WIFO

 

Niedrige Finanzerträge schwächen Lebensversicherung

 

Entwicklung der Privatversicherungswirtschaft in Österreich 2011

 

Bedingt durch den Rückgang im Lebensversicherungsgeschäft sank die Versicherungsdurchdringung 2011 auf 5,5% des BIP. Die Entwicklung folgte in Österreich dem allgemeinen europäischen Trend mit Einbußen im Lebensversicherungsgeschäft und einer schwachen Ausweitung des Nicht-Lebensversicherungsgeschäftes. Aktuelle Prognosen gehen von einer Fortsetzung dieser Tendenz im Jahr 2012 aus. Gestützt wird diese Einschätzung durch die nach wie vor schwierigen Bedingungen für ertragreiche Veranlagungen und die Verringerung des Abstandes zu Renditen für Direktveranlagungen auf dem österreichischen Kapitalmarkt im Jahr 2011.

 

Begutachtung: Christine Mayrhuber • Wissenschaftliche Assistenz: Ursula Glauninger • E-Mail-Adressen: Thomas.Url@wifo.ac.at, Ursula.Glauninger@wifo.ac.at 

 

INHALT

Preise der Versicherungsprodukte dämpfen 2011 die Inflation

Lebensversicherung: Einbruch der Einmalerläge und niedrige Gewinnzuteilung

Krankenzusatzversicherung im langjährigen Trend

Steigende Vertragszahlen in der Schaden-Unfallversicherung

Rückgang des Finanzertrages drückt Veranlagungsrendite

Literaturhinweise

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Abgegrenzte Bruttoprämien. 3

Übersicht 2: Privatversicherungsformen im Warenkorb des Verbraucherpreisindex. 6

Übersicht 3: Lebensversicherung. 9

Übersicht 4: Private Krankenversicherung. 10

Übersicht 5: Schaden- und Unfallversicherung. 11

Übersicht 6: Renditen der versicherungswirtschaftlichen Kapitalanlagen. 12

Abbildung 1: Ergebnisse der Ex-post-Anwendung von IFRS auf österreichische Versicherungsunternehmen. 5

Abbildung 2: Verteilung des privaten Geldvermögens. 8

 

 

Mit einer verhaltenen Ausweitung der Prämieneinnahmen partizipierte die österreichische Privatversicherungswirtschaft 2011 nur teilweise am nominellen BIP-Wachstum von 5%. Dabei zeigte die Branche ein gespaltenes Bild: Einerseits zogen die Prämieneinnahmen in der Schaden-Unfallversicherung deutlich an (+7,2%), andererseits verzeichnete die Lebensversicherung einen überraschenden Einbruch (7,3%). Die Krankenversicherung entwickelte sich anhaltend stabil, sodass sich die Verteilung der Prämieneinnahmen weiter von der Lebensversicherung zu den anderen beiden Sparten verschob. Die Versicherungsdurchdringung sank dementsprechend auf einen Wert, der zuletzt vor mehr als einem Jahrzehnt zu verzeichnen gewesen war.

Der Marktanteil ausländischer Versicherer im grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr war 2011 leicht rückläufig.

Die internationale Verflechtung des österreichischen Versicherungsmarktes ist nach wie vor groß. Tochterunternehmen ausländischer Konzerne sind bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht teilweise direkt angemeldet, sie können aber auch die Möglichkeiten des Binnenmarktes nutzen und in Österreich unter der Aufsicht des Stammsitzlandes aktiv werden. Diesen grenzüberschreitenden Vertriebsweg nutzten 2011 26 ausländische Versicherer im Rahmen einer Zweigniederlassung (2010: 27). Im direkten Dienstleistungsverkehr waren weitere 878 Unternehmen tätig (2010: 845). Die damit verbundenen Prämienzahlungen sind erst für das Jahr 2010 angemeldet: Über Zweigniederlassungen flossen 325 Mio. € (+7,6%) ins Ausland, im direkten Dienstleistungsverkehr 517 Mio. € (9,6%). Der Marktanteil von EWR-Versicherern war 2010 mit 4,8% leicht rückläufig (2010: 5,1%).

Der Anteil ausländischer Prämieneinnahmen an den Einnahmen österreichischer Gruppen stieg 2011 auf knapp 44%; der Großteil davon stammte aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa.

Den Aktivitäten der EWR-Versicherer in Österreich stehen die Auslandsgeschäfte österreichischer Versicherungsgruppen gegenüber. Deren Auslandsgeschäft wuchs ungeachtet des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes (Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise). Im Jahr 2010 nahmen österreichische Versicherer im Ausland Prämien im Umfang von 8,2 Mrd. € ein, großteils in ost- und südosteuropäischen EU-Ländern (5,3 Mrd. €). Der Anteil der Auslandsprämien an den Gesamteinnahmen der dort aktiven österreichischen Gruppen erhöhte sich 2010 deutlich auf 44% (2009: 36%).

