WIFO

 

Grenzüberschreitende Direktinvestitionen und Unternehmenskooperationen in der
CENTROPE-Region

 

Die von Grenzregionen Österreichs, Tschechiens, der Slowakei und Ungarns gebildete CENTROPE-Region ist ein bedeutender Standort für Direktinvestitionen in der EU. Mit 0,16 durchgeführten Direktinvestitionsprojekten je 1.000 Einwohner (2003/2010) nimmt sie einen Spitzenplatz in der EU ein. Bratislava und Wien sind führend in Bezug auf Dienstleistungsinvestitionen, während in den Industrieregionen der CENTROPE Sachgüterinvestitionen dominieren. Wie die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung in der Region zeigen, könnten aber sowohl die Integration in internationale Forschungs- und Entwicklungsnetzwerke als auch die regionale Vernetzung der Region verbessert werden.

 

Der Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse einer Studie von WIFO und wiiw im Auftrag der ARGE Centrope zusammen: Peter Huber (Projektkoordinator, WIFO), Roman Römisch (wiiw), CENTROPE Regional Development Report: Focus on Spatial Integration (im Auftrag der ARGE Centrope, April 2011) • Begutachtung: Peter Mayerhofer • Wissenschaftliche Assistenz: Andrea Grabmayer, Andrea Hartmann, Maria Thalhammer • Mail-Adresse: Peter.Huber@wifo.ac.at

 

INHALT

CENTROPE eine der Hauptdestinationen für passive Direktinvestitionen in der EU

Enge internationale Unternehmensverflechtungen

Struktur der Kooperationsaktivitäten variiert erheblich

Markterschließung wichtigstes Kooperationsmotiv

Seltene Probleme: Wechselkursschwankungen, Mentalitätsunterschiede

Joint Ventures und Unternehmenszentralen weiten Kooperationsaktivitäten aus

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Literaturhinweise

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Direktinvestitionsprojekte in der CENTROPE-Region nach Sektoren. 5

Übersicht2: Anteil der grenzüberschreitenden exportierenden und kooperierenden Unternehmen in der CENTROPE-Region  7

Übersicht3: Art der Kooperation und Standort des Partnerunternehmens. 9

Übersicht4: Zweck der wichtigsten Kooperationen. 9

Abbildung 1: Verteilung von passiven Direktinvestitionsprojekten in den NUTS-3-Regionen der EU. 4

Abbildung 2: Direktinvestitionsprojekte in polyzentrischen Grenzregionen der EU. 6

Abbildung 3: Wichtige Kooperationsmotive der Unternehmen. 13

Abbildung 4: Probleme bei Unternehmenskooperationen. 14

Abbildung 5: Unternehmen mit zusätzlichen Kooperationswünschen in den nächsten 5 Jahren. 16

 

 

Die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen wird zu einem großen Teil durch die Fähigkeit der Unternehmen bestimmt, bestehendes und neues Wissen zu nutzen, um damit neue oder verbesserte Produkte oder technische Prozesse hervorzubringen, Zuliefernetzwerke zu (re-)strukturieren oder institutionelle und organisatorische Strukturen an veränderte Gegebenheiten anzupassen. Direktinvestitionen und Unternehmenskooperationen spielen in diesem Prozess eine wesentliche Rolle. Insbesondere in der Literatur zu den regionalen Auswirkungen von Direktinvestitionen in den neuen EU-Ländern werden die positiven Effekte von Direktinvestitionen immer wieder betont. So bewirken ausländische Direktinvestitionen laut einer neueren Studie im Auftrag der Europäischen Kommission (Copenhagen Economics, 2006) aufgrund von Lerneffekten oft auch in der Empfängerregion[a]) Produktivitätsgewinne, Beschäftigungsausweitung und Wachstumsbeschleunigung, aber auch einen erhöhten Strukturwandel. Ähnlich sind nach einer Reihe von regionalökonomischen Ansätzen eng geknüpfte und flexible Unternehmensnetzwerke gepaart mit einer hohen Mobilität der Arbeitskräfte zwischen den Unternehmen für das Innovationsgeschehen in einer Region förderlich (Porter, 1990, Saxenian, 1996).

Die vorliegende Arbeit fasst erste Ergebnisse eines internationalen Projektes zu den Unternehmensverflechtungen in der grenzüberschreitenden Wirtschaftsregion CENTROPE zusammen.

Die vorliegende Arbeit fasst erste Ergebnisse eines gemeinsamen Projektes von WIFO, Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche, Mendel-Universität Brünn, Westungarischem Forschungsinstitut und slowakischer Akademie der Wissenschaften zusammen. Im Rahmen dieses Projektes soll ein Überblick über das Ausmaß und die Motivation für Unternehmensverflechtungen in der grenzüberschreitenden Wirtschaftsregion CENTROPE erarbeitet werden. Die Region CENTROPE besteht aus den österreichischen Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie den westungarischen Komitaten Győr-Moson-Sopron und Vas, der tschechischen Region Südmähren und den slowakischen Selbstverwaltungsgebieten Bratislava und Trnava.

