WIFO

 

Lohnstückkosten in der Warenherstellung 2011 rückläufig

 

Die starke Steigerung der Beschäftigtenproduktivität bei gleichzeitig mäßigem Kostenanstieg hatte 2011 in der österreichischen Warenherstellung einen Rückgang der Lohnstückkosten zur Folge. Nach den derzeit verfügbaren und noch unvollständigen Daten verbesserte sich die österreichische Lohnstückkostenposition sowohl relativ zum Durchschnitt aller Handelspartner als auch zu Deutschland. Abgesehen von der Entwicklung im Jahr 2011, die wegen der lückenhaften Datenlage mit Vorsicht interpretiert werden muss, sind die Lohnstückkosten in der Warenherstellung in Österreich relativ zu den Handelspartnern seit 2003 unverändert.

 

Begutachtung: Werner Hölzl • Wissenschaftliche Assistenz: Doris Gabriel, Christa Magerl • E-Mail-Adressen: Thomas.Leoni@wifo.ac.at

 

INHALT

Datenlücken schränken internationalen Lohnstückkostenvergleich 2011 ein

Nominell-effektiver Wechselkurs gegenüber dem Vorjahr unverändert

Günstige Entwicklung der Bruttoentgelte und Produktivität pro Kopf

Österreichs Lohnstückkostenposition längerfristig stabil

Wettbewerbsfähigkeit auch durch gesamtwirtschaftliche Lohnstückkosten bestimmt

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Anhang: Statistische Basis der Arbeitskosten je Stunde in der Herstellung von Waren

Literaturhinweise

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Entwicklung der Arbeitskosten pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren. 8

Übersicht 2: Entwicklung der Produktivität pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren. 10

Übersicht 3: Entwicklung der Lohnstückkosten pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren und der Gesamtwirtschaft 13

Übersicht 4: Arbeitskosten je Stunde in der Herstellung von Waren. 20

Abbildung 1: Entwicklung des nominell-effektiven Wechselkursindex. 4

Abbildung 2: Entwicklung der relativen Lohn- und Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren. 15

Abbildung 3: Verhältnis der Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft zu jenen in der Herstellung von Waren. 17

Abbildung 4: Arbeitskosten in der Herstellung von Waren 2011 im internationalen Vergleich. 19

 

 

 

Datenlücken schränken internationalen Lohnstückkostenvergleich 2011 ein

Der vorliegende Bericht untersucht die Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie anhand des Verlaufs der Lohnstückkosten im Bereich "Herstellung von Waren" und in der Gesamtwirtschaft und vergleicht die Entwicklung zwischen Österreich und seinen Handelspartnern[a]). Aufgrund der Umstellung der Systematik der Wirtschaftstätigkeiten (NACE-Rev.-2-Verordnung) liegt derzeit für einige Vergleichsländer noch kein vollständiges Zahlenmaterial vor (siehe Kasten "Berechnungsmethode und Datenbasis für den Lohnstückkostenvergleich"). Die hier publizierten und aus Teiljahresdaten hochgerechneten Werte für diese Länder müssen als Annäherung der Entwicklung im Jahr 2011 interpretiert werden. Auch die gewichteten Durchschnittswerte für Ländergruppen dürften sich durch die Ergänzung von Daten für 2011 merklich verändern. Die verfügbaren Daten geben aber die längerfristige Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit gut wieder. Für Deutschland, das für Österreich wichtigste Vergleichsland, liegt eine vollständige Datenreihe vor. Daher wird im Folgenden besonderes Augenmerk auf die mittel- und langfristige Entwicklung der österreichischen Lohnkostenposition und auf den Vergleich zwischen Österreich und Deutschland gelegt.

Der Fokus auf einen längeren Beobachtungszeitraum erscheint auch deshalb sinnvoll, weil in den vergangenen Jahren die relative Lohnstückkostenposition Österreichs gegenüber den Handelspartnern stark durch den Rückgang der Wirtschaftsleistung in der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise bestimmt war. Die Produktivität brach ein, weil die Unternehmen ihre Belegschaft nicht im selben Ausmaß abbauten, wie ihr Absatz zurückging. Diese Entwicklung wurde durch je nach Land unterschiedlich starke Sondereffekte arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen (wie z. B. Kurzarbeit) auf die Produktivität und auf die Arbeitskosten überlagert. Die Unterschiede in der Krisenbewältigung und die zeitlich unterschiedliche Reaktion der Lohnentwicklung in der Krisen- und Erholungsphase der einzelnen Länder schlagen sich in Verlaufsmustern der Lohnstückkosten nieder, die schwierig zu beurteilen sind. Eine aussagekräftige Betrachtung der relativen Lohnstückkostenposition Österreichs gegenüber den Handelspartnern muss daher über einen längeren Zeitraum erfolgen (Ederer Hölzl, 2011).

Nominell-effektiver Wechselkurs gegenüber dem Vorjahr unverändert

Die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft wird durch zahlreiche zum Teil schwierig zu messende Faktoren geprägt, wie das Bildungssystem, die Arbeitsbeziehungen und die institutionelle Ausgestaltung des Wirtschaftssystems[b]). Diese Faktoren geben Aufschluss über langfristige Wettbewerbsvorteile und daraus resultierende Unterschiede der Wirtschaftsentwicklung. Für die laufende Beobachtung der Wettbewerbsentwicklung im Außenhandel werden dagegen vorwiegend Indikatoren verwendet, die sich auf die preisliche oder kostenbestimmte Dimension der Wettbewerbsfähigkeit beziehen. Alle gängigen Indikatoren bilden den realen Außenwert der nationalen Währung (also den realen Wechselkurs) gegenüber den Handelspartnern ab. Ausgangspunkt für eine solche Betrachtung ist der nominell-effektive Wechselkurs, d. h. ein Vergleich der nationalen Währung mit einem Währungskorb, der anhand eines Gewichtungsschemas (siehe Kasten "Berechnungsmethode und Datenbasis für den Lohnstückkostenvergleich") die Relevanz der einzelnen Handelspartner für die Außenhandelsverflechtung der heimischen Volkswirtschaft wiedergibt. Für die Einschätzung der Wettbewerbsposition der österreichischen Industrie ist deshalb in einem ersten Schritt der Verlauf des nominell-effektiven Wechselkurses relevant.

 

Abbildung 1: Entwicklung des nominell-effektiven Wechselkursindex

Q: WIFO-Datenbank, Wechselkursindex für Industriewaren.

