WIFO

 

Wirtschaftsentwicklung der Industrieregionen auch 2011 überdurchschnittlich

 

Das regionale Wachstumsmuster war in Österreich 2011 durch das Anspringen der Investitionskonjunktur und eine großteils rege Entwicklung des Warenaußenhandels geprägt. In Bundesländern mit hohem Industrieanteil entwickelte sich die Wirtschaft damit insgesamt günstiger als in stärker dienstleistungsorientierten Regionen. Vor diesem Hintergrund verzeichneten Oberösterreich und die Steiermark wie schon im Vorjahr die höchsten Wertschöpfungszuwächse. In Tirol, Kärnten und Wien blieb das Ergebnis unter der gesamtwirtschaftlichen Dynamik, erreichte oder übertraf das mittelfristige Trendwachstum aber ebenfalls.

 

Begutachtung: Marcus Scheiblecker • Wissenschaftliche Assistenz: Andrea Grabmayer, Andrea Hartmann, Maria Thalhammer • E-Mail-Adressen: Peter.Mayerhofer@wifo.ac.at, Juergen.Bierbaumer-Polly@wifo.ac.at, Peter.Huber@wifo.ac.at, Oliver.Fritz@wifo.ac.at, Andrea.Kunnert@wifo.ac.at, Stefan.Schoenfelder@wifo.ac.at, Dieter.Pennerstorfer@wifo.ac.at

 

INHALT

Sachgütererzeugung als Wachstumsmotor, Eintrübung gegen Jahresende

Ostregion dynamischer, deutliche Unterschiede im Süden

Ostregion mit sehr guter Entwicklung, Wien holt erst gegen Jahresende auf

Anhaltende Dynamik in der Steiermark – Kärnten verliert an Schwung

Stärkere Eintrübung gegen Jahresende in Westösterreich

Erholung der Bauproduktion dank privater Nachfrage

Energiewirtschaft floriert

Durchwegs kräftige Beschäftigungsausweitung im Dienstleistungsbereich

Realer Rückgang der Einzelhandelsumsätze

Sonstige Dienstleistungen: Beschäftigung in Oberösterreich und der Steiermark besonders expansiv

Wissensintensive Dienstleistungen überdurchschnittlich dynamisch

Tourismusextensive Regionen und Städtetourismus mit höherer Dynamik

Wintersaison 2010/11: intensive Wintersportregionen benachteiligt

Sommerhalbjahr 2011: Bestes Nächtigungsergebnis seit 1995

Beschäftigungsausweitung und Rückgang der Arbeitslosigkeit entlasten Arbeitsmarkt

Beschäftigung wächst in allen Wirtschaftsbereichen

Beschäftigung in Industriebundesländern überdurchschnittlich

Arbeitslosigkeit der Männer rückläufig, jene der Frauen steigt

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Entwicklung der Sachgütererzeugung 2011. 6

Übersicht 2: Entwicklung des Produktionswertes der Sachgütererzeugung nach Branchen 2011. 7

Übersicht 3: Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage in der Sachgütererzeugung nach Sektoren 2011. 10

Übersicht 4: Produktionswert der Bauwirtschaft und Energie- und Wasserversorgung 2011. 14

Übersicht 5: Umsätze des Einzelhandels. 15

Übersicht 6: Beschäftigungsentwicklung in den sonstigen marktorientierten Dienstleistungen 2011. 16

Übersicht 7: Tourismus im Kalenderjahr 2011. 18

Übersicht 8: Tourismus in der Winter- und Sommersaison. 19

Übersicht 9: Entwicklung der unselbständigen Beschäftigung 2011. 24

Übersicht 10: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen 2011. 25

Übersicht 11: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen nach Wirtschaftsregionen 2011. 28

Abbildung 1: Bruttowertschöpfung 2011. 4

Abbildung 2: Abgesetzter Produktionswert 2011. 9

Abbildung 3: Einschätzung der Geschäftslage in den letzten 3 Monaten in den sonstigen marktorientierten Dienstleistungen  17

Abbildung 4: Übernachtungen im Winterhalbjahr 2010/11. 21

Abbildung 5: Übernachtungen im Sommerhalbjahr 2011. 22

Abbildung 6: Entwicklung der Beschäftigung nach Bezirken 2011. 26

Abbildung 7: Arbeitslosenquote nach Bezirken. 27

Abbildung 8: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsregionen. 29

 

 

Gemessen an der realen Bruttowertschöpfung expandierte die heimische Wirtschaft 2011 gegenüber dem Vorjahr um 3,4%, nach +2,6% im Jahr 2010. Die Erholung aus der Wirtschaftskrise 2008/09 verstärkte sich damit nochmals. In der guten Konjunktur trugen alle Nachfragekomponenten positiv zum Wachstum bei, treibende Faktoren waren allerdings einmal mehr eine lebhafte Entwicklung der Außenwirtschaft sowie das Anspringen der Nachfrage nach Investitionsgütern, namentlich nach Ausrüstungsinvestitionen (besonders Fahrzeuge). Allerdings verloren im Jahresverlauf die zunächst massiven Exportimpulse mit der Eintrübung der internationalen Rahmenbedingungen mehr und mehr an Kraft. Der gesamtwirtschaftliche Wachstumspfad flachte vor diesem Hintergrund nach hohen Wertschöpfungszuwächsen im 1. Halbjahr (+4,8%) spürbar ab (2. Halbjahr +2,1%). Der Arbeitsmarkt blieb dagegen bis zum Jahresende unverändert aufnahmefähig. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten (ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, ohne Präsenzdiener) nahm 2011 mit +1,9% mehr als doppelt so rasch zu wie im Vorjahr. Allerdings stieg auch das Arbeitskräfteangebot aus konjunkturellen wie institutionellen Gründen rasch, sodass sich die Arbeitslosigkeit nur mäßig verringerte (1,6%).

Das Sektormuster der Entwicklung war 2011 aufgrund der hohen Dynamik der Investitions- und (über weite Strecken des Jahres) der Exportnachfrage noch stärker von einer massiven Aufwärtstendenz der Sachgütererzeugung geprägt als im Vorjahr deren abgesetzte Produktion nahm im Jahresdurchschnitt um 11,3%, ihre Wertschöpfung um 9,9% zu. Mit 2,0 Prozentpunkten leistete die industriell-gewerbliche Produktion damit 2011 den größten Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungswachstum (+3,4%). Die ebenfalls sehr expansive Energieproduktion (Wertschöpfung +10,3%) und die Erholung der Bauwirtschaft (+2,7%) bestätigten die dominierende Rolle des produzierenden Bereichs im Konjunkturgeschehen. Die Dienstleistungsbereiche blieben dagegen trotz kräftiger Ausweitung des Mitarbeiterstandes fast durchwegs (Ausnahme: Finanzwirtschaft) hinter der gesamtwirtschaftlichen Wachstumsrate zurück. Wesentliche Bereiche stagnierten in realer Rechnung (Handel, Realitätenwesen) oder verfehlten das Vorjahresergebnis (Informationsdienste, Tourismus).

Das regionale Konjunkturmuster war 2011 stärker durch Wachstumsunterschiede zwischen den Branchen als durch regionale Unterschiede innerhalb der Branchen bestimmt. Wegen der hohen Dynamik der Sachgütererzeugung korreliert eine Wachstumsreihung der Bundesländer daher fast vollständig mit ihrem Industrieanteil.

Angesichts dieser großen Unterschiede zwischen den Sektoren wurde auch das regionale Konjunkturmuster 2011 wesentlich stärker durch die regionale Wirtschaftsstruktur als durch regionale Wachstumsunterschiede innerhalb der einzelnen Branchen geprägt. Dies zeigt die WIFO-Schätzung zur Entwicklung der realen Bruttowertschöpfung in den Bundesländern, die heuer wegen der Umstellung der regionalen Gesamtrechnung auf die neue Sektorklassifikation (ÖNACE 2008) allerdings mit größeren Unsicherheiten behaftet ist. Wegen der dominierenden Dynamik der Sachgütererzeugung korreliert eine Wachstumsreihung der Bundesländer 2011 fast vollständig mit ihrem Industrieanteil, und ungeachtet ihrer Größenordnung und Ausrichtung lieferte die Sachgütererzeugung in allen Bundesländern den größten Beitrag zum regionalen Wachstum. Mit der Eintrübung der Exportkonjunktur in der zweiten Jahreshälfte lockerte sich dieser Zusammenhang. Die im 1. Halbjahr massiven Wachstumsunterschiede zwischen den Bundesländern wurden dadurch gedämpft, die Industriebundesländer verzeichneten aber auch im Jahresdurchschnitt die stärkste Expansion.

 

Abbildung 1: Bruttowertschöpfung 2011

Ohne Land- und Forstwirtschaft, real (berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen), Veränderung gegen das Vorjahr in %

Q: WIFO, vorläufige Schätzung. Stand Mai 2012.

 

Den Standorten der regionalen Industrie entsprechend bestand daher 2011 insgesamt ein Wachstumsvorsprung von Süd- (+3,9%) und Westösterreich (+3,7%) gegenüber der Ostregion (+2,9%); innerhalb der Großregionen waren aber erhebliche Unterschiede zu verzeichnen. Zwar wurde ein deutliches West-Süd-Ost-Gefälle im 1. Halbjahr mit dem Auslaufen der Exportkonjunktur im 2. Halbjahr von einem Ost-Süd-West-Muster abgelöst, die insgesamt größere Dynamik im 1. Halbjahr gab jedoch für das Jahresergebnis den Ausschlag.  

Oberösterreich und die Steiermark verzeichneten ihrer hohen Industrieorientierung entsprechend das zweite Jahr in Folge das höchste Wirtschaftswachstum unter den Bundesländern, die reale Bruttowertschöpfung (ohne Land- und Forstwirtschaft) nahm hier um 4,5% bzw. 4,4% und damit um 1 Prozentpunkt schneller zu als im Österreich-Durchschnitt. Die Erholung aus der besonders tiefen Krise 2008/09 beschleunigte sich in diesen Bundesländern 2011 erheblich, weil massive Impulse aus der Industrie auch auf damit verbundene Bereiche wie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen oder das Verkehrswesen ausstrahlten.

Auch in Vorarlberg (+4,0%) und Niederösterreich (+3,8%) profitierte die Wirtschaft dank des hohen Industrie- und Energieanteils von der aktuellen Nachfragestruktur. In Niederösterreich expandierte die Sachgütererzeugung besonders stark, in Vorarlberg setzte der Handel Akzente wohl auch aufgrund des starken Schweizer Franken. Allerdings waren die Impulse der Industrie auf den Dienstleistungsbereich in beiden Bundesländern weniger ausgeprägt, und die besonders schwache Entwicklung der Informationsdienstleistungen drückte das Gesamtergebnis.