Die Aussichten für den Inlandsmarkt sind derzeit verhalten.

Die Aussichten für den Inlandsmarkt sind laut den Prognosen des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) derzeit verhalten (Prämieneinnahmen 2012 0,9%). Für die Lebensversicherung erwartet der VVO eine Fortsetzung des Prämienrückganges (5,8%); die Krankenversicherung wird auf dem stabilen Wachstumspfad der letzten Jahre verbleiben (+3,2%); mit +2,6% wird auch die Schaden-Unfallversicherung das Wachstumstempo der jüngsten Vergangenheit halten.

In Österreich verläuft die Entwicklung wie auf dem europäischen Versicherungsmarkt gespalten.

Die gespaltene Entwicklung eines schrumpfenden Lebensversicherungsmarktes und einer nur verhaltenen Zunahme der Nicht-Lebensversicherung entsprach 2011 dem westeuropäischen Trend. Swiss Re (2012A) veröffentlicht jährlich die weltweite Prämienentwicklung auf Basis konstanter Preise (VPI) und in einheitlicher Währung (Dollar). Im Jahr 2011 verzeichneten demnach die Lebensversicherungen in Westeuropa einen deutlichen Knick (9,8%). In der Nicht-Lebensversicherung wurde das Prämienvolumen hingegen real leicht gesteigert (+0,7%). In diesen Berechnungen ist allerdings ein Aufwertungseffekt des Euro gegenüber dem Dollar von 4,7% enthalten, sodass diese Werte auf Euro-Basis weniger drastisch sind. In Mittel-, Ost- bzw. Südosteuropa verlief die Entwicklung 2011, ähnlich, wenn auch in abgeschwächter Form: Die Lebensversicherung stagnierte (+0,1%), während die Nicht-Lebensversicherung um 6,7% zunahm (real und in einheitlicher Währung).

 

Übersicht 1: Abgegrenzte Bruttoprämien

 

Alle Sparten

Lebensversicherung

Krankenversicherung

Schaden- und Unfallversicherung

Versicherungsdurchdringung1)

Mio. €

In % des gesamten Prämienvolumens

In % des BIP

 

2007

17.865

40,3

8,3

51,3

5,73

2008

18.107

40,6

8,5

50,8

5,70

2009

18.108

40,9

8,8

50,3

5,95

2010

18.713

40,0

8,8

51,2

5,82

2011

18.922

36,7

9,0

54,3

5,50

Q: Finanzmarktaufsicht Österreich, Statistik Austria. 1) Auf Basis verrechneter direkter inländischer Prämien.

 

Die neue europäische Regulierungsbehörde für Versicherungen beginnt ihre Tätigkeit mit weiteren Vorbereitungsarbeiten zu Solvency II und zwei Stresstests.

Die Behörden der neu geschaffenen europäischen Aufsichtsarchitektur (Url, 2011) nahmen mit Jahresbeginn 2011 ihre Tätigkeit auf. Im Bereich der Versicherungswirtschaft beschäftigte sich die European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) mit weiteren Vorbereitungsschritten zur Einführung von Solvency II. Dazu gehörten neben der Entwicklung technischer Regulierungs- und Durchführungsstandards, von Leitlinien und Empfehlungen auch zwei Stresstests für Versicherer aus dem EWR. Im ersten Stresstest wurde geprüft, ob die 58 teilnehmenden Versicherungsgruppen und die 71 Einzelversicherer einem hypothetischen makroökonomischen Belastungsszenario ohne Verletzung der Mindestvorschriften für das Eigenkapital standhalten können. Dabei wurden die Eigenkapitalvorschriften bereits nach den Regeln von Solvency II beurteilt. Europaweit hätten etwa 10% der teilnehmenden Versicherer bei Anwendung der Vorgaben das Mindesteigenkapitalerfordernis unterschritten, die Eigenkapitallücke hätte insgesamt 4,4 Mrd. € betragen (FMA, 2012). Der zweite Stresstest gab ein anhaltendes Niedrigzinsszenario vor. Hier hätten zwar nur acht Unternehmen das Mindesteigenkapitalerfordernis unterschritten, der Fehlbetrag war mit 6 Mrd. € jedoch wesentlich höher als im ersten Stresstest.

Eine Vergleichsrechnung zwischen UGB- und IFRS-Regeln ergibt stark abweichende Jahresüberschüsse für österreichische Versicherungsunternehmen.

