Lohnstückkosten in der
Warenherstellung 2011 rückläufig
Die starke Steigerung
der Beschäftigtenproduktivität bei gleichzeitig mäßigem Kostenanstieg hatte 2011
in der österreichischen Warenherstellung einen Rückgang der Lohnstückkosten zur
Folge. Nach den derzeit verfügbaren und noch unvollständigen Daten verbesserte sich
die österreichische Lohnstückkostenposition sowohl relativ zum Durchschnitt aller
Handelspartner als auch zu Deutschland. Abgesehen von der Entwicklung im Jahr 2011,
die wegen der lückenhaften Datenlage mit Vorsicht interpretiert werden
muss, sind die Lohnstückkosten in der
Warenherstellung in Österreich relativ zu den Handelspartnern seit 2003 unverändert.
Begutachtung: Werner Hölzl •
Wissenschaftliche Assistenz: Doris Gabriel, Christa Magerl • E-Mail-Adressen: Thomas.Leoni@wifo.ac.at
INHALT
Datenlücken schränken internationalen
Lohnstückkostenvergleich 2011 ein
Nominell-effektiver Wechselkurs gegenüber dem
Vorjahr unverändert
Günstige Entwicklung der Bruttoentgelte und
Produktivität pro Kopf
Österreichs Lohnstückkostenposition
längerfristig stabil
Wettbewerbsfähigkeit auch durch
gesamtwirtschaftliche Lohnstückkosten bestimmt
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Anhang: Statistische Basis der Arbeitskosten je
Stunde in der Herstellung von Waren
VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
Übersicht 1: Entwicklung der Arbeitskosten pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung
von Waren
Übersicht 2: Entwicklung der Produktivität pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung
von Waren
Übersicht 4: Arbeitskosten je Stunde in der Herstellung von Waren
Abbildung 1: Entwicklung des nominell-effektiven Wechselkursindex
Abbildung 2: Entwicklung der relativen Lohn- und Lohnstückkosten in der Herstellung
von Waren
Abbildung 4: Arbeitskosten in der Herstellung von Waren 2011 im internationalen
Vergleich
Der vorliegende Bericht
untersucht die Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen
Industrie anhand des Verlaufs der Lohnstückkosten im Bereich "Herstellung von
Waren" und in der Gesamtwirtschaft und vergleicht die Entwicklung zwischen
Österreich und seinen Handelspartnern[a]). Aufgrund der Umstellung der Systematik der Wirtschaftstätigkeiten
(NACE-Rev.-2-Verordnung) liegt derzeit für einige Vergleichsländer noch kein vollständiges
Zahlenmaterial vor (siehe Kasten "Berechnungsmethode und Datenbasis für den
Lohnstückkostenvergleich"). Die hier publizierten und aus Teiljahresdaten hochgerechneten
Werte für diese Länder müssen als Annäherung der Entwicklung im Jahr 2011 interpretiert
werden. Auch die gewichteten Durchschnittswerte für Ländergruppen dürften sich durch
die Ergänzung von Daten für 2011 merklich verändern. Die verfügbaren Daten geben
aber die längerfristige Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit gut wieder. Für Deutschland,
das für Österreich wichtigste Vergleichsland, liegt eine vollständige Datenreihe
vor. Daher wird im Folgenden besonderes Augenmerk auf die mittel- und langfristige
Entwicklung der österreichischen Lohnkostenposition und auf den Vergleich zwischen
Österreich und Deutschland gelegt.
Der Fokus auf einen längeren
Beobachtungszeitraum erscheint auch deshalb sinnvoll, weil in den vergangenen Jahren
die relative Lohnstückkostenposition Österreichs gegenüber den Handelspartnern stark
durch den Rückgang der Wirtschaftsleistung in der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise
bestimmt war. Die Produktivität brach ein, weil die Unternehmen ihre Belegschaft
nicht im selben Ausmaß abbauten, wie ihr Absatz zurückging. Diese Entwicklung wurde
durch – je nach Land unterschiedlich starke – Sondereffekte arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen
(wie z. B. Kurzarbeit) auf die Produktivität und auf die Arbeitskosten überlagert.
Die Unterschiede in der Krisenbewältigung und die zeitlich unterschiedliche Reaktion
der Lohnentwicklung in der Krisen- und Erholungsphase der einzelnen Länder schlagen
sich in Verlaufsmustern der Lohnstückkosten nieder, die schwierig zu beurteilen
sind. Eine aussagekräftige Betrachtung der relativen Lohnstückkostenposition Österreichs
gegenüber den Handelspartnern muss daher über einen längeren Zeitraum erfolgen (Ederer – Hölzl, 2011).
Die Wettbewerbsfähigkeit
einer Volkswirtschaft wird durch zahlreiche zum Teil schwierig zu messende Faktoren
geprägt, wie das Bildungssystem, die Arbeitsbeziehungen und die institutionelle
Ausgestaltung des Wirtschaftssystems[b]). Diese Faktoren geben Aufschluss über langfristige
Wettbewerbsvorteile und daraus resultierende Unterschiede der Wirtschaftsentwicklung.
Für die laufende Beobachtung der Wettbewerbsentwicklung im Außenhandel werden dagegen
vorwiegend Indikatoren verwendet, die sich auf die preisliche oder kostenbestimmte
Dimension der Wettbewerbsfähigkeit beziehen. Alle gängigen Indikatoren bilden den
realen Außenwert der nationalen Währung (also den realen Wechselkurs) gegenüber
den Handelspartnern ab. Ausgangspunkt für eine solche Betrachtung ist der nominell-effektive
Wechselkurs, d. h. ein Vergleich der nationalen Währung mit einem Währungskorb,
der anhand eines Gewichtungsschemas (siehe Kasten "Berechnungsmethode und Datenbasis
für den Lohnstückkostenvergleich") die Relevanz der einzelnen Handelspartner
für die Außenhandelsverflechtung der heimischen Volkswirtschaft wiedergibt. Für
die Einschätzung der Wettbewerbsposition der österreichischen Industrie ist deshalb
in einem ersten Schritt der Verlauf des nominell-effektiven Wechselkurses relevant.
|
Abbildung 1: Entwicklung des nominell-effektiven Wechselkursindex |
|
Q: WIFO-Datenbank, Wechselkursindex für Industriewaren. |
|
Seit der Einführung des
Euro haben Wechselkursänderungen für die österreichische Exportwirtschaft etwas
an Bedeutung verloren, da die wichtigsten Handelspartner Österreichs ebenfalls der
Eurozone angehören. Unmittelbar nach seiner Einführung als Buchgeld (Jänner 1999)
verlor der Euro gegenüber dem Dollar und anderen wichtigen Währungen an Wert, wodurch
aus österreichischer Sicht der nominell-effektive Wechselkurs sank (Abbildung 1).
Zwischen 2001 und 2009 war eine spürbare Aufwertung des Euro und somit ein leichter
Druck auf die Produktionskosten der österreichischen Exportwirtschaft zu verzeichnen.
Der nominell-effektive Wechselkurs stieg in dieser Periode insgesamt um fast 11%.