Unter den stärker dienstleistungsorientierten Regionen erreichten das Burgenland (+3,3%) und Salzburg (+2,9%) Wachstumsraten um den österreichischen Durchschnitt. Dabei profitierte die Wirtschaft in beiden Bundesländern von der kräftigen Konjunktur im (Einzel-)Handel und vergleichsweise geringen Einbußen in den Informationsdiensten. Im Burgenland kamen eine gute Industrieentwicklung und ein ausgezeichnetes Ergebnis im Grundstücks- und Wohnungswesen und den sonstigen Dienstleistungen hinzu, in Salzburg eine kräftige Steigerung der Wertschöpfung von Bauwirtschaft, Beherbergung und Gastronomie sowie generell eine zumindest durchschnittliche Position in den meisten Dienstleistungsbereichen.

Tirol, Kärnten und Wien verzeichneten 2011 ebenfalls Wertschöpfungszuwächse um oder über dem langfristigen Trendwachstum, aber beträchtlich unter dem Österreich-Durchschnitt. In Tirol (+2,6%) verlor die zunächst lebhafte Industriekonjunktur im Jahresverlauf besonders deutlich an Kraft (möglicherweise aufgrund der geographischen Nähe und Handelsverflechtung mit dem Krisenland Italien), sodass die Schwäche im (dominierenden) Tourismus und einem großen Teil des Dienstleistungsbereichs im Ergebnis für 2011 insgesamt durchschlug. Die gute Entwicklung der Bauwirtschaft kompensierte dies nicht vollständig. In Kärnten (+2,6%) kamen die strukturbedingten Vorteile aus einem bedeutenden produzierenden Bereich nicht zum Tragen, weil sich die Industrie wohl auch wegen der stärkeren Ausrichtung auf die derzeit schwachen Exportmärkte Italien und Südosteuropa gedämpft entwickelte und mit Ausnahme des Finanzbereiches auch alle anderen Sektoren hinter dem Österreich-Durchschnitt zurückblieben. Hingegen spiegelt die Position Wiens in der Wachstumshierarchie vorrangig den Strukturnachteil der stark tertiärisierten Stadtwirtschaft in der aktuellen Konjunkturlage wider. Die Erholung der Industrie und ein ausgezeichnetes Ergebnis in Tourismus und Energieproduktion ermöglichten hier nur ein Wachstum von 2,4%, zumal die Wertschöpfung von Handel, Informationsdiensten sowie Grundstücks- und Wohnungswesen unter dem Vorjahresniveau blieb.

Sachgütererzeugung als Wachstumsmotor, Eintrübung gegen Jahresende

Aufgrund der kräftigen Aufwärtstendenz in der ersten Jahreshälfte leistete die Sachgütererzeugung im Jahr 2011 in allen Bundesländern den größten Wachstumsbeitrag zur regionalen Wertschöpfung. Hatten die Regionen im Westen zunächst die lebhafteste Expansion verzeichnet, so war auch die Eintrübung in der zweiten Jahreshälfte hier verstärkt spürbar. Das zunächst vorherrschende West-Süd-Ost-Gefälle kehrte sich damit im Jahresverlauf um, insgesamt war 2011 ein Wachstumsvorsprung der Sachgütererzeugung in der Ostregion gegenüber dem Süden und Westen zu beobachten. 

 

Übersicht 1: Entwicklung der Sachgütererzeugung 2011

 

 

 

 

 

Abgesetzter Produktionswert1)

Technischer Produktionswert2)

Produktionsindex
2005 = 100

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

Wien

+12,1

+6,1

+1,9

Niederösterreich

+15,4

+16,7

+7,2

Burgenland

+12,3

+8,4

+6,8

Steiermark

+12,2

+18,9

+15,4

Kärnten

+5,3

+7,0

+3,7

Oberösterreich

+11,1

+10,5

+6,2

Salzburg

+7,4

+7,6

+3,0

Tirol

+7,1

+8,9

+5,5

Vorarlberg

+8,2

+9,0

+3,7

 

 

 

 

Österreich

+11,3

+12,2

+6,8

Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. Herstellung von Waren einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden. 1) Wert der abgesetzten Güter und Leistungen aus Haupt- und Nebentätigkeiten der Unternehmen, ohne Umsatzsteuer. 2) Wert der Eigenproduktion der Unternehmen für Absatz und für interne Lieferungen, einschließlich Lohnarbeit.

 

Der Wert der abgesetzten Produktion stieg 2011 österreichweit um 11,3% (nach +9,7% 2010). Damit wurde erstmals das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2008 wieder erreicht. Ausschlaggebend dafür war vor allem die kräftige Expansion in der ersten Jahreshälfte (+15,0%). In der zweiten Jahreshälfte 2011 wuchs die Produktion zwar ebenfalls deutlich (+8,0%), erreichte aber nicht mehr die Dynamik des 1. Halbjahres. Dieses Konjunkturmuster zeigte sich in allen Bundesländern außer Wien: Hier verlief der Produktionsanstieg im 1. Halbjahr noch sehr zögerlich und verstärkte sich erst im 2. Halbjahr merklich. Die gute Produktionsentwicklung war 2011 auf Branchenebene breit gestreut. Die stärksten Wachstumsimpulse gingen von der Metallerzeugung und -bearbeitung (gewichteter Wachstumsbeitrag +1,8 Prozentpunkte), dem Maschinenbau und dem Bereich Kokerei und Mineralölverarbeitung (jeweils +1,5 Prozentpunkte) sowie von der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen aus (+1,1 Prozentpunkte). Geringfügig unter dem Vorjahresniveau blieb die Produktion 2011 in nur wenigen Branchen, etwa in der Bekleidungsindustrie (0,1 Prozentpunkt).

 

Übersicht 2: Entwicklung des Produktionswertes der Sachgütererzeugung nach Branchen 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien

Niederösterreich

Burgenland

Steiermark

Kärnten

Oberösterreich

Salzburg

Tirol

Vorarlberg

Österreich

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln

+3,0

+14,6

+7,8

+7,5

+7,9

+11,1

+11,1

+5,1

+9,6

+10,2

Getränkeherstellung

+6,1

+4,7

+12,1

+2,7

+1,2

+6,0

+10,0

+5,8

+16,1

+8,1

Tabakverarbeitung

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Herstellung von Textilien

0,7

2,7

0,1

+11,1

+53,6

+5,1

15,0

+7,3

+5,3

+5,4

Herstellung von Bekleidung

72,8

.

.

44,6

.

18,5

5,8

+5,3

3,4

17,5

Herstellung von Leder, -waren und Schuhen

.

23,7

.

.

.

+12,1

.

10,8

.

+11,6

Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb-, Korkwaren

4,4

+8,8

+5,0

+9,8

+15,1

+6,9

+2,4

+10,8

+8,5

+8,7

Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus

+0,8

+7,2

.

+2,0

+12,1

+6,8

.

+22,3

+11,6

+5,6

Herstellung von Druckerzeugnissen, Vervielfältigung von Ton-, Bild- und Datenträgern

5,9

4,0

1,1

+2,3

16,1

+0,7

16,7

+1,3

+2,1

7,6

Kokerei und Mineralölverarbeitung

.

.

.

.

.

.

.

.

.

+28,3

Herstellung von chemischen Erzeugnissen

+9,6

+5,5

.

+12,7

+17,0

+9,9

+6,4

+7,2

.

+9,9

Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen

3,4

.

.

+21,2

+10,9

5,5

.

+2,9

.

+2,3

Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren

0,4

+11,5

+20,3

+44,3

+5,2

+13,6

+11,3

+13,5

+9,8

+14,1

Herstellung von Glas und -waren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden

+13,4

+4,3

+18,8

1,9

+8,9

+4,5

+9,7

+2,9

3,9

+3,9

Metallerzeugung und -bearbeitung

+32,3

+12,8

.

+28,7

+38,6

+17,2

+35,0

+0,6

+9,5

+18,9

Herstellung von Metallerzeugnissen

0,5

+13,3

+9,0

+11,3

+2,6

+10,3

+2,3

+11,6

+6,1

+9,2

Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen

15,1

7,1

61,9

+18,3

11,5

+12,5

+18,2

+14,6

+18,1

0,4

Herstellung von elektrischen Ausrüstungen

0,6

+3,9

+12,5

+30,2

8,5

+10,1

0,3

+12,3

+5,8

+8,3

Maschinenbau

+0,9

+24,0

+4,3

+4,6

+5,1

+16,3

+22,7

+20,1

+12,4

+14,6

Herstellung von Kraftwagen und -teilen

9,4

+17,4

.

+11,5

.

+16,4

+23,4

+6,7

+14,2

+14,0

Sonstiger Fahrzeugbau

+11,2

.

.

.

.

+0,3

.

.

.

+5,9

Herstellung von Möbeln

+27,5

+0,7

+14,0

+9,7

13,2

+0,1

+10,4

+0,1

+7,6

+2,8

Herstellung von sonstigen Waren

+72,8

5,2

+13,5

12,0

+13,7

+6,9

+3,4

5,7

3,4

+38,3

Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen

+3,9

8,2

+63,3

21,1

+8,1

+13,0

20,6

25,5

+21,0

1,2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herstellung von Waren und Bergbau

+12,1

+15,4

+12,3

+12,2

+5,3

+11,1

+7,4

+7,1

+8,2

+11,3

Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. Abgesetzte Produktion.

 

Die Beschäftigung stieg laut Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger vor diesem Hintergrund nach dem teils empfindlichen Rückgang 2009 und 2010 kräftig (+1,8%). Im Technologiesektor (+3,3%) und in der verarbeitenden Industrie (+2,0%) fiel die Steigerung überdurchschnittlich aus. Trotz der Abschwächung der Produktionsentwicklung ab Jahresmitte wurde die Zahl der unselbständig Beschäftigten im gesamten Jahresverlauf gleichmäßig ausgeweitet. Allerdings stagnierte der Beschäftigtenstand in der Grundstoff-, Versorgungs- und Bekleidungsindustrie im Jahresdurchschnitt. Das Lohnniveau stieg im Vorjahresvergleich um 2,2%, mit einer leichten Abkühlung gegen Jahresende. Auch die Arbeitsproduktivität (je unselbständiges Beschäftigungsverhältnis) und in weiterer Folge die Lohnstückkosten entwickelten sich nach einem ähnlichen unterjährigen Muster, die Unternehmen dürften also auf die Konjunkturverlangsamung ab Jahresmitte nicht unmittelbar mit einem Personalabbau reagiert haben.