Nach der Finanzmarktkrise wurden die Rechnungslegungsregeln für Finanzdienstleister einer genaueren Analyse unterzogen, weil die Bewertung von Veranlagungsvermögen zum Marktwert als eine der treibenden Ursachen für den Zusammenbruch liquider Teilmärkte identifiziert wurde (Url, 2009). Nach neuen Berechnungen werden sowohl die Bewertung von Finanzinstrumenten (IFRS 9) als auch die Bilanzierung von Versicherungsverträgen (IFRS 4) den Jahresüberschuss und das Eigenkapital österreichischer Versicherer deutlich verändern und volatiler machen. Abbildung 1 vergleicht den UGB-Abschluss österreichischer Versicherer 2008 und 2009 nach dem strengen Niederstwertprinzip mit einem ex post berechneten Abschluss nach IFRS-Regeln, d. h. nach dem Fair-Value-Prinzip, für alle drei Versicherungssparten (Weinberger, 2011). In den beiden Jahren entstand der größte Unterschied in der Lebensversicherung: Für das Jahr 2008 ergibt sich nach dem UGB ein Verlust von 143 Mio. € und nach dem IFRS von 2,5 Mrd. €. Die neuen Rechnungsregeln übertragen Preisschwankungen auf den Finanzmärkten über die Aktiv- und die Passivseite der Bilanz auf das Jahresergebnis und untersagen die Nutzung einer Schwankungsrückstellung. Dies wird in Zukunft die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Versicherungsunternehmen erschweren.

 

Abbildung 1: Ergebnisse der Ex-post-Anwendung von IFRS auf österreichische Versicherungsunternehmen

Q: Weinberger (2011).

 

 

Preise der Versicherungsprodukte dämpfen 2011 die Inflation

Die allgemeine Inflationsrate überschritt 2011 in Österreich mit 3,3% deutlich den Zielwert der Europäischen Zentralbank. Allerdings ging die Teuerung überwiegend von Mineralölprodukten (+18,1%) und anderen Energieträgern aus. Verarbeitete Nahrungsmittel (+4,7%) und Tourismusdienstleistungen (+4,4%) trugen ebenfalls überdurchschnittlich zum Preisauftrieb bei (Scheiblecker et al., 2012). Im Gegensatz zum Vorjahr wirkte die Preisentwicklung der im Verbraucherpreisindex (VPI) erfassten Versicherungsprodukte 2011 inflationsdämpfend. Das galt besonders für die Haushalts- und die Kfz-Rechtschutzversicherung (Übersicht 2), während sich Kfz-Teilkasko- und Eigenheim-Bündelversicherungen entsprechend dem allgemeinen Trend verteuerten.

 

Übersicht 2: Privatversicherungsformen im Warenkorb des Verbraucherpreisindex

 

Gewicht

2007

2008

2009

2010

2011

20121)

2012

In %

Veränderung gegen das Vorjahr in %

Tarifprämien

Hausratsversicherung

0,296

+1,1

+3,6

+3,8

+2,0

+1,9

+2,7

Bündelversicherung für Eigenheim

0,702

+4,5

+4,2

+5,6

+1,6

+3,5

+2,6

Krankenzusatzversicherung

1,840

+3,1

+1,4

+2,7

+2,3

+2,2

+2,1

Kfz-Haftpflichtversicherung (Pkw)

0,787

0,6

+2,9

+2,4

+1,8

+2,7

+3,5

Kfz-Rechtschutzversicherung

0,008

+0,1

+2,0

1,2

±0,0

+1,3

+2,0

Kfz-Teilkaskoversicherung

0,585

+2,1

5,4

+3,3

+5,6

+3,3

+1,2

 

Privatversicherungsformen insgesamt

4,218

+2,1

+1,4

+3,1

+2,5

+2,5

+2,4

Verbraucherpreisindex insgesamt

+2,2

+3,2

+0,5

+1,9

+3,3

+2,3

Beitrag der Privatversicherungsformen           Prozentpunkte

+0,10

+0,06

+0,14

+0,11

+0,12

+0,10

Q: Statistik Austria. 1) Jänner bis August.

 

Weil die Schadenquoten relativ niedrig waren, erzeugten sie 2011 in der Prämienkalkulation keinen Preisdruck.

Aus der Perspektive der Versicherungsleistungen bestand 2011 wenig Grund für Preisanpassungen. Mit 65,1% der Prämieneinnahmen war die Schadenquote in der Schaden-Unfallversicherung neuerlich niedriger als im Vorjahr und lag um mehr als 2 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt (1983/2011). Besonders niedrig war diese für das versicherungstechnische Geschäft maßgebliche Kennzahl in der Kfz-Haftpflicht- und in der Kfz-Insassenunfallversicherung in dieser Sparte ist sie schon seit 2003 durchwegs unterdurchschnittlich. Auch in der Haushaltsversicherung blieben die Versicherungsleistungen 2011 in Relation zu den Prämieneinnahmen unter dem langjährigen Durchschnitt. Im Gegensatz zu den Katastrophenjahren 2007 bis 2009 waren in der österreichischen Landwirtschaft kaum Hagelschäden zu verzeichnen, sodass sich das versicherungstechnische Geschäft dieser Sparte ebenfalls erheblich verbesserte. Wesentlich höher als im langjährigen Durchschnitt fielen die Auszahlungen in der Rechtschutz-, sonstige Feuer- und Leitungswasserschadenversicherungen aus. Für alle drei Versicherungsprodukte baute sich in den letzten Jahren durch hohe Leistungen ein Preisdruck auf. Im 1. Halbjahr 2012 zogen dementsprechend die Preise der Haushalts- und Eigenheimversicherungen im VPI wieder an (Übersicht 2).