Insbesondere wurden in diesem Projekt neuere Daten aus einer Befragung im Rahmen der grenzüberschreitenden Projekte LAMO und FAMO[b]) sowie AFLA[c]) über Unternehmenskooperationen in diesem Raum genutzt, ebenso Daten über Direktinvestitionsbestände aus der Datenbank http://www.fdimarkets.com (Direktinvestitionen in den Regionen der EU 27, Jänner 2003 bis März 2010).

CENTROPE eine der Hauptdestinationen für passive Direktinvestitionen in der EU

Gemessen am Ausmaß der passiven ausländischen Direktinvestitionen erweist sich die CENTROPE als einer der wesentlichen Direktinvestitionsstandorte in der EU (Abbildung 1). So verzeichnete Bratislava im Zeitraum 2003 bis 2010 die meisten passiven Direktinvestitionsprojekte je tausend Einwohner unter allen 271 NUTS-2-Regionen der EU; Wien lag in diesem Ranking an 13. Stelle. 5 der 16 NUTS-3-Regionen der CENTROPE-Region (Bratislava, Győr-Moson-Sopron, Wien, Vas und Trnava) gehörten zu den obersten 10% der 1.303 NUTS-3-Regionen der EU und weitere drei Regionen (Südmähren, Wiener Umland und Sankt Pölten) zu den obersten 25%, während nur zwei Regionen (Waldviertel und Mittelburgenland) unter dem Durchschnitt aller Regionen lagen.

 

Abbildung 1: Verteilung von passiven Direktinvestitionsprojekten in den NUTS-3-Regionen der EU

Jänner 2003 bis März 2010, je 1.000 Einwohner

Q:  http://www.fdimarkets.com, wiiw, WIFO-Berechnungen.

 

Bratislava und Wien sind vor allem für Direktinvestitionen im Dienstleistungsbereich attraktiv; in den Industrieregionen der neuen EU-Länder siedelten sich hingegen viele Industriebetriebe an.

Diese ausgesprochen hohe Attraktivität der Region für Direktinvestitionen wird allerdings von einer relativ heterogenen Struktur der Investitionen in den verschiedenen Teilregionen der CENTROPE begleitet, die durch die unterschiedliche funktionale Spezialisierung verschiedener Regionsteile bestimmt wird (Übersicht 1). So sind Wien und Bratislava als Hauptstädte und Dienstleistungszentren vor allem im Bereich der Dienstleistungsinvestitionen führend. Bratislava lag im Zeitraum 2003 bis 2010 unter allen NUTS-2-Regionen der EU an 7. Stelle und Wien an 8. Stelle bezüglich der Zahl der Direktinvestitionsprojekte von Unternehmenszentralen und Unternehmensdiensten  je 1.000 Einwohner. Ähnlich war Bratislava die attraktivste Investitionsdestination unter allen europäischen NUTS-2-Regionen im Bereich der Handels- und Transportdienstleistungen; Wien lag hier an 12. Stelle. Im Bereich des Bauwesens und anderer Dienstleistungen nahm Bratislava den 3. Rang ein, Wien die 13. Stelle.

 

Übersicht 1: Direktinvestitionsprojekte in der CENTROPE-Region nach Sektoren

2003/2010

 

 

 

 

 

 

 

Bauwesen und sonstige Dienstleistungen

Unternehmenszentralen und Unternehmensdienstleistungen

Hoch- und Mittel-Technologie, Sachgütererzeugung

Niedrig-Technologie, Sachgüter-erzeugung

Handel und Transport

 

Zahl der Projekte

 

 

 

 

 

 

CENTROPE

217

168

144

76

188

 

 

 

 

 

 

 

Anteile an der CENTROPE-Region in %

 

 

 

 

 

 

Burgenland

0,9

0,0

1,4

2,6

0,5

Niederösterreich

4,6

3,0

9,0

11,8

8,5

Wien

44,2

58,3

11,1

5,3

37,2

Südmähren

9,7

7,7

20,8

10,5

8,5

Győr-Moson-Sopron

6,0

7,1

22,9

31,6

9,0

Vas

3,2

0,0

13,2

9,2

2,1

Bratislava

28,6

23,2

6,9

13,2

26,6

Trnava

2,8

0,6

14,6

15,8

7,4

Q: http://www.fdimarkets.com, wiiw, WIFO-Berechnungen.

 

Im Gegensatz dazu konzentrierten sich auf die Industrieregionen Tschechiens, Ungarns und der Slowakei vor allem Direktinvestitionen in die Sachgütererzeugung. Die Regionen Győr-Moson-Sopron, Vas, Trnava und Südmähren gehörten im Zeitraum 2003/2010 durchwegs zu den 50 NUTS-3-Regionen mit den meisten ausländischen Direktinvestitionsprojekten in den technologieintensiven Branchen, mit Ausnahme von Südmähren auch in den wenig technologieintensiven Branchen. Unter den mit der CENTROPE vergleichbaren polyzentrischen Grenzregionen Europas[d]) war die Direktinvestitionsaktivität in der CENTROPE mit 0,16 Projekten je 1.000 Einwohner demnach am höchsten, die Öresund-Region lag an 2. Stelle (Abbildung 2).