 

Seit der Einführung des Euro haben Wechselkursänderungen für die österreichische Exportwirtschaft etwas an Bedeutung verloren, da die wichtigsten Handelspartner Österreichs ebenfalls der Eurozone angehören. Unmittelbar nach seiner Einführung als Buchgeld (Jänner 1999) verlor der Euro gegenüber dem Dollar und anderen wichtigen Währungen an Wert, wodurch aus österreichischer Sicht der nominell-effektive Wechselkurs sank (Abbildung 1). Zwischen 2001 und 2009 war eine spürbare Aufwertung des Euro und somit ein leichter Druck auf die Produktionskosten der österreichischen Exportwirtschaft zu verzeichnen. Der nominell-effektive Wechselkurs stieg in dieser Periode insgesamt um fast 11%. Für diese Entwicklung war in erster Linie die Stärke des Euro gegenüber dem Dollar bestimmend: Zwischen 2000 und 2009 büßte der Dollar gegenüber dem Euro rund ein Drittel seines Wertes ein. Der Euro verteuerte sich aber auch gegenüber den Währungen anderer relevanter Handelspartner spürbar: gegenüber dem britischen Pfund um über 46%, zum Yen um über 30% und zur schwedischen Krone um über 25%. Der Aufwertungstrend setzte sich 2010 nicht fort, der effektive Wechselkurs ging um fast 3% zurück. 2011 veränderte sich die Position des Euro gegenüber den mit dem österreichischen Außenhandel gewichteten Währungskorb kaum, sodass in diesem Jahr der effektive Wechselkurs für die Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie eine neutrale Rolle spielte.

 

Berechnungsmethode und Datenbasis für den Lohnstückkostenvergleich

Die Lohnstückkosten in Landeswährung (LSK) einer Branche, eines Sektors oder der Gesamtwirtschaft sind durch das Verhältnis der nominellen Lohnsumme (LS) zur realen Bruttowertschöpfung (BWS) definiert:

Dividiert man sowohl Lohnsumme als auch Bruttowertschöpfung durch ein Maß des Arbeitseinsatzes, so ergeben sich die beiden Komponenten der Lohnstückkosten: Arbeitskosten je Arbeitseinheit und Arbeitsproduktivität. Eine Veränderung des Anteils der Selbständigen an den Erwerbstätigen kann durch die Darstellung der Lohnstückkosten als Quotient von Arbeitskosten je unselbständige Arbeitskraft (AN) und Bruttowertschöpfung, gemessen an den Erwerbstätigen (EWT) berücksichtigt werden:

Die in der makroökonomischen Datenbank der Europäischen Kommission (AMECO) veröffentlichten Lohnstückkosten werden nach dieser Formel berechnet. Auch das WIFO berechnet so die Lohnstückkosten der österreichischen Herstellung von Waren, wie sie in der WIFO-Datenbank veröffentlicht werden, verwendet jedoch anstelle des Personenkonzeptes (Beschäftigte und Erwerbstätige) die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse bzw. Erwerbstätigenverhältnisse.

Für internationale Vergleiche müssen die Lohnstückkosten in einer gemeinsamen Währung ausgedrückt werden, weil Wechselkursverschiebungen die Kostenposition eines Landes ebenso verändern können wie die Lohnstückkostenentwicklung. Berechnet man die relative Entwicklung zwischen zwei Ländern, so ergibt sich die relative Lohnstückkostenposition eines Landes als Quotient der Lohnstückkosten beider Länder, gemessen in einheitlicher Währung. Für einen Vergleich mit mehreren Ländern muss ein Gewichtungsschema herangezogen werden, da die Relevanz der Länder für den internationalen Vergleich meist unterschiedlich ist. Unabhängig vom methodischen Ansatz basiert ein solches Gewichtungsschema auf Daten aus der Außenhandelsstatistik und bildet somit die Außenhandelsverflechtung einer Volkswirtschaft ab.

Das WIFO stützt sich auf eine harmonisierte Methode, die auch die Zentralbanken des Euro-Raumes zur Messung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nutzen. Das Gewichtungsschema besteht aus einfachen (bilateralen) Importgewichten und doppelten (multilateralen) Exportgewichten für Industriewaren (SITC 5 bis 8). Eine detaillierte Darstellung und Erläuterung dieser Methode findet sich in Mooslechner (1995) und Köhler-Töglhofer Magerl Mooslechner (2006). Durch die doppelte Exportgewichtung wird neben dem Wettbewerb mit den Handelspartnern auf den jeweils heimischen Märkten auch jener auf allen anderen Exportmärkten berücksichtigt. Die Gewichte werden für bestimmte Zeiträume ermittelt und angewendet. Der jüngsten Neuberechnung liegen die Dreijahresdurchschnitte für die Perioden 1995/1997, 1998/2000, 2001/2003 und 2004/2006 zugrunde, wobei die neuesten Gewichte für den Zeitraum seit 2004 angewendet werden. Durch dieses variable Gewichtungsschema gehen Verschiebungen der Marktanteile in die Berechnung mit ein.

Die Daten zu Bruttoentgelten, Produktivität und Lohnstückkosten der Herstellung von Waren und der Gesamtwirtschaft wurden aus der AMECO-Datenbank bezogen. Sie werden nach dem Erhebungskonzept der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt und nicht je Arbeitsstunde, sondern je Arbeitskraft (Unselbständige bzw. Erwerbstätige) berechnet. Da für einige Länder keine aktuellen Daten verfügbar waren, musste für den vorliegenden Bericht auf Statistiken der OECD zurückgegriffen werden. Die in der AMECO-Datenbank fehlenden Jahreswerte wurden anhand der entsprechenden Veränderungsraten aus der OECD-Datenbank fortgeschrieben. Für fehlende Länderdaten in der AMECO-Datenbank wurden dabei bis zum Jahr 2010 vollständige Jahresdaten der OECD-Datenbank hinzugezogen, für das Jahr 2011 jedoch (aufgrund mangelnder Verfügbarkeit von Ganzjahresdaten) die Werte auf Basis von Teiljahresdaten der OECD hochgerechnet.

Hinweis zur Länderauswahl

Das Aggregat "EU-Handelspartner" umfasst folgende Länder, deren Daten im vorliegenden Beitrag aufscheinen: EU 27 ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien und Bulgarien. Der Begriff "Alle Handelspartner" berücksichtigt Daten folgender Länder: EU 27 ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien und Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans. Durch die Länderauswahl "Alle Handelspartner" können mehr als drei Viertel aller österreichischen Warenexporte abgedeckt werden und rund 85% aller Warenimporte.