Ostregion dynamischer, deutliche Unterschiede im Süden 

Die Konjunkturverlangsamung ab Jahresmitte machte sich regional unterschiedlich bemerkbar: Die Sachgütererzeugung entwickelte sich in der Ostregion und vor allem in der Steiermark dynamischer als im Westen; in Kärnten verlor der Aufschwung deutlich an Kraft.

Auf regionaler Ebene verlief die Entwicklung der Sachgütererzeugung 2011 wie in den Vorjahren heterogen. Gemessen an der abgesetzten Produktion reicht die Bandbreite der Veränderungsraten von +5,3% (Kärnten) bis +15,4% (Niederösterreich), der Produktionsindex gibt noch größere Wachstumsunterschiede wieder. Das Produktionsniveau vor der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/09 wurde neben den beiden Industriebundesländern Oberösterreich und Steiermark auch im Burgenland, in Kärnten und Tirol bereits wieder übertroffen. In den anderen Bundesländern (Vorarlberg, Niederösterreich, Salzburg und insbesondere Wien) war der Rückstand gegenüber 2008 trotz guter Produktionsentwicklung 2011 teils noch erheblich.

In der Erholungsphase 2010 profitierte die Industrie vor allem dort von den günstigen internationalen Rahmenbedingungen, wo sie eine hohe Exportintensität aufweist und daher überdurchschnittlich von der Wachstumsdynamik in Westeuropa und insbesondere in Deutschland begünstigt war. Damit führten 2010 die Bundesländer im Westen (mit Ausnahme von Vorarlberg) und Süden die Industrieentwicklung an, während die Ostregion (Ausnahme Burgenland) etwas zurückblieb. Mit der Eintrübung der internationalen Konjunktur 2011 änderte sich dieses Bild: In der Ostregion verzeichneten nun alle drei Bundesländer ein zweistelliges Wachstum der abgesetzten Produktion. Im Süden entwickelte sich die Sachgütererzeugung in der Steiermark abermals günstig, in Kärnten verlor sie hingegen stark an Schwung. Dazu dürfte die Verschlechterung der Wirtschaftslage in Italien und in den Balkanländern beigetragen haben. Im Westen Österreichs reagierte die Sachgütererzeugung wesentlich stärker auf die internationale Konjunkturdämpfung ab Mitte 2011 als im Osten, wo der Sektor eher auf die Inlandsnachfrage orientiert ist. Neben den Industriebundesländern Oberösterreich und Vorarlberg verzeichneten auch Tirol und Salzburg unterdurchschnittliche Wachstumsraten.

 

Abbildung 2: Abgesetzter Produktionswert 2011

Veränderung gegen das Vorjahr in %

Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. Herstellung von Waren und Bergbau. Stand April 2012.

 

Ostregion mit sehr guter Entwicklung, Wien holt erst gegen Jahresende auf

In Wien verlief die Sachgüterkonjunktur in der ersten Jahreshälfte 2011 noch sehr verhalten, beschleunigte sich aber in der Folge deutlich (entgegen der Entwicklung in den anderen Bundesländern). Im Jahresdurchschnitt stieg die abgesetzte Produktion (als Maßzahl für das nominelle Produktionsniveau) um 12,2%. Der Produktionsindex (real, d. h. um Preiseffekte bereinigt) zeigt dagegen nur eine marginale Expansion (+1,9%); neben Preis- und Lagereffekten spiegelt das wohl auch statistische Probleme des Indikators bei raschem Strukturwandel wider. Das Sektoralmuster der Entwicklung wurde insbesondere ab Mitte 2011 auch durch einen Sondereffekt in der Herstellung sonstiger Waren bestimmt. Positive Wachstumsbeiträge lieferten zudem die Branchen Chemische Erzeugnisse sowie Metallerzeugung und -bearbeitung; die Entwicklung in der Fahrzeugindustrie und in der Herstellung von elektronischen Erzeugnissen wirkte dagegen dämpfend. Anders als in den anderen Bundesländern ging die Zahl der unselbständig Beschäftigten in Wiens Industrie weiter zurück (3,0%). Der Beschäftigungsabbau betraf beinahe alle Branchen und war vor allem im Verarbeitungs- und Technologiesektor erheblich (2,3% bzw. 3,8%). Die Arbeitsproduktivität entwickelte sich in Wien ähnlich dem Österreich-Durchschnitt.

Nachdem sich die Sachgütererzeugung in Niederösterreich im Nachkrisenjahr 2010 noch sehr verhalten entwickelt hatte, zog das Wachstum 2011 kräftig an (nominell +15,4%, real +7,2%). Der Sektor wurde aber im 2. Halbjahr ebenfalls von der Konjunkturdämpfung erfasst, das Wachstum verlangsamte sich spürbar. Trotz der kräftigen Steigerung im Jahresdurchschnitt erreichte die abgesetzte Produktion Ende 2011 erst knapp 95% des Niveaus von 2008; lediglich in Wien verzögerte sich der Aufholprozess noch mehr. Ein Drittel des Produktionswachstums trugen 2011 Maschinenbau und Nahrungsmittelindustrie bei. Positive Wachstumsbeiträge lieferten auch die Metallindustrie und die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren. Dank der günstigen Produktionsentwicklung wurde die Beschäftigung in der niederösterreichischen Industrie deutlich ausgeweitet, insbesondere im Technologiesektor. Die Lohnentwicklung entsprach etwa dem Österreich-Durchschnitt, die Produktivität wurde dagegen weit überdurchschnittlich gesteigert.

 

Übersicht 3: Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage in der Sachgütererzeugung nach Sektoren 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Produktivität1)

Lohnsatz2)

Unselbständig Beschäftigte3)

Unselbständig Beschäftigte4)

 

 

Insgesamt

Montan- und Spezialmaterialsektor

Versorgungssektor

Bekleidungssektor

Verarbeitungssektor

Technologiesektor

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien

+8,5

1,0

2,2

3,0

8,4

1,6

+7,9

2,3

3,8

Niederösterreich

+13,9

+2,4

+2,4

+2,0

+0,7

+0,8

+2,8

+1,4

+4,5

Burgenland

+4,3

+0,8

+3,9

+2,6

9,4

+2,5

+5,7

+4,2

0,2

Steiermark

+15,4

+3,1

+3,0

+2,8

+4,6

0,4

2,8

+1,6

+4,9

Kärnten

+2,8

+1,9

+4,1

+3,1

+2,3

0,7

11,7

+3,4

+5,7

Oberösterreich

+7,8

+3,5

+2,5

+2,4

+0,3

0,3

1,0

+2,7

+4,1

Salzburg

+3,9

+1,5

+3,6

+2,2

+0,2        

0,9

+1,4

+1,5

+6,4

Tirol

+4,5

+3,5

+4,2

+0,2

19,4

+0,9

3,0

+0,8

+3,7

Vorarlberg

+4,7

+2,9

+4,1

+3,8

+0,9

+0,6

+1,3

+5,9

+4,1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Österreich

+9,4

+2,2

+2,5

+1,8

±0,0

±0,0

+0,2

+2,0

+3,3

Q: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. 1) Technische Produktion pro Kopf der unselbständig Beschäftigten. 2) Bruttoverdienste und Sonderzahlungen pro Kopf der unselbständig Beschäftigten, laut Konjunkturerhebung von Statistik Austria. 3) Laut Konjunkturerhebung von Statistik Austria. 4) Laut Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

 

Die Sachgütererzeugung entwickelte sich im Burgenland (abgesetzte Produktion +12,3%, Produktionsindex +6,8%) ähnlich günstig wie in Niederösterreich und schloss damit an das kräftige Wachstum des Vorjahres an. Wesentlich trugen zu dieser Entwicklung die Herstellung von Kunststoffwaren und von elektronischen Ausrüstungen bei (gewichteter Wachstumsbeitrag nominell +1,6 bzw. +1,5 Prozentpunkte). Dem stand ein negativer Wachstumsimpuls (1,7 Prozentpunkte) in der Herstellung elektronischer Erzeugnisse gegenüber, der sich teilweise aus einem Sondereffekt (Großinsolvenz) erklärt. Das Beschäftigungswachstum lag in der burgenländischen Industrie 2011 laut Hauptverband über dem Österreich-Durchschnitt, vor allem weil die verarbeitende Industrie den Personalstand nach Vorarlberg am kräftigsten ausweitete. Im Technologiebereich stagnierte der Beschäftigtenstand hingegen. Löhne und Arbeitsproduktivität stiegen im Branchendurchschnitt nur mäßig.

Anhaltende Dynamik in der Steiermark – Kärnten verliert an Schwung

In der Steiermark entwickelte sich die Industrie 2011 wie schon im Aufschwung 2010 hervorragend; die Steiermark gehörte mit den Bundesländern im Osten zu den Regionen mit dem stärksten Wachstum. Maßgebend waren dafür die traditionell wichtigen Industriebranchen: Metallerzeugung, Fahrzeugbau und Herstellung elektrischer Ausrüstungen trugen gemeinsam rund 80% zum Produktionswachstum bei. Aufgrund der dynamischen Entwicklung überstieg das Produktionsniveau 2011 nicht nur den Stand vor der Krise, sondern auch den bisherigen Höchstwert. Die gute Performance spiegelte sich auch deutlich auf dem Arbeitsmarkt: Die Industriebeschäftigung stieg überdurchschnittlich, insbesondere in der Grundstoff- und Technologieindustrie (+4,6% bzw. +4,9%). Die Ausweitung der Beschäftigung im Technologiesektor deutet auf einen erfolgreichen Strukturwandel in der steirischen Industrie hin. In der Bekleidungserzeugung war wie in Kärnten ein erheblicher Beschäftigungsabbau zu verzeichnen. Getragen durch die gute Performance der steirischen Sachgütererzeugung erhöhte sich die Arbeitsproduktivität am kräftigsten unter allen Bundesländern, eine Verbesserung der Lohnstückkostenposition war die Folge.

Nach einer guten Entwicklung 2010 büßte die Sachgütererzeugung in Kärnten vor allem im 2. Halbjahr 2011 erheblich an Wachstumsdynamik ein: Die Produktionsentwicklung blieb nominell wie real deutlich unter dem Österreich-Durchschnitt. Die Verschlechterung des internationalen wirtschaftlichen Umfeldes, insbesondere die mäßige Entwicklung der für Kärnten wichtigen Handelspartner Italien und Westbalkan, hinterließen in der Kärntner Industrie deutliche Spuren. Den größten Einfluss auf das Gesamtergebnis hatten die Produktionseinbußen in dem für die Kärntner Industrie wichtigen technologieintensiven Bereich Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (gewichteter Wachstumsbeitrag 2,0 Prozentpunkte). Positiv wirkte die Expansion der Holzindustrie und der Herstellung von Metallerzeugnissen (+4,0 Prozentpunkte). Im Widerspruch zur insgesamt gedämpften Produktionsentwicklung wuchs die Beschäftigung (+3,1%) viel stärker als im Österreich-Durchschnitt. Auf Branchenebene war dafür neben der Grundstoff- und Verarbeitungsindustrie vor allem der Technologiesektor (+5,7%) maßgebend, massiv rückläufig war die Zahl der unselbständig Beschäftigten hingegen in der Kärntner Bekleidungsindustrie (11,7%).