Für
diese Entwicklung war in erster Linie die Stärke des Euro gegenüber dem Dollar bestimmend:
Zwischen 2000 und 2009 büßte der Dollar gegenüber dem Euro rund ein Drittel seines
Wertes ein. Der Euro verteuerte sich aber auch gegenüber den Währungen anderer relevanter
Handelspartner spürbar: gegenüber dem britischen Pfund um über 46%, zum Yen um über
30% und zur schwedischen Krone um über 25%. Der Aufwertungstrend setzte sich 2010 nicht fort, der effektive Wechselkurs
ging um fast 3% zurück. 2011 veränderte sich die Position des Euro gegenüber den
mit dem österreichischen Außenhandel gewichteten Währungskorb kaum, sodass in diesem
Jahr der effektive Wechselkurs für die Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit
der österreichischen Industrie eine neutrale Rolle spielte.
|
Berechnungsmethode und Datenbasis für den Lohnstückkostenvergleich |
Die Lohnstückkosten
in Landeswährung (LSK) einer Branche, eines Sektors oder der Gesamtwirtschaft
sind durch das Verhältnis der nominellen Lohnsumme (LS)
zur realen Bruttowertschöpfung (BWS) definiert: Dividiert man sowohl
Lohnsumme als auch Bruttowertschöpfung durch ein Maß des Arbeitseinsatzes, so
ergeben sich die beiden Komponenten der Lohnstückkosten: Arbeitskosten je Arbeitseinheit
und Arbeitsproduktivität. Eine Veränderung des Anteils der Selbständigen an den
Erwerbstätigen kann durch die Darstellung der Lohnstückkosten als Quotient von
Arbeitskosten je unselbständige Arbeitskraft (AN) und Bruttowertschöpfung,
gemessen an den Erwerbstätigen (EWT) berücksichtigt werden: Die in der makroökonomischen
Datenbank der Europäischen Kommission (AMECO) veröffentlichten Lohnstückkosten
werden nach dieser Formel berechnet. Auch das WIFO berechnet so die Lohnstückkosten
der österreichischen Herstellung von Waren, wie sie in der WIFO-Datenbank veröffentlicht
werden, verwendet jedoch anstelle des Personenkonzeptes (Beschäftigte und Erwerbstätige)
die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse bzw. Erwerbstätigenverhältnisse. Für internationale Vergleiche
müssen die Lohnstückkosten in einer gemeinsamen Währung ausgedrückt werden, weil
Wechselkursverschiebungen die Kostenposition eines Landes ebenso verändern können
wie die Lohnstückkostenentwicklung. Berechnet man die relative Entwicklung zwischen
zwei Ländern, so ergibt sich die relative Lohnstückkostenposition eines Landes
als Quotient der Lohnstückkosten beider Länder, gemessen in einheitlicher Währung.
Für einen Vergleich mit mehreren Ländern muss ein Gewichtungsschema herangezogen
werden, da die Relevanz der Länder für den internationalen Vergleich meist unterschiedlich
ist. Unabhängig vom methodischen Ansatz basiert ein solches Gewichtungsschema
auf Daten aus der Außenhandelsstatistik und bildet somit die Außenhandelsverflechtung
einer Volkswirtschaft ab. Das WIFO stützt sich
auf eine harmonisierte Methode, die auch die Zentralbanken des Euro-Raumes zur
Messung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nutzen. Das Gewichtungsschema
besteht aus einfachen (bilateralen) Importgewichten und doppelten (multilateralen)
Exportgewichten für Industriewaren (SITC 5 bis 8). Eine detaillierte Darstellung
und Erläuterung dieser Methode findet sich in Mooslechner (1995) und Köhler-Töglhofer
– Magerl – Mooslechner (2006). Durch die doppelte Exportgewichtung wird
neben dem Wettbewerb mit den Handelspartnern auf den jeweils heimischen Märkten
auch jener auf allen anderen Exportmärkten berücksichtigt. Die Gewichte werden
für bestimmte Zeiträume ermittelt und angewendet. Der jüngsten Neuberechnung liegen
die Dreijahresdurchschnitte für die Perioden 1995/1997, 1998/2000, 2001/2003 und
2004/2006 zugrunde, wobei die neuesten Gewichte für den Zeitraum seit 2004 angewendet
werden. Durch dieses variable Gewichtungsschema gehen Verschiebungen der Marktanteile
in die Berechnung mit ein. Die Daten zu Bruttoentgelten,
Produktivität und Lohnstückkosten der Herstellung von Waren und der Gesamtwirtschaft
wurden aus der AMECO-Datenbank bezogen. Sie werden nach dem Erhebungskonzept der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt und nicht je Arbeitsstunde, sondern
je Arbeitskraft (Unselbständige bzw. Erwerbstätige) berechnet. Da für einige Länder
keine aktuellen Daten verfügbar waren, musste für den vorliegenden Bericht auf
Statistiken der OECD zurückgegriffen werden. Die in der AMECO-Datenbank fehlenden
Jahreswerte wurden anhand der entsprechenden Veränderungsraten aus der OECD-Datenbank
fortgeschrieben. Für fehlende Länderdaten in der AMECO-Datenbank wurden dabei
bis zum Jahr 2010 vollständige Jahresdaten der OECD-Datenbank hinzugezogen, für
das Jahr 2011 jedoch (aufgrund mangelnder Verfügbarkeit von Ganzjahresdaten) die
Werte auf Basis von Teiljahresdaten der OECD hochgerechnet. Hinweis zur Länderauswahl Das Aggregat "EU-Handelspartner"
umfasst folgende Länder, deren Daten im vorliegenden Beitrag aufscheinen: EU 27
ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien und Bulgarien. Der Begriff "Alle
Handelspartner" berücksichtigt Daten folgender Länder: EU 27 ohne Österreich,
Malta, Zypern, Rumänien und Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA,
Kanadas und Japans. Durch die Länderauswahl "Alle Handelspartner" können
mehr als drei Viertel aller österreichischen Warenexporte abgedeckt werden und
rund 85% aller Warenimporte. |
|
Da der effektive Wechselkurs
eine nominelle Größe ist, setzt ein ökonomisch aussagekräftiger Vergleich eine entsprechende
Deflationierung voraus. Sie erfolgt im vorliegenden Beitrag anhand der Lohnstückkosten,
also eines Kostenindikators für den Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit. Der sich
daraus ergebende Indikator wird häufig auch als real-effektiver Wechselkursindex
bezeichnet. Die Entwicklung der Lohnstückkosten setzt die Veränderung der Arbeitskosten
mit der Produktivitätsentwicklung in Bezug. Der Anteil der Lohnkosten am gesamten
Produktionswert der warenherstellenden Unternehmen ist zwar wegen der Zunahme der
Kapitalintensität rückläufig und liegt mittlerweile unter 20%. Die Höhe der Arbeitskosten
variiert im internationalen Vergleich aber viel stärker als andere Kostenkomponenten
der Warenproduktion (wie z. B. Energie- und Rohstoffpreise). Die Lohn- bzw. Arbeitskosten
sind daher nach wie vor ein entscheidender Standort- und Wettbewerbsfaktor[c]). Im internationalen Vergleich ist der mit den
Lohnstückkosten berechnete real-effektive Wechselkurs (d. h. die relative Lohnstückkostenposition)
ein synthetisches Maß für die Auswirkungen von Veränderungen der Arbeitskosten,
der Produktivität und des Wechselkurses auf die kostenbestimmte Wettbewerbsfähigkeit.