 

Da der effektive Wechselkurs eine nominelle Größe ist, setzt ein ökonomisch aussagekräftiger Vergleich eine entsprechende Deflationierung voraus. Sie erfolgt im vorliegenden Beitrag anhand der Lohnstückkosten, also eines Kostenindikators für den Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit. Der sich daraus ergebende Indikator wird häufig auch als real-effektiver Wechselkursindex bezeichnet. Die Entwicklung der Lohnstückkosten setzt die Veränderung der Arbeitskosten mit der Produktivitätsentwicklung in Bezug. Der Anteil der Lohnkosten am gesamten Produktionswert der warenherstellenden Unternehmen ist zwar wegen der Zunahme der Kapitalintensität rückläufig und liegt mittlerweile unter 20%. Die Höhe der Arbeitskosten variiert im internationalen Vergleich aber viel stärker als andere Kostenkomponenten der Warenproduktion (wie z. B. Energie- und Rohstoffpreise). Die Lohn- bzw. Arbeitskosten sind daher nach wie vor ein entscheidender Standort- und Wettbewerbsfaktor[c]). Im internationalen Vergleich ist der mit den Lohnstückkosten berechnete real-effektive Wechselkurs (d. h. die relative Lohnstückkostenposition) ein synthetisches Maß für die Auswirkungen von Veränderungen der Arbeitskosten, der Produktivität und des Wechselkurses auf die kostenbestimmte Wettbewerbsfähigkeit.

Günstige Entwicklung der Bruttoentgelte und Produktivität pro Kopf

Die Analyse der internationalen Arbeitskostenentwicklung basiert auf den Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Sie stützt sich auf die Entwicklung der Bruttoentgelte pro Kopf in der Herstellung von Waren, also der Lohn- und Gehaltssumme einschließlich Sozialabgaben der Arbeitgeber pro Kopf (Übersicht 1). Die Arbeitskosten stiegen in Österreich 2011 gegenüber dem Vorjahr um 2,9% und somit langsamer als in Deutschland, Österreichs wichtigstem Handelspartner (+4,0%). Im Durchschnitt der EU-Handelspartner erhöhten sich die Bruttoentgelte (in der jeweiligen Landeswährung) ebenfalls schneller als in Österreich (+3,2%), während der mäßige Kostenanstieg in großen Industrieländern in Übersee wie USA und Japan den gewichteten Durchschnitt aller Handelspartner etwas dämpft (+2,8%). Da sich der effektive Wechselkurs im Vorjahr kaum veränderte, entsprach die Entwicklung in einheitlicher Währung etwa jener in Landeswährung.

Im längerfristigen Zeitraum 2001/2011 erhöhten sich die Pro-Kopf-Bruttoentgelte in Österreich jährlich durchschnittlich um 2,8%. Im Durchschnitt aller Handelspartner bzw. der EU-Handelspartner betrug die entsprechende Steigerungsrate (in Landeswährung) ebenfalls 2,8% bzw. 2,9% pro Jahr. Deutliche Unterschiede ergeben sich in der langfristigen Betrachtung zu Deutschland, wo die Arbeitskosten pro Kopf 2001/2011 jährlich um nur 1,7% stiegen. Deutschland dämpfte demnach im vergangenen Jahrzehnt den Kostenauftrieb in der eigenen Industrie merklich. In einer Betrachtung ohne Deutschland verzeichnete auch Österreich eine geringere Kostensteigerung als die Handelspartner. Erwartungsgemäß holen die Bruttoentgelte in den mittel- und osteuropäischen Ländern rasch auf. Aber auch in den skandinavischen Ländern und in den Ländern an der Peripherie des Euro-Raumes, die derzeit von der Schuldenkrise schwer getroffenen sind (z. B. Irland, Spanien und Griechenland), erhöhten sich die Arbeitskosten wesentlich stärker als in Österreich.

Die Beurteilung der österreichischen Wettbewerbsposition erfordert nicht nur den internationalen Vergleich der Wechselkursrelationen und der Arbeitskosten, sondern auch der Produktivitätsentwicklung. Diese wird als realer Nettoproduktionswert (Bruttowertschöpfung) pro Kopf der Erwerbstätigen gemessen. Nachdem dieser Indikator in der österreichischen Warenherstellung bereits 2010 um 8,5% gestiegen war, erhöhte er sich 2011 den derzeit verfügbaren Daten zufolge um 7,2% (Übersicht 2). Dieser starke Anstieg ist durch das Konjunkturmuster im Zusammenhang mit der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/09 zu erklären: Die Krise ging mit einem Einbruch des Welthandels und somit auch der Nachfrage nach österreichischen Exportgütern einher. Da die Produktion viel stärker schrumpfte als die Beschäftigung, sank die Produktivität 2008 und 2009 erheblich (0,5% bzw. 9,3%)[d]). Der kräftige Anstieg in den Jahren 2010 und 2011 ist somit als Echoeffekt auf diesen Rückgang zu interpretieren.

 

Übersicht 1: Entwicklung der Arbeitskosten pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren

In Landeswährung

 

 

 

Ø 2001/
2006

Ø 2006/
2011

Ø 2001/
2011

2009

2010

2011

Jährliche Veränderung in %

 

 

Österreich

+2,7

+2,9

+2,8

+1,1

+1,9

+2,9

 

 

Belgien

+2,9

+2,9

+2,9

0,9

+4,6

+3,9

Dänemark

+4,2

+2,8

+3,5

+2,2

+3,6

+2,3

Deutschland

+2,0

+1,5

+1,7

2,8

+4,0

+4,0

Griechenland

+10,0

+1,3

+5,6

2,6

+3,9

3,0

Spanien

+4,4

+3,6

+4,0

+2,0

+1,6

+1,8

Frankreich

+3,4

+2,3

+2,8

+0,4

+3,4

+2,0 1)

Irland

+5,6

+0,6

+3,1

2,2

4,1

3,5 1)

Italien

+3,0

+3,3

+3,2

+2,6

+3,7

+2,6

Luxemburg

+2,4

+0,6

+1,5

4,0

+1,9

+3,0

Niederlande

+3,6

+2,4

+3,0

+1,5

+1,9

+2,1

Portugal

+3,5

+2,4

+3,0

+0,5

+2,2

+2,1 1)

Finnland

+3,3

+2,2

+2,8

2,1

+5,8

+4,3

Schweden

+3,7

+2,3

+3,0

+1,9

+2,5

+1,4

Großbritannien

+5,2

+3,2

+4,2

+0,8

+2,0

+4,0 1)

 

 

Tschechien

+6,6

+3,5

+5,1

2,6

+4,9

+4,1

Estland

+12,2

+4,9

+8,5

3,7

+9,0

1,3

Lettland

+12,9

+7,5

+10,2

11,5

1,5

+8,7

Litauen

+10,2

+3,4

+6,7

11,2

+6,8

+4,3

Ungarn

+9,4

+5,9

+7,6

3,6

+14,7

+3,8 1)

Polen

+2,0

+4,5

+3,3

+1,2

+8,6

1,5 1)

Slowenien

+8,1

+5,0

+6,5

+0,9

+8,4

+3,7

Slowakei

+7,9

+8,7

+8,3

+1,8

+23,7

+2,6

 

 

Japan

+0,3

0,7

0,2

4,9

+4,2

0,7 1)

Kanada

+3,7

+0,8

+2,2

3,9

+3,9

+1,9 1)

Norwegen

+5,7

+3,5

+4,6

+1,2

+4,0

+4,5

USA

+4,1

+3,0

+3,6

+3,6

+2,9

+0,5 1)

 

 

EU-Handelspartner2)

+3,3

+2,5

+2,9

1,1

+4,4

+3,2

Alle Handelspartner3)

+3,3

+2,4

+2,8

0,9

+4,3

+2,8

 

 

Österreich

 

Alle Handelspartner3) = 100

0,5

+0,5

0,0

+2,0

2,3

+0,1

EU-Handelspartner2)  = 100

0,6

+0,4

0,1

+2,3

2,4

0,3

Deutschland = 100

+0,7

+1,4

+1,0

+4,1

2,0

1,0

Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen. 1) Hochrechnung anhand von OECD-Teiljahresdaten. 2) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. 3) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes.