Einer deutlichen Abnahme der Durchschnittsprämie in der Kfz-Versicherung stand eine Zunahme in der Schadenversicherung gegenüber.

Ein guter Maßstab für die Preisgestaltung in der Schadenversicherung ist die durchschnittliche Prämie je Risiko. Dieser Wert bildet neben der Versicherungssumme auch etwaige Rabatte, Selbstbehalte, Prämienrückerstattungen und Bewegungen zwischen den Bonusstufen der Kfz-Versicherung ab. Aufgrund solcher Gestaltungselemente kann die Entwicklung der Durchschnittsprämie deutlich von dem im VPI erfassten Normvertrag abweichen. In der Schadenversicherung nahm die Durchschnittsprämie 2011 gegenüber dem Vorjahr um 2% zu. In der Kfz-Versicherung beschleunigte sich der Preisverfall von 3,5% (2010) auf 4,3% (2011). Dabei fiel die Prämiensenkung in der Kfz-Kaskoversicherung (2,1%) geringer aus als in der wesentlich bedeutsameren Haftpflichtversicherung (5,2%).

Die Preise der Nicht-Lebensversicherungen entwickelten sich laut Swiss Re (2012A) auf dem westeuropäischen Markt verhalten. Gegenüber privaten Haushalten konnten mäßige Preissteigerungen durchgesetzt werden. Die Prämiensätze für Verträge mit kommerziellen Versicherungsnehmern dürften erst im Verlauf des Jahres 2012 angezogen haben, obwohl die allmähliche Verschlechterung der Konjunktur im Jahresverlauf 2012 den Preissetzungsspielraum einengte.

Lebensversicherung: Einbruch der Einmalerläge und niedrige Gewinnzuteilung

Die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte lagen 2011 real um 1% unter dem Vorjahreswert. Der Einkommensverlust drückte das Konsumwachstum unter den langjährigen Durchschnitt; es konnte nur durch eine kräftige Verringerung der Sparquote von 8,3% (2010) auf 7,5% (2011) finanziert werden konnte. Dementsprechend stagnierte 2011 der Aufbau des Finanzvermögens. Abbildung 2 zeigt die Verteilung des Finanzvermögens privater Haushalte auf die einzelnen Veranlagungsformen. Gegenüber dem Vorjahr gab es nur geringe Verschiebungen zu liquiden und sicheren Veranlagungsformen. Wegen des außerordentlich niedrigen Zinsniveaus bauten die Haushalte ihren Bargeldbestand aus und hielten 2011 etwas mehr festverzinsliche Anleihen. Dem stand ein Abbau von Aktien, Anteilspapieren und Investmentzertifikaten gegenüber, der teilweise auch durch den Kursverfall börsennotierter Anteilspapiere bedingt war. Der Anteil der Ansprüche an Lebensversicherungen und Pensionskassen am Geldvermögen blieb mit 18,1% annähernd konstant. Der Rückgang der Versicherungssumme von Neuverträgen (7,3%) machte sich im Bestand noch nicht bemerkbar.

Der Ausbau von Rentenversicherungen spiegelt den Aufschwung in der privaten Altersvorsorge wider.

Im Neugeschäft verzeichneten die Rentenversicherungen 2011 sowohl in Bezug auf die Vertragszahl als auch in Bezug auf die Versicherungssumme eine sprunghafte Steigerung. Mit knapp 150.000 Neuverträgen erhöhte sich die neu gezeichnete Versicherungssumme gegenüber dem Vorjahr um 41% auf 2,3 Mrd. €. In der Risikoversicherung einschließlich der Kreditrestschuldversicherung zeigte sich hingegen die verhaltene Verschuldungsbereitschaft der Privathaushalte. Trotz steigender Vertragszahlen blieb die Versicherungssumme des Neugeschäftes leicht hinter dem Vorjahreswert zurück (0,8%). Für 2012 könnte die Umstellung der Neuverträge auf Unisex-Tarife (d. h. auf Tarife, die vom Geschlecht des Versicherungsnehmers bzw. der Versicherungsnehmerin unabhängig sind) das Prämienvolumen steigern, weil Verträge nach dem alten Tarifwerk noch bis zum 21. Dezember 2012 gezeichnet werden können.

 

Abbildung 2: Verteilung des privaten Geldvermögens

2011

Q: OeNB. Gesamtes Geldvermögen: 468,9 Mrd. €.