Stärkere Eintrübung gegen Jahresende in Westösterreich

In Oberösterreich expandierte die Industrie Anfang 2011 noch kräftig, im weiteren Jahresverlauf ging der Wachstumsvorsprung allerdings verloren. Wichtige Wachstumsimpulse lieferten in der ersten Jahreshälfte die großen und exportintensiven Branchen Metallerzeugung und -bearbeitung, Maschinenbau und Fahrzeugbau; allerdings waren diese Bereiche auch von der Eintrübung im 2. Halbjahr verstärkt betroffen. So stieg die nominelle Produktion der Metallerzeugung im 1. Halbjahr 2011 um 32,4%, im 2. Halbjahr hingegen nur mehr um 4,2%. Die Beschäftigung wurde dagegen im gesamten Jahresverlauf leicht überdurchschnittlich ausgeweitet. Gestützt wurde diese Entwicklung hauptsächlich vom Verarbeitungs- und Technologiesektor. Aufgrund der kräftigen Lohnerhöhungen (+3,5%) und einer eher unterdurchschnittlichen Produktivitätssteigerung verringerten sich die Lohnstückkosten 2011 nur wenig.

In Salzburg war die Industriekonjunktur 2011 wie im gesamten Westen schwächer als in Österreich insgesamt. Nominell wie real blieb die Produktion hinter dem Durchschnitt der Bundesländer zurück. Erheblichen Anteil hatte daran der Bereich Druck bzw. Bild-, Ton- und Datenträger mit einem negativen Wachstumsbeitrag von 1,5 Prozentpunkten, wohl aufgrund eines Sondereffektes in einem großen Unternehmen der Branche. Stark positiv trugen dagegen der Maschinenbau und die Getränkeherstellung zum Produktionswachstum bei. Im Gegensatz zur Produktion nahm die unselbständige Beschäftigung in der Salzburger Sachgütererzeugung etwas stärker zu als im Österreich-Durchschnitt, insbesondere weil der Technologiesektor seinen Personalstand nahezu doppelt so stark ausweitete (+6,4%, Österreich +3,3%). Aus den anderen Sektoren kamen nur sehr verhaltene oder negative Beschäftigungsimpulse.

Auch in Tirol trübte sich die Industriekonjunktur vor allem ab der Jahresmitte deutlich ein. Die abgesetzte Produktion wurde im Vorjahresvergleich zwar um 7,1% gesteigert, das war jedoch nach Kärnten der geringste Anstieg unter den Bundesländern. Ab der Jahresmitte stagnierte die nominelle Industrieproduktion, im IV. Quartal 2011 war sie sogar leicht rückläufig. Im Jahresdurchschnitt wirkte die Entwicklung im Bereich Reparatur und Instandhaltung von Maschinen und Ausrüstung wachstumsdämpfend, positive Wachstumsbeiträge lieferten der Maschinenbau und die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen. Die Beschäftigungsdaten des Hauptverbandes zeigen ein verhaltenes Bild: Gegenüber 2010 stieg die Zahl der unselbständig Beschäftigten mit +0,2% kaum, vor allem ein massiver Stellenabbau in der Grundstoffindustrie (19,4%) drückte auf das Gesamtergebnis, während die Verarbeitungs- und die Technologieindustrie überdurchschnittlich viele zusätzliche Arbeitskräfte einstellten.

In Vorarlberg verlief die Produktionsentwicklung nicht so dynamisch wie in den anderen Industriebundesländern (Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark) und blieb daher unter dem Österreich-Durchschnitt. Positiv trugen vor allem die Nahrungsmittelindustrie, die Herstellung von Metallerzeugnissen sowie der Maschinenbau bei. Die Arbeitskräftenachfrage spiegelte die verhaltene Produktionsentwicklung nicht wider, die Zahl der unselbständig Beschäftigten nahm um 3,8% zu. Wie im Vorjahr war dies das stärkste Beschäftigungswachstum unter den Bundesländern. Getragen wurde dies u. a. durch einen abermals kräftigen Anstieg in der großen verarbeitenden Industrie (+5,9%, Österreich +2,0%). Es bleibt abzuwarten, ob das nun seit zwei Jahren beobachtete Auseinanderdriften von Produktions- und Beschäftigungsentwicklung anhält, oder ob die Vorarlberger Industriebetriebe in den nächsten Monaten auch aufgrund der vorherrschend pessimistischen Produktionserwartungen auf der Beschäftigungsseite reagieren werden.

Erholung der Bauproduktion dank privater Nachfrage

Erstmals seit zwei Jahren wuchs die österreichische Bauwirtschaft 2011 wieder. Die Erholung wurde insbesondere durch die private Nachfrage getrieben, vor allem im Bereich des Nicht-Wohn-Hochbaus und in Bundesländern mit starker Industrieproduktion. Die öffentliche Nachfrage setzte kaum Impulse, nur in Salzburg und Niederösterreich wurden die öffentlichen Aufträge ausgeweitet.

Im Jahr 2011 erholte sich die österreichische Bauwirtschaft merklich, nachdem sie infolge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2009 und 2010 teils kräftige Einbußen erlitten hatte. Die reale Bruttowertschöpfung stieg um 2,7%, die Bauinvestitionen um 2,6%. Das Vorkrisenniveau wurde damit noch nicht wieder erreicht. Ausgeweitet wurden sowohl die Wohnbauinvestitionen als auch die sonstigen Bauinvestitionen. Innerhalb der sonstigen Bauinvestitionen war der sonstige Hochbau dynamisch, während sich der Tiefbau träge entwickelte.

Von der angesichts der guten Konjunktur verstärkten Investitionsbereitschaft der Unternehmen profitierte vor allem der Nicht-Wohn-Hochbau. Deshalb beschleunigte sich der Preisauftrieb im Hochbau (2010 +1,7%, 2011 +2,8%), während er sich im Tiefbau verlangsamte (2010 +6,2%, 2011 +3,5%). Wegen des hier großen Einflusses von Energie- und Rohstoffpreisen auf die Preisentwicklung fiel die Preissteigerung jedoch weiterhin im Tiefbau höher aus als im Hochbau. Insgesamt stiegen die Baupreise trotz der guten Baukonjunktur im Jahr 2011 mit +3,2% erstmals seit Jahren schwächer als der Verbraucherpreisindex (+3,3%).

Auch die Konjunkturstatistik deutet auf eine Ausweitung der Bauproduktion hin. Die abgesetzte Produktion (Wirtschaftszweige laut ÖNACE) wuchs um 4,9%, die technische Produktion im Bauhauptgewerbe (Güterklassifikation laut GNACE) um 2,9%.

Gemäß der Klassifikation nach Wirtschaftszweigen (ÖNACE) steigerten insbesondere Betriebe des Baunebengewerbes (+5%) und im Tiefbau (+10,6%) die nominellen Umsätze, Betriebe mit Schwerpunkt im Hochbau verzeichneten nur einen Zuwachs von 1,6%. Gemäß Güterklassifikation (GNACE) nahm hingegen die Produktion von Hochbauten zu (+7,9%), während der Tiefbau schrumpfte (3,2%)[a]). Im Hochbau ergab sich in allen Subsparten eine Produktionssteigerung, besonders im Industrie- und Ingenieursbau sowie im sonstigen Hochbau. Der Rückgang der Produktionstätigkeit im öffentlichen Auftrag wurde so durch die private Nachfrage mehr als ausgeglichen.

Zu Jahresbeginn und gegen Jahresende wuchs die Bauwirtschaft besonders in den westlichen Bundesländern kräftig, um die Jahresmitte hingegen vor allem im Osten. Insgesamt wurden 2011 die stärksten Zuwächse in den westlichen Bundesländern und der Steiermark verzeichnet, die niedrigsten im Burgenland, in Wien und Kärnten. Weder geographisch noch funktional ist ein deutliches regionales Muster zu erkennen, da auch die Konjunktur und die öffentliche Nachfrage sehr unterschiedlich verliefen.

Mit einem Anstieg der abgesetzten Produktion um 4,2% wuchs die Bauwirtschaft in Ostösterreich (Wien, Niederösterreich, Burgenland) am schwächsten. Wie im Vorjahr war die Entwicklung in Wien und im Burgenland besonders ungünstig. Vor allem in Wien fehlten aufgrund der nur mäßigen Konjunkturerholung Impulse aus der privaten Nachfrage, zudem erholte sich in Wien die Nachfrage nach Büroimmobilien noch nicht vollständig von der Krise. Im Burgenland wurden die öffentlichen Aufträge empfindlich eingeschränkt. Innerhalb der Ostregion entwickelte sich die niederösterreichische Bauwirtschaft dank der relativ guten Konjunkturlage (vor allem Impulse für den Hochbau) und auch dank einer geringfügigen Ausweitung der öffentlichen Nachfrage (vor allem im Tiefbau) günstig.

In Südösterreich nahm die abgesetzte Bauproduktion um 4,7% zu. Während der Sektor in der Steiermark von der guten Konjunktur und der ausgezeichneten Industrieentwicklung profitierte (Produktion von Industrie- und Ingenieurbauten +47,2% im Vorjahresvergleich), fehlt es in Kärnten sowohl an öffentlicher als auch an privater Nachfrage.

In Westösterreich fiel der Zuwachs der abgesetzten Produktion mit +5,7% am höchsten aus. Besonders dynamisch entwickelte sich die Bauwirtschaft in Salzburg und Tirol. In Salzburg profitierte der Tiefbau von öffentlichen Aufträgen, auch der Industrie- und Ingenieursbau wurde ausgeweitet. In Tirol wurde die Bautätigkeit (insbesondere Hochbau) ebenfalls durch die private Nachfrage gestützt. Trotz eines nur geringfügigen Rückganges der öffentlichen Bauproduktion und der guten Industriekonjunktur mangelte es der oberösterreichischen Bauwirtschaft 2011 an Dynamik. Gemessen an der abgesetzten Produktion verlief das Jahr 2011 für die Bauwirtschaft in Vorarlberg durchwegs positiv, die technische Produktion des Bauhauptgewerbes verfehlte das Vorjahresniveau jedoch knapp. Die öffentliche Nachfrage nahm in Vorarlberg deutlich ab (insbesondere im Tiefbau).