 

Ähnlich sprunghaft entwickelte sich die Produktivität in fast allen Industrieländern. Im Durchschnitt der Handelspartner brach sie 2008 und 2009 um 2,4% bzw. 11,2% ein und erholte sich 2010 und 2011 mit Steigerungsraten von 11,9% bzw. 4,4%. Demnach entwickelte sich die Produktivität der österreichischen Unternehmen seit Ausbruch der Krise insgesamt besser als im gewichteten Durchschnitt der anderen Industrieländer: Einem unterdurchschnittlichen Einbruch in den Krisenjahren 2008/09 folgte zwar ein unterdurchschnittlicher Anstieg 2010, aber eine überdurchschnittliche Steigerung im Jahr 2011. Der Vergleich mit den Handelspartnern wird sehr stark von Deutschland beeinflusst, wo die Produktivität 2008 um 4,8% und 2009 um fast ein Fünftel (19,7%) zurückging, weil in Deutschland stärker als in anderen Industrieländern durch Kurzarbeit und andere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen die Beschäftigung stabilisiert und das Horten von Arbeitskräften gefördert wurde.

Im langfristigen Vergleich sind für Österreich drei Phasen zu erkennen: In den späten 1990er-Jahren und Anfang der 2000er-Jahre erzielte die Industrie anhaltend hohe Zuwächse der Arbeitsproduktivität und verbesserte ihre Position gegenüber den anderen Industrieländern. Zwischen 2002 und 2004 stieg die Produktivität in Österreich dagegen schwächer als im Durchschnitt der Handelspartner, ab 2005 aber wieder überdurchschnittlich. Insgesamt wurde die Erwerbstätigenproduktivität in der österreichischen Herstellung von Waren zwischen 2001 und 2011 um ein Drittel gesteigert, das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme um 2,9%.

 

Übersicht 2: Entwicklung der Produktivität pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren

In Landeswährung

 

 

 

Ø 2001/
2006

Ø 2006/
2011

Ø 2001/
2011

2009

2010

2011

Jährliche Veränderung in %

 

 

Österreich

+3,7

+2,2

+2,9

9,3

+8,5

+7,2

 

 

Belgien

+2,9

+1,2

+2,1

10,6

+8,5

+5,3

Dänemark

+2,9

+1,2

+2,1

0,4

+9,6

+2,5

Deutschland

+4,7

0,9

+1,8

19,7

+13,4

+6,2

Griechenland

+4,0

1,8

+1,1

+6,9

+0,3

+2,2

Spanien

+2,1

+3,1

+2,6

+1,4

+6,8

+5,6

Frankreich

+3,6

+1,8

+2,7

4,0

+7,8

+5,1 1)

Irland

+5,5

+8,8

+7,2

+12,9

+13,2

+7,2 1)

Italien

+0,7

+0,6

+0,6

7,1

+10,8

0,2

Luxemburg

0,5

3,4

2,0

24,7

+7,3

+6,6

Niederlande

+4,1

+2,3

+3,2

6,2

+10,2

+4,8

Portugal

+2,1

+2,0

+2,1

2,5

+5,8

+1,7

Finnland

+7,1

+0,1

+3,5

20,5

+19,3

+3,6

Schweden

+9,6

+1,5

+5,5

12,6

+21,6

+5,8

Großbritannien

+4,6

+0,8

+2,7

3,3

+1,9

+0,9 1)

 

 

Tschechien

+10,8

+7,3

+9,0

1,4

+15,4

+8,8

Estland

+7,6

+3,2

+5,4

12,1

+28,6

+8,4

Lettland

+5,9

+3,8

+4,8

+1,3

+15,6

+5,7

Litauen

+7,6

+5,5

+6,5

3,3

+19,3

+7,8

Ungarn

+8,9

+2,0

+5,4

12,7

+17,0

+3,3

Polen

+8,3

+8,0

+8,1

+9,6

+15,3

+5,5

Slowenien

+7,0

+3,6

+5,3

8,3

+14,8

+4,6

Slowakei

+11,9

+11,5

+11,7

6,4

+45,9

+11,0

 

 

Japan

+5,4

+0,5

+2,9

14,4

+15,3

0,8 1)

Kanada

+1,3

0,0

+0,7

5,1

+7,0

+1,0 1)

Norwegen

+3,5

+1,6

+2,5

2,4

+6,4

+2,3

USA

+7,5

+2,9

+5,2

+3,1

+5,6

+0,9 1)

 

 

EU-Handelspartner2)

+4,7

+0,9

+2,8

12,4

+12,5

+5,0

Alle Handelspartner3)

+4,9

+1,1

+2,9

11,2

+11,9

+4,4

 

 

Österreich

 

Alle Handelspartner3) = 100

1,1

+1,1

0,0

+2,2

3,0

+2,6

EU-Handelspartner2)  = 100

0,9

+1,3

+0,2

+3,6

3,5

+2,1

Deutschland = 100

0,9

+3,2

+1,1

+13,0

4,3

+0,9

Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen. 1) Hochrechnung anhand von OECD-Teiljahresdaten. 2) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. 3) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes.

 

Im selben Zeitraum erhöhte sich die Produktivität in der deutschen Industrie um 1,8% pro Jahr, im Durchschnitt der EU-Handelspartner bzw. aller Handelspartner um 2,8% bzw. 2,9% pro Jahr. Deutlich überdurchschnittlich waren die Steigerungsraten in einigen mittel- und osteuropäischen Ländern (Tschechien, Slowakei, Litauen und Polen) sowie in Irland, Schweden, Finnland und auch den USA. Die geringste Produktivitätssteigerung verzeichneten in Europa Griechenland, Italien und Luxemburg.