 

Der Anstieg des Prämienvolumens in der Zukunftsvorsorge glich den Einbruch der Einmalerläge nicht aus.

Die einzelnen Produkte der Lebensversicherung waren vom Rückgang des Prämienvolumens unterschiedlich betroffen. Während die klassische Lebensversicherung 2011 ein geringes Prämienwachstum (+0,9%) verzeichnete, brach der Markt für Einmalerläge in fonds- oder indexgebundene Lebensversicherungen ein (55%). Die Polizzen mit laufenden Einzahlungen in fonds- oder indexgebundene Lebensversicherungen wiesen hingegen ein mäßiges Wachstum auf. In diese Kategorie fällt die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge. Die Versicherungswirtschaft verbuchte 2011 mit diesem Produkt 1 Mrd. € an Prämieneinnahmen, um 2% mehr als im Vorjahr. Der Marktanteil von Versicherungen am Gesamtprämienaufkommen in der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge erhöhte sich damit auf 93%. Bei insgesamt 1,5 Mio. Verträgen ergibt sich eine durchschnittliche Prämie von 671 € je Vertrag (3%).

Die Förderprämie für private Altersvorsorge wurde ab 2012 halbiert.

2012 dürfte sich die Dynamik in der prämienbegünstigen Zukunftsvorsorge weiter abschwächen. Mit dem Stabilitätsgesetz (BGBl. I Nr. 22/2012) halbierte der Gesetzgeber den festen Teil der Prämie für diese Vorsorgeform auf 2,75% der Einzahlungen. Die Formel für den variablen Teil der Prämie enthält nunmehr ebenfalls einen Halbierungsfaktor. Die Prämie für 2012 wurde von der neuen Formel abweichend auf durchschnittlich 4,25% gesetzt. Aufgrund der niedrigen Anleihezinssätze zwischen Oktober 2011 und September 2012 würde der variable Teil der Prämie unter das nunmehr geltende Mindestniveau von 1,5% sinken. Die Prämie wird daher 2013 voraussichtlich geringfügig auf 4,5% angehoben werden; der geförderte Höchstbeitrag für die eingezahlte Prämie wird auf 2.381 € pro Jahr steigen. Gleichzeitig zieht das Stabilitätsgesetz den Ausweis des Pensionskontos für die meisten Anwartschaftsberechtigten im öffentlichen Pensionssystem auf das Jahr 2014 vor. Die verbesserte Transparenz der zu erwartenden öffentlichen Pensionsleistung könnte in den Folgejahren dem Absatz von Lebensversicherungen einen positiven Impuls geben.

Die schwierige Lage auf dem Kapitalmarkt drückte 2011 den Finanzertrag der Versicherungswirtschaft.

In der Entwicklung des Überschusses aus der Finanzgebarung spiegelten sich 2011 niedrige Zinszahlungen und Wertverluste. Obwohl die Versicherungswirtschaft mit nur 3,5% des Vermögens in Aktien veranlagt war, sank der Finanzertrag 2011 deutlich (Übersicht 3). Korrekturen des Wertes von Beteiligungen der österreichischen Versicherer dürften diesen Rückgang geprägt haben. Da gleichzeitig die Aufwendungen für Versicherungsfälle kräftig zunahmen, mussten die versicherungstechnischen Rückstellungen nur wenig aufgestockt werden. Trotzdem war 2011 das Ausmaß an Rückstellungsbildung in Relation zu den Prämieneinnahmen, Finanzerträgen und Leistungen ungewöhnlich niedrig. Die Einbußen im Bereich der Prämieneinnahmen und der Finanzerträge hatten trotz der niedrigen Gewinnzuteilung einen Einbruch des EGT zur Folge (35%). Da die Versicherer gleichzeitig Eigenkapital abbauten, lag die Rendite auf das Eigenkapital mit 7,1% nur etwas unter dem Vorjahreswert (2010: 9,1%).

 

Übersicht 3: Lebensversicherung

 

Bruttoprämien

Nettoprämien1)

Selbstbehaltquote

Überschuss aus der Finanzgebarung

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Erhöhung der versicherungstechnischen Rückstellungen

Abgegrenzt

Mio. €

In %

Mio. €

 

2007

7.204

6.907

95,9

2.425

4.992

3.043

2008

7.359

7.076

96,1

1.641

5.473

814

2009

7.398

7.188

97,2

1.883

5.799

3.256

2010

7.483

7.268

97,1

2.208

5.854

3.221

2011

6.939

6.704

96,6

1.846

6.651

316

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

2007

+0,7

+0,9

+0,3

6,9

+24,5

29,8

2008

+2,2

+2,4

+0,3

32,3

+9,6

73,2

2009

+0,5

+1,6

+1,1

+14,7

+5,9

+299,9

2010

+1,1

+1,1

0,0

+17,3

+1,0

1,1

2011

7,3

7,8

0,5

16,4

+13,6

90,2

Q: Finanzmarktaufsicht Österreich. 1) Geschätzt.