Ausländische Direktinvestitionen sind daher eine wesentliche Quelle der Wirtschaftsdynamik in der CENTROPE-Region. Dies beruht allerdings vor allem auf einer tiefen Integration der CENTROPE in die europäische und die Weltwirtschaft und weniger auf einer intensiven Verflechtung innerhalb der Region. In allen Teilregionen der CENTROPE entfiel der höchste oder zweithöchste Anteil an den Direktinvestitionsprojekten im Zeitraum 2003 bis 2010 auf deutsche Investoren vor den USA, die in Südmähren sogar der wichtigste Investor waren.

Die Direktinvestitionen in der CENTROPE stammen zum größten Teil aus Deutschland und den USA. Kapitalverflechtungen zwischen den neuen EU-Ländern sind hingegen selten.

Die Direktinvestitionsverflechtungen innerhalb der Region sind hingegen von untergeordneter Bedeutung. Zwar ist Österreich in den meisten CENTROPE-Regionen der neuen EU-Länder das drittwichtigste Ursprungsland, Investitionen von Unternehmen aus Regionen der neuen EU-Länder in anderen CENTROPE-Ländern oder in Österreich sind aber ausgesprochen selten. Quantitativ einigermaßen bedeutsam ist hier nur der Direktinvestitionsfluss zwischen Tschechien und den slowakischen CENTROPE-Regionen.

 

Abbildung 2: Direktinvestitionsprojekte in polyzentrischen Grenzregionen der EU

Jänner 2003 bis März 2010, je 1.000 Einwohner

Q: http://www.fdimarkets.com, wiiw, WIFO-Berechnungen.

 

Enge internationale Unternehmensverflechtungen

Diese Ergebnisse werden im Allgemeinen durch die Ergebnisse der Unternehmensbefragung über Kooperations- und Investitionsaktivitäten im Rahmen der Projekte FAMO und AFLA bestätigt. Im September und November 2010 wurde dazu eine repräsentative Stichprobe von 4.291 Unternehmen mit einem Standort in einer der CENTROPE-Regionen telefonisch zu Kooperationsaktivitäten innerhalb und außerhalb der Region befragt. Erhoben wurden aktuelle Exportaktivitäten, Kapitalverflechtungen mit ausländischen Unternehmen (aktive oder passive Direktinvestition) und vertragliche Kooperationen mit ausländischen Unternehmen (z. B. Franchising oder Subaufträge). Die Unternehmen nannten auch die Zahl der Kapitalbeteiligungen oder vertraglichen und anderen Kooperationen. Für die wichtigste Kooperation wurden der Zweck und einige Charakteristika des Partnerunternehmens erfragt[e]).

Gemäß den Ergebnissen der Unternehmensbefragung exportieren rund 20% der Unternehmen der CENTROPE, und rund 10% kooperieren in irgendeiner Form mit ausländischen Unternehmen.

Auch laut dieser Erhebung ist die CENTROPE gegenüber ausländischen Direktinvestitionen, aber auch dem Handel sehr offen (Übersicht 3). So standen 11,9% der befragten Unternehmen überwiegend und 3,2% teilweise in ausländischem Besitz (Joint Venture). 10,6% waren Unternehmenszentralen eines Mehrbetriebsunternehmens (Römisch et al., 2011). Über 20% der befragten Unternehmen (und über 34% der Sachgüterunternehmen) lieferten zum Zeitpunkt der Befragung ins Ausland, 10,2% der Unternehmen wiesen entweder eine Kapitalverflechtung, eine vertragliche oder andere Kooperation mit einem ausländischen Partner auf.

 

Übersicht2: Anteil der grenzüberschreitenden exportierenden und kooperierenden Unternehmen in der CENTROPE-Region

2010

 

 

 

 

 

 

 

Exportierende Unternehmen

Kooperationen

 

Insgesamt

Kapitalbeteiligung

Subaufträge, Franchising

Andere Kooperationen

 

Anteile an allen befragten Unternehmen in %

 

 

 

 

 

 

Burgenland

14,0

7,0

4,9

2,8

2,8

Niederösterreich

17,0

11,7

10,5

8,1

4,9

Wien

23,1

13,7

9,7

5,1

3,1

Südmähren

35,6

11,1

7,6

3,5

0,5

Győr-Moson-Sopron

18,5

14,7

3,2

7,2

5,8

Vas

15,4

9,8

2,8

4,7

3,3

Bratislava

17,1

6,8

4,3

1,8

1,2

Trnava

13,2

3,0

1,7

1,0

0,3

 

 

 

 

 

 

CENTROPE

20,4

10,2

6,5

3,9

2,4

Q: WIFO-Unternehmensbefragungen im Rahmen der Projekte FAMO, LAMO und AFLA, WIFO-Berechnungen. Einschließlich aktiver Direktinvestitionen. Für einzelne Regionen stehen teilweise nur wenige Beobachtungen zur Verfügung.

 

Die insgesamt 439 Unternehmen mit zumindest einer Kapitalverflechtung und/oder einer (vertraglichen bzw. anderen) Kooperation hatten zum Zeitpunkt der Befragung insgesamt mehr als 2.100 Kooperationsbeziehungen. Das durchschnittliche kooperierende Unternehmen hatte damit 5 bis 6 solcher Beziehungen[f]), im Durchschnitt aller befragten Unternehmen lag die Zahl der Kooperationen bei rund 0,5.