Österreichs Lohnstückkostenposition längerfristig stabil

Die Lohnstückkosten (Arbeitskosten je Produktionseinheit) verringerten sich in der österreichischen Herstellung von Waren in den späten 1990er-Jahren wegen der mäßigen Lohnkostenerhöhung bei kräftiger Produktivitätssteigerung. Diese Entwicklung setzte sich bis 2002 fort; der in den Jahren 2002 und 2003 folgende Anstieg war in erster Linie auf eine schwache Produktivitätsentwicklung zurückzuführen. Zwischen 2004 und bis zum Ausbruch der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise nahmen die Lohnstückkosten erneut ab. 2009 ergab sich aufgrund des Produktivitätseinbruches und des gleichzeitigen Anstieges der Arbeitskosten eine sprunghafte Zunahme der Lohnstückkosten (+11,5%), die seither nur zum Teil wettgemacht wurde auf den Rückgang um 6,1% im Jahr 2010 folgte 2011 eine Verringerung um rund 4%. Der Lohnstückkostenindex lag deshalb zuletzt höher als 2007. Längerfristig verlief die Lohnstückkostenentwicklung in der österreichischen Industrie dennoch stabil: In der Periode 2001/2011 sanken sie durchschnittlich um 0,1% pro Jahr, in der Periode 2001/2006 betrug die durchschnittliche Rate 1,0% pro Jahr, während die Lohnstückkosten im Zeitraum 2006/2011 wegen des rezessionsbedingten Produktivitätseinbruches im Jahr 2009 um 0,7% pro Jahr stiegen.

In Deutschland entwickelte sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sehr ähnlich, allerdings in der Periode 2003/2007 noch günstiger, seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 ungünstiger als in Österreich. Die Produktivität brach in den Jahren 2008 und 2009 besonders empfindlich ein, sodass die Lohnstückkosten kumuliert um fast 30% stiegen (Österreich +17%). Dieser starke Verlust an Wettbewerbsfähigkeit wurde durch Lohnstückkostensenkungen um 8,3% im Jahr 2010 und 2,1% im Jahr 2011 nur zu einem Teil ausgeglichen. Diese gedämpfte Abwärtstendenz ist auch darauf zurückzuführen, dass nach Jahren der mäßigen Lohnkostenentwicklung die Arbeitsentgelte in der deutschen Industrie sowohl 2010 als auch 2011 spürbar anzogen (Übersicht 1). Insgesamt erhöhten sich somit die Lohnstückkosten seit Ausbruch der Wirtschaftskrise in Deutschland kumuliert (2007/2011) um etwa 8 Prozentpunkte stärker als in Österreich. Durch diese Verbesserung der Lohnstückkostenposition gegenüber Deutschland schneidet Österreich auch im längerfristigen Vergleich mit dem wichtigsten Handelspartner gut ab: Zwischen 2001 und 2011 lag die Veränderungsrate der österreichischen Lohnstückkosten um durchschnittlich 0,1 Prozentpunkt pro Jahr unter jener der deutschen.

Im Vergleich mit den anderen EU-Handelspartnern verbesserte sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen Warenherstellung 2001/2011 jährlich um durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte. Der Unterschied ist auf die geringere Dynamik der Lohnkosten in Österreich zurückzuführen. In Relation zur Summe aller Handelspartner ergibt sich aber kein Vorsprung: Die Lohnstückkosten stiegen in der Periode 2001/2011 in Österreich schneller als im gewichteten Durchschnitt der europäischen und außereuropäischen Handelspartner (+0,4 Prozentpunkte p. a.). Die Differenz zwischen den Vergleichsländern innerhalb und außerhalb der EU ist der nominell-effektiven Aufwertung zuzuschreiben, insbesondere der Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar. Die in einheitlicher Währung berechneten Lohnstückkosten der Industrie der USA gingen zwischen 2001 und 2011 um rund 45% zurück, auf Dollarbasis um nur 15%.

Allerdings wird die Berechnung von durchschnittlichen Veränderungsraten über eine Periode stark von der Wahl von Anfangs- und Endjahr beeinflusst. Wie ein Index mit dem Basisjahr 2000 zeigt (Abbildung 2), schwankte die österreichische Lohnstückkostenposition im Verhältnis zur Summe der Handelspartner Ende der 1990er-Jahre und Anfang der 2000er-Jahre stark. Zwischen 2003 und 2010 blieben die Lohnstückkosten in der Warenherstellung relativ zu den Handelspartnern unverändert. Die deutliche Verbesserung im Jahr 2011 (Durchschnitt der Handelspartner 1,4%, Österreich 4%) ist angesichts der prekären Datenlage für mehrere Länder mit Vorsicht zu interpretieren. Die Entwicklung in Relation zu den EU-Handelspartnern weist geringere Schwankungen auf als jene in Relation zu allen Handelspartnern. Auch in diesem Fall folgte auf die deutliche Verbesserung der Lohnstückkostenposition in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre ein Anstieg der relativen Lohnstückkosten. Er beschränkte sich allerdings auf das Jahr 2003 und wurde durch die günstige Entwicklung in den folgenden Jahren trotz eines (in einheitlicher Währung) überdurchschnittlichen Kostenanstieges in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts bis 2010 fast vollständig kompensiert.

 

Übersicht 3: Entwicklung der Lohnstückkosten pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren und der Gesamtwirtschaft

In €

 

 

Ø 2001/
2006

Ø 2006/
2011

Ø 2001/
2011

2009

2010

2011

Jährliche Veränderung in %

Herstellung von Waren

 

Österreich

1,0

+0,7

0,1

+11,5

6,1

4,0

 

 

Belgien

+0,0

+1,6

+0,8

+10,9

3,6

1,4

Dänemark

+1,2

+1,6

+1,4

+2,7

5,5

0,3

Deutschland

2,5

+2,5

0,1

+21,0

8,3

2,1

Griechenland

+5,8

+3,2

+4,5

8,9

+3,6

5,1

Spanien

+2,3

+0,4

+1,4

+0,6

4,9

3,6

Frankreich

0,2

+0,6

+0,2

+4,6

4,0

2,9 1)

Irland

+0,1

8,2

4,2

11,4

14,1

9,8 1)

Italien

+2,3

+2,8

+2,5

+10,4

6,4

+2,8

Luxemburg

+3,0

+4,1

+3,6

+27,5

5,0

3,4

Niederlande

0,5

+0,1

0,2

+8,2

7,6

2,5

Portugal

+1,3

+0,7

+1,0

+5,6

3,1

1,0 1)

Finnland

3,5

+2,1

0,7

+23,1

11,3

+0,7

Schweden

5,4

+1,3

2,1

+5,5

6,2

+1,3

Großbritannien

1,3

1,0

1,1

+0,5

+3,9

+2,0 1)

 

 

Tschechien

0,1

0,7

0,4

6,8

5,0

1,6

Estland

+4,3

+1,7

+3,0

+9,5

15,2

8,9

Lettland

+2,1

+3,2

+2,7

13,0

15,1

+3,2

Litauen

+3,1

2,0

+0,5

8,2

10,4

3,2

Ungarn

0,1

+0,5

+0,2

5,4

6,6

+3,2 1)