 

Übersicht 4: Produktionswert der Bauwirtschaft und Energie- und Wasserversorgung 2011

GNACE

 

 

 

 

 

 

 

 

Bauwirtschaft1)

Bauwirtschaft i. e. S.2)

Energie- und Wasserversorgung1)

 

Insgesamt

Hochbau

Tiefbau

Öffentliche Aufträge

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

Wien

+3,0

+3,0

+9,0

6,7

6,7

+34,2

Niederösterreich

+5,7

+3,1

+8,3

4,1

+0,5

+0,4

Burgenland

+4,2

1,9

+2,5

10,0

13,2

+2,1

Steiermark

+5,8

+6,0

+13,1

4,2

1,1

+22,8

Kärnten

+2,4

1,4

4,3

0,2

11,6

+9,1

Oberösterreich

+4,5

+2,0

+8,7

5,4

1,0

+8,7

Salzburg

+7,3

+4,7

+0,6

+11,8

+2,8

+0,9

Tirol

+6,9

+4,4

+10,5

+3,1

12,2

+5,1

Vorarlberg

+6,6

0,2

+10,9

17,3

16,6

+15,6

 

 

 

 

 

 

 

Österreich

+4,9

+2,9

+7,9

3,2

4,0

+21,8

Q: Statistik Austria. 1) Abgesetzte Produktion (ÖNACE). 2) Technische Produktion (GNACE).

 

Energiewirtschaft floriert

Die abgesetzte Produktion der Energie- und Wasserwirtschaft stieg 2011 laut Konjunkturerhebung von Statistik Austria um 21,8% und somit deutlich stärker als in den Vorjahren (2010 +8,3%, 2009 +5,2%). Aufgrund der Erholung der Gesamtwirtschaft zog die Nachfrage nach Energie beträchtlich an, zudem spielte die Preisentwicklung (insbesondere Gas) eine wichtige Rolle. In allen Bundesländern nahm die Produktion im Vorjahresvergleich zu. Zweistellig waren die Zuwachsraten in Wien (+34,2%), in der Steiermark (+22,8%) und in Vorarlberg (+15,6). Bereits 2010 war der Anstieg der abgesetzten Produktion in Wien und Vorarlberg überdurchschnittlich ausgefallen. Vergleichsweise geringe Zuwächse wurden in Niederösterreich (+0,4%), in Salzburg (+0,9%) und im Burgenland (+2,1%) verzeichnet. Die geringe Wasserführung der österreichischen Flüsse im Jahr 2011 hemmte die Produktion der Laufkraftwerke etwas; das betraf insbesondere die Bundesländer im Süden und Westen sowie Niederösterreich.

Durchwegs kräftige Beschäftigungsausweitung im Dienstleistungsbereich

Realer Rückgang der Einzelhandelsumsätze

Anders als der boomende Kfz-Handel (Umsätze laut Konjunkturerhebung nominell +8,1%, real +7,2%) konnte der Einzelhandel das intakte Konsumklima im Jahr 2011 kaum nutzen. Nominell stiegen die Umsätze um nur 1,2% (Schätzung der KMU Forschung Austria, stationärer Einzelhandel ohne Tankstellen), real (inflationsbereinigt) waren sie mit 1,7% deutlich rückläufig das ungünstige Ergebnis seit mehreren Jahren (2008 1,1%, 2009 0,3%, 2010 +1,2%). Die Umsatzentwicklung schwächte sich im Jahresverlauf merklich ab: Nach einem relativ ausgeglichenen 1. Halbjahr (I. Quartal real 1,1%, II. Quartal +1,1%) waren im III. und IV. Quartal mit 3,0% und 3,4% deutliche Einbußen zu verzeichnen. Sie waren neben den südlichen Bundesländern Steiermark und Kärnten (mit jeweils 2,5%) in Wien besonders hoch (3,1%). Die Beschäftigung wurde im Handel jedoch 2011 merklich ausgeweitet: So wuchs die Zahl der unselbständig Beschäftigten (ohne geringfügig Beschäftigte) um 2,6%. Die geringfügige Beschäftigung wurde wie im Vorjahr überdurchschnittlich ausgeweitet (+4,0%).

 

Übersicht 5: Umsätze des Einzelhandels

 

 

 

 

 

 

Nominell

Real

 

2011

IV. Quartal 2011

2011

IV. Quartal 2011

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

Wien

0,2

1,2

3,1

4,2

Niederösterreich

+2,2

0,3

0,7

3,3

Burgenland

+1,0

1,8

1,9

4,8

Steiermark

+0,4

±0,0

2,5

3,0

Kärnten

+0,4

0,3

2,5

3,3

Oberösterreich

+1,8

0,3

1,1

3,3

Salzburg

+1,6

0,6

1,3

3,6

Tirol

+1,1

1,3

1,8

4,3

Vorarlberg

+2,6

+1,6

0,3

1,4

 

 

 

 

 

Österreich

+1,2

0,4

1,7

3,4

Q: KMU Forschung Austria.

 

Sonstige Dienstleistungen: Beschäftigung in Oberösterreich und der Steiermark besonders expansiv

Für die sonstigen Dienstleistungen liegen keine regionalen Informationen aus der Konjunkturerhebung von Statistik Austria vor. Die regionale Entwicklung im Jahr 2011 kann daher nur auf Basis der Beschäftigungsstatistik bzw. des WIFO-Konjunkturtests beurteilt werden.

 

Übersicht 6: Beschäftigungsentwicklung in den sonstigen marktorientierten Dienstleistungen 2011

 

 

 

 

Sonstige Marktdienste insgesamt1)

Wissensintensive Dienstleistungen2)

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

Wien

+2,1

+4,0

Niederösterreich

+1,6

+2,9

Burgenland

+3,1

+2,8

Steiermark

+5,5

+3,7

Kärnten

+2,8

+2,3

Oberösterreich

+5,2

+4,0

Salzburg

+2,8

+2,6

Tirol

+1,7

+5,0

Vorarlberg

+2,6

+1,5

 

 

 

Österreich

+3,0

+3,6

Q: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen. 1) ÖNACE 2008: Abteilungen H, L, N, R, T und Abschnitte J58 bis J61, S95 bis S96. 2) ÖNACE 2008: Abteilungen K, M und Abschnitte J62, J63.

 

Nach dem starken Rückgang 2009 wurde die Zahl der Beschäftigten der sonstigen Marktdienste auch 2011 kräftig ausgeweitet (+3,0%; 2010 +1,6%). Vergleichsweise verhalten fiel die Zunahme in der Ostregion aus (Niederösterreich +1,6%, Wien +2,1%), sehr dynamisch dagegen in der Steiermark (+5,5%) und in Oberösterreich (+5,2%). Im WIFO-Konjunkturtest schätzten die sonstigen Marktdienstleister die Geschäftslage 2011 überwiegend optimistisch ein, die Stimmung trübte sich im Laufe des Jahres aber deutlich ein: So lag der Saldo aus Unternehmen, die die Geschäftslage der letzten drei Monate positiv beurteilten, und den Unternehmen mit einer negativen Einschätzung im Juli 2011 bei etwas über +20 Prozentpunkten. Im Oktober 2011 wurde die Geschäftslage mit einem Überhang an positiven Antworten von 6,0 Prozentpunkten bereits deutlich kritischer beurteilt, im Jänner 2012 war der Saldo (mit +1,7 Prozentpunkten) beinahe ausgeglichen. Erst im Frühjahr 2012 dürfte sich die Geschäftslage wieder etwas verbessert haben (April +6,2 Prozentpunkte).

Wissensintensive Dienstleistungen überdurchschnittlich dynamisch

In den wissensintensiven Dienstleistungen (Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen, IT- und Informationsdienstleistungen) wurde die Beschäftigung im Jahr 2011 mit +3,6% sehr kräftig und überdurchschnittlich ausgeweitet (sonstige Marktdienste +3,0%). Gegenüber den vergangenen Jahren (2009 +0,3%, 2010 +0,6%) gewann der Anstieg der Beschäftigten damit an Dynamik. Besonders expansiv war die Arbeitskräftenachfrage in Tirol (+5,0%) sowie in Oberösterreich und Wien (jeweils +4,0%). Den schwächsten Anstieg verzeichneten Vorarlberg und Kärnten, mit +1,5% (Vorarlberg) und +2,3% (Kärnten) wurde aber auch hier eine deutliche Zunahme verzeichnet.

 

Abbildung 3: Einschätzung der Geschäftslage in den letzten 3 Monaten in den sonstigen marktorientierten Dienstleistungen

Saisonbereinigte Salden zwischen positiven und negativen Meldungen, in % der meldenden Betriebe

Q: WIFO-Konjunkturtest. ÖNACE (2008) 60 bis 74.

 

Tourismusextensive Regionen und Städtetourismus mit höherer Dynamik

Die heimische Tourismuswirtschaft meldet für 2011 eine gute Entwicklung der Gäste- und Nächtigungszahlen. Die Ankünfte erreichten mit fast 35 Mio. (+3,6%) einen neuen Höchstwert, die Zahl der Übernachtungen (126 Mio., +0,9%) war bisher in nur vier Jahren höher gewesen. Insbesondere tourismusextensivere Regionen und die großen Städte verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Anstieg von Ankünften und Übernachtungen.

Insgesamt blieb die Entwicklung in Österreich allerdings hinter dem EU-Durchschnitt (Ankünfte +6,0%) zurück. Nach Schätzungen des WIFO stagnierte der Gesamtumsatz der Branche (0,5%). Die Reisenden bemessen ihre (Zusatz-)Ausgaben also auch weiterhin vorsichtig, zumal bei längeren Aufenthalten, die in vielen Regionen Österreichs ein typisches Nachfragemerkmal sind.

Im Österreich-Durchschnitt wuchsen die Inlands- und die Auslandsnachfrage ausgeglichen: Während die Zahl der Nächtigungen von inländischen Reisenden um 0,8% stieg, lag das Wachstum der Auslandsnachfrage bei 0,9%. Regional ergibt sich ein differenzierteres Bild: Die westlichen Bundesländer Tirol und Salzburg sowie Kärnten verzeichneten eine dynamischere Entwicklung auf dem Inlandsmarkt (Übernachtungen), während vor allem Wien mehr Gäste aus dem Ausland und eine deutliche Steigerung der Nächtigungen gegenüber 2010 verzeichnete (+8,0%).