Die häufigste Kooperationsform waren Kapitalverflechtungen (1.126, 53,1% aller Kooperationen). In den tschechischen und slowakischen CENTROPE-Regionen machten Kapitalbeteiligungen mehr als 60% der gemeldeten Kooperationen aus. Vertragliche Kooperationen (Subaufträge, Franchising) machten mit 637 nur 30,2% aller Kooperationen aus, sonstige Kooperationen mit 354 nur 16,7%. In den ungarischen CENTROPE-Regionen lag der Anteil dieser Kooperationsformen (vertragliche Kooperationen 53,1%, andere 31,8%) deutlich über dem Durchschnitt.

Nur rund 37% der internationalen Kooperationen hatten einen Partner in einem anderen CENTROPE-Land, und nur wenige internationale Unternehmenskooperationen dienten der gemeinsamen Forschung.

Allerdings war der Anteil der internationalen Kooperationen mit einem Partner in einem anderen CENTROPE-Land eher gering: 1.350 der 2.119 erhobenen Kooperationen (63%) fanden mit einem Partner außerhalb der CENTROPE statt[g]). Dieser Anteil war in der österreichischen CENTROPE-Region überdurchschnittlich und in der tschechischen CENTROPE-Region unterdurchschnittlich, unterschied sich aber zwischen den Kooperationsformen nur wenig (Subaufträge und Franchising 63%, Kapitalverflechtungen 65%). Die Unternehmensnetzwerke sind somit in der CENTROPE trotz einiger regionaler Unterschiede zumeist relativ großräumig angelegt, während kleinräumige und dezentrale Formen der grenzüberscheitenden Kooperation für die meisten Unternehmen eine untergeordnete Rolle spielen.

Übersicht3: Art der Kooperation und Standort des Partnerunternehmens

2010

 

Kapitalbeteiligung

Subaufträge, Franchising

Andere Kooperationen

Insgesamt

CENTROPE-Land

Andere Region

CENTROPE-Land

Andere Region

CENTROPE-Land

Andere Region

CENTROPE-Land

Andere Region

Zahl der Kooperationen

 

 

 

 

 

 

 

 

Teil der CENTROPE

 

 

 

 

 

 

 

Österreichische Regionen

198

609

100

307

54

170

352

1.086

Tschechische Regionen

42

45

13

12

0

13

55

70

Ungarische Regionen

28

8

90

37

58

18

176

63

Slowakische Regionen

136

60

31

49

19

22

186

131

 

CENTROPE

404

722

234

405

131

223

769

1.350

 

 

 

 

 

 

 

 

Anteile an allen Kooperationen in %

Teil der CENTROPE

 

 

 

 

 

 

 

Österreichische Regionen

13,8

42,4

7,0

21,3

3,8

11,8

24,5

75,5

Tschechische Regionen

33,6

36,0

10,4

9,6

0,0

10,4

44,0

56,0

Ungarische Regionen

11,7

3,3

37,7

15,5

24,3

7,5

73,6

26,4

Slowakische Regionen

42,9

18,9

9,8

15,5

6,0

6,9

58,7

41,3

 

CENTROPE

19,1

34,1

11,0

19,1

6,2

10,5

36,3

63,7

Q: WIFO-Unternehmensbefragungen im Rahmen der Projekte FAMO, LAMO und AFLA, WIFO-Berechnungen.

 

 

 

Übersicht4: Zweck der wichtigsten Kooperationen

2010

 

Produktion

Marketing, Verkauf

Forschung und Entwicklung

Dienstleistungen

Anteile an allen kooperierenden Unternehmen in %

Eigentümer

 

 

 

Inländische Eigentümer

44,0

29,8

8,5

17,7

Ausländische Eigentümer

37,5

51,8

0,0

10,7

Joint Venture

56,0

20,0

4,0

20,0

 

 

 

Organisationsform

 

 

 

Einzelunternehmen

46,1

32,0

7,1

14,9

Konzernzentrale

32,1

33,9

8,9

25,0

Zweigstelle

45,2

38,7

0,0

16,1

 

 

 

Unternehmensalter

 

 

 

1 bis 4 Jahre

57,1

14,3

0,0

28,6

5 bis 9 Jahre

45,2

28,6

9,5

16,7

10 Jahre oder älter

43,1

33,8

6,7

16,4

 

 

 

Zahl der Beschäftigten

 

 

 

0 bis 9

47,6

33,6

5,6

13,3

10 bis 49

38,6

33,3

8,8

19,3

50 bis 249

44,9

34,7

4,1

16,3

250 oder mehr

43,5

21,7

8,7

26,1

 

 

 

Sektoren

 

 

 

Landwirtschaft

20,0

20,0

0,0

60,0

Sachgütererzeugung

63,2

31,6

0,0

5,3

Bauwesen

52,6

31,6

5,3

10,5

Marktdienstleistungen

38,3

36,4

6,7

18,7

Nicht-Marktdienstleistungen

50,0

32,4

2,1

15,5

 

 

 

Teil der CENTROPE

 

 

 

Österreichische Regionen

36,3

29,7

9,9

24,2

Tschechische Regionen

31,6

35,8

1,0

31,6

Ungarische Regionen

55,9

41,2

2,9

0,0

Slowakische Regionen

56,7

31,7

3,3

8,3

 

 

 

 

CENTROPE

43,8

32,8

6,7

16,7

Q: WIFO-Unternehmensbefragungen im Rahmen der Projekte FAMO, LAMO und AFLA, WIFO-Berechnungen.

