WIFO

 

Investitionen der Sachgütererzeugung steigen auch 2012 – Bauunternehmen investieren weiterhin kräftig

 

Ergebnisse des WIFO-Investitionstests vom Herbst 2011

 

Die österreichischen Sachgütererzeuger wollen ihre Investitionen 2012 neuerlich ausweiten (nominell +9,5%); insbesondere die Hersteller von Investitionsgütern und allgemein große Unternehmen meldeten im WIFO-Investitionstest expansive Pläne. Auch die Bauunternehmen erwarten für 2012 eine weitere Zunahme der Investitionen (+15%).

 

Der WIFO-Investitionstest wird seit 1996 im Rahmen des harmonisierten Programms in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission (GD ECFIN) durchgeführt und von dieser auch finanziell unterstützt. Detaillierte Ergebnisse finden sich im Tabellenanhang. • Begutachtung: Marcus Scheiblecker • Wissenschaftliche Assistenz: Eva Jungbauer • E-Mail-Adressen: Martin.Falk@wifo.ac.at, Andrea.Kunnert@wifo.ac.at, Gerhard.Schwarz@wifo.ac.at

 

INHALT

2012 weitere Investitionszuwächse

Unterschiede nach Branchen- und Größenklassen

Investitionen der Sachgütererzeuger in Geschäftsgebäude sinken

Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände

Investitionsmotive

Umsätze steigen 2012 neuerlich

Bauunternehmen investieren 2012 weiterhin kräftig

Literaturhinweise

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung. 3

Übersicht 2: Investitionskennzahlen der Sachgütererzeugung – Investitionsintensität, Investitionsquote. 4

Übersicht 3: Investitionsmotive in der Sachgütererzeugung. 4

Übersicht 4: Struktur der Investitionen der Sachgütererzeugung. 6

Übersicht 5: Entwicklung der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung. 7

Übersicht 6: Investitionen und Umsätze in den Bundesländern. 8

Übersicht 7: Umfang der Erhebung in der Sachgütererzeugung. 10

Übersicht 8: Bruttoanlageinvestitionen der Bauwirtschaft 10

Übersicht 9: Kapazitätsauslastung in der Bauwirtschaft 12

Übersicht 10: Investitionsmotive in der Bauwirtschaft 12

Abbildung 1: Konjunktureinschätzung in der Bauwirtschaft 11

 

 

Nach kräftigen Zuwächsen im Jahr 2011 planen die im Herbst 2011 im Rahmen des WIFO-Investitionstests befragten Sachgütererzeuger auch 2012 mehr zu investieren als im Vorjahr (nominell +9,5%). Die Bauwirtschaft steigerte ihre Investitionen 2011 um 20%. Für 2012 wird eine weitere Zunahme von 15% erwartet. Für Österreichs Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO in seiner jüngsten Prognose vom Dezember 2011 mit einem Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen um real 0,9% im Jahr 2012, nach +5,6% 2011 (Scheiblecker, 2012). Dabei werden die Ausgaben für Ausrüstungen real um 1,5% und jene für Bauten um 0,4% zunehmen.

Gemäß der jüngsten Erhebung investierte die Sachgütererzeugung 2010 rund 6,2 Mio. € und 2011 etwa 7,2 Mio. €. 2012 werden die Investitionen nach den derzeitigen Plänen 7,9 Mio. € betragen. Die Investitionsquote (Investitionen in Prozent des Umsatzes) war 2011 mit 4,3% trotz der jüngsten Steigerung merklich niedriger als im letzten Konjunkturhöhepunkt 2007 (5,3%). Für das Jahr 2012 wird eine Investitionsquote von 4,5% erwartet. Sie wird damit nach wie vor leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegen (2002/2012: 4,8%).

 

Der WIFO-Investitionstest

Im Oktober und November 2011 befragte das WIFO österreichische Unternehmen zu Investitionsabsichten und Umsatzerwartungen. 720 Betriebe aus den Bereichen Sachgütererzeugung und Bauwirtschaft beteiligten sich an der Erhebung.

Die Hochrechnung wird jeweils für sechs Branchenobergruppen und zwei Beschäftigtengrößenklassen durchgeführt (zum Hochrechnungsverfahren siehe Czerny Falk Schwarz, 2005).

