Aufschwung verstärkt sich,
Risiken nehmen zu
Prognose für 2011 und
2012
Der Aufschwung hält
in Österreich an. Dank des kräftigen Wachstums der Weltwirtschaft nimmt die Ausfuhr
rasch zu. Der Exportaufschwung greift mittlerweile auch auf die Investitionen über:
Die Ausrüstungsinvestitionen wachsen im Prognosezeitraum merklich. Die kurzfristigen
Konjunkturindikatoren lassen eine Fortsetzung dieser Entwicklung im 1. Halbjahr
2011 erwarten. Danach wird sich die Expansion parallel zur Weltwirtschaft etwas
abschwächen; die Verteuerung von Rohstoffen und Energie und die restriktivere Ausrichtung
der Wirtschaftspolitik in den Industrie- und Schwellenländern dämpfen das Wachstum.
Im weiteren Verlauf dürfte es sich jedoch wieder beschleunigen. Für Österreich erwartet
das WIFO 2011 ein Wirtschaftswachstum von 2,5% und 2012 von 2,0%. Das größte Risiko
für die Konjunktur liegt derzeit im Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise, der
sich erheblich auf die Weltwirtschaft auswirken könnte.
Die Konjunkturprognose entsteht
jeweils in Zusammenarbeit aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des WIFO. • Wissenschaftliche
Assistenz: Nora Popp, Roswitha Übl • Abgeschlossen am 30. März 2011. • E-Mail-Adresse:
Stefan.Ederer@wifo.ac.at
INHALT
Kräftige Weltkonjunktur mit wachsenden Risiken
Verhaltene Konjunkturerholung in der EU
Internationale Risiken nehmen zu
Aufschwung setzt sich in Österreich fort
Exporte steigen weiter kräftig
Starke Industriekonjunktur erhöht Investitionsbereitschaft
Bauwirtschaft stagniert weiter
Konsum und Einkommen weiter schwach
Gute Konjunktur verbessert Arbeitsmarktlage
Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise erhöht
Inflation
VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose
Übersicht 2: Annahmen über die internationale Konjunktur
Übersicht 3: Entwicklung der Bruttowertschöpfung
Übersicht 4: Entwicklung der Nachfrage
Übersicht 6: Konsum, Einkommen und Preise
Übersicht 7: Löhne, Wettbewerbsfähigkeit
Übersicht 9: Wirtschaftspolitische
Bestimmungsfaktoren
Abbildung 1: Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung und der Wirtschaftspolitik
Das Wachstum der Weltwirtschaft
beschleunigte sich Ende 2010 merklich. Nach einer Stagnationsphase expandierte der
Welthandel wieder kräftig. Insbesondere die asiatischen Schwellenländer erhöhten
ihre Importe markant und sind damit weiterhin der wichtigste Antrieb für die Expansion
der Weltwirtschaft. Zwar versucht China wie auch andere Schwellenländer, durch Politikmaßnahmen
eine Überhitzung der Konjunktur zu vermeiden. Zudem könnte sich der Anstieg der
Rohstoff- und Energiepreise dämpfend auf die Konjunktur auswirken. Die Wirtschaft
der asiatischen Schwellenländer wird sich aber weiter dynamisch entwickeln und erheblich
zum Wachstum der Weltwirtschaft beitragen. Insbesondere die Volkswirtschaften Lateinamerikas
profitieren dagegen vom Anziehen der Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise und wachsen
ebenfalls kräftig. Der beträchtliche Kapitalzufluss trieb dort allerdings zuletzt
die Wechselkurse nach oben; dies dämpfte die Ausfuhr und erhöht das Risiko für Instabilitäten
auf den Finanzmärkten. Insgesamt dürfte die Weltwirtschaft im 1. Halbjahr 2011 weiter
stark expandieren. Danach zeichnet sich wegen des Anstiegs der Rohstoff- und Energiepreise
sowie der generell restriktiveren Ausrichtung der Wirtschaftspolitik in vielen Ländern
eine leichte Verlangsamung ab. 2012 wird sich die Expansion der Weltwirtschaft jedoch
wieder beschleunigen.
In den USA expandiert die
Wirtschaft unerwartet stark. Die Nachfrage wird vom Export, den Investitionen und
den Ausgaben für dauerhafte Konsumgüter angetrieben. Die anhaltende Schwäche des
Dollarkurses und die nach wie vor expansive Geld- und Fiskalpolitik unterstützen
die Konjunktur. Schwachstellen bleiben die Situation auf dem Immobilienmarkt sowie
die hohe private und öffentliche Verschuldung; die Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt
liefert hingegen positive Impulse.