 

Krankenzusatzversicherung im langjährigen Trend

Die Behandlung zusatzversicherter Patienten und Patientinnen in den öffentlichen Spitälern war auch 2012 Gegenstand von Diskussionen. Dabei wurde vor allem der Vorwurf erhoben, die Zusatzhonorare der privaten Krankenzusatzversicherung würden Wartezeiten verkürzen. Mit der Novelle zum Krankenanstalten- und Kuranstaltengesetz vom 19. Juli 2011 (BGBl. I Nr. 69/2011) schrieb der Bund die Einrichtung transparenter Wartelisten in anonymisierter Form vor, sofern die jeweilige Wartezeit vier Wochen nicht unterschreitet und Operationen bzw. invasive Diagnostik im Bereich der Augenheilkunde, der Orthopädie bzw. der Neurochirurgie betroffen sind. Die genaue Ausgestaltung dieser Wartelisten soll durch die Landesgesetzgebung erfolgen.

 

Übersicht 4: Private Krankenversicherung

 

Bruttoprämien, abgegrenzt

Aufwendungen für Versicherungsfälle1)

Schadenquote

Überschuss aus der Finanzgebarung

Erhöhung der versicherungstechnischen Rückstellungen

Mio. €

In %

Mio. €

 

2007

1.490

1.118

75,0

115

253

2008

1.542

1.133

73,5

94

218

2009

1.599

1.166

73,0

123

259

2010

1.644

1.178

71,7

163

277

2011

1.704

1.207

70,8

143

305

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

2007

+3,2

+2,2

0,9

23,5

+6,5

2008

+3,5

+1,4

2,0

18,4

14,0

2009

+3,7

+2,9

0,7

+31,7

+19,0

2010

+2,8

+1,0

1,8

+32,2

+6,8

2011

+3,6

+2,4

1,2

12,3

+10,2

Q: Finanzmarktaufsicht Österreich. 1) Einschließlich Prämienrückerstattung.

 

Trotz der kritischen Diskussion über die Vorteile einer privaten Krankenzusatzversicherung hielt das gewohnt stetige Prämienwachstum auch 2011 an (Übersicht 4). Wie schon seit einigen Jahren ging mit dem Anstieg des Prämienvolumens eine Erhöhung der Zahl versicherter Risiken einher (+1%). Sowohl die Einzel- als auch die Gruppenversicherungen profitierten 2011 von dieser Entwicklung. Nachdem die Schaden- und Leistungsfälle zwischen 2008 und 2010 um insgesamt 50% zugenommen hatten, beruhigte sich die Dynamik 2011 wieder (+3,5%). Da die Fallzahlen kaum Auswirkungen auf die Auszahlungen für Versicherungsfälle hatten, dürfte ihre enorme Zunahme auf eine Umstellung der Erfassung zurückgehen. Die Leistungen für Versicherungsfälle folgten etwas abgeschwächt diesem Muster. Das Wachstumsdifferential zwischen Prämieneinnahmen und Leistungen besteht nun schon einige Jahre und führte die Schadenquote in der Krankenversicherung auf ein Rekordtief. Trotz des rückläufigen Finanzergebnisses stockten die Versicherer ihre Reserven zulasten des versicherungstechnischen Ergebnisses deutlich auf. Das EGT war in der Krankenversicherung um knapp ein Drittel niedriger als im Vorjahr; die Rendite auf das Eigenkapital sank auf den nach wie vor hohen Wert von 29%.

Steigende Vertragszahlen in der Schaden-Unfallversicherung

Im Jahr 2011 wurde die Zahl der versicherten Risiken in der Schaden-Unfallversicherung um 3,4% ausgeweitet. Zwei Drittel des Bestandes entfielen auf die Schadenversicherung und ein Drittel auf die Kfz-Versicherungen. In beiden Bereichen steigerten die Versicherer die Vertragszahlen, wobei sich die Kfz-Versicherung mit +6,1% als etwas dynamischer erwies. Eine nennenswerte Ausweitung der Risiken war in der Versicherung von Maschinen und Elektrogeräten und in den sonstigen Versicherungen zu verzeichnen. Die seit Beginn der Finanzmarktkrise andauernde Abwärtsbewegung der Risiken in der Kreditversicherung konnte 2011 zwar gedämpft, aber nicht gestoppt werden (3,5%). Da die aktuellen Konjunkturprognosen den Tiefpunkt des Abschwunges im 2. Halbjahr 2012 sehen, dürfte in dieser Branche auch heuer noch keine Stabilisierung eintreten. Auf der Leistungsseite fiel die Zahl der Schaden- und Leistungsfälle 2011 geringfügig niedriger aus als im Vorjahr (1%) eine erste Erklärung für die neuerliche Verringerung der Schadenquoten in der Sachversicherung und das günstige versicherungstechnische Ergebnis. Geprägt durch die Entwicklung in der Einzel-, Kollektiv- und Volksunfallversicherung nahm die Zahl der Schaden- und Leistungsfälle in der gesamten Unfallversicherung um 5,5% zu.

 

Übersicht 5: Schaden- und Unfallversicherung

 

Bruttoprämien, abgegrenzt

Überschuss aus der Finanzgebarung

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Erhöhung der versicherungstechnischen Rückstellungen

Mio. €

 

2007

9.171

880

6.216

35

2008

9.205

584

6.340

1

2009

9.112

697

6.811

11

2010

9.586

828

6.323

21

2011

10.279

901

6.690

31

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

2007

+3,2

9,0

+3,6

11,4

2008

+0,4

33,6

+2,0

96,3

2009

1,0

+19,2

+7,4

+747,5

2010

+5,2

+18,8

7,2

+87,1

2011

+7,2

+8,8

+5,8

+49,7

Q: Finanzmarktaufsicht Österreich.

 

Die Prämieneinnahmen entwickelten sich in der Schaden-Unfallversicherung 2011 dynamischer als die Risiken (Übersicht 5). Dieser Abstand war zwar aus der Analyse der Preisentwicklung zu erwarten, dennoch hätte der kräftige Aufschwung der Kfz-Versicherung mit sinkenden Durchschnittsprämien je Risiko (4,3%) einen stärkeren bremsenden Effekt auf das Aggregat entfalten können. Die Anhebung der Durchschnittsprämien in der dominierenden Schadenversicherung (+2%) glich diesen Druck mehr als aus. Das Finanzergebnis stieg im Gegensatz zu den anderen zwei Versicherungssparten deutlich und dürfte 2012 wieder Spielraum für einen stärkeren Preiswettbewerb im Bereich der Sachversicherung eröffnen. Die Erhöhung der versicherungstechnischen Reserven war 2011 höher als in den letzten Jahren, entsprach aber dem mehrjährigen Durchschnitt. Mit einem günstigen nicht-versicherungstechnischen Ergebnis steigerte die Branche das EGT auf 778 Mio. € und erzielte damit eine Rendite auf das Eigenkapital von 9,8% (2010: 8,8%).

Rückgang des Finanzertrages drückt Veranlagungsrendite

Auf dem europäischen Geldmarkt hielt Anfang 2011 der Trend steigender Zinssätze für Taggeld und Dreimonatsgeld an. Zur Jahresmitte entschloss sich jedoch die EZB angesichts der Verwerfungen auf dem europäischen Kapitalmarkt zu einer Senkung des Leitzinssatzes und begleitete diesen Schritt am Jahresende mit einer ersten langfristigen Refinanzierungsoperation (LTRO), der im Frühjahr 2012 eine zweite Tranche folgte. Im Dezember 2011 führte die EZB damit dem europäischen Kreditwesen etwa 500 Mrd. € zu. Während die Rendite auf 10-jährige deutsche und österreichische Staatsanleihen im Jahresverlauf abnahm, weitete sich der Renditeabstand zwischen Staatsanleihen aus den Ländern an der EU-Peripherie und deutschen Bundesanleihen aus. Herabstufungen von Länderratings für die Peripherieländer verstärkten diese Entwicklung. Institutionelle Anleger erzielten mit deutschen und österreichischen festverzinslichen Anleihen zwar Kursgewinne, gleichzeitig ergaben sich aber Kursverluste für Anlagen in Peripherieländern. Die Erträge aus Kapitalanlagen und die Zinserträge nahmen deshalb erstmals seit 2008 zu, gleichzeitig erhöhten sich auch die Aufwendungen für Kapitalanlagen und Zinsaufwendungen (in denen die Kursverluste enthalten sind) sprunghaft (+39%). Angesichts dieser schwierigen Lage behielten die Versicherer ihre Portfoliostruktur aus dem Vorjahr bei und erzielten damit in der Lebens- und Krankenversicherung leicht rückläufige Renditen. Der Abstand zwischen der realisierten Kapitalrendite in der Lebensversicherung und der Sekundärmarktrendite auf österreichische Staatsanleihen verringerte sich gegenüber 2010 auf etwa 1 Prozentpunkt und machte dadurch Einmalerläge in der Lebensversicherung wenig attraktiv. Die Ertragslage der Schaden-Unfallversicherung blieb stabil (Übersicht 6).

 

Übersicht 6: Renditen der versicherungswirtschaftlichen Kapitalanlagen

 

Sekundärmarktrendite Bund

Lebensversicherung

Krankenversicherung

Schaden- und Unfallversicherung

Rendite in %

 

2006

3,6

5,9

4,2

7,2

2007

4,3

5,2

3,1

6,2

2008

4,1

3,4

2,4

3,6

2009

3,3

3,8

3,1

3,8

2010

2,5

4,5

3,9

3,9

2011

2,6

3,7

3,3

3,9

Q: Finanzmarktaufsicht Österreich, WIFO-Berechnungen.

 

Ein langfristig niedriges Zinsniveau schwächt die Profitabilität und Nachhaltigkeit der Versicherungswirtschaft beträchtlich.

Das Niedrigzinsumfeld schafft für die Versicherungswirtschaft langfristig erhebliche Probleme, weil die Finanzerträge in die Prämienkalkulation eingehen und gleichzeitig die niedrigen Zinssätze die Bilanzpositionen beeinflussen. Schließlich besteht zwischen Lebensversicherungen und anderen Sparprodukten eine Substitutionsbeziehung, die die Nachfrage nach Versicherungsprodukten verschiebt. Für Versicherungsprodukte mit kurzer Laufzeit ist das aktuelle Niedrigzinsumfeld ohne große Probleme zu überwinden, weil nach dem Vertragsablauf Tarifanpassungen möglich sind. In diese Gruppe fallen nahezu alle Schaden-Unfallversicherungen. Für Versicherungsprodukte mit langer Laufzeit ist das Verlustpotential wesentlich größer, und langfristige Lebensversicherungen mit einer hohen garantierten Mindestverzinsung können wie der Stresstest von EIOPA zeigte (FMA, 2012) in Verbindung mit eingebetteten Optionen das Eigenkapital eines Versicherungsunternehmen unter die Mindestgrenze drücken. Nach Swiss Re (2012B) schwankten die nominellen und realen Zinssätze seit dem Jahr 1900 erheblich. Swiss Re empfiehlt für Versicherer den Einsatz von Hedging-Strategien gegen Zinsänderungsrisiken, die Erstellung von Angeboten mit freiwilligem Umstieg auf Neuverträge und die Entwicklung flexibler Garantiebedingungen, die sich an langfristig niedrigere Zinssätze anpassen.

Literaturhinweise

Österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA), Jahresbericht der Finanzmarktaufsichtsbehörde 2011, Wien, 2012.

Scheiblecker, M., et al., "Österreichs Wirtschaft im Jahr 2011: Erholung verstärkt sich", WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(4), S. 257-321, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/44056.

Swiss Re (2012A), "World Insurance in 2011", Sigma, 2012, (3).

Swiss Re (2012B), "Facing the Interest Rate Challenge", Sigma, 2012, (4).

Url, Th., "Finanzmarktkrise: Entstehung, kurzfristige Reaktion und langfristiger Anpassungsbedarf", WIFO-Monatsberichte, 2009, 82(12), S. 909-931, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/37843.

Url, Th., "Privatversicherungswirtschaft entwickelt sich trotz turbulenter Rahmenbedingungen stetig", WIFO-Monatsberichte, 2011, 84(10), S. 653-662, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/42733.

Weinberger, G., "IFRS 4-Studie", Versicherungsrundschau, 2011, (12), S. 10-11.

 

Low Financial Returns Undermine the Life Insurance Business

Trends in the Austrian Private Insurance Industry in 2011 Summary

With a modest increase of premium revenues by 1.1 percent in 2011, growth of Austria's private insurance companies remained below that of nominal GDP (+5 percent). Performance within the sector was uneven: while premium revenues in property-liability and accident insurance rose by a hefty 7.2 percent, they fell by a surprisingly strong 7.3 percent in the life insurance branch. Private health insurance showed the customary smooth development (+3.6 percent), such that the composition of premium revenues among the three major insurance branches shifted further towards the non-life insurance business. Austria thereby followed the general trend in Europe of receding demand for life insurance and slowly-expanding non-life insurance business. Accordingly, insurance intensity declined to a ratio of 5.5 percent of GDP in 2011, the lowest reading in more than a decade. Current projections assume this trend to continue in 2012.

The market share of foreign insurers in cross-border service provision edged down in 2010. At the same time, Austrian insurers managed to raise their share of foreign business to almost 44 percent of premium revenues, with operations in central, eastern and south-eastern Europe accounting for the major part (€ 5.3 billion).

Insurance products had a dampening impact in the consumer price index in 2011. Allowing for discounts, deductible, premium refunds and shifts between bonus-malus brackets premiums in car insurance were cut markedly; rising premiums in indemnity insurance were below the overall consumer price inflation. In 2011, claims ratios were low from a long-term perspective, which favoured such consumer-friendly price policy. 

The persistently low interest rates on money and capital markets, the widening interest rate gap between bonds of European periphery countries and German government bonds and the correction on international stock markets weighed significantly on insurers' financial earnings in 2011. With an average return of 3.7 percent on invested capital in the life insurance branch, the spread vis-à-vis benchmark bond yields narrowed to 1.1 percentage points. A long-term scenario of low interest rates may create losses for life insurers, notably if contracts include earnings guarantees and customers have the opportunity to exercise implicit options.