Der WIFO-Investitionstest wird seit 1963 durchgeführt und ist seit 1996 Teil des gemeinsamen harmonisierten Programms für Konjunkturumfragen in der Europäischen Union. Dieses Programm wird von der Europäischen Kommission (DG ECFIN) auch finanziell unterstützt.

 

 

2012 weitere Investitionszuwächse

2012 sollen die Investitionen der Sachgütererzeugung in Österreich stärker steigen (nominell +9,5%) als in der EU insgesamt (nominell +2%) und stärker als in wichtigen Vergleichsländern (z. B. Deutschland, Niederlande, skandinavische Länder mit nominell +4% bis +5%).

Vor dem Hintergrund des kräftigen Wachstums der Sachgüterproduktion seit 2010 wurden die Investitionen 2011 erstmals wieder deutlich erhöht (nominell +15,5%). Trotz der Steigerung 2011 und 2012 wird das Investitionsniveau des letzten Konjunkturhöhepunktes 2008 nicht erreicht werden (2012 nominell 9% gegenüber 2008).

Hauptursache der Investitionsausweitung 2011 und 2012 sind die positiven Absatzerwartungen: 70,7% der Unternehmen (2012: 70,5%) orientieren sich in ihren Investitionsplänen (teils sehr) stark an den Erwartungen zur Nachfrageentwicklung. Der Anteil der Unternehmen, welche die Finanzierungsbedingungen als stimulierend einschätzen, verringerte sich in den letzten Jahren (2012: 50% der Unternehmen, 2007: 62%).

 

Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung

ÖNACE-Gliederung

 

2010

2011

2012

 

Nominell                Mio. €

6.239

7.209

7.893

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

3,4

+15,5

+9,5

 

Real, zu Preisen von 2005   Mio.

5.777

6.547

7.060

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

6,0

+13,3

+7,8

Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand der unselbständig Beschäftigten 2010.

 

 

 

Übersicht 2: Investitionskennzahlen der Sachgütererzeugung – Investitionsintensität, Investitionsquote

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

Investitionsintensität

Investitionsquote

2009

2010

2011

2012

2009

2010

2011

2012

Investitionen pro Kopf der Beschäftigten in € 

Investitionen in % des Umsatzes

 

Sachgütererzeugung insgesamt

11.694

10.513

12.147

13.301

4,2

4,0

4,3

4,5

 

Vorprodukte

12.403

11.580

13.325

15.432

4,8

4,5

4,7

5,2

Kraftfahrzeuge

22.000

14.756

19.843

22.310

5,0

3,8

4,4

4,2

Investitionsgüter

7.501

5.193

6.962

8.699

3,0

2,4

3,1

3,6

Langlebige Konsumgüter

10.028

8.377

6.379

6.488

6,0

5,4

4,0

4,1

Nahrungs- und Genussmittel

12.608

13.630

15.756

13.359

3,5

3,9

4,9

4,2

Kurzlebige Konsumgüter

10.620

11.712

11.794

12.675

5,1

6,0

5,3

5,4

Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand der unselbständig Beschäftigten 2010.

 

 

 

Übersicht 3: Investitionsmotive in der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

2011

2012

Ersatz alter Anlagen

Kapazitätsausweitung

Rationalisierung

Andere Investitionszwecke

Ersatz alter Anlagen

Kapazitätsausweitung

Rationalisierung

Andere Investitionszwecke

Meldungen in % der Unternehmen (Mehrfachnennungen möglich)

 

Sachgütererzeugung insgesamt

79,1

44,3

58,1

39,1

78,8

44,5

64,2

40,1

 

Vorprodukte

81,5

46,7

61,5

43,1

77,6

49,2

70,0

41,0

Kraftfahrzeuge

99,5

30,6

60,9

52,9

99,4

53,8

62,8

48,6

Investitionsgüter

80,0

45,3

59,1

29,3

83,2

44,8

66,6

31,2

Langlebige Konsumgüter

76,0

20,0

61,9

40,5

70,7

34,2

52,2

37,2

Nahrungs- und Genussmittel

73,6

42,2

47,6

41,1

82,3

26,6

47,5

52,6

Kurzlebige Konsumgüter

71,6

44,5

49,7

42,4

75,9

36,8

51,7

49,9

Q: WIFO-Investitionstest. Gewichtet nach Leistungs- und Strukturerhebungsdaten 2009.