 

Die Mehrheit der Kooperationen diente der Produktion (43,8%) oder dem Verkauf und Marketing (32,8%; Übersicht 4), während Forschungskooperationen eine untergeordnete Rolle spielten. Dies ist vor allem auf den geringen Anteil der F&E-Kooperationen in den neuen EU-Ländern der CENTROPE zurückzuführen: In diesen Regionen sind nur 1% bis 3,3% der wichtigsten internationalen Kooperationen auf eine gemeinsame Forschung und Entwicklung gerichtet.

Trotz der intensiven Vernetzung über ausländische Direktinvestitionen sind die eng verflochtenen, auf Wissensaustausch basierenden Unternehmensnetzwerke, wie sie in vielen Fallstudien als Motor der regionalen Entwicklung angesehen werden, in der CENTROPE wenig etabliert.

Die CENTROPE ist, wie die Unternehmensbefragung zeigt, als einer der wichtigsten Standorte für ausländische Direktinvestitionen in der EU stark in die europäischen und internationalen Unternehmensnetzwerke integriert. Diese großräumige Integration ist aber für die meisten Unternehmen wesentlich wichtiger als kleinräumige Kooperationen mit Partnern aus anderen CENTROPE-Regionen. Darüber hinaus sind tiefe und hierarchische Formen der Unternehmenskooperation (wie Kapitalverflechtungen) sowohl in den Kooperationsbeziehungen innerhalb der Region als auch in den großräumigen Kooperationen wesentlich bedeutsamer als vertragliche oder andere Kooperationen, und nur wenige internationale Kooperationen dienen der gemeinsamen Forschung und Entwicklung. Während die CENTROPE-Regionen daher im letzten Jahrzehnt sehr erfolgreich ausländische Direktinvestitionen anziehen konnten, dürften bezüglich der Verflechtung innerhalb der Region und auch der Einbindung in regionale und internationale Netzwerke für die Unternehmensforschung immer noch Defizite bestehen. Der Region fehlen damit trotz der Erfolge im Bereich der ausländischen Direktinvestitionen immer noch jene eng verflochtenen, auf Wissensaustausch basierenden Unternehmensnetzwerke, die in vielen Fallstudien (Chetty Agndal, 2008, Kivela, 2009) als ausschlaggebend für die regionale Entwicklung angesehen werden.

Struktur der Kooperationsaktivitäten variiert erheblich

Aus wirtschaftspolitischer Sicht sind daher die Struktur der kooperierenden Unternehmen, die Motive und Probleme von Kooperationen und die Pläne für künftige Kooperationen interessant, um den Adressatenkreis für eine potentielle Unterstützung von regionalen bzw. F&E-Kooperationen einzugrenzen und die potentiellen Ansatzpunkte einer solchen Politik zu identifizieren.

Das bisherige Kooperationsverhalten der Unternehmen der Region unterscheidet sich nach dem Eigentümer, der Funktion und Größe sowie dem Alter des Unternehmens erheblich: Überdurchschnittlich war in der Befragung der Anteil der Unternehmen, deren wichtigste Kooperation der Forschung und Entwicklung dient, unter den Unternehmen in heimischem Besitz, unter Unternehmenszentralen und Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten bzw. mit mehr als 250 Beschäftigten sowie unter jüngeren Unternehmen (Bestandsdauer 5 bis 9 Jahre). Diese Unternehmen wären somit die primäre Zielgruppe für eine Politik, die die Einbindung der CENTROPE in internationale Forschungs- und Entwicklungsnetzwerke verbessern will.

Kleine und junge Unternehmen, aber auch Unternehmen in ausländischem Besitz kooperieren verstärkt innerhalb der CENTROPE.

Neu gegründete Unternehmen und sehr kleine Unternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten) kooperieren hingegen überproportional oft innerhalb der CENTROPE. Kleinräumige Unternehmensnetzwerke sind daher vor allem für kleine und junge Unternehmen von Relevanz. Allerdings weisen auch Unternehmen in ausländischem Besitz (und Unternehmenszentralen) eine hohe Kooperationshäufigkeit mit Unternehmen in der CENTROPE auf. Dies ist zum einen ein Hinweis auf die zunehmende Einbettung der ausländischen Direktinvestitionen in die regionalen Unternehmensnetzwerke und deutet zum anderen auf ein hohes Interesse der ausländischen Direktinvestitoren am gesamten CENTROPE-Markt für Zuliefer- oder Absatzkooperationen hin.

Sehr kleine Unternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten) gingen laut Unternehmensbefragung überdurchschnittlich häufig vertragliche Kooperationen (43%) und andere Kooperationen (26%) ein. Größere Unternehmen, aber auch Unternehmen in ausländischem Eigentum sowie Unternehmenszentralen kooperierten hingegen häufiger in Form von Kapitalverflechtungen (durchwegs mehr als 50% der Zahl der internationalen Kooperationen).