Die Analyse der internationalen
Arbeitskostenentwicklung basiert auf den Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Sie stützt sich auf die Entwicklung der Bruttoentgelte pro Kopf in der Herstellung
von Waren, also der Lohn- und Gehaltssumme einschließlich Sozialabgaben der Arbeitgeber
pro Kopf (Übersicht 1). Die Arbeitskosten stiegen in Österreich 2011 gegenüber dem
Vorjahr um 2,9% und somit langsamer als in Deutschland, Österreichs wichtigstem
Handelspartner (+4,0%). Im Durchschnitt der EU-Handelspartner erhöhten sich die
Bruttoentgelte (in der jeweiligen Landeswährung) ebenfalls schneller als in Österreich
(+3,2%), während der mäßige Kostenanstieg in großen Industrieländern in Übersee
wie USA und Japan den gewichteten Durchschnitt aller Handelspartner etwas dämpft
(+2,8%). Da sich der effektive Wechselkurs im Vorjahr kaum veränderte, entsprach
die Entwicklung in einheitlicher Währung etwa jener in Landeswährung.
Im längerfristigen Zeitraum
2001/2011 erhöhten sich die Pro-Kopf-Bruttoentgelte in Österreich jährlich durchschnittlich
um 2,8%. Im Durchschnitt aller Handelspartner bzw. der EU-Handelspartner betrug
die entsprechende Steigerungsrate (in Landeswährung) ebenfalls 2,8% bzw. 2,9% pro
Jahr. Deutliche Unterschiede ergeben sich in der langfristigen Betrachtung zu Deutschland,
wo die Arbeitskosten pro Kopf 2001/2011 jährlich um nur 1,7% stiegen. Deutschland
dämpfte demnach im vergangenen Jahrzehnt den Kostenauftrieb in der eigenen Industrie
merklich. In einer Betrachtung ohne Deutschland verzeichnete auch Österreich eine
geringere Kostensteigerung als die Handelspartner. Erwartungsgemäß holen die Bruttoentgelte
in den mittel- und osteuropäischen Ländern rasch auf. Aber auch in den skandinavischen
Ländern und in den Ländern an der Peripherie des Euro-Raumes, die derzeit von der
Schuldenkrise schwer getroffenen sind (z. B. Irland, Spanien und Griechenland),
erhöhten sich die Arbeitskosten wesentlich stärker als in Österreich.
Die Beurteilung der österreichischen
Wettbewerbsposition erfordert nicht nur den internationalen Vergleich der Wechselkursrelationen
und der Arbeitskosten, sondern auch der Produktivitätsentwicklung. Diese wird als
realer Nettoproduktionswert (Bruttowertschöpfung) pro Kopf der Erwerbstätigen gemessen.
Nachdem dieser Indikator in der österreichischen Warenherstellung bereits 2010 um
8,5% gestiegen war, erhöhte er sich 2011 den derzeit verfügbaren Daten zufolge um
7,2% (Übersicht 2). Dieser starke Anstieg ist durch das Konjunkturmuster im Zusammenhang
mit der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/09 zu erklären: Die Krise
ging mit einem Einbruch des Welthandels und somit auch der Nachfrage nach österreichischen
Exportgütern einher. Da die Produktion viel stärker schrumpfte als die Beschäftigung,
sank die Produktivität 2008 und 2009 erheblich (–0,5%
bzw. –9,3%)[d]). Der kräftige
Anstieg in den Jahren 2010 und 2011 ist somit als Echoeffekt auf diesen Rückgang
zu interpretieren.
|
||||||
Übersicht 1: Entwicklung
der Arbeitskosten pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren |
||||||
In Landeswährung |
|
|||||
|
|
|||||
Ø 2001/ |
Ø 2006/ |
Ø 2001/ |
2009 |
2010 |
2011 |
|
Jährliche Veränderung in % |
||||||
|
|
|||||
Österreich |
+2,7 |
+2,9 |
+2,8 |
+1,1 |
+1,9 |
+2,9 |
|
|
|||||
Belgien |
+2,9 |
+2,9 |
+2,9 |
–0,9 |
+4,6 |
+3,9 |
Dänemark |
+4,2 |
+2,8 |
+3,5 |
+2,2 |
+3,6 |
+2,3 |
Deutschland |
+2,0 |
+1,5 |
+1,7 |
–2,8 |
+4,0 |
+4,0 |
Griechenland |
+10,0 |
+1,3 |
+5,6 |
–2,6 |
+3,9 |
–3,0 |
Spanien |
+4,4 |
+3,6 |
+4,0 |
+2,0 |
+1,6 |
+1,8 |
Frankreich |
+3,4 |
+2,3 |
+2,8 |
+0,4 |
+3,4 |
+2,0 1) |
Irland |
+5,6 |
+0,6 |
+3,1 |
–2,2 |
–4,1 |
–3,5 1) |
Italien |
+3,0 |
+3,3 |
+3,2 |
+2,6 |
+3,7 |
+2,6 |
Luxemburg |
+2,4 |
+0,6 |
+1,5 |
–4,0 |
+1,9 |
+3,0 |
Niederlande |
+3,6 |
+2,4 |
+3,0 |
+1,5 |
+1,9 |
+2,1 |
Portugal |
+3,5 |
+2,4 |
+3,0 |
+0,5 |
+2,2 |
+2,1 1) |
Finnland |
+3,3 |
+2,2 |
+2,8 |
–2,1 |
+5,8 |
+4,3 |
Schweden |
+3,7 |
+2,3 |
+3,0 |
+1,9 |
+2,5 |
+1,4 |
Großbritannien |
+5,2 |
+3,2 |
+4,2 |
+0,8 |
+2,0 |
+4,0 1) |
|
|
|||||
Tschechien |
+6,6 |
+3,5 |
+5,1 |
–2,6 |
+4,9 |
+4,1 |
Estland |
+12,2 |
+4,9 |
+8,5 |
–3,7 |
+9,0 |
–1,3 |
Lettland |
+12,9 |
+7,5 |
+10,2 |
–11,5 |
–1,5 |
+8,7 |
Litauen |
+10,2 |
+3,4 |
+6,7 |
–11,2 |
+6,8 |
+4,3 |
Ungarn |
+9,4 |
+5,9 |
+7,6 |
–3,6 |
+14,7 |
+3,8 1) |
Polen |
+2,0 |
+4,5 |
+3,3 |
+1,2 |
+8,6 |
–1,5 1) |
Slowenien |
+8,1 |
+5,0 |
+6,5 |
+0,9 |
+8,4 |
+3,7 |
Slowakei |
+7,9 |
+8,7 |
+8,3 |
+1,8 |
+23,7 |
+2,6 |
|
|
|||||
Japan |
+0,3 |
–0,7 |
–0,2 |
–4,9 |
+4,2 |
–0,7 1) |
Kanada |
+3,7 |
+0,8 |
+2,2 |
–3,9 |
+3,9 |
+1,9 1) |
Norwegen |
+5,7 |
+3,5 |
+4,6 |
+1,2 |
+4,0 |
+4,5 |
USA |
+4,1 |
+3,0 |
+3,6 |
+3,6 |
+2,9 |
+0,5 1) |
|
|
|||||
EU-Handelspartner2) |
+3,3 |
+2,5 |
+2,9 |
–1,1 |
+4,4 |
+3,2 |
Alle Handelspartner3) |
+3,3 |
+2,4 |
+2,8 |
–0,9 |
+4,3 |
+2,8 |
|
|
|||||
Österreich |
|
|||||
Alle Handelspartner3) = 100 |
–0,5 |
+0,5 |
–0,0 |
+2,0 |
–2,3 |
+0,1 |
EU-Handelspartner2) = 100 |
–0,6 |
+0,4 |
–0,1 |
+2,3 |
–2,4 |
–0,3 |
Deutschland = 100 |
+0,7 |
+1,4 |
+1,0 |
+4,1 |
–2,0 |
–1,0 |
Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen.