 

Übersicht 7: Tourismus im Kalenderjahr 2011

Übernachtungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Insgesamt

Inländische Reisende

Ausländische Reisende

Gewerbliche Quartiere

Privatquartiere

 

 

 

Insgesamt

Deutsche

Andere

5-, 4-Stern-Betriebe

3-Stern-Betriebe

2-, 1-Stern-Betriebe

 

In 1.000

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien

11.400

+5,0

6,6

+8,0

+2,9

+9,8

+1,3

+6,6

+14,8

+87,6

Niederösterreich

6.686

+3,2

+1,9

+6,4

+2,2

+9,8

+6,1

+2,7

+7,1

+8,5

Burgenland

2.932

+0,8

0,2

+4,0

+3,0

+6,5

0,3

+0,5

9,5

2,5

Steiermark

10.972

+1,8

+1,0

+3,1

0,6

+7,2

+1,8

+2,9

7,4

2,4

Kärnten

12.418

+1,2

+2,8

+0,2

+0,2

+0,2

+2,8

+0,8

0,7

4,9

Oberösterreich

6.964

+3,4

+1,4

+6,5

+3,6

+10,6

+3,8

+4,0

+4,9

+2,4

Salzburg

23.950

+0,3

+1,1

±0,0

2,7

+3,1

+1,1

0,9

2,8

4,6

Tirol

42.714

0,2

+1,1

0,3

1,9

+1,7

+1,5

+0,9

4,6

5,5

Vorarlberg

7.966

2,4

2,1

2,5

5,1

+2,9

+2,1

5,9

3,1

13,3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Österreich

126.003

+0,9

+0,8

+0,9

1,6

+3,9

+1,8

+1,2

1,5

4,0

Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen.

 

 

 

Übersicht 8: Tourismus in der Winter- und Sommersaison

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer

Ankünfte

Übernachtungen

 

Insgesamt

Inländische Reisende

Ausländische Reisende

Insgesamt

Inländische Reisende

Ausländische Reisende

 

 

Insgesamt

Deutsche

Andere

 

Insgesamt

Deutsche

Andere

 

Tage

Veränderung gegen das Vorjahr in %

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Winterhalbjahr (November 2010 bis April 2011)

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien

2,1

+9,3

+2,4

+11,9

+3,1

+15,2

+6,2

+0,4

+7,9

1,9

+11,6

Niederösterreich

2,9

+3,4

+4,0

+2,1

0,1

+3,3

+2,2

+1,2

+5,0

+2,7

+6,5

Burgenland

3,0

0,1

0,7

+4,2

+1,0

+7,1

+0,2

0,6

+6,0

0,2

+14,7

Steiermark

3,5

+0,9

+0,9

+0,7

2,6

+3,2

0,5

0,2

1,0

4,6

+2,1

Kärnten

4,2

0,8

+1,6

2,5

5,1

1,2

3,9

2,0

5,0

8,6

2,7

Oberösterreich

2,8

+3,4

+2,6

+5,1

+4,6

+5,7

+2,9

+2,3

+4,0

+2,1

+6,3

Salzburg

4,4

+0,4

+1,1

+0,1

3,3

+3,5

1,7

+0,5

2,4

6,5

+2,0

Tirol

4,9

+0,9

+2,0

+0,7

2,5

+4,9

1,6

0,6

1,7

5,2

+2,7

Vorarlberg

4,3

0,6

1,9

0,4

3,9

+7,1

4,8

4,7

4,8

8,7

+3,6

 

 

               

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Österreich

4,0

+2,0

+1,7

+2,1

2,2

+6,4

1,0

+0,1

1,3

5,7

+3,4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober 2011)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien

2,2

+6,3

9,0

+10,9

+6,8

+12,3

+4,2

10,9

+7,8

+5,6

+8,6

Niederösterreich

2,6

+6,3

+8,0

+3,7

+3,8

+3,6

+3,9

+3,2

+5,4

+1,9

+8,7

Burgenland

3,3

0,9

1,7

+2,0

+3,5

0,2

+0,4

0,6

+3,1

+2,9

+3,4

Steiermark

3,2

+4,7

+2,3

+10,0

+6,3

+14,1

+2,7

+0,4

+7,4

+2,4

+14,9

Kärnten

4,6

+5,6

+7,1

+4,3

+5,4

+3,0

+2,6

+4,1

+1,7

+1,6

+1,7

Oberösterreich

2,9

+2,4

+1,0

+4,0

+3,6

+4,5

+3,3

+0,9

+6,5

+3,8

+10,8

Salzburg

3,7

+4,6

+2,5

+5,5

+4,9

+6,0

+2,7

+1,3

+3,2

+1,8

+5,0

Tirol

4,0

+4,1

+3,8

+4,2

+5,7

+2,5

+1,3

+0,4

+1,4

+2,8

0,6

Vorarlberg

3,5

+5,6

+3,0

+6,3

+6,1

+6,6

+2,5

+1,3

+2,7

+2,9

+2,3

 

 

 

 

 

 

 

               

 

 

 

 

Österreich

3,4

+4,7

+2,3

+6,0

+5,4

+6,6

+2,4

+0,8

+3,2

+2,6

+4,0

Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen.

 

Das Wachstum der Auslandsnachfrage wurde 2011 nicht von den großen westeuropäischen Herkunftsmärkten Deutschland (5,7%), Niederlande (0,6%), Italien (2,0%) oder Großbritannien (2,6%) getrieben, sondern von der deutlich anziehenden Reiseneigung der russischen (Übernachtungen +26,3%) und Schweizer Gäste (+12,6%). Letztere profitieren im Euro-Raum seit dem Frühjahr 2010 von der Stärke des Franken. Ähnliches gilt für den Dollarkurs und Reisende aus den USA (Nächtigungen in Österreich 2011 +13%). Überdurchschnittlich entwickelte sich auch die Nachfrage aus Ostmitteleuropa (+1,8%) sowie aus Frankreich (+6,9%), Schweden (+3,1%) und trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten aus Spanien (+5,0%).

Die Aufenthaltsdauer der Gäste sank entsprechend dem Trend zu Kurzurlauben erneut: Sie lag österreichweit bei 3,6 Nächten (0,1 Nächte). Die Entwicklung nach Beherbergungskategorien folgte 2011 dem langfristigen Trend zum Qualitätstourismus: Im Österreich-Durchschnitt erhöhte sich die Nächtigungszahl am stärksten in den Hotels der Kategorie 5-/4-Sterne (+1,8%) vor den Mittelklasseangeboten (3-Stern, +1,2%). Einbußen meldeten dagegen die 2-/1-Stern-Häuser (1,5%) und die Anbieter von Privatquartieren (4,0%). Nur in Wien als Städtedestination gewinnen seit einigen Jahren auch günstige Angebote (2-/1-Stern) Marktanteile.

Das regionale Muster war wie im Vorjahr durch höhere Wachstumsraten in Bundesländern mit dominierender Sommersaison geprägt (vor allem Wien und die Steiermark). Die Nachfrage expandierte in allen Bundesländern außer in Tirol und Vorarlberg. Die Bandbreite der Veränderungsraten betrug im Jahr 2011 allerdings nur noch 7,4 Prozentpunkte (Übernachtungen Wien +5,0%, Vorarlberg 2,4%), nachdem die Entwicklung 2010 deutlich heterogener gewesen war. Insgesamt blieb der Westen (Salzburg, Tirol und Vorarlberg) mit dem traditionell großen Anteil deutscher Gäste hinter der Gesamtentwicklung zurück (Stagnation der Nächtigungszahl), während vor allem der Wiener Städtetourismus nach der Krise einen anhaltenden Aufschwung der Privat- und Geschäftsreisen verzeichnet. Insgesamt wuchs die Nachfrage in der Ostregion um 3,8%, im Süden um 1,4%. Tendenziell war das Wachstum im Tourismusjahr 2010/11 in den städtischen Regionen kräftiger: In Wien, Graz und Klagenfurt übertraf die Entwicklung sowohl in der Winter- als auch in der Sommersaison deutlich den Österreich-Durchschnitt bzw. das Mittel des jeweiligen Bundeslandes.

Wintersaison 2010/11: intensive Wintersportregionen benachteiligt

Im österreichischen Beherbergungswesen entsprach die Nachfrage in der Wintersaison 2010/11 annähernd dem Niveau der Vorjahresperiode. Während die Zahl der Nächtigungen leicht auf 62,1 Mio. zurückging (1,0%), nahmen die Ankünfte um 2,0% auf insgesamt 15,7 Mio. zu. Gestützt wurde die Entwicklung in der Wintersaison vom deutlichen Aufholen der Nachfrage in der Ostregion (Übernachtungen +4,3%), insbesondere im Wiener Städtetourismus (+6,2%). In allen Wintersportbundesländern im Süden und Westen Österreichs blieben die Nächtigungen unter dem Vorjahresergebnis. Insbesondere in Kärnten (3,9%) und Vorarlberg (4,8%) war die Reisezurückhaltung der ausländischen Gäste zu spüren (Nächtigungen gut 8%).

Insgesamt sanken die Nächtigungen ausländischer Gäste (1,3%) im Winter 2010/11 aufgrund der rückläufigen Buchungszahlen aus Deutschland (5,7%) und weiteren wichtigen Herkunftsländern wie den Niederlanden (0,6%) oder Großbritannien (2,6%). Weit über dem Vorjahresniveau lagen die Buchungen aus der Schweiz (+12,6%) sowie aus den USA (+13,0%) und Russland (+26,3%) durchwegs Länder, deren Wechselkursentwicklung einen Urlaub im Euro-Raum verbilligte. Fast alle Bundesländer profitierten von der Zunahme der Nachfrage aus diesen Ländern.

Die Inlandsnachfrage erreichte etwa das Vorjahresniveau (Ankünfte +1,7%, Übernachtungen +0,1%). Dabei schnitten ebenfalls die (Ski-)Destinationen in Vorarlberg (Übernachtungen 4,7%) und Kärnten (2,0%) wesentlich weniger günstig ab als die Regionen mit intensivem Skiurlaubsangebot in anderen Bundesländern. 

Eine Nachfragesteigerung wiesen nur wenige Wintersportregionen auf. Die Gründe dafür sind vielschichtig u. a. dürften viele Haushalte vor allem im Ausland aufgrund der Nachwirkungen und Verunsicherung durch die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise auf Reisen nach Österreich verzichtet haben. Zudem lag wegen des warmen und trockenen Winters 2010/11 weniger Schnee als im langjährigen Durchschnitt, sodass viele Gäste vor allem auf kurzfristige Buchungen in den Skiregionen verzichteten. Höher als im Vorjahr war die Nachfrage in den Bezirken SalzburgUmgebung (+2,6%), InnsbruckStadt (+2,0%), VillachLand (+1,3%) und Imst (+0,9%). Teilweise deutlich sank die Zahl der Nächtigungen insbesondere aufgrund der Reisezurückhaltung deutscher Gäste in Kitzbühel (2,0%), Sankt Johann im Pongau (2,2%), Schwaz (2,4%), Spittal an der Drau (5,9%) oder Bludenz (6,3%).