Polen

6,9

2,3

4,6

25,0

+2,0

+0,5 1)

Slowenien

0,9

+1,4

+0,2

+10,0

5,5

0,8

Slowakei

0,7

+1,8

+0,5

+12,9

15,2

7,6

 

 

Japan

10,3

+4,4

3,2

+29,9

+1,1

+5,2 1)

Kanada

+1,8

+1,7

+1,7

0,5

+12,6

+0,2 1)

Norwegen

+2,1

+2,5

+2,3

2,3

+6,6

+4,8

USA

9,4

2,1

5,8

+5,9

+1,7

5,0 1)

 

 

EU-Handelspartner1)

1,3

+1,5

+0,1

+11,3

6,6

1,3

Alle Handelspartner2)

2,2

+1,3

0,5

+11,2

5,5

1,4

 

 

 

Österreich

 

Alle Handelspartner3) = 100

+1,3

0,6

+0,4

+0,2

0,6

2,6

EU-Handelspartner2)  = 100

+0,3

0,8

0,2

+0,2

+0,5

2,7

Deutschland = 100

+1,6

1,7

0,1

7,9

+2,4

1,9

 

 

Gesamtwirtschaft

 

Österreich

+0,6

+2,0

+1,3

+4,8

0,3

+0,8

EU-Handelspartner2)

+1,0

+1,7

+1,4

+2,9

0,0

+1,2

Alle Handelspartner3)

+0,2

+1,6

+0,9

+3,5

+0,7

+0,9

 

 

Österreich

 

Alle Handelspartner3) = 100

+0,4

+0,4

+0,4

+1,3

1,0

0,1

EU-Handelspartner2)  = 100

0,4

+0,2

0,1

+1,8

0,3

0,4

Deutschland = 100

+1,0

+0,6

+0,8

0,7

+0,9

0,6

Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen. Lohnstückkosten: Quotient aus Bruttoentgelten pro Kopf (unselbständig Beschäftigte) und realer Bruttowertschöpfung bzw. BIP real pro Kopf (Erwerbstätige). 1) Hochrechnung anhand von OECD-Teiljahresdaten. 2) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. 3) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes.

 

 

 

Abbildung 2: Entwicklung der relativen Lohn- und Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren

In €, 2000 = 100

Q: AMECO, OeNB, WIFO-Berechnungen. 1) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans. 2) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien.

 

Wettbewerbsfähigkeit auch durch gesamtwirtschaftliche Lohnstückkosten bestimmt

Die Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft wird neben der Entwicklung der Lohnstückkosten in den warenherstellenden Branchen auch von der Lohnstückkostenentwicklung in der Gesamtwirtschaft bestimmt: Soweit Dienstleistungen und nicht handelbare Güter als Vorleistungen wichtig sind, hat ihre Kostenentwicklung wesentlichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der am Außenhandel beteiligten Sektoren. Abweichungen der Lohnstückkostenentwicklung zwischen der Warenproduktion und der Gesamtwirtschaft weisen auf eine Divergenz der Lohnkosten- und Produktivitätsentwicklung hin (Deutsche Bundesbank, 1998).

Die Lohnstückkosten der Gesamtwirtschaft stiegen im Zeitraum 2001/2011 sowohl in Österreich als auch bei den Handelspartnern deutlich stärker als in der Warenproduktion. Dies entspricht den Erwartungen, da in der Herstellung von Waren das größte Potential zur Steigerung der Arbeitsproduktivität durch Mechanisierung und Automatisierung besteht. In Österreich nahmen die Arbeitskosten je Produktionseinheit über alle Sektoren im Jahr 2011 um 0,8% und im Durchschnitt 2001/2011 um 1,3% pro Jahr zu. Im Durchschnitt aller Handelspartner erhöhten sich die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten 2011 mit +0,9% geringfügig stärker als in Österreich; sie entwickelten sich aber langfristig mit +0,9% pro Jahr günstiger als in Österreich. Über den längeren Zeitraum 1995/2002 verbesserte sich die gesamtwirtschaftliche Lohnstückkostenposition Österreichs relativ zur Summe der Handelspartner erheblich. Seit 2003 wuchsen aber die Lohnstückkosten in der heimischen Wirtschaft rascher als in der Summe der Handelspartner.

Allerdings besteht hier eine ausgeprägte Asymmetrie zwischen Deutschland und den anderen EU-Ländern: Die Veränderungsrate der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten war 1995/2002 in Österreich um 0,8 Prozentpunkte pro Jahr höher als in Deutschland, in der Periode 2001/2006 um 1 Prozentpunkt pro Jahr, obwohl sie niedriger war als im Durchschnitt der EU-Länder. Das liegt daran, dass Deutschland in diesem Zeitraum die geringste Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten unter den EU-Ländern aufwies[e]) (2001/2011 kumuliert +5%). In Österreich betrug die Zuwachsrate 13%, in Frankreich 22%, in Italien 28% und in Griechenland 31%. Die Abweichung zwischen Deutschland und den anderen EU-Ländern war von Anfang der 2000er-Jahre bis 2008 besonders markant, seit der Wirtschaftskrise entwickelten sich die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten in Deutschland ähnlich wie in den Vergleichsländern.

Der Kostendruck, der von der Lohnentwicklung in anderen Branchen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Warenherstellung ausgeht, kann anhand der Relation zwischen der Lohnstückkostendynamik in der Gesamtwirtschaft und jener in der Herstellung von Waren beurteilt werden. Da der Anteil der direkten Lohnkosten am Produktionswert relativ gering ist, liefert die Entwicklung der relativen Lohnstückkostenposition nur dann korrekte Hinweise auf die kostenbestimmte Wettbewerbsfähigkeit der Warenherstellung, wenn die Struktur der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten unverändert bleibt (Deutsche Bundesbank, 1998). Wenn sich das Verhältnis der Lohnstückkosten zwischen Warenherstellung und Gesamtwirtschaft je nach Land sehr unterschiedlich entwickelt, erschwert das die Interpretation des internationalen Lohnstückkostenvergleichs im Bereich der handelbaren Güter.