– 1)
Hochrechnung anhand von OECD-Teiljahresdaten. –
2) Ohne Österreich, Malta,
Zypern, Rumänien, Bulgarien; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß
der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. –
3) Ohne Österreich, Malta,
Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas
und Japans; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der
WIFO-Wechselkursindizes. |
||||||
|
Ähnlich sprunghaft entwickelte
sich die Produktivität in fast allen Industrieländern. Im Durchschnitt der Handelspartner
brach sie 2008 und 2009 um 2,4% bzw. 11,2% ein und erholte sich 2010 und 2011 mit
Steigerungsraten von 11,9% bzw. 4,4%. Demnach entwickelte sich die Produktivität
der österreichischen Unternehmen seit Ausbruch der Krise insgesamt besser als im
gewichteten Durchschnitt der anderen Industrieländer: Einem unterdurchschnittlichen
Einbruch in den Krisenjahren 2008/09 folgte zwar ein unterdurchschnittlicher Anstieg
2010, aber eine überdurchschnittliche Steigerung im Jahr 2011. Der Vergleich mit
den Handelspartnern wird sehr stark von Deutschland beeinflusst, wo die Produktivität
2008 um 4,8% und 2009 um fast ein Fünftel (–19,7%)
zurückging, weil in Deutschland stärker als in anderen Industrieländern durch Kurzarbeit
und andere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen die Beschäftigung stabilisiert und das
Horten von Arbeitskräften gefördert wurde.
Im langfristigen Vergleich
sind für Österreich drei Phasen zu erkennen: In den späten 1990er-Jahren und Anfang
der 2000er-Jahre erzielte die Industrie anhaltend hohe Zuwächse der Arbeitsproduktivität
und verbesserte ihre Position gegenüber den anderen Industrieländern. Zwischen 2002
und 2004 stieg die Produktivität in Österreich dagegen schwächer als im Durchschnitt
der Handelspartner, ab 2005 aber wieder überdurchschnittlich. Insgesamt wurde die
Erwerbstätigenproduktivität in der österreichischen Herstellung von Waren zwischen
2001 und 2011 um ein Drittel gesteigert, das entspricht einer durchschnittlichen
jährlichen Zunahme um 2,9%.
|
||||||
Übersicht 2: Entwicklung
der Produktivität pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren |
||||||
In Landeswährung |
|
|||||
|
|
|||||
Ø 2001/ |
Ø 2006/ |
Ø 2001/ |
2009 |
2010 |
2011 |
|
Jährliche Veränderung in % |
||||||
|
|
|||||
Österreich |
+3,7 |
+2,2 |
+2,9 |
–9,3 |
+8,5 |
+7,2 |
|
|
|||||
Belgien |
+2,9 |
+1,2 |
+2,1 |
–10,6 |
+8,5 |
+5,3 |
Dänemark |
+2,9 |
+1,2 |
+2,1 |
–0,4 |
+9,6 |
+2,5 |
Deutschland |
+4,7 |
–0,9 |
+1,8 |
–19,7 |
+13,4 |
+6,2 |
Griechenland |
+4,0 |
–1,8 |
+1,1 |
+6,9 |
+0,3 |
+2,2 |
Spanien |
+2,1 |
+3,1 |
+2,6 |
+1,4 |
+6,8 |
+5,6 |
Frankreich |
+3,6 |
+1,8 |
+2,7 |
–4,0 |
+7,8 |
+5,1 1) |
Irland |
+5,5 |
+8,8 |
+7,2 |
+12,9 |
+13,2 |
+7,2 1) |
Italien |
+0,7 |
+0,6 |
+0,6 |
–7,1 |
+10,8 |
–0,2 |
Luxemburg |
–0,5 |
–3,4 |
–2,0 |
–24,7 |
+7,3 |
+6,6 |
Niederlande |
+4,1 |
+2,3 |
+3,2 |
–6,2 |
+10,2 |
+4,8 |
Portugal |
+2,1 |
+2,0 |
+2,1 |
–2,5 |
+5,8 |
+1,7 |
Finnland |
+7,1 |
+0,1 |
+3,5 |
–20,5 |
+19,3 |
+3,6 |
Schweden |
+9,6 |
+1,5 |
+5,5 |
–12,6 |
+21,6 |
+5,8 |
Großbritannien |
+4,6 |
+0,8 |
+2,7 |
–3,3 |
+1,9 |
+0,9 1) |
|
|
|||||
Tschechien |
+10,8 |
+7,3 |
+9,0 |
–1,4 |
+15,4 |
+8,8 |
Estland |
+7,6 |
+3,2 |
+5,4 |
–12,1 |
+28,6 |
+8,4 |
Lettland |
+5,9 |
+3,8 |
+4,8 |
+1,3 |
+15,6 |
+5,7 |
Litauen |
+7,6 |
+5,5 |
+6,5 |
–3,3 |
+19,3 |
+7,8 |
Ungarn |
+8,9 |
+2,0 |
+5,4 |
–12,7 |
+17,0 |
+3,3 |
Polen |
+8,3 |
+8,0 |
+8,1 |
+9,6 |
+15,3 |
+5,5 |
Slowenien |
+7,0 |
+3,6 |
+5,3 |
–8,3 |
+14,8 |
+4,6 |
Slowakei |
+11,9 |
+11,5 |
+11,7 |
–6,4 |
+45,9 |
+11,0 |
|
|
|||||
Japan |
+5,4 |
+0,5 |
+2,9 |
–14,4 |
+15,3 |
–0,8 1) |
Kanada |
+1,3 |
–0,0 |
+0,7 |
–5,1 |
+7,0 |
+1,0 1) |
Norwegen |
+3,5 |
+1,6 |
+2,5 |
–2,4 |
+6,4 |
+2,3 |
USA |
+7,5 |
+2,9 |
+5,2 |
+3,1 |
+5,6 |
+0,9 1) |
|
|
|||||
EU-Handelspartner2) |
+4,7 |
+0,9 |
+2,8 |
–12,4 |
+12,5 |
+5,0 |
Alle Handelspartner3) |
+4,9 |
+1,1 |
+2,9 |
–11,2 |
+11,9 |
+4,4 |
|
|
|||||
Österreich |
|
|||||
Alle Handelspartner3) = 100 |
–1,1 |
+1,1 |
–0,0 |
+2,2 |
–3,0 |
+2,6 |
EU-Handelspartner2) = 100 |
–0,9 |
+1,3 |
+0,2 |
+3,6 |
–3,5 |
+2,1 |
Deutschland = 100 |
–0,9 |
+3,2 |
+1,1 |
+13,0 |
–4,3 |
+0,9 |
Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen.
– 1)
Hochrechnung anhand von OECD-Teiljahresdaten. –
2) Ohne Österreich, Malta,
Zypern, Rumänien, Bulgarien; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß
der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. –
3) Ohne Österreich, Malta,
Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas
und Japans; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der
WIFO-Wechselkursindizes. |
||||||
|
Im selben Zeitraum erhöhte
sich die Produktivität in der deutschen Industrie um 1,8% pro Jahr, im Durchschnitt
der EU-Handelspartner bzw. aller Handelspartner um 2,8% bzw. 2,9% pro Jahr. Deutlich
überdurchschnittlich waren die Steigerungsraten in einigen mittel- und osteuropäischen
Ländern (Tschechien, Slowakei, Litauen und Polen) sowie in Irland, Schweden, Finnland
und auch den USA. Die geringste Produktivitätssteigerung verzeichneten in Europa
Griechenland, Italien und Luxemburg.