Im Euro-Raum dürfte die
Wirtschaft auch im Prognosezeitraum nur mäßig expandieren. Die Spaltung in kräftig
wachsende Volkswirtschaften und von Krise und Stagnation betroffene Länder vertieft
sich weiter. Deutschland und eng mit der deutschen Wirtschaft verflochtene Volkswirtschaften
werden anhaltend am internationalen Konjunkturaufschwung teilhaben. Irland und einige
südeuropäische Länder hingegen verharren in der Rezession. Dies dämpft die Aussichten
für die EU insgesamt.
In Österreich setzt sich
der Aufschwung fort. Das lebhafte Wachstum in Deutschland brachte 2010 eine deutliche
Ausweitung der Exporte mit sich. Die österreichische Industrie profitierte somit
indirekt von der starken Expansion der Wirtschaft in den Schwellenländern. Allerdings
deutet die Zunahme der Ausrüstungsinvestitionen in den vergangenen drei Quartalen
auf einen Übergang des Exportaufschwungs auf die Investitionen hin. Diese Entwicklung
sollte anhalten, die Konjunkturindikatoren lassen im 1. Halbjahr 2011 ein kräftiges
Wachstum erwarten. In der zweiten Jahreshälfte wird sich diese Expansion parallel
zur internationalen Konjunktur etwas verlangsamen. Für 2011 rechnet das WIFO mit
einem Wirtschaftswachstum von +2,5%, für 2012 von +2,0%.
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Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose |
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|
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2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
Bruttoinlandsprodukt |
|
|
|
|
|
|
Real |
+3,7 |
+2,2 |
–3,9 |
+2,0 |
+2,5 |
+2,0 |
Nominell |
+5,9 |
+4,1 |
–3,1 |
+3,5 |
+4,5 |
+4,1 |
Sachgütererzeugung1), real |
+8,5 |
+3,5 |
–14,0 |
+6,6 |
+7,0 |
+5,5 |
Handel, real |
+2,0 |
+0,9 |
–1,4 |
+2,8 |
+1,3 |
+1,1 |
Private Konsumausgaben, real |
+0,7 |
+0,5 |
+1,3 |
+1,0 |
+1,1 |
+1,1 |
Bruttoanlageinvestitionen, real |
+3,9 |
+4,1 |
–8,8 |
–1,3 |
+2,6 |
+2,7 |
Ausrüstungen |
+6,6 |
+7,5 |
–14,5 |
+1,8 |
+5,5 |
+4,5 |
Bauten |
+1,6 |
+1,6 |
–6,0 |
–3,4 |
±0,0 |
+1,0 |
Warenexporte2) |
|
|
|
|
|
|
Real |
+9,0 |
+0,3 |
–18,7 |
+12,7 |
+8,8 |
+8,0 |
Nominell |
+10,5 |
+2,5 |
–20,2 |
+16,5 |
+11,0 |
+9,1 |
Warenimporte2) |
|
|
|
|
|
|
Real |
+7,6 |
+0,2 |
–15,1 |
+10,9 |
+7,0 |
+6,7 |
Nominell |
+9,6 |
+4,7 |
–18,4 |
+16,3 |
+10,0 |
+8,3 |
Leistungsbilanzsaldo Mrd. € |
+9,62 |
+13,76 |
+7,98 |
+9,01 |
+11,12 |
+13,22 |
in % des BIP |
+3,5 |
+4,9 |
+2,9 |
+3,2 |
+3,7 |
+4,3 |
Sekundärmarktrendite3) in % |
4,3 |
4,4 |
3,9 |
3,2 |
3,6 |
3,8 |
Verbraucherpreise |
+2,2 |
+3,2 |
+0,5 |
+1,9 |
+2,8 |
+2,4 |
Arbeitslosenquote |
|
|
|
|
|
|
In % der Erwerbspersonen (Eurostat)4) |
4,4 |
3,8 |
4,8 |
4,4 |
4,1 |
4,0 |
In % der unselbständigen Erwerbspersonen5) |
6,2 |
5,9 |
7,2 |
6,9 |
6,4 |
6,3 |
Unselbständig aktiv Beschäftigte6) |
+2,1 |
+1,7 |
–1,5 |
+0,8 |
+1,6 |
+0,9 |
Finanzierungssaldo des Staