14. März 2000 • Österreichische Umwelttechnikindustrie • Angela Köppl

Die ökonomische Bedeutung von Umwelttechnologien und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Umwelttechnikanbieter analysierte das WIFO im Auftrag des Wirtschaftsministeriums. Die österreichische Umwelttechnikindustrie präsentiert sich als exportorientierter Wirtschaftszweig mit komparativen Wettbewerbsvorteilen.

1997 boten in Österreich 315 Unternehmen Umwelttechnologien an. Sie erzielten damit einen Umsatz von 34 Mrd. S und beschäftigten 15.000 Arbeitnehmer. 20 Mrd. S des Umsatzes wurden im Ausland erwirtschaftet. Im Vergleich zur Erhebung des Angebotes an Umwelttechnologien aus dem Jahr 1995 ist die Bedeutung der Umweltindustrie in Österreich gestiegen.

Am BIP erreichte die österreichische Umweltindustrie i. e. S. 1997 einen Anteil von 1,4%, 1993 hatte der BIP-Beitrag etwa 1% betragen. Die österreichische Umweltindustrie fügt sich damit in die Entwicklung in den OECD-Ländern ein, in denen ebenfalls eine steigende Tendenz zu beobachten ist.

Die Rahmenbedingungen für die österreichischen Umwelttechnologieanbieter sind in den letzten Jahren durch maßgebliche Veränderungen charakterisiert. Dies betrifft einerseits Verschiebungen der umweltpolitischen Themenstellungen, und andererseits zeichnet sich eine Veränderung der regulatorischen Maßnahmen von einer schwerpunktmäßig ordnungsrechtlichen Regulierung in Richtung anreizorientierter Instrumente ab. Darüber hinaus ist eine zunehmende Internationalisierung und Globalisierung der Umweltindustrie zu beobachten, die den Wettbewerbsdruck in diesem Wirtschaftsbereich erhöht.

In den industrialisierten Ländern sind Marktsättigungstendenzen – vor allem für End-of-Pipe-Technologien – zu verzeichnen, während in den Transformationsländern, Newly Industrialised Countries und Entwicklungsländern mittelfristig mit einer Zunahme der Nachfrage zu rechnen ist.

Im internationalen Vergleich ist die österreichische Umwelttechnikindustrie gut positioniert. Der österreichische Welthandelsanteil mit Umwelttechnologien ist mit 1,8% (1997) mit jenem von Dänemark und Schweden vergleichbar; der Welthandelsanteil Österreichs mit Industriewaren insgesamt übertrifft diesen Wert knapp. Über komparative Vorteile verfügt Österreich insbesondere im Bereich der Abfall- und Lufttechnologien.

Die Umwelttechnikanbieter zeichnen sich durch eine hohe Innovationsbereitschaft aus. Aus den Innovationen erwachsen im Umwelttechnikbereich relativ mehr Patentanmeldungen als in der Industrie insgesamt. Innovationen spielen für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsposition der heimischen Unternehmen eine herausragende Bedeutung. Entsprechend wichtig ist die Einbindung der Umwelttechnikindustrie in technologiepolitische Programme. Ebenso wichtig ist die Regulierungssicherheit in umweltpolitischen Belangen für die Durchführung von Innovationen insbesondere im Bereich sauberer Technologien.

Das hohe technologische Know-how – insbesondere in den Bereichen Biomasse- und Solartechnologie sowie Technologien zur Energieeffizienzsteigerung – ist weiter auszubauen. Diese Anstrengungen sollen zur Technologieführerschaft Österreichs im Bereich Umwelttechnologien beitragen.

Die österreichische Umwelttechnikindustrie hat – nicht zuletzt aufgrund des hohen Umweltschutzniveaus – eine gute Wettbewerbsposition erreicht. In den kommenden Jahren muss sie sich in einem verschärften Wettbewerb behaupten und Strukturveränderungen meistern. Neben Politikmaßnahmen, wie einer verstärkten Berücksichtigung der Umwelttechnik in der Forschungspolitik und einer verlässlichen umweltpolitischen Regulierung, kommt der Politik ein wichtiger Stellenwert vor allem in der Unterstützung der Unternehmen in der Bearbeitung neuer Märkte zu.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte der folgenden Studie: Angela Köppl, Österreichische Umwelttechnikindustrie, Studie des WIFO im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten (unter Mitarbeit von Walter Beyer und Wolfgang Gaubinger), 190 Seiten, ATS 450,00 bzw. EUR 32,70 (Bestellungen bitte an das WIFO, z. Hd. Christine Kautz, Tel. +43 1 798 26 01/282, Fax +43 1 798 93 86, E-Mail Christine.Kautz@wifo.ac.at)