Markterschließung wichtigstes Kooperationsmotiv

Als Motiv sowohl von Kapitalverflechtungen als auch von anderen Formen der Kooperation (vertragliche Kooperationen und sonstige Kooperationen) nannten die Unternehmen vor allem die Markterschließung (Abbildung 2). Insgesamt sind die wichtigsten Motive für beide Kooperationsformen in der CENTROPE das Marktpotential im Ausland und die Kundennähe. Dies bestätigt die Befunde zu ausländischen Direktinvestitionen in vielen ostmitteleuropäischen Ländern, wonach die Mehrheit der Investitionen in diesen Ländern der Markterschließung dienen (Altomonte Guagliano, 2003). An dritter Stelle stehen bereits Kostenmotive. Mit einigem Abstand folgen Motive wie die Netzwerkvorteile im Ausland, Reaktionen auf Strategien der Konkurrenz, aber auch die Überwindung von Markteintrittsbarrieren. Das F&E-Potential im Ausland oder etwas überraschend der Zugang zu qualifiziertem Personal wurden am seltensten genannt, was neuerlich die geringe Bedeutung von F&E-Kooperationen im CENTROPE-Raum bestätigt.

 

Abbildung 3: Wichtige Kooperationsmotive der Unternehmen

Nennungen in % aller meldenden Unternehmen, 2010

Q: WIFO-Unternehmensbefragungen im Rahmen der Projekte FAMO, LAMO und AFLA, WIFO-Berechnungen. Mehrfachnennungen möglich.

 

Für große Unternehmen sind Kostenvorteile, aber auch der Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften ein vergleichsweise wichtiges Kooperationsmotiv, für kleine Unternehmen sind Netzwerkvorteile bedeutsamer.

Allerdings unterscheiden sich die Motive zwischen verschiedenen Kooperationsformen und Unternehmenstypen. So sind für vertragliche Kooperationen (insbesondere Subaufträge) Kostenmotive nach der Marktnähe und vor der Kundennähe das zweitwichtigste Motiv. Für Unternehmen mit einem Standort in der österreichischen CENTROPE (Wien, Niederösterreich, Burgenland) sind Netzwerkvorteile etwas wichtiger, während tschechische Unternehmen häufig nicht näher spezifizierte andere Motive als ausschlaggebend für eine Kooperation nennen. Außerdem sind für junge Unternehmen die Überwindung von Markteintrittsbarrieren, die Sicherung von Bezugsquellen, aber auch die Sicherung von F&E-Kapazitäten etwas wichtiger als für den Durchschnitt der Unternehmen. Die wichtigsten Unterschiede ergeben sich hinsichtlich der Unternehmensgröße: Große Unternehmen messen Kostenvorteilen und dem Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften größere Bedeutung bei als kleine Unternehmen. Für kleinere Unternehmen spielen hingegen auch die Netzwerkvorteile der Region eine wesentliche Rolle.

Seltene Probleme: Wechselkursschwankungen, Mentalitätsunterschiede

Probleme ergeben sich in Unternehmenskooperation gemäß der Befragung nur selten. Am häufigsten wurden hier in der Unternehmensbefragung Wechselkursschwankungen (rund 8% der Unternehmen) und Mentalitätsunterschiede genannt. Das Gewicht der Wechselkursschwankungen war dabei wesentlich höher als in anderen Unternehmensbefragungen in der Region (Huber Kletzan, 2000): Die vorliegende Befragung fand Ende 2010 kurz nach der Wirtschaftskrise statt, als die erheblichen Wechselkursschwankungen in einigen ostmitteleuropäischen Ländern noch nachwirkten. Weitere Hindernisse sind Sprachbarrieren und Finanzierungsprobleme, während Probleme beim Transfer von Arbeitskräften zwischen den Ländern eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Die Kooperationstätigkeit scheint somit in der CENTROPE wenig problembehaftet zu sein.

 

Abbildung 4: Probleme bei Unternehmenskooperationen

Nennungen in % aller meldenden Unternehmen, 2010

Q: WIFO-Unternehmensbefragungen im Rahmen der Projekte FAMO, LAMO und AFLA, WIFO-Berechnungen. Mehrfachnennungen möglich.

 

Unternehmen mit vertraglichen Kooperationen, dem Standort Ungarn und in teilweise ausländischem Besitz sowie kleinere Unternehmen haben häufiger Probleme in ihren Kooperationsbeziehungen.

Interessanterweise sind Subaufträge und Franchising-Beziehungen etwas häufiger mit Problemen behaftet als Kapitalverflechtungen. 11% der Unternehmen mit solchen vertraglichen Kooperationen (im Gegensatz zu 5% mit Kapitalverflechtungen) gaben an, Probleme mit den Wechselkursrisiken zu haben, und 9,5% dieser Unternehmen (Kapitalverflechtungen: 4,1%) hatten Probleme mit der unterschiedlichen Mentalität der Partner. Wechselkursschwankungen verursachten 22% der kooperierenden Unternehmen in der ungarischen CENTROPE-Region Probleme. Dies dürfte auf die schwierige ökonomische Lage in Ungarn zum Zeitpunkt der Befragung zurückzuführen sein.