Die Lohnstückkosten (Arbeitskosten
je Produktionseinheit) verringerten sich in der österreichischen Herstellung von
Waren in den späten 1990er-Jahren wegen der mäßigen Lohnkostenerhöhung bei kräftiger
Produktivitätssteigerung. Diese Entwicklung setzte sich bis 2002 fort; der in den
Jahren 2002 und 2003 folgende Anstieg war in erster Linie auf eine schwache Produktivitätsentwicklung
zurückzuführen. Zwischen 2004 und bis zum Ausbruch der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise
nahmen die Lohnstückkosten erneut ab. 2009 ergab sich aufgrund des Produktivitätseinbruches
und des gleichzeitigen Anstieges der Arbeitskosten eine sprunghafte Zunahme der
Lohnstückkosten (+11,5%), die seither nur zum Teil wettgemacht wurde – auf den Rückgang um 6,1% im Jahr 2010 folgte 2011
eine Verringerung um rund 4%. Der Lohnstückkostenindex lag deshalb zuletzt höher
als 2007. Längerfristig verlief die Lohnstückkostenentwicklung in der österreichischen
Industrie dennoch stabil: In der Periode 2001/2011 sanken sie durchschnittlich um
0,1% pro Jahr, in der Periode 2001/2006 betrug die durchschnittliche Rate –1,0% pro Jahr, während die Lohnstückkosten im Zeitraum
2006/2011 wegen des rezessionsbedingten Produktivitätseinbruches im Jahr 2009 um
0,7% pro Jahr stiegen.
In Deutschland entwickelte
sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sehr ähnlich, allerdings
in der Periode 2003/2007 noch günstiger, seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr
2008 ungünstiger als in Österreich. Die Produktivität brach in den Jahren 2008 und
2009 besonders empfindlich ein, sodass die Lohnstückkosten kumuliert um fast 30%
stiegen (Österreich +17%). Dieser starke Verlust an Wettbewerbsfähigkeit wurde durch
Lohnstückkostensenkungen um 8,3% im Jahr 2010 und 2,1% im Jahr 2011 nur zu einem
Teil ausgeglichen. Diese gedämpfte Abwärtstendenz ist auch darauf zurückzuführen,
dass nach Jahren der mäßigen Lohnkostenentwicklung die Arbeitsentgelte in der deutschen
Industrie sowohl 2010 als auch 2011 spürbar anzogen (Übersicht 1). Insgesamt erhöhten
sich somit die Lohnstückkosten seit Ausbruch der Wirtschaftskrise in Deutschland
kumuliert (2007/2011) um etwa 8 Prozentpunkte stärker als in Österreich. Durch diese
Verbesserung der Lohnstückkostenposition gegenüber Deutschland schneidet Österreich
auch im längerfristigen Vergleich mit dem wichtigsten Handelspartner gut ab: Zwischen
2001 und 2011 lag die Veränderungsrate der österreichischen Lohnstückkosten um durchschnittlich
0,1 Prozentpunkt pro Jahr unter jener der deutschen.
Im Vergleich mit den anderen
EU-Handelspartnern verbesserte sich die relative Lohnstückkostenposition der österreichischen
Warenherstellung 2001/2011 jährlich um durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte. Der Unterschied
ist auf die geringere Dynamik der Lohnkosten in Österreich zurückzuführen. In Relation
zur Summe aller Handelspartner ergibt sich aber kein Vorsprung: Die Lohnstückkosten
stiegen in der Periode 2001/2011 in Österreich schneller als im gewichteten Durchschnitt
der europäischen und außereuropäischen Handelspartner (+0,4 Prozentpunkte p. a.).
Die Differenz zwischen den Vergleichsländern innerhalb und außerhalb der EU ist
der nominell-effektiven Aufwertung zuzuschreiben, insbesondere der Aufwertung des
Euro gegenüber dem Dollar. Die in einheitlicher Währung berechneten Lohnstückkosten
der Industrie der USA gingen zwischen 2001 und 2011 um rund 45% zurück, auf Dollarbasis
um nur 15%.
Allerdings wird die Berechnung
von durchschnittlichen Veränderungsraten über eine Periode stark von der Wahl von
Anfangs- und Endjahr beeinflusst. Wie ein Index mit dem Basisjahr 2000 zeigt (Abbildung
2), schwankte die österreichische Lohnstückkostenposition im Verhältnis zur Summe
der Handelspartner Ende der 1990er-Jahre und Anfang der 2000er-Jahre stark. Zwischen
2003 und 2010 blieben die Lohnstückkosten in der Warenherstellung relativ zu den
Handelspartnern unverändert. Die deutliche Verbesserung im Jahr 2011 (Durchschnitt
der Handelspartner –1,4%, Österreich –4%) ist angesichts der prekären Datenlage für mehrere
Länder mit Vorsicht zu interpretieren. Die Entwicklung in Relation zu den EU-Handelspartnern
weist geringere Schwankungen auf als jene in Relation zu allen Handelspartnern.
Auch in diesem Fall folgte auf die deutliche Verbesserung der Lohnstückkostenposition
in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre ein Anstieg der relativen Lohnstückkosten.
Er beschränkte sich allerdings auf das Jahr 2003 und wurde durch die günstige Entwicklung
in den folgenden Jahren trotz eines (in einheitlicher Währung) überdurchschnittlichen
Kostenanstieges in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts bis 2010 fast vollständig kompensiert.