 

Abbildung 4: Übernachtungen im Winterhalbjahr 2010/11

November 2010 bis April 2011, Veränderung gegen das Vorjahr in %

Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen.

 

Sommerhalbjahr 2011: Bestes Nächtigungsergebnis seit 1995

Mit fast 66 Mio. (+4,7%) brachte der Sommer 2011 die höchste Nächtigungszahl seit 1995. Insgesamt wurden in Österreich fast 19 Mio. Ankünfte gemeldet. Getragen wurde diese Entwicklung vor allem durch die ausländische Nachfrage (Ankünfte +6,0%, Übernachtungen +3,2%). Weniger dynamisch, aber ebenfalls positiv entwickelte sich die Inlandsnachfrage (+2,3% bzw. +0,8%). Dieses Mengenwachstum spiegelt die trotz finanzwirtschaftlicher Unsicherheiten im Euro-Raum gute Konjunktur in den wichtigen Herkunftsländern und im Inland wider.

Zur Steigerung der Nächtigungen ausländischer Reisender trug vor allem die Nachfrage aus Deutschland (+2,6%) und der Schweiz bei (+10,8%). Weniger Übernachtungen als im Vorjahr wurden dagegen von Gästen aus den traditionellen westeuropäischen Herkunftsländern Niederlande (1,4%), Frankreich (0,3%), Großbritannien (8,8%) und Italien (2,0%) gezählt. Die Nachfrage aus Belgien und Luxemburg stieg leicht (+0,6%). Mit teilweise zweistelligen Raten wuchs die Zahl der Nächtigungen aus Ostmitteleuropa und Osteuropa (Polen +25,8%, Russland +30,6%, Tschechien +12,8%, Ungarn +18,5%). Insgesamt war die Nachfragedynamik aus den MOEL 5 (Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Polen) im Sommer 2011 weit überdurchschnittlich (+18,2% gegenüber EU +1,9%). Mehr Gäste kamen auch aus Asien (Übernachtungen China +41,6%, Japan +8,1%), während die Zahl der Ankünfte und Nächtigungen aus den USA unter denen des Sommers 2010 blieb (7,9% bzw. 9,9%).

Die Nachfrage expandierte in allen Bundesländern. Überdurchschnittlich entwickelte sich der Wiener Städtetourismus die Zahl der Gäste und Nächtigungen (+4,2%) nahm nach der Rezession der Jahre 2008/09 und dem raschen Aufholen im Jahr 2010 erneut deutlich zu. Überdurchschnittlich war die Steigerung auch in Niederösterreich (Übernachtungen +3,9%), Oberösterreich (+3,3%), Salzburg und der Steiermark (jeweils +2,7%), in Kärnten (+2,6%) und Vorarlberg (+2,5%). Im Burgenland (+0,4%) und in Tirol (+1,3%) entwickelte sich die Nachfrage dagegen weniger dynamisch. Unter den Großregionen lag die Ostregion mit +3,5% (Übernachtungen) vor dem Süden (+2,6%) und dem Westen (+2,0%).

Besonders gefragt waren im Sommer 2011 Städtereisen: Viele städtische Regionen auch außerhalb Wiens profitierten vom Anziehen der Nachfrage überdurchschnittlich. So verzeichneten Graz (+11,7%), Klagenfurt (9,4%), Linz (+8,6%) und Salzburg (+4,8%) eine deutliche Zunahme der Nächtigungen. Sehr gute Ergebnisse erzielten auch die touristisch geprägten Bezirke Gmunden (Salzkammergut, Übernachtungen +7,8%), Murau (Murtal, +7,8%), Leibnitz (Südsteiermark, +5,5%) und Tamsweg (Lungau, +5,5%). Die Nächtigungszahlen im traditionellen Sommerurlaub, etwa an den Kärntner Seen oder in den Wandergebieten Tirols, entwickelten sich dagegen unterdurchschnittlich.

 

Abbildung 5: Übernachtungen im Sommerhalbjahr 2011

Mai 2011 bis Oktober 2011, Veränderung gegen das Vorjahr in %

Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen.

 

Beschäftigungsausweitung und Rückgang der Arbeitslosigkeit entlasten Arbeitsmarkt

Die vor allem von Exporten und Investitionen ausgehende Konjunkturbelebung entlastete den Arbeitsmarkt in fast allen Regionen, wobei Bundesländer mit großem Industrieanteil begünstigt und mit höherem Tourismusanteil benachteiligt waren. In allen Bundesländern mit Ausnahme Wiens ging trotz des Anstiegs des Arbeitskräfteangebotes die Zahl der Arbeitslosen zurück.

Beschäftigung wächst in allen Wirtschaftsbereichen

Die anhaltende Konjunkturbelebung im Jahr 2011 wirkte sich äußerst positiv auf die Beschäftigungsentwicklung aus: Die Zunahme der unselbständigen Beschäftigung um 1,9% kam an jene des Hochkonjunkturjahres 2007 heran. Da gleichzeitig das Arbeitskräfteangebot merklich ausgeweitet wurde, war der Rückgang der Arbeitslosigkeit geringer, als das kräftige Beschäftigungswachstum erwarten hätte lassen. Dafür waren vor allem institutionelle Gründe ausschlaggebend: Zum einen lief mit 1. Mai 2011 die Übergangsfrist für die Freizügigkeit der Arbeitskräfte aus den neuen EU-Ländern aus, zum anderen verringerte das AMS seine Schulungstätigkeit; dazu kamen Veränderungen in der statistischen Erfassung der Arbeitslosigkeit[b]). Die Zunahme des Arbeitskräfteangebotes ging insgesamt überwiegend auf den Zustrom ausländischer Arbeitskräfte zurück. Dabei spielte das Ende der Übergangsfrist eine wichtige Rolle, war aber nicht die einzige Ursache: Von den rund 38.000 zusätzlichen ausländischen Arbeitskräften kamen nur rund 20.000 aus den neuen EU-Ländern.

Die gute Konjunkturlage stützte sich auf alle Hauptkomponenten der Nachfrage. Zu den stärksten Wachstumstreibern zählten die heimische Nachfrage nach Investitionsgütern sowie die Exportnachfrage aus dem Ausland. Davon profitierte insbesondere die Sachgütererzeugung, doch auch im Dienstleistungsbereich wurden viele zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt. Neben Spill-over-Effekten von der Sachgütererzeugung auf unternehmensnahe Dienstleistungen lag das u. a. am verstärkten Einsatz von Leiharbeitskräften, die den Dienstleistungen zugerechnet werden, auch wenn sie in der Sachgütererzeugung eingesetzt werden. Zudem weitete der Handel die Beschäftigung trotz des gedämpften Wachstums der Nachfrage privater Haushalte neuerlich aus. Neben Sachgütererzeugung und (marktorientierten) Dienstleistungen nahm die Beschäftigung auch in der Bauwirtschaft und im öffentlichen Dienst beträchtlich zu. Im öffentlichen Bereich ging diese Entwicklung nicht von der Verwaltung aus, sondern konzentrierte sich auf die Sektoren Unterricht, Gesundheit und insbesondere Pflege.

 

Übersicht 9: Entwicklung der unselbständigen Beschäftigung 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

Insgesamt1)

Männer1)

Frauen1)

Ausländische Arbeitskräfte

Inländische Arbeitskräfte

 

Absolut

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

Wien

761.452

+1,8

+2,0

+1,7

+7,6

+0,3

Niederösterreich

553.976

+1,8

+1,9

+1,5

+9,7

+0,6

Burgenland

91.236

+2,2

+2,1

+2,4

+11,9

+0,3

Steiermark

461.778

+2,3

+2,6

+2,0

+12,7

+1,3

Kärnten

199.522

+1,4

+1,6

+1,1

+9,5

+0,5

Oberösterreich

588.940

+2,3

+2,6

+1,8

+9,5

+1,4

Salzburg

231.568

+1,7

+1,6

+1,8

+6,8

+0,6

Tirol

291.886

+1,6

+1,5

+1,8

+5,3

+0,8

Vorarlberg

142.966

+2,4

+1,9

+3,0

+5,3

+1,6

 

 

 

 

 

 

 

Österreich

3,323.325

+1,9

+2,1

+1,8

+8,3

+0,8

Q: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen. 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, ohne Präsenzdiener.

 

 

 

Übersicht 10: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Land- und Forstwirtschaft, Energieversorgung

Sachgütererzeugung und Bergbau

Bauwesen

Marktorientierte Dienstleistungen

Öffentlicher Dienst

 

Insgesamt

Handel

Unternehmensnahe Dienstleistungen1)

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien

12,3

3,0

+2,6

+3,1

+3,0

+5,7

+1,1

Niederösterreich

+5,2

+2,0

+2,2

+2,1

+2,0

+4,0

+0,7

Burgenland

+10,7

+2,6

+4,1

+3,1

+3,8

+7,8

+1,4

Steiermark

+6,0

+2,8

+1,4

+3,4

+2,1

+8,5

+0,3

Kärnten

+3,1

+3,1

+2,3

+1,6

+0,8

+4,6

0,5

Oberösterreich

+1,0

+2,4

+0,3

+3,2

+1,6

+8,3

+1,4

Salzburg

+2,5

+2,2

0,4

+2,1

+1,7

+4,8

+1,1

Tirol

+2,3

+0,2

+1,4

+2,0

+2,1

+7,4

+1,8

Vorarlberg

+2,8

+3,8

+0,5

+2,0

+1,8

+5,6

+2,1

 

 

 

 

 

 

 

 

Österreich

+1,8

+1,8

+1,5

+2,7

+2,1

+6,3

+1,0

Q: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, WIFO-Berechnungen. 1) Grundstücks- und Wohnungswesen, freie Berufe, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, Dienstleistungen im Bereich der Informationstechnologie, Informationsdienstleistungen.

 

Beschäftigung in Industriebundesländern überdurchschnittlich

Die export- und investitionsgetriebene Konjunktur bestimmte auch das regionale Konjunkturmuster auf dem Arbeitsmarkt. Abgesehen vom Burgenland wuchs die Beschäftigung durchwegs in den Industriebundesländern (Steiermark, Oberösterreich, Vorarlberg) am stärksten. Andererseits wirkte sich die Dämpfung der Tourismusnachfrage ungünstig auf die Beschäftigungsentwicklung in Kärnten, Tirol und Salzburg aus. Den Einfluss der Sektorstruktur zeigt eine Auswertung nach Wirtschaftsregionen: Neben dem städtischen Umland mit meist großem Industrieanteil und den mittelgroßen Städten nahm die Beschäftigung vor allem in Industrieregionen zu, während Regionen mit starker Spezialisierung auf den Tourismus zurückblieben.