Auch hier sind die Größe und das Alter der Unternehmen von Bedeutung: Kleinere Unternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten) verzeichneten häufiger Probleme. Über 12% dieser Unternehmen hatten zum Zeitpunkt der Befragung Probleme mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, der Qualität ihrer Partnerunternehmen und generell Kulturunterschieden. Ähnlich haben auch jüngere Unternehmen häufiger Probleme mit annähernd allen Aspekten der grenzüberschreitenden Kooperation.

Joint Ventures und Unternehmenszentralen weiten Kooperationsaktivitäten aus

Insgesamt wollten zum Zeitpunkt der Befragung 9,2% der Unternehmen in den nächsten fünf Jahren ihre Kooperationstätigkeiten ausweiten; dieser Anteil lag aber unter den Unternehmen mit ausländischen Eigentümern bei 19,5%. Überdurchschnittlich war er auch für Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten, für Einzelunternehmen und für Unternehmen mit einem Betriebsalter von 5 bis 9 Jahren sowie für Unternehmen mit Standort in den neuen EU-Ländern.

 

Abbildung 5: Unternehmen mit zusätzlichen Kooperationswünschen in den nächsten 5 Jahren

Nennungen in % aller meldenden Unternehmen, 2010

Q: WIFO-Unternehmensbefragungen im Rahmen der Projekte FAMO, LAMO und AFLA, WIFO-Berechnungen. Mehrfachnennungen möglich.

 

Künftig wollen die Unternehmen etwas häufiger derzeit vertragliche Kooperationen eingehen.

Die Wünsche nach (zusätzlichen) Kooperationen beziehen sich häufiger auf vertragliche Kooperationen als bisher: 2,4% der Unternehmen wollten in den nächsten fünf Jahren zusätzliche vertragliche Kooperationen eingehen, 5% eine Kapitalverflechtung, und 1,8% wollten beide Formen ausweiten.

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Die CENTROPE-Region ist einer der wichtigsten Standorte für ausländische Direktinvestitionen in der EU. Die Verflechtungen der Unternehmen innerhalb der Region, aber auch deren Integration in internationale Forschungs- und Entwicklungsnetzwerke erscheint allerdings noch ausbaufähig.

Die Wirtschaftspolitik steht in der CENTROPE damit abgesehen von der Notwendigkeit, die Attraktivität für ausländische Investoren zu erhalten und wenn möglich auszubauen vor zwei wesentlichen Herausforderungen: Zum einen müssen die oftmals jungen Direktinvestitionen in der Region verankert werden und somit weiträumige Netze um kleinräumige Netzwerke ergänzt werden. Die bisherige Kooperationstätigkeit multinationaler Unternehmen in der Region deutet auf ein gewisses Interesse dieser Unternehmen an einer solchen Integration hin.

Zum anderen gilt es aber auch, die bestehenden intraregionalen Unternehmenskooperationen zu verdichten und die Integration in internationale F&E-Netzwerke voranzutreiben. Je nach Zielsetzung bestehen hier für die verschiedenen Unternehmenstypen recht unterschiedliche Interessenslagen, die in einem entsprechenden Politikdesign berücksichtigt werden müssen. Eine Strategie zur Förderung regionaler Netzwerke muss daher stark zielgruppenorientiert sein. Vor allem kleine, aber auch junge Unternehmen sind aufgrund ihrer kleinräumigen Aktivitäten eine besonders interessante, aufgrund ihrer oftmals größeren Probleme in Kooperationen jedoch auch eine sehr betreuungsintensive Zielgruppe.

Literaturhinweise

Altomonte, C., Guagliano, C., "Comparative Study of FDI in Central and Eastern Europe and the Mediterranean", Economic Systems, 2003, 27(2), S. 223-246.

Chetty, S., Agndal, H., "Role of Inter-organizational Networks and Interpersonal Networks in an Industrial District", Regional Studies, 2008, 42(2), S. 175-187.

Chilla, Th., et al., Metroborder Grenzüberschreitende Polyzentrische Metropolregionen, Luxemburg, 2010.

Copenhagen Economics, Study on FDI and Regional Development. Final Report, Europäische Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik, Brüssel, 2006.

Crespo, N., Fontoura, M. P., Determinant Factors of FDI Spillovers What Do We Really Know?, Technische Universität Lissabon, Istituto Superior de Economia e Gestão (ISEG), Working Papers, 2005, (2005/06).

Huber, P., FAMO I: Wirtschaftliche Entwicklung in der CENTROPE-Region seit der EU-Erweiterung, WIFO, Wien, 2009, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/37425.

Huber, P., CENTROPE Regional Development Report. Technical Report on Comparing Cross-border Regions in the EU, Studie des WIFO im Auftrag der ARGE Centrope, Wien, 2011.

Huber, P., Kletzan, D., Bestimmungsfaktoren der Integration von Unternehmen in internationale Netzwerke, WIFO, Wien, 2000, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/19531.

Kivela, K., "Social Capital and Urban Networks of Trust", Regional Studies, 2009, 43(7), S 998-999.

Nowotny, K., AFLA Arbeitskräftemobilität und Fachkräftebedarf nach der Liberalisierung des österreichischen Arbeitsmarktes. Migrations- und Pendelpotentiale nach Ende der Übergangsfristen für die Arbeitskräftefreizügigkeit, WIFO, Wien, 2011, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/41563.

