25. Jänner 2000 • Empirische Bewertung der Fördertätigkeit des ERP-Fonds • Josef Baumgartner

Der ERP-Fonds vergibt im Rahmen der Regional- und Technologieförderung sowie der Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen pro Jahr rund 200 geförderte Kredite für Investitionsprojekte an Industrie- und Gewerbebetriebe. Anhand einer Stichprobe geförderter und nicht geförderter Unternehmen aus der Bilanzdatenbank der OeNB für die Jahre 1992 bis 1995 zeigt sich, dass vom ERP geförderte Unternehmen sich bezüglich der Beschäftigung und der Investitionen dynamischer entwickeln als nicht geförderte.

Im Jahr 1996 betrug die gesamte Wirtschaftsförderung auf Bundesebene 13,6 Mrd. S; knapp 29% davon machte die direkte Wirtschaftsförderung aus. Mit einem Anteil von einem Viertel der direkten Wirtschaftsförderung – etwa 1,1 Mrd. S – ist der ERP-Fonds auf Bundesebene in Bezug auf das Fördervolumen der bedeutendste Akteur der direkten Wirtschaftsförderung in Österreich. Seine Schwerpunkte liegen in der Regional-, Technologie- und KMU-Förderung; in Form von Fremdfinanzierungsförderung werden Investitionsprojekte von Industrie- und Gewerbebetrieben ("Industrieverfahren") unterstützt. Für ein Unternehmen besteht die Förderung im Unterschied zwischen den Finanzierungskosten eines ERP-Kredites und einer – höher verzinsten – Finanzierung zu Marktzinsen. Insgesamt wurden im "Industrieverfahren" im Untersuchungszeitraum der WIFO-Studie (Geschäftsjahre 1992/93 bis 1998/99) 1.422 Förderanträge von 922 Unternehmen genehmigt. Pro Jahr werden somit etwa 200 Förderungen bewilligt. Die Gesamtkreditsumme stieg von 4,3 Mrd. S (1992/93) auf 7,3 Mrd. S im Geschäftsjahr 1997/98. Der Anteil der geförderten Finanzierung an den gesamten Kosten eines Investitionsprojektes erhöhte sich im Untersuchungszeitraum von durchschnittlich 35% auf knapp 55%.

Die Auswirkungen einer ERP-Förderung im Industrieverfahren wurden für die Förderjahre 1992 bis 1995 (jeweils das Jahr der Förderzusage) für eine Stichprobe von geförderten und nichtgeförderten Unternehmen anhand von folgenden sieben Unternehmenskennzahlen untersucht: Umsatzentwicklung, Beschäftigungsentwicklung, Produktivität (definiert als Umsatz je Beschäftigten), Cash-Flow-Quote, Eigenkapitalquote, Investitionsquote, Fremdfinanzierungsaufwandsquote (Fremdfinanzierungsaufwand in Prozent des Umsatzes). Als Datengrundlage diente die Bilanzdatenbank der Oesterreichischen Nationalbank.

Nach den vorliegenden Ergebnissen weisen ERP-geförderte Unternehmen im Durchschnitt eine bessere Performance auf als nichtgeförderte Unternehmen. Allerdings sind diese Unterschiede – nicht zuletzt durch die kleine Zahl von geförderten Unternehmen in der OeNB-Stichprobe (je nach Jahr und Untersuchungsmethode zwischen 26 und 53 Unternehmen) – nur für die Beschäftigungs- und Investitionsentwicklung statistisch signifikant (Übersicht 1).

Übersicht 1: Vergleich von Unternehmenskennzahlen vor und nach der Förderung für die Förderjahre 1992 bis 1995

 

Unternehmen mit ERP-Förderung

Unternehmen ohne ERP-Förderung

"Fördereffekt"

 

Vor der Förderung

Nach der Förderung

Differenz

Vor der Förderung

Nach der Förderung

Differenz

Differenz der Differenzen

 

In %

Prozentpunkte

In %

Prozentpunkte

Prozentpunkte

               

Veränderungsrate der Umsätze

6,65

6,38

- 0,27

5,24

2,64

- 2,60

2,33

Veränderungsrate der Beschäftigung

1,14

1,90

0,76

0,43

- 1,49

- 1,91

2,68

Produktivität, 1.000 S

2.050,10

2.271,70

221,57

1.873,90

2.069,60

195,72

25,86

Cash-Flow-Quote

11,04

10,33

- 0,71

9,14

8,25

- 0,89

0,18

Eigenkapitalquote

34,88

35,47

0,60

29,25

30,92

1,68

- 1,08

Investitionsquote

9,05

12,11

3,06

8,10

6,89

- 1,21

4,27

Fremdfinanzierungsaufwandsquote

2,32

1,93

- 0,39

2,53

2,05

- 0,48

0,09

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht 1/2000!