Wie Abbildung 3 zeigt, entwickelte sich das Verhältnis der Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft zu jenen in der Warenherstellung in Österreich und bei den Handelspartnern weitgehend parallel. Auf eine Periode (1998/2001), in der sich das Lohnstückkostenverhältnis in Österreich und bei den Handelspartnern im Gleichschritt bewegte, folgten Phasen, in denen die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten relativ zu jenen in der Warenherstellung in Österreich zuerst langsamer (2001/2005), dann rascher (2005/2008) als in den Vergleichsländern stiegen. Im Laufe der Wirtschaftskrise 2009 kehrte sich die Relation zwischen den Veränderungsraten der Lohnstückkosten in Gesamtwirtschaft und Herstellung von Waren kurzzeitig um, wobei seit Ausbruch der Krise das Lohnstückkostenverhältnis in Österreich und der Summe der Handelspartner einen sehr ähnlichen Verlauf aufwies. In Deutschland erhöhten sich die Lohnstückkosten in der Warenherstellung im Zuge der Wirtschaftskrise deutlich stärker als in den anderen Wirtschaftsbereichen. Somit ging in den letzten Jahren von den anderen Sektoren ein dämpfender Effekt auf die Kostenstruktur in der Warenherstellung aus, der von den Lohnstückkosten für diesen Bereich nicht erfasst wird. Aus österreichischer Sicht muss daher die günstige Entwicklung der Lohnstückkosten der Industrie gegenüber Deutschland etwas relativiert werden.

 

Abbildung 3: Verhältnis der Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft zu jenen in der Herstellung von Waren

Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen. 1) Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans.

 

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Die Konjunkturerholung nach der Wirtschaftskrise hatte in Österreich 2010 und 2011 eine Verringerung der Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren zur Folge. Die Produktivität erhöhte sich nach dem krisenbedingten Einbruch 2010 um 8,5% und 2011 um 7,2%, während die Bruttoentgelte pro Kopf um nur 1,9% bzw. 2,9% zunahmen. Dadurch wurde der krisenbedingte sprunghafte Lohnstückkostenanstieg der Jahre 2008/09 großteils kompensiert. Vor allem der starke Produktivitätszuwachs verbesserte die internationale Lohnstückkostenposition. Nach den derzeit verfügbaren und noch unvollständigen Daten verbesserte sich die österreichische Lohnstückkostenposition 2011 sowohl relativ zum Durchschnitt aller Handelspartner (um 2,6 Prozentpunkte), als auch zu Deutschland (um 1,9 Prozentpunkte). 2010 hatten sich Österreichs Lohnstückkosten gegenüber den Handelspartnern um 0,6 Prozentpunkte verringert, während sie sich gegenüber Deutschland um 2,4 Prozentpunkte erhöht hatten.

Obwohl die Lohnstückkosten 2011 höher waren als 2007, entwickelten sie sich seit Ausbruch der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in Österreich insgesamt günstiger als im gewichteten Durchschnitt der Vergleichsländer. Das ist in erster Linie auf die besondere Entwicklung in Deutschland zurückzuführen, das mit einem Gewicht von einem Drittel in die Berechnung des real-effektiven Wechselkurses eingeht. Die deutsche Industrie verzeichnete zwischen 2007 und 2009 einen kumulierten Anstieg der Lohnstückkosten um rund 30%, der 2010 und 2011 nur zum Teil ausgeglichen wurde. Der Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft dürfte durch die Lohnstückkostendaten für diesen Bereich leicht überzeichnet sein, weil die Lohnstückkosten in den anderen Bereichen der deutschen Wirtschaft deutlich schwächer zunahmen. Daraus ergab sich ein dämpfender Effekt auf die Kostenstruktur in der Warenherstellung, der in den Lohnstückkosten für diesen Bereich nicht sichtbar ist.

Längerfristig verringerten sich die Lohnstückkosten in der österreichischen Warenherstellung relativ zu den Handelspartnern in den 1990er-Jahren deutlich und zogen Anfang der 2000er-Jahre an. Abgesehen von der Entwicklung im Jahr 2011, die angesichts der lückenhaften Datenlage mit Vorsicht interpretiert werden muss, blieben die Lohnstückkosten in der Warenherstellung relativ zu den Handelspartnern seit 2003 weitgehend stabil.

Anhang: Statistische Basis der Arbeitskosten je Stunde in der Herstellung von Waren

Während für die Berechnung von aktuellen, international vergleichbaren Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren nur Daten zu den Arbeitskosten je Arbeitskraft vorliegen, können im vorliegenden Bericht zumindest für die europäischen Länder Daten für die Arbeitskosten je Beschäftigtenstunde präsentiert werden. Diese Daten basieren auf der Arbeitskostenerhebung, die in den EU-Ländern alle vier Jahre durchgeführt wird. Die jährliche Entwicklung zwischen zwei Arbeitskostenerhebungen wird anhand eines Arbeitskostenindex fortgeschrieben. Die hier veröffentlichten Ergebnisse beruhen auf der Ende 2010 veröffentlichten Arbeitskostenerhebung 2008. Der Bericht des Vorjahres (Ederer Hölzl, 2011) hatte ebenfalls auf der Arbeitskostenerhebung 2008 und den jährlich fortgeschriebenen Indexwerten beruht. Geringfügige Revisionen brachten kleinere Änderungen vor allem in den Daten für Dänemark und Luxemburg.

Anders als die Arbeitskostenerhebung wird der Arbeitskostenindex nicht in allen Ländern nach demselben statistischen Konzept ermittelt. Damit ist die länderübergreifende Vergleichbarkeit etwas eingeschränkt. Für Österreich basiert der Index auf Daten aus der Konjunkturerhebung. Übersicht 4 bildet die auf Basis des Arbeitskostenindex ermittelten Arbeitskosten für die Periode 2008/2011 ab. Durch die Wirtschaftskrise ergeben sich für die Ermittlung der Arbeitskosten je Stunde im internationalen Vergleich im hier behandelten Zeitraum besondere Schwierigkeiten: Einerseits werden die Auswirkungen der Kurzarbeit auf die Entwicklung der Arbeitskosten in der österreichischen Konjunkturerhebung nicht vollständig abgebildet der von der öffentlichen Hand getragene Teil der Zusatzkosten bleibt in der Erhebung unberücksichtigt. Andererseits liegen keine Informationen darüber vor, wieweit sich Kurzarbeit oder andere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Zuge der Wirtschaftskrise in den Arbeitskostendaten der anderen Länder niederschlagen.

 

Abbildung 4: Arbeitskosten in der Herstellung von Waren 2011 im internationalen Vergleich

In €, Österreich = 100

Q: Eurostat, Arbeitskräfteerhebung 2008, Arbeitskostenindex; WIFO-Berechnungen.