|
|||||||
Übersicht 3: Entwicklung
der Lohnstückkosten pro Kopf (Beschäftigte) in der Herstellung von Waren und der
Gesamtwirtschaft |
|||||||
In € |
|||||||
|
|
||||||
Ø 2001/ |
Ø 2006/ |
Ø 2001/ |
2009 |
2010 |
2011 |
||
Jährliche Veränderung in % |
|||||||
Herstellung von Waren |
|
||||||
Österreich |
–1,0 |
+0,7 |
–0,1 |
+11,5 |
–6,1 |
–4,0 |
|
|
|
||||||
Belgien |
+0,0 |
+1,6 |
+0,8 |
+10,9 |
–3,6 |
–1,4 |
|
Dänemark |
+1,2 |
+1,6 |
+1,4 |
+2,7 |
–5,5 |
–0,3 |
|
Deutschland |
–2,5 |
+2,5 |
–0,1 |
+21,0 |
–8,3 |
–2,1 |
|
Griechenland |
+5,8 |
+3,2 |
+4,5 |
–8,9 |
+3,6 |
–5,1 |
|
Spanien |
+2,3 |
+0,4 |
+1,4 |
+0,6 |
–4,9 |
–3,6 |
|
Frankreich |
–0,2 |
+0,6 |
+0,2 |
+4,6 |
–4,0 |
–2,9 1) |
|
Irland |
+0,1 |
–8,2 |
–4,2 |
–11,4 |
–14,1 |
–9,8 1) |
|
Italien |
+2,3 |
+2,8 |
+2,5 |
+10,4 |
–6,4 |
+2,8 |
|
Luxemburg |
+3,0 |
+4,1 |
+3,6 |
+27,5 |
–5,0 |
–3,4 |
|
Niederlande |
–0,5 |
+0,1 |
–0,2 |
+8,2 |
–7,6 |
–2,5 |
|
Portugal |
+1,3 |
+0,7 |
+1,0 |
+5,6 |
–3,1 |
–1,0 1) |
|
Finnland |
–3,5 |
+2,1 |
–0,7 |
+23,1 |
–11,3 |
+0,7 |
|
Schweden |
–5,4 |
+1,3 |
–2,1 |
+5,5 |
–6,2 |
+1,3 |
|
Großbritannien |
–1,3 |
–1,0 |
–1,1 |
+0,5 |
+3,9 |
+2,0 1) |
|
|
|
||||||
Tschechien |
–0,1 |
–0,7 |
–0,4 |
–6,8 |
–5,0 |
–1,6 |
|
Estland |
+4,3 |
+1,7 |
+3,0 |
+9,5 |
–15,2 |
–8,9 |
|
Lettland |
+2,1 |
+3,2 |
+2,7 |
–13,0 |
–15,1 |
+3,2 |
|
Litauen |
+3,1 |
–2,0 |
+0,5 |
–8,2 |
–10,4 |
–3,2 |
|
Ungarn |
–0,1 |
+0,5 |
+0,2 |
–5,4 |
–6,6 |
+3,2 1) |
|
Polen |
–6,9 |
–2,3 |
–4,6 |
–25,0 |
+2,0 |
+0,5 1) |
|
Slowenien |
–0,9 |
+1,4 |
+0,2 |
+10,0 |
–5,5 |
–0,8 |
|
Slowakei |
–0,7 |
+1,8 |
+0,5 |
+12,9 |
–15,2 |
–7,6 |
|
|
|
||||||
Japan |
–10,3 |
+4,4 |
–3,2 |
+29,9 |
+1,1 |
+5,2 1) |
|
Kanada |
+1,8 |
+1,7 |
+1,7 |
–0,5 |
+12,6 |
+0,2 1) |
|
Norwegen |
+2,1 |
+2,5 |
+2,3 |
–2,3 |
+6,6 |
+4,8 |
|
USA |
–9,4 |
–2,1 |
–5,8 |
+5,9 |
+1,7 |
–5,0 1) |
|
|
|
||||||
EU-Handelspartner1) |
–1,3 |
+1,5 |
+0,1 |
+11,3 |
–6,6 |
–1,3 |
|
Alle Handelspartner2) |
–2,2 |
+1,3 |
–0,5 |
+11,2 |
–5,5 |
–1,4 |
|
|
|
||||||
Österreich |
|
||||||
Alle Handelspartner3) = 100 |
+1,3 |
–0,6 |
+0,4 |
+0,2 |
–0,6 |
–2,6 |
|
EU-Handelspartner2) = 100 |
+0,3 |
–0,8 |
–0,2 |
+0,2 |
+0,5 |
–2,7 |
|
Deutschland = 100 |
+1,6 |
–1,7 |
–0,1 |
–7,9 |
+2,4 |
–1,9 |
|
|
|
||||||
Gesamtwirtschaft |
|
||||||
Österreich |
+0,6 |
+2,0 |
+1,3 |
+4,8 |
–0,3 |
+0,8 |
|
EU-Handelspartner2) |
+1,0 |
+1,7 |
+1,4 |
+2,9 |
–0,0 |
+1,2 |
|
Alle Handelspartner3) |
+0,2 |
+1,6 |
+0,9 |
+3,5 |
+0,7 |
+0,9 |
|
|
|
||||||
Österreich |
|
||||||
Alle Handelspartner3) = 100 |
+0,4 |
+0,4 |
+0,4 |
+1,3 |
–1,0 |
–0,1 |
|
EU-Handelspartner2) = 100 |
–0,4 |
+0,2 |
–0,1 |
+1,8 |
–0,3 |
–0,4 |
|
Deutschland = 100 |
+1,0 |
+0,6 |
+0,8 |
–0,7 |
+0,9 |
–0,6 |
|
Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen.
Lohnstückkosten: Quotient aus Bruttoentgelten pro Kopf (unselbständig Beschäftigte)
und realer Bruttowertschöpfung bzw. BIP real pro Kopf (Erwerbstätige). – 1)
Hochrechnung anhand von OECD-Teiljahresdaten. –
2) Ohne Österreich, Malta,
Zypern, Rumänien, Bulgarien; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß
der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. –
3) Ohne Österreich, Malta,
Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas
und Japans; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der
WIFO-Wechselkursindizes. |
|||||||
|
|
Abbildung 2: Entwicklung
der relativen Lohn- und Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren |
In €, 2000 = 100 |
|
Q: AMECO, OeNB, WIFO-Berechnungen. – 1) Ohne Österreich, Malta, Zypern,
Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans.
– 2) Ohne Österreich, Malta, Zypern,
Rumänien, Bulgarien. |
|
Die Wettbewerbsfähigkeit
der Exportwirtschaft wird neben der Entwicklung der Lohnstückkosten in den warenherstellenden
Branchen auch von der Lohnstückkostenentwicklung in der Gesamtwirtschaft bestimmt:
Soweit Dienstleistungen und nicht handelbare Güter als Vorleistungen wichtig sind,
hat ihre Kostenentwicklung wesentlichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der
am Außenhandel beteiligten Sektoren. Abweichungen der Lohnstückkostenentwicklung
zwischen der Warenproduktion und der Gesamtwirtschaft weisen auf eine Divergenz
der Lohnkosten- und Produktivitätsentwicklung hin (Deutsche Bundesbank, 1998).
Die Lohnstückkosten der
Gesamtwirtschaft stiegen im Zeitraum 2001/2011 sowohl in Österreich als auch bei
den Handelspartnern deutlich stärker als in der Warenproduktion. Dies entspricht
den Erwartungen, da in der Herstellung von Waren das größte Potential zur Steigerung
der Arbeitsproduktivität durch Mechanisierung und Automatisierung besteht. In Österreich
nahmen die Arbeitskosten je Produktionseinheit über alle Sektoren im Jahr 2011 um
0,8% und im Durchschnitt 2001/2011 um 1,3% pro Jahr zu. Im Durchschnitt aller Handelspartner
erhöhten sich die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten 2011 mit +0,9% geringfügig
stärker als in Österreich; sie entwickelten sich aber langfristig mit +0,9% pro
Jahr günstiger als in Österreich. Über den längeren Zeitraum 1995/2002 verbesserte
sich die gesamtwirtschaftliche Lohnstückkostenposition Österreichs relativ zur Summe
der Handelspartner erheblich. Seit 2003 wuchsen aber die Lohnstückkosten in der
heimischen Wirtschaft rascher als in der Summe der Handelspartner.
Allerdings besteht hier
eine ausgeprägte Asymmetrie zwischen Deutschland und den anderen EU-Ländern: Die
Veränderungsrate der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten war 1995/2002 in Österreich
um 0,8 Prozentpunkte pro Jahr höher als in Deutschland, in der Periode 2001/2006
um 1 Prozentpunkt pro Jahr, obwohl sie niedriger war als im Durchschnitt der EU-Länder.
Das liegt daran, dass Deutschland in diesem Zeitraum die geringste Steigerung der
gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten unter den EU-Ländern aufwies[e]) (2001/2011 kumuliert +5%). In Österreich betrug
die Zuwachsrate 13%, in Frankreich 22%, in Italien 28% und in Griechenland 31%.