 

Die Investitionspläne für 2012 sind angesichts der Eintrübung von Geschäftsaussichten und Produktionserwartungen in der Sachgütererzeugung und in der Gesamtwirtschaft beachtlich und möglicherweise etwas zu optimistisch. Aufgrund des Erhebungszeitraums im Herbst 2011 spiegeln die vorliegenden Daten allerdings die anhaltende Verschlechterung der Konjunktur, wie sie der monatliche WIFO-Konjunkturtest seither anzeigt, noch nicht vollständig wider. Aufgrund des engen Zusammenhanges zwischen Konjunkturverlauf und Investitionsentwicklung ist daher eine schwächere Investitionsentwicklung wahrscheinlich. Im WIFO-Investitionstest vom Frühjahr 2012 ist deshalb eine Revision nach unten zu erwarten. Dafür spricht auch das Revisionsmuster in früheren Phasen der Konjunkturabschwächung: Im Herbst 2008 hatten die Unternehmen ihre Pläne für 2009 deutlich zu positiv angesetzt und kürzten sie dann aufgrund der Rezession im Frühjahr 2009 beträchtlich. In der Abschwungphase halten die Unternehmen üblicherweise zunächst an ihren Plänen fest und revidieren sie dann relativ kurzfristig.

2012 sprechen allerdings auch eine Reihe von Faktoren für eine Anhebung der Investitionen:

·          So sind die Finanzierungsbedingungen weiterhin günstig. Die Unternehmen verfügen über einen relativ hohen Cash-Flow für neue Investitionen, und die Zinssätze für neue Unternehmenskredite sind anhaltend niedrig; mit einer Kreditklemme ist bislang nicht zu rechnen.

·          Nach dem Einbruch der Investitionen zwischen 2008 und 2010 besteht immer noch ein beträchtlicher Rückstau aufgeschobener Projekte, der 2011 nicht vollständig abgebaut werden konnte.

Wie ein Vergleich mit anderen Ländern der EU 27 zeigt, liegt die in Österreich geplante Ausweitung der Investitionen um nominell 9,5% im oberen Drittel der Ländergruppe. Insgesamt sollen die Investitionen in Österreich stärker steigen als in Ländern mit ähnlicher Wirtschaftsstruktur bzw. ähnlichem Pro-Kopf-Einkommen wie z. B. in Deutschland (nominell +4,8%), Schweden (+4,1%), Finnland (+4,4%) und Niederlande (+5,1%). Nur in Spanien, Belgien und Großbritannien sowie in einigen osteuropäischen EU-Ländern ist eine kräftigere Zunahme der Investitionen geplant. Für die EU insgesamt ergibt sich ein Anstieg der Investitionen der Sachgütererzeugung um nominell nur 2%. Auch dies könnte darauf hindeuten, dass die hohen Investitionspläne in Österreich etwas zu optimistisch sind.

Allerdings könnten die hohen Investitionspläne auch auf die ausgezeichneten Aussichten in einigen wichtigen Absatzländern und Zielländern für ausländische Direktinvestitionen sein. Dafür spricht die geplante zweistellige Zuwachsrate der Investitionen in der Slowakei und in Rumänien.

Unterschiede nach Branchen- und Größenklassen

2012 werden sich die Investitionen je nach Branchenzugehörigkeit und Unternehmensgröße sehr uneinheitlich entwickeln. Während die Produzenten von Investitionsgütern (einschließlich Kfz-Hersteller) und von Vor- und Zwischenprodukten eine kräftige Ausweitung vorsehen (+20%), rechnen die Hersteller von Konsumgütern (einschließlich Nahrungs- und Genussmittel) mit einem Rückgang um 6,3%. Die Kfz-Branche plant eine deutliche Ausweitung der Investitionen (+12,4%); allerdings liegen von einigen großen Unternehmen dieses Sektors noch keine Ansätze für 2012 vor, sodass das tatsächlich zu erwartende Investitionsvolumen der Kfz-Branche derzeit noch sehr unsicher ist.