Pennerstorfer, D., FAMO – Fachkräftemonitoring. Regelmäßige Erhebung des Angebots und des Bedarfs an Fachkräften in der Grenzregion Ostösterreichs mit der Slowakei. FAMO I: Internationalisierung und Wahl der Markteintrittsform. Bestimmungsgründe und Unterschiede zwischen Unternehmen aus Wien und der Region BratislavaTrnava, WIFO, Wien, 2009, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/37424.

Pennerstorfer, D., AFLA Arbeitskräftemobilität und Fachkräftebedarf nach der Liberalisierung des österreichischen Arbeitsmarktes. Internationalisierung und Expansionspläne Verhalten von Unternehmen aus Ländern der CENTROPE-Region vor dem Hintergrund des Auslaufens der Übergangfristen, WIFO, Wien, 2011, http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/41564.

Porter, M., The Competitive Advantage of Nations, Macmillan, New York, 1990.

Römisch, R., Huber, P., Nowotny, K., Strauss, U., CENTROPE Regional Development Report: Focus on Spatial Integration Inception and First Results, Studie von WIFO und wiiw im Auftrag der ARGE Centrope, Wien, 2011.

Saxenian, A. L., Regional Advantage: Culture and Competition in Silicon Valley and Route 128, 2. Edition, Harvard University Press, CambridgeLondon, 1996.

 

Cross-border Direct Investment and Entrepreneurial Cooperation Within CENTROPE – Summary

The CENTROPE region, spanning the Austrian Länder of Vienna, Lower Austria and Burgenland, the Western Hungarian administrative units of Győr-Moson-Sopron and Vas, the Czech region of South Moravia and the Slovak self-governing regions of Bratislava and Trnava, is an important location for foreign direct investment (FDI) within the European Union. At 0.16 FDI projects per 1,000 inhabitants between 2003 and 2010, it ranks among the top players in Europe. Bratislava and Vienna are frontrunners when it comes to service investment projects. Out of a total of 271 NUTS-2 regions in Europe, Bratislava counts the highest number of FDI projects in the field of commercial and transport services (compared to 12th place for Vienna). Regarding FDI in company headquarters and corporate services, Vienna ranks 8th (with 7th place for Bratislava).

In contrast, investment in fixed assets dominates in the other regions of the new member countries. The regions of Győr-Moson-Sopron, Vas, Trnava and Southern Moravia are all among the 50 of altogether 1,303 NUTS-3 regions that accounted for the largest part of FDI made in technology-intensive industries in 2003-2010.

A survey of companies in the region, however, found that the regions' integration in international R&D networks still has some room for expansion, and that internal regional networking was still limited. Only about 7 percent of the cooperation ventures covered by the survey deal with R&D and only 36 percent of these collaborations are intraregional.

 

 

 



[a])  Wie die ökonomische Literatur betont, hängen die positiven Effekte der Direktinvestitionen von den Charakteristika der Investitionen, der Empfängerregion, aber auch der Sektoren ab. Einen Literaturüberblick bieten z. B. Crespo - Fontoura (2005).

[b])  Das Projekt "FAMO - Fachkräftemonitoring. Regelmäßige Erhebung des Angebots und des Bedarfs an Fachkräften in der Grenzregion Ostösterreichs mit der Slowakei" wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im "Programm zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Slowakei-Österreich 2007-2013" gefördert und vom österreichischen Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie vom Ministerium für Bauwesen und Regionalentwicklung der Slowakischen Republik kofinanziert (Huber, 2009, Pennerstorfer, 2009).

[c])  Das Projekt "AFLA - Arbeitskräftemobilität und Fachkräftebedarf nach der Liberalisierung des österreichischen Arbeitsmarktes" wurde vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz im Rahmen der Vorbereitungen auf das Auslaufen der Übergangsfristen im Mai 2011 finanziert (Nowotny, 2011, Pennerstorfer, 2011).

[d])  CENTROPE, Euregio MAHL (Maastricht, Aix-la-chapelle, Hasselt, Lüttich), Öresund-Region, grenzüberschreitende Region Lille, Region Straßburg–Offenburg, Stadtregion Luxemburg, schlesisch-mährische Grenzregion, Region Nizza–Monaco–San Remo, Region Saarbrücken (definiert aufgrund einer Studie des ESPON-Programms, Chilla et al., 2010; siehe dazu auch Huber, 2011).

[e])  Im Gegensatz zu anderen Studien nahmen auch kleine Unternehmen (sogar Betriebe ohne unselbständig Beschäftigte) und auch Dienstleistungsunternehmen teil. Insgesamt hatten 45% der befragten Unternehmen weniger als 10 Beschäftigte, 56,1% stellten Marktdienstleistungen bereit (Pennerstorfer, 2011, Römisch et al., 2011).

[f])  31,6% der Kooperationen bestanden seit weniger als 5 Jahren, 40,9% aber schon seit 10 Jahren oder länger. Mehr als die Hälfte der Kooperationspartner (51,2%) waren kleine Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten (Römisch et al., 2011).

[g])  Das in allen Kategorien wichtigste Kooperationsland ist auch hier Deutschland. In dieses Land gehen 225 der erhobenen Kapitalverflechtungen, 131 der vertraglichen Kooperationen und 60% der anderen Kooperationen.