Die Abweichung zwischen Deutschland und den anderen EU-Ländern war von Anfang der
2000er-Jahre bis 2008 besonders markant, seit der Wirtschaftskrise entwickelten
sich die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten in Deutschland ähnlich wie in den
Vergleichsländern.
Der Kostendruck, der von
der Lohnentwicklung in anderen Branchen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Warenherstellung
ausgeht, kann anhand der Relation zwischen der Lohnstückkostendynamik in der Gesamtwirtschaft
und jener in der Herstellung von Waren beurteilt werden. Da der Anteil der direkten
Lohnkosten am Produktionswert relativ gering ist, liefert die Entwicklung der relativen
Lohnstückkostenposition nur dann korrekte Hinweise auf die kostenbestimmte Wettbewerbsfähigkeit
der Warenherstellung, wenn die Struktur der gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten
unverändert bleibt (Deutsche Bundesbank,
1998). Wenn sich das Verhältnis der Lohnstückkosten zwischen Warenherstellung und
Gesamtwirtschaft je nach Land sehr unterschiedlich entwickelt, erschwert das die
Interpretation des internationalen Lohnstückkostenvergleichs im Bereich der handelbaren
Güter.
Wie Abbildung 3 zeigt,
entwickelte sich das Verhältnis der Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft zu jenen
in der Warenherstellung in Österreich und bei den Handelspartnern weitgehend parallel.
Auf eine Periode (1998/2001), in der sich das Lohnstückkostenverhältnis in Österreich
und bei den Handelspartnern im Gleichschritt bewegte, folgten Phasen, in denen die
gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten relativ zu jenen in der Warenherstellung
in Österreich zuerst langsamer (2001/2005), dann rascher (2005/2008) als in den
Vergleichsländern stiegen. Im Laufe der Wirtschaftskrise 2009 kehrte sich die Relation
zwischen den Veränderungsraten der Lohnstückkosten in Gesamtwirtschaft und Herstellung
von Waren kurzzeitig um, wobei seit Ausbruch der Krise das Lohnstückkostenverhältnis
in Österreich und der Summe der Handelspartner einen sehr ähnlichen Verlauf aufwies.
In Deutschland erhöhten sich die Lohnstückkosten in der Warenherstellung im Zuge
der Wirtschaftskrise deutlich stärker als in den anderen Wirtschaftsbereichen. Somit
ging in den letzten Jahren von den anderen Sektoren ein dämpfender Effekt auf die
Kostenstruktur in der Warenherstellung aus, der von den Lohnstückkosten für diesen
Bereich nicht erfasst wird. Aus österreichischer Sicht muss daher die günstige Entwicklung
der Lohnstückkosten der Industrie gegenüber Deutschland etwas relativiert werden.
|
Abbildung 3: Verhältnis
der Lohnstückkosten in der Gesamtwirtschaft zu jenen in der Herstellung von Waren |
|
Q: AMECO, Statistik Austria, OECD, WIFO-Berechnungen.
– 1) Ohne Österreich, Malta, Zypern,
Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans. |
|
Die Konjunkturerholung
nach der Wirtschaftskrise hatte in Österreich 2010 und 2011 eine Verringerung der
Lohnstückkosten in der Herstellung von Waren zur Folge. Die Produktivität erhöhte
sich nach dem krisenbedingten Einbruch 2010 um 8,5% und 2011 um 7,2%, während die
Bruttoentgelte pro Kopf um nur 1,9% bzw. 2,9% zunahmen. Dadurch wurde der krisenbedingte
sprunghafte Lohnstückkostenanstieg der Jahre 2008/09 großteils kompensiert. Vor
allem der starke Produktivitätszuwachs verbesserte die internationale Lohnstückkostenposition.
Nach den derzeit verfügbaren und noch unvollständigen Daten verbesserte sich die
österreichische Lohnstückkostenposition 2011 sowohl relativ zum Durchschnitt aller
Handelspartner (um 2,6 Prozentpunkte), als auch zu Deutschland (um 1,9 Prozentpunkte).
2010 hatten sich Österreichs Lohnstückkosten gegenüber den Handelspartnern um 0,6
Prozentpunkte verringert, während sie sich gegenüber Deutschland um 2,4 Prozentpunkte
erhöht hatten.
Obwohl die Lohnstückkosten
2011 höher waren als 2007, entwickelten sie sich seit Ausbruch der Finanzmarkt-
und Wirtschaftskrise in Österreich insgesamt günstiger als im gewichteten Durchschnitt
der Vergleichsländer. Das ist in erster Linie auf die besondere Entwicklung in Deutschland
zurückzuführen, das mit einem Gewicht von einem Drittel in die Berechnung des real-effektiven
Wechselkurses eingeht. Die deutsche Industrie verzeichnete zwischen 2007 und 2009
einen kumulierten Anstieg der Lohnstückkosten um rund 30%, der 2010 und 2011 nur
zum Teil ausgeglichen wurde. Der Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Exportwirtschaft dürfte durch die Lohnstückkostendaten für diesen Bereich
leicht überzeichnet sein, weil die Lohnstückkosten in den anderen Bereichen der
deutschen Wirtschaft deutlich schwächer zunahmen. Daraus ergab sich ein dämpfender
Effekt auf die Kostenstruktur in der Warenherstellung, der in den Lohnstückkosten
für diesen Bereich nicht sichtbar ist.
Längerfristig verringerten
sich die Lohnstückkosten in der österreichischen Warenherstellung relativ zu den
Handelspartnern in den 1990er-Jahren deutlich und zogen Anfang der 2000er-Jahre an. Abgesehen von der
Entwicklung im Jahr 2011, die angesichts der lückenhaften Datenlage mit Vorsicht
interpretiert werden muss, blieben die Lohnstückkosten in der Warenherstellung relativ
zu den Handelspartnern seit 2003 weitgehend stabil.
Während für die Berechnung
von aktuellen, international vergleichbaren Lohnstückkosten in der Herstellung von
Waren nur Daten zu den Arbeitskosten je Arbeitskraft vorliegen, können im vorliegenden
Bericht zumindest für die europäischen Länder Daten für die Arbeitskosten je Beschäftigtenstunde
präsentiert werden. Diese Daten basieren auf der Arbeitskostenerhebung, die in den
EU-Ländern alle vier Jahre durchgeführt wird. Die jährliche Entwicklung zwischen
zwei Arbeitskostenerhebungen wird anhand eines Arbeitskostenindex fortgeschrieben.
Die hier veröffentlichten Ergebnisse beruhen auf der Ende 2010 veröffentlichten
Arbeitskostenerhebung 2008. Der Bericht des Vorjahres (Ederer – Hölzl, 2011) hatte ebenfalls auf der Arbeitskostenerhebung
2008 und den jährlich fortgeschriebenen Indexwerten beruht. Geringfügige Revisionen
brachten kleinere Änderungen vor allem in den Daten für Dänemark und Luxemburg.
Anders als die Arbeitskostenerhebung
wird der Arbeitskostenindex nicht in allen Ländern nach demselben statistischen
Konzept ermittelt. Damit ist die länderübergreifende Vergleichbarkeit etwas eingeschränkt.