 

Übersicht 4: Struktur der Investitionen der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

2011

2012

Gebäude1)

Ausrüstungen2)

Gebäude1)

Ausrüstungen2)

Anteile an den Investitionen in %

 

Sachgütererzeugung insgesamt

19,3

77,2

14,3

79,0

 

Vorprodukte

19,7

79,3

9,9

82,6

Kraftfahrzeuge

5,7

66,8

4,4

76,1

Investitionsgüter

21,6

78,5

28,8

69,8

Langlebige Konsumgüter

16,6

80,5

9,9

90,8

Nahrungs- und Genussmittel

28,2

71,8

14,4

79,5

Kurzlebige Konsumgüter

10,3

84,7

24,3

74,4

Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand der unselbständig Beschäftigten 2010. 1) Einschließlich in Bau befindlicher Gebäude, Um- und Zubauten, ohne Grundstücke. 2) Maschinen, Geräte, Fahrzeuge, Mobiliar und sonstige Sachanlagen, ohne Grundstücke.

 

 

Übersicht 5: Entwicklung der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

Hochgeschätzte Investitionen

2010

2011

2012

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

Sachgütererzeugung insgesamt

3,4

+15,5

+9,5

 

Vorprodukte

6,5

+15,1

+15,8

Kraftfahrzeuge

8,9

+34,5

+12,4

Investitionsgüter

16,6

+34,1

+25,0

Langlebige Konsumgüter

5,5

23,9

+1,7

Nahrungs- und Genussmittel

+12,1

+15,6

15,2

Kurzlebige Konsumgüter

+18,9

+0,7

+7,5

 

Hochgeschätzter Umsatz

2010

2011

2012

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

Sachgütererzeugung insgesamt

+3,2

+7,1

+4,8

 

Vorprodukte

+0,4

+11,0

+4,4

Kraftfahrzeuge

+19,8

+15,3

+16,7

Investitionsgüter

+1,5

+6,2

+5,3

Langlebige Konsumgüter

+4,3

+4,4

2,6

Nahrungs- und Genussmittel

+0,8

6,4

0,6

Kurzlebige Konsumgüter

+0,6

+14,6

+5,5

Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung anhand der unselbständig Beschäftigten 2010.

 

 

 

Übersicht 6: Investitionen und Umsätze in den Bundesländern

Nach ÖNACE-Gliederung, Sachgütererzeugung insgesamt

 

 

 

Investitionen

2010

2011

2012

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

Österreich

3,4

+15,5

+9,5

 

Wien

+2,5

+15,1

+5,2

Niederösterreich

6,6

+14,9

+6,6

Burgenland

0,2

+13,6

+7,7

Steiermark

2,8

+18,0

+11,9

Kärnten

6,4

+15,5

+11,3

Oberösterreich

5,0

+16,3

+11,2

Salzburg

+0,6

+14,3

+8,6

Tirol

3,0

+11,7

+9,8

Vorarlberg

0,8

+15,1

+10,2

 

 

 

Umsätze

2010

2011

2012

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

Österreich

+3,2

+7,1

+4,8

 

Wien

+7,3

+5,9

+4,8

Niederösterreich

+0,5

+5,7

+4,1

Burgenland

+1,7

+6,5

+4,1

Steiermark

+6,0

+8,5

+5,9

Kärnten

+0,1

+7,4

+4,5

Oberösterreich

+2,7

+7,7

+5,1

Salzburg

+4,3

+6,8

+4,5

Tirol

+0,6

+7,5

+3,8

Vorarlberg

+5,1

+7,5

+4,5

Q: WIFO-Investitionstest. Projektion der Hochschätzung anhand der Branchenstruktur der Bundesländer.

 

Deutliche Investitionssteigerungen planen die Hersteller von Kfz, Investitionsgütern sowie Vor- und Zwischenprodukten. Die Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln rechnen mit einem Rückgang, die Konsumgüterhersteller mit einer Steigerung.

Die geplante Ausweitung der Investitionen im Jahr 2012 hängt auch stark von der Unternehmensgröße ab: Expansive Pläne melden nur die Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, während die Klein- und Mittelunternehmen eher den ungünstigen Konjunkturaussichten Rechnung tragen und weniger investieren werden als 2011.