Arbeitslosigkeit der Männer rückläufig, jene der Frauen steigt

Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich regional weitgehend spiegelbildlich zur Beschäftigung: Die Industriebundesländer verzeichneten einen viel höheren Rückgang der Arbeitslosenzahl als jene Bundesländer, in denen die Tourismuswirtschaft großes Gewicht hat. Gleichzeitig spiegelt sie den regional ungleich verteilten Zuwachs der Zahl ausländischer Arbeitskräfte wider: Die Zuwanderung aus dem Ausland war 2011 tendenziell im Osten und Süden höher als im Westen. Auch die Absorptionskapazität des Arbeitsmarktes war regional verschieden: Während die zusätzlichen Arbeitskräfte vor allem in der Steiermark, in Oberösterreich und auch im Burgenland eine Beschäftigung fanden, gelang das in anderen Bundesländern, insbesondere in Wien und Kärnten, weniger gut. Nur in Wien nahm die Arbeitslosigkeit zu; neben dem Zustrom aus dem Ausland traten in Wien auch überdurchschnittlich viele Frauen in den Arbeitsmarkt ein, überdies wurde die Zahl der Personen in Schulungen des AMS stärker gekürzt als in den anderen Bundesländern. Da die Arbeitskräftenachfrage in Wien nur durchschnittlich zunahm, erhöhte sich die regionale Arbeitslosigkeit.

 

Abbildung 6: Entwicklung der Beschäftigung nach Bezirken 2011

Veränderung gegen das Vorjahr in %

Q: Arbeitsmarktdatenbank (Wohnortprinzip); AMS; Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz; WIFO-Berechnungen.

 

Während in allen Bundesländern mit Ausnahme Wiens die Zahl der arbeitslosen Männer zurückging, entwickelte sich die Arbeitslosigkeit der Frauen viel weniger günstig: Lediglich in den Industriebundesländern Steiermark, Oberösterreich und Vorarlberg waren 2011 weniger Frauen arbeitslos als im Vorjahr, in Niederösterreich blieb ihre Zahl unverändert. In allen anderen Bundesländern waren 2011 mehr Frauen von Arbeitslosigkeit betroffen als 2010. Das ist u. a. mit der Industrielastigkeit der Konjunktur zu begründen. Ähnlich divergierte die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Altersgruppen: Während sich die Jugendarbeitslosigkeit in allen Bundesländern außer Wien verringerte, am stärksten wiederum in der Steiermark, in Oberösterreich und Vorarlberg, nahm die Zahl der älteren Arbeitslosen nur in Oberösterreich und Vorarlberg nicht zu. Aufgrund der Zunahme der Beschäftigung sank 2011 die Arbeitslosenquote in allen Bundesländern mit Ausnahme von Wien: In Wien lag sie bei mehr als 9%, in Kärnten etwas darunter. Im Osten und Süden war die Quote höher als im Westen.

Das Entwicklungsmuster der Arbeitslosigkeit nach Wirtschaftsregionen ähnelt jenem der Beschäftigung: Der stärkste Rückgang war 2011 in den Industrieregionen zu beobachten, der schwächste in den intensiven Tourismusregionen. Dort verringerte sich zwar die Zahl der arbeitslosen Männer, jene der Frauen stieg aber. Offenbar fielen vor allem Arbeitsplätze in geringqualifizierten und daher schlechter bezahlten Tourismusberufen weg, die noch immer mehrheitlich von Frauen besetzt werden.

 

Abbildung 7: Arbeitslosenquote nach Bezirken

Jahresdurchschnitt 2011, in %

Q: Arbeitsmarktdatenbank (Wohnortprinzip); AMS; Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz; WIFO-Berechnungen.

 

 

 

Übersicht 11: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen nach Wirtschaftsregionen 2011

 

 

 

 

 

Vorgemerkte Arbeitslose

 

Insgesamt

Männer

Frauen

 

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

Humankapitalintensive Regionen

+1,3

0,7

+4,1

Metropole

+6,7

+5,0

+9,2

Großstädte

2,5

5,3

+1,7

Umland

0,3

1,6

+1,6

Mittelstädte

7,5

10,0

4,2

 

 

 

 

Sachkapitalintensive Regionen

6,7

10,2

2,8

Intensive Industrieregionen

9,7

13,4

5,2

Intensive Tourismusregionen

1,6

4,2

+1,3

 

 

 

 

Ländliche Regionen

6,1

10,0

0,7

Extensive Industrieregionen

8,6

12,9

2,7

Touristische Randgebiete

3,7

8,6

+3,1

Industrialisierte Randgebiete

4,4

7,1

0,5

Q: Arbeitsmarktdatenbank (Wohnortprinzip); AMS; Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz; WIFO-Berechnungen.

 

Die kleinräumige Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit verlief 2011 differenziert: Im Burgenland wuchs die Beschäftigung nur im Nordwesten (Eisenstadt und Umgebung) sowie im äußersten Süden merklich. In beiden Regionen war auch die Arbeitslosenquote am niedrigsten. Dies deutet auf eine Verlagerung der intraregionalen Dynamik hin, denn gerade der Süden (Jennersdorf) war jahrelang gegenüber dem wirtschaftlich erfolgreicheren Norden (Nähe zu Wien) zurückgeblieben. In der Steiermark stieg die Beschäftigung im tourimusintensiven Nordwesten (Liezen) und im Osten (mit Ausnahme von Feldbach; Strukturprobleme) unterdurchschnittlich. Die Arbeitslosenquote war in der Steiermark aber 2011 in jenen Regionen am höchsten, in denen die Beschäftigung am stärksten ausgeweitet wurde (Graz, Umland von Graz, Teile der Obersteiermark Bruck an der Mur, Leibnitz).

 

Abbildung 8: Entwicklung der Beschäftigung nach Wirtschaftsregionen

Jahresdurchschnitt 2011, Veränderung gegen das Vorjahr in %

Q: Arbeitsmarktdatenbank (Wohnortprinzip); AMS; Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz; WIFO-Berechnungen.

 

In Niederösterreich blieb das Beschäftigungswachstum in den eher peripheren Gebieten (Waldviertel, Bezirk Lilienfeld) zurück, aber auch im südlichen Wiener Umland. Wie in der Steiermark fielen Beschäftigungsdynamik und Höhe der Arbeitslosenquote aber auseinander, was auf gewisse Konvergenztendenzen schließen lässt. Allerdings ist regionale Konvergenz ein langfristiger Prozess und die Beobachtung der Entwicklung eines einzelnen Jahres reicht nicht aus, um empirisch gefestigte Aussagen treffen zu können.

In Oberösterreich war 2011 die regionale Divergenz sowohl der Beschäftigungsentwicklung als auch der Arbeitslosenquote gering, ähnlich auch in Salzburg und Vorarlberg. In Kärnten konzentrierte sich das Beschäftigungswachstum auf die Region Villach und abgeschwächt auf die Bezirke Hermagor und Wolfsberg. Die Arbeitslosenquote lag aber im Durchschnitt des Bundeslandes über 7% (in Hermagor leicht unterdurchschnittlich). In Tirol lag die Beschäftigungsentwicklung in den Bezirken Kitzbühel und Reutte unter dem Tiroler Durchschnitt (beides Regionen mit stärkerer Tourismusorientierung), während sie vor allem in Kufstein dynamisch verlief. Die Arbeitslosenquote war aber nach wie vor in Landeck sowie im peripher gelegenen Osttirol am höchsten. Wie in anderen strukturschwachen Regionen Österreichs verzeichneten diese Gebiete aber 2011 ein etwas überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum.

 

Industrial Regions Continue their Economic Growth Lead in 2011 Summary

With demand for investment once again on the rise and foreign trade (in goods) briskly growing across much of 2011, the Länder with a large share of industrial production were favoured over those more focused on services. Upper Austria and Styria again vied for first place in economic growth, followed by Vorarlberg and Lower Austria.

In 2011, the regional pattern of business growth was much more strongly shaped by differences in sectoral dynamics than by regional growth differences within sectors, with manufacturing furnishing the largest contribution to regional growth in all of the Länder. Stumbling export growth rates in mid-year narrowed down what were originally considerable regional growth differences yet did not endanger the top positions of the industrial Länder in a year-long review.

According to WIFO's estimate of real gross value added (excluding agriculture and forestry), it was Upper Austria (+4.5 percent) and Styria (+4.4 percent) that, same as in the previous year, achieved the largest regional growth. Their recovery from the 2008-09 crisis got an additional boost because massive stimuli sent out by the industry mobilised associated service sectors. Vorarlberg (+4.0 percent) and Lower Austria (+3.8 percent) similarly profited from the sheer momentum of their industry and energy generation sectors. In Lower Austria it was especially manufacturing that showed a substantial upward trend while the drivers in Vorarlberg were trade and commerce, too.

Of those regions where the focus is more on services, growth rates were around the Austrian average in Burgenland (+3.3 percent) and Salzburg (+2.9 percent). Both Länder profited from intact growth in trade and commerce. Burgenland enjoyed good industrial development and a top performance in the smaller services sectors, while Salzburg showed satisfactory results in its construction and tourism industries.

Tyrol, Carinthia and Vienna eventually managed to add value at or just above the long-term trend growth rate, but still fell back in terms of overall economic dynamics. In Tyrol (+2.6 percent), a massive industrial growth rate at the start of 2011 lost much of its steam over the year, so that overall results were dominated by only moderate results in the (dominant) tourist industry and in parts of the services sector. Carinthia (+2.6 percent) failed to exploit structural advantages from its large manufacturing sector, possibly due to its strong focus on Italy and South-east Europe which are currently weak export markets, and because most of the other economic sectors showed a below-average performance. Modest growth in Vienna (+2.4 percent), on the other hand, mirrors the structural disadvantages suffered by a heavily tertiarised urban economy in the current economic climate. Top values in tourism and energy production, and a recovering industry had a positive effect, while trade and commerce, information services and real estate businesses put a damper on net output.

 

 

 



[a])  2011 dürften demnach vermehrt Tiefbaubetriebe in Hochbauprojekten tätig gewesen sein. Zudem werden Arbeitsgemeinschaften, die vor allem bei größeren (Infrastruktur-)Projekten auftreten, zwar im Rahmen der abgesetzten Produktion erfasst (ÖNACE), jedoch nicht in der technischen Produktion (GNACE). Für das Baunebengewerbe ist die Klassifikation nach Aktivität weiterhin die einzige Datenquelle und somit für die Beurteilung der Bauwirtschaft insgesamt von hoher Relevanz.

[b])  Arbeitsfähige, die bedarfsorientierte Mindestsicherung beziehen, werden seit deren Einführung dem Bestand an Arbeitslosen zugerechnet.