 

 

Übersicht 4: Arbeitskosten je Stunde in der Herstellung von Waren

 

2008

2009

2010

2011

In €

 

Bulgarien

2,2

2,5

2,6

2,8

Rumänien

3,3

3,2

3,5

3,7

Litauen

5,5

5,2

5,1

5,2

Lettland

5,2

5,2

5,0

5,3

Polen

6,8

5,8

6,4

6,5

Ungarn

7,5

6,9

7,0

7,4

Estland

7,2

7,2

7,2

7,5

Slowakei

7,3

8,0

8,0

8,5

Tschechien

8,7

8,7

9,3

10,0

Portugal

9,9

10,2

10,5

10,4

Malta

11,3

11,9

11,7

12,1

Zypern

12,4

12,7

13,0

13,3

Slowenien

12,3

13,0

13,4

13,7

Griechenland

15,8

16,3

16,6

Großbritannien

21,5

19,6

21,0

21,0

Spanien

20,3

21,4

21,6

21,9

EU 27

22,0

22,7

23,0

23,7

EU 25

23,5

24,2

24,5

25,3

Italien

24,0

25,7

25,8

26,4

Irland

28,1

30,1

29,9

29,2

Luxemburg

28,3

29,3

29,2

29,7

Österreich

30,0

31,5

31,2

31,9

Niederlande

30,3

31,0

31,4

32,0

Finnland

30,1

31,8

31,4

32,0

Deutschland

33,4

34,0

34,0

35,5

Frankreich

33,2

33,3

34,6

35,9

Dänemark

35,1

36,0

36,9

38,0

Schweden

34,5

32,8

37,2

40,5

Belgien

36,7

38,2

39,5

40,7

Norwegen

36,9

36,5

41,4

44,0

Q: Eurostat, Arbeitskräfteerhebung 2008, Arbeitskostenindex; WIFO-Berechnungen.

 

Literaturhinweise

Carlin, W., Glyn, A., Van Reenen, J., "Export Market Performance of OECD Countries: An Empirical Examination of the Role of Cost Competitiveness", Economic Journal, 2001, 111(468), S. 128-162.

Cerra, V., Soikkeli, J., Saxena, S., "How Competitive is Irish Manufacturing?", The Economic and Social Review, 2003, 34(2), S. 173-193.

Deutsche Bundesbank, "Zur Indikatorenqualität unterschiedlicher Konzepte des realen Außenwerts der D-Mark", Deutsche Bundesbank, Monatsbericht, 1998, (November), S. 41-55.

Ederer, St., "Ungleichgewichte im Euro-Raum", WIFO-Monatsberichte, 2010, 83(7), S. 589-602, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/40116.

Ederer, St., Hölzl, W., "Lohnstückkostenposition 2010 konjunkturbedingt verbessert", WIFO-Monatsberichte, 2011, 84(9), S. 605-616, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/42533.

Guger, A., "Lohnstückkostenposition der Industrie 1992 verschlechtert", WIFO-Monatsberichte, 1993, 66(7), S. 387-392, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/1256.

Hölzl, W., Leoni, Th., "Internationale Lohnstückkostenposition 2009 durch Wirtschaftskrise stark beeinflusst", WIFO-Monatsberichte, 2010, 83(9), S. 753-766, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/40506.

Köhler-Töglhofer, W., Magerl, Ch., Mooslechner, P., "Tendenziell verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Volkswirtschaft in der Wirtschafts- und Währungsunion: Neuberechnung des Indikators der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft", OeNB, Geldpolitik & Wirtschaft, 2006, (4), S. 1-28.

Lewney, R., Hay, G., Claussen, J., Vieweg G., "The cost competitiveness of European industry in the globalisation era Empirical evidence on the basis of relative unit labour costs (ULC) at sectoral level", European Commission, Industrial Policy and Economic Reform Papers, 2012, (15).

Mooslechner, P., "Abnehmende Inflationsdifferenz verstärkt real-effektive Schillingaufwertung. Neuberechnung der WIFO-Wechselkursindizes", WIFO-Monatsberichte, 1995, 68(9), S. 580-592, http://www.wifo. ac.at/wwa/pubid/206.

Scheiblecker, M., et al., "Österreichs Wirtschaft im Jahr 2010: Deutliche Erholung des Außenhandels", WIFO-Monatsberichte, 2011, 84(4), S. 253-316, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/41606.

 

Unit Labour Costs in Goods Production Declined in 2011 Summary

In 2010 and 2011, the recovery following the economic crisis led to shrinking unit labour costs for goods production in Austria. After a crisis-driven contraction, productivity rose by 8.5 percent in 2010 and by 7.2 percent in 2011, while per-capita compensation grew by just 1.9 percent and 2.9 percent, respectively. Consequently, the explosive rise of unit labour costs that occurred in 2008 (+5.4 percent) and 2009 (+11.5 percent) was almost compensated: unit labour costs declined by 4 percent in 2011, following a reduction by 6.1 percent in 2010.

While labour costs grew at about the same rate as the weighted averages of Austria's main trading partners, productivity of the Austrian industry increased at an above-average pace. According to current data (which are, however, preliminary and therefore need to be interpreted with due caution), Austria's unit labour cost position improved in 2011 both relative to the average of all trading partners (by 2.6 percentage points) and vis-à-vis Germany (by 1.9 percentage points).

Austria also did well in an international comparison when considering the situation since the financial market and economic crises broke in 2008. In Germany, however, unit labour cost development in the total economy had a dampening effect on the cost structure in goods production which is not reflected in the unit labour costs for this sector. It is thus necessary from an Austrian point of view to account for this when assessing the development of unit labour costs vis-à-vis Germany during this period.

In a long-term comparison, Austria has gone through a series of stages: a very good development of the unit labour cost position during the second half of the 1990s was followed by a rise in the relative unit labour costs at the start of the new decade. Between 2003 and 2010, unit labour costs in goods production remained mostly stable vis-à-vis the country's trading partners.

 

 

 

 



[a])  Aufgrund der Umstellung der NACE-Nomenklatur von ÖNACE 2003 auf ÖNACE 2008 hat sich die Bezeichnung der Sachgütererzeugung (vormals Code D) auf "Herstellung von Waren" (nun Code C) geändert.

[b])  Gerade in Sektoren mit hohem Technologiegehalt und intensivem Einsatz von Forschung und Entwicklung spielen diese qualitativen Aspekte eine zentrale Rolle und machen es möglich, dass trotz eines Rückganges der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Marktanteile gewonnen werden (Lewney et al., 2012).

[c])  Nach Cerra - Soikkeli - Saxena (2003) sind Lohnstückkosten der beste einzelne Indikator zur laufenden Beobachtung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, da sie den Bereich der handelbaren Güter gezielt abbilden. Wie ökonometrische Untersuchungen wiederholt gezeigt haben, trägt die Entwicklung der relativen Lohnstückkosten erheblich zur Erklärung von Verschiebungen der Marktanteile zwischen Handelspartnern bei (z. B. Carlin - Glyn - Van Reenen, 2001). Eine ausführlichere Diskussion der Lohnstückkosten als Wettbewerbsindikator findet sich in Hölzl - Leoni (2010).

[d])  In einer Rezession sinken der Absatz und somit die Produktion tendenziell stärker als die Beschäftigung, da Unternehmen den Personalstand mit Verzögerung anpassen und insbesondere qualifizierte Arbeitskräfte horten.

[e])  Eine Ausnahme ist Polen, allerdings spielten hier Wechselkurseffekte eine große Rolle.