Investitionen der Sachgütererzeuger in Geschäftsgebäude sinken

Die Sachgütererzeuger wollen 2012 um 19,2% weniger in Bauten (neue Geschäftsgebäude, bauliche Anlagen) investieren als im Vorjahr. Die geplante Kürzung muss jedoch im Zusammenhang der außerordentlichen Ausweitung der Investitionen in Bauten 2011 gesehen werden (+40,5%). Bauten machen gut ein Fünftel der Bruttoanlageinvestitionen der Sachgütererzeugung aus. Der weitaus größere Anteil rund vier Fünftel entfällt aber auf Maschinen, Fahrzeuge und Geräte.

Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände

2012 planen die Sachgütererzeuger eine Ausweitung der Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände um 15,4%. Großunternehmen und Investitionsgüterhersteller sehen hier eine überdurchschnittliche Ausweitung vor. 2011 lag der Anteil der Investitionen in immaterielle selbstgeschaffene Vermögensgegenstände laut WIFO-Investitionstest bei 5,5%.

Investitionsmotive

Wichtigstes Investitionsmotiv ist auch 2012 der Ersatz alter Anlagen (80% der befragten Unternehmen) vor Rationalisierungsinvestitionen (64% der Unternehmen) und der Kapazitätserweiterung (44%). Rationalisierung gewinnt als Investitionsmotiv gegenüber 2011 deutlich an Bedeutung (+6 Prozentpunkte), während der Anteil der Ersatzinvestitionen unverändert bleibt. Rationalisierungsinvestitionen planen 2012 vor allem die kleinen Unternehmen, während Großunternehmen zunehmend zur Kapazitätserweiterung investieren.

Umsätze steigen 2012 neuerlich

Im Rahmen des WIFO-Investitionstests werden auch die Erwartungen zur Umsatzentwicklung erhoben. Nachdem einem nominellen Umsatzanstieg von 7,1% im Jahr 2011 gehen die Unternehmen für das laufende Jahr von einer Steigerung um nominell um 4,8% aus. Am stärksten sollen mit +9% die Umsätze der Hersteller von Investitionsgütern (einschließlich Kfz-Hersteller) anziehen, während die Konsumgüterhersteller mit einer Stagnation rechnen.

 

Übersicht 7: Umfang der Erhebung in der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

Zahl der Meldungen

Beschäftigte 2011

Repräsentationsgrad in %

Gemeldet

Insgesamt

 

Sachgütererzeugung insgesamt

477

137.382

593.433

23,2

 

Vorprodukte

266

72.779

257.395

28,3

Kraftfahrzeuge

15

13.230

32.773

40,4

Investitionsgüter

91

24.901

139.989

17,8

Langlebige Konsumgüter

30

9.167

37.734

24,3

Nahrungs- und Genussmittel

30

7.300

72.996

10,0

Kurzlebige Konsumgüter

44

8.784

51.157

17,2

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Bauunternehmen investieren 2012 weiterhin kräftig

Die Bauwirtschaft profitierte 2011 von der Erholung der Gesamtwirtschaft, die Bruttoanlageinvestitionen in Bauten stiegen nominell um 4,5% (Scheiblecker, 2012). Derzeit entwickeln sich vor allem die Hochbauinvestitionen äußerst dynamisch, während dem Tiefbau Impulse fehlen (Kunnert Weingärtler, 2011).

 

Übersicht 8: Bruttoanlageinvestitionen der Bauwirtschaft

 

2009

2010

2011

2012

 

Nominell                Mio. €

395

340

408

469

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

9,2

13,9

+20,1

+14,9

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Vor dem Hintergrund des Konjunkturaufschwunges im Jahr 2011 investierten die befragten Bauunternehmen kräftig (nominell +20%). Wegen des krisenbedingten Rückgangs der letzten Jahre blieb das Investitionsvolumen im Jahr 2011 (408 Mio. €) dennoch unter jenem von 2007 (454 Mio. €). Erst durch die weiterhin kräftige Investitionstätigkeit der Bauunternehmen im Jahr 2012 (+15%) wird das Vorkrisenniveau nominell überschritten (469 Mio. €; Übersicht 8). Angesichts der für 2012 erwarteten Eintrübung der gesamtwirtschaftlichen und der Baukonjunktur erscheinen die Investitionspläne der Bauunternehmen relativ optimistisch. Eine Revision nach unten ist daher wahrscheinlich.

