ländern, der Schweiz, den Niederlanden und Japan den 10. Platz ein. Am teuersten ist der Faktor Arbeit in Deutschland: Die deutsche Sachgüterproduktion zahlt mit 331 S je Arbeiterstunde um 25% mehr als die österreichische. In der Sachgütererzeugung Österreichs kostete 1999 die Arbeiterstunde 265,2 S, um 4¾% mehr als im EU-Durchschnitt. Der Lohnnebenkostensatz betrug 1999 in der Sachgütererzeugung 91,4%; er war infolge der Zunahme der Abfertigungszahlungen und der Ausfallzeiten um 0,8 Prozentpunkte höher als 1998.

Die internationale Lohnstückkostenposition der österreichischen Industrie hat sich im Laufe der neunziger Jahre mehrmals verändert. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre verschlechterte sie sich wegen eines höheren Lohnauftriebs als in den Konkurrenzländern und des Wertgewinns des Schillings im Gefolge der Krise im EWS um fast 3%; in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre sanken die relativen Lohnstückkosten gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner durch niedrigeren Lohnauftrieb bei anhaltend hoher Produktivitätssteigerung und günstigeren Währungsrelationen in einheitlicher Währung um 4½%.

1999 verringerten sich die Lohnstückkosten in der heimischen Sachgütererzeugung um 0,5%. Unterstützt durch die kräftige Erholung des Yen und der Dollarwährungen verbesserte sich die internationale Lohnstückkostenposition gegenüber dem Durchschnitt der Handelspartner um 1,4%.

Abbildung 1: Arbeitskosten in der Sachgütererzeugung 1999

Auf Schillingbasis, Österreich = 100

Q: Eurostat, European Commission, Economic Forecasts; Wirtschaftskammer Österreich; Schwedischer Arbeitgeberverband; U.S. Labor Office; Institut der deutschen Wirtschaft; WIIW. –  1)  1998.

1999 kostete die Arbeitsstunde in der Sachgütererzeugung Österreichs 265,2 S. In neun Ländern – Deutschland, Dänemark, Norwegen, der Schweiz, Belgien, Schweden, Finnland, den Niederlanden und Japan – war der Faktor Arbeit teurer. Im EU-Durchschnitt zahlte die Industrie um 4½%, in den USA um 5%, in Frankreich und Großbritannien um gut 10% und in Italien um 20% weniger. Die neuen Industrieländer im fernen Osten erreichten ein Viertel bis 40% und die östlichen Nachbarländer ein Drittel (Slowenien) bis rund ein Siebentel (Ungarn, Tschechien und Slowakei) der österreichischen Arbeitskosten.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 9/2000!