Für Österreich basiert der Index auf Daten aus der Konjunkturerhebung. Übersicht
4 bildet die auf Basis des Arbeitskostenindex ermittelten Arbeitskosten für die
Periode 2008/2011 ab. Durch die Wirtschaftskrise ergeben sich für die Ermittlung
der Arbeitskosten je Stunde im internationalen Vergleich im hier behandelten Zeitraum
besondere Schwierigkeiten: Einerseits werden die Auswirkungen der Kurzarbeit auf
die Entwicklung der Arbeitskosten in der österreichischen Konjunkturerhebung nicht
vollständig abgebildet – der von
der öffentlichen Hand getragene Teil der Zusatzkosten bleibt in der Erhebung unberücksichtigt.
Andererseits liegen keine Informationen darüber vor, wieweit sich Kurzarbeit oder
andere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Zuge der Wirtschaftskrise in den Arbeitskostendaten
der anderen Länder niederschlagen.
|
Abbildung 4: Arbeitskosten
in der Herstellung von Waren 2011 im internationalen Vergleich |
In €, Österreich = 100 |
|
Q: Eurostat, Arbeitskräfteerhebung 2008, Arbeitskostenindex;
WIFO-Berechnungen. |
|
Übersicht 4: Arbeitskosten
je Stunde in der Herstellung von Waren |
||||
|
||||
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
|
In € |
||||
|
||||
Bulgarien |
2,2 |
2,5 |
2,6 |
2,8 |
Rumänien |
3,3 |
3,2 |
3,5 |
3,7 |
Litauen |
5,5 |
5,2 |
5,1 |
5,2 |
Lettland |
5,2 |
5,2 |
5,0 |
5,3 |
Polen |
6,8 |
5,8 |
6,4 |
6,5 |
Ungarn |
7,5 |
6,9 |
7,0 |
7,4 |
Estland |
7,2 |
7,2 |
7,2 |
7,5 |
Slowakei |
7,3 |
8,0 |
8,0 |
8,5 |
Tschechien |
8,7 |
8,7 |
9,3 |
10,0 |
Portugal |
9,9 |
10,2 |
10,5 |
10,4 |
Malta |
11,3 |
11,9 |
11,7 |
12,1 |
Zypern |
12,4 |
12,7 |
13,0 |
13,3 |
Slowenien |
12,3 |
13,0 |
13,4 |
13,7 |
Griechenland |
15,8 |
16,3 |
16,6 |
|
Großbritannien |
21,5 |
19,6 |
21,0 |
21,0 |
Spanien |
20,3 |
21,4 |
21,6 |
21,9 |
EU 27 |
22,0 |
22,7 |
23,0 |
23,7 |
EU 25 |
23,5 |
24,2 |
24,5 |
25,3 |
Italien |
24,0 |
25,7 |
25,8 |
26,4 |
Irland |
28,1 |
30,1 |
29,9 |
29,2 |
Luxemburg |
28,3 |
29,3 |
29,2 |
29,7 |
Österreich |
30,0 |
31,5 |
31,2 |
31,9 |
Niederlande |
30,3 |
31,0 |
31,4 |
32,0 |
Finnland |
30,1 |
31,8 |
31,4 |
32,0 |
Deutschland |
33,4 |
34,0 |
34,0 |
35,5 |
Frankreich |
33,2 |
33,3 |
34,6 |
35,9 |
Dänemark |
35,1 |
36,0 |
36,9 |
38,0 |
Schweden |
34,5 |
32,8 |
37,2 |
40,5 |
Belgien |
36,7 |
38,2 |
39,5 |
40,7 |
Norwegen |
36,9 |
36,5 |
41,4 |
44,0 |
Q: Eurostat, Arbeitskräfteerhebung
2008, Arbeitskostenindex; WIFO-Berechnungen. |
||||
|
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des Indikators der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft", OeNB,
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Lewney, R., Hay, G., Claussen, J., Vieweg G., "The cost competitiveness of European industry in the globalisation era – Empirical evidence on the basis of relative unit labour costs (ULC) at sectoral level", European Commission, Industrial Policy and Economic Reform Papers, 2012, (15).
Mooslechner, P.,
"Abnehmende Inflationsdifferenz verstärkt real-effektive Schillingaufwertung.
Neuberechnung der WIFO-Wechselkursindizes", WIFO-Monatsberichte, 1995, 68(9),
S. 580-592, http://www.wifo. ac.at/wwa/pubid/206.
Scheiblecker, M.,
et al., "Österreichs Wirtschaft im Jahr 2010: Deutliche Erholung des Außenhandels",
WIFO-Monatsberichte, 2011, 84(4), S. 253-316, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/41606.
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Unit Labour Costs in Goods Production Declined in 2011 – Summary |
In 2010 and 2011, the recovery following the economic crisis led to shrinking unit labour costs for goods production in Austria. After a crisis-driven contraction, productivity rose by 8.5 percent in 2010 and by 7.2 percent in 2011, while per-capita compensation grew by just 1.9 percent and 2.9 percent, respectively. Consequently, the explosive rise of unit labour costs that occurred in 2008 (+5.4 percent) and 2009 (+11.5 percent) was almost compensated: unit labour costs declined by 4 percent in 2011, following a reduction by 6.1 percent in 2010. While labour costs grew at about the same rate as the weighted averages of Austria's main trading partners, productivity of the Austrian industry increased at an above-average pace. According to current data (which are, however, preliminary and therefore need to be interpreted with due caution), Austria's unit labour cost position improved in 2011 both relative to the average of all trading partners (by 2.6 percentage points) and vis-à-vis Germany (by 1.9 percentage points). Austria also did well in an international comparison when considering the situation since the financial market and economic crises broke in 2008. In Germany, however, unit labour cost development in the total economy had a dampening effect on the cost structure in goods production which is not reflected in the unit labour costs for this sector. It is thus necessary from an Austrian point of view to account for this when assessing the development of unit labour costs vis-à-vis Germany during this period. In a long-term comparison, Austria has gone through a series of stages: a very good development of the unit labour cost position during the second half of the 1990s was followed by a rise in the relative unit labour costs at the start of the new decade. Between 2003 and 2010, unit labour costs in goods production remained mostly stable vis-à-vis the country's trading partners. |
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[a]) Aufgrund der Umstellung der NACE-Nomenklatur von ÖNACE 2003 auf ÖNACE 2008 hat sich die Bezeichnung der Sachgütererzeugung (vormals Code D) auf "Herstellung von Waren" (nun Code C) geändert.
[b]) Gerade in Sektoren mit hohem Technologiegehalt und intensivem Einsatz von Forschung und Entwicklung spielen diese qualitativen Aspekte eine zentrale Rolle und machen es möglich, dass trotz eines Rückganges der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Marktanteile gewonnen werden (Lewney et al., 2012).
[c]) Nach Cerra - Soikkeli - Saxena (2003) sind Lohnstückkosten der beste einzelne Indikator zur laufenden Beobachtung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit, da sie den Bereich der handelbaren Güter gezielt abbilden. Wie ökonometrische Untersuchungen wiederholt gezeigt haben, trägt die Entwicklung der relativen Lohnstückkosten erheblich zur Erklärung von Verschiebungen der Marktanteile zwischen Handelspartnern bei (z. B. Carlin - Glyn - Van Reenen, 2001). Eine ausführlichere Diskussion der Lohnstückkosten als Wettbewerbsindikator findet sich in Hölzl - Leoni (2010).
[d]) In einer Rezession sinken der Absatz und somit die Produktion tendenziell stärker als die Beschäftigung, da Unternehmen den Personalstand mit Verzögerung anpassen und insbesondere qualifizierte Arbeitskräfte horten.
[e]) Eine Ausnahme ist Polen, allerdings spielten hier Wechselkurseffekte eine große Rolle.