 

Abbildung 1: Konjunktureinschätzung in der Bauwirtschaft

Salden aus positiven und negativen Einschätzungen in % aller Meldungen

Q: WIFO-Konjunkturtest.

 

Wegen der stabileren Nachfragesituation entwickeln sich die Investitionen der Hochbauunternehmen deutlich günstiger als jene der Tiefbauunternehmen. Auch in Bezug auf die Investitionsstruktur unterscheiden sich Hoch- und Tiefbauunternehmen: Die Hochbauunternehmen weiten 2012 wie 2011 vermehrt die Investitionen in Gebäude aus, 2011 kürzten sie die Maschinen- und Anlageinvestitionen sogar. Die Tiefbauunternehmen tätigten dagegen 2011 vermehrt Investitionen in Maschinen und Anlagen und wollen erst 2012 die Investitionen in Gebäude verstärken. Insgesamt ergibt sich daraus ein geplanter Anstieg der Investitionen in eigene Geschäftsgebäude um 41% im Jahr 2012, die Investitionen in Sachanlagen sollen um nur 5% zunehmen.

Übersicht 9: Kapazitätsauslastung in der Bauwirtschaft

 

Hochbau

Tiefbau

Insgesamt

Durchschnittliche Kapazitätsauslastung im November in %

 

2008

78

83

79

2009

80

80

80

2010

78

76

77

2011

78

81

78

Q: WIFO-Investitionstest.

 

 

 

Übersicht 10: Investitionsmotive in der Bauwirtschaft

 

Ersatzbeschaffung

Kapaztitätsausweitung

Rationalisierung

Anderes

Anteile an der Zahl der Meldungen in %

 

2009

94

12

38

8

2010

93

18

36

15

2011

94

14

35

12

2012

94

16

40

18

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Der Ersatz alter Anlagen ist auch 2012 das wichtigste Investitionsmotiv (94%; Übersicht 10). Trotz der guten Baukonjunktur spielte 2011 die Kapazitätsausweitung eine relativ geringe Rolle (14%). Entsprechend der höheren Kapazitätsauslastung im Tiefbau im Jahr 2011 hat dieses Investitionsmotiv größere Bedeutung als im Hochbau (Übersicht 9). Rationalisierungsinvestitionen haben insgesamt höheres Gewicht als Investitionen zur Kapazitätsausweitung. Sowohl für Hochbau- als auch für Tiefbauunternehmen gewinnen sie zudem 2012 angesichts der erwarteten Eintrübung der Baukonjunktur neuerlich an Bedeutung.

Literaturhinweise

Czerny, M., Falk, M., Schwarz, G., "Investitionen verharren 2005 auf hohem Niveau. Ergebnisse des WIFO-Investitionstests vom Frühjahr 2005", WIFO-Monatsberichte, 2005, 78(8), S. 553-562, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/25696.

Kunnert, A., Weingärtler, M., 72nd Euroconstruct Conference: European Construction Market – Recovery Further Delayed. Austrian Construction Market – Slow Growth Expected (Country Report Austria), WIFO, Wien, 2011, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/43045.

Scheiblecker, M., "Staatsschuldenkrise erfasst die Realwirtschaft. Prognose für 2012 und 2013", WIFO-Monatsberichte, 2012, 85(1), S. 3-15, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/43372.

 

Planned Manufacturing Investment Expected to Increase by 10 Percent in 2012. Results of the WIFO Autumn 2011 Investment Survey – Summary

According to the results of the WIFO Autumn 2011 Investment Survey, investment in manufacturing expressed in current prices is expected to increase by 10 percent in 2012. While investment in machinery and equipment will expand (+12 percent), investment in structures is set to decline (16 percent). A look at broad manufacturing industry groups shows that while spending will grow in the investment and intermediate goods industries, producers of consumer goods are expecting investment cuts. In 2012, manufacturing firms also plan to raise investment in intangible assets (+15 percent).

Construction firms intend to increase their total investments by 15 percent in 2012. This is mainly due to a rise of investments in buildings (+41 percent). More investment in machinery and equipment (+5 percent), on the other hand, will make only a small contribution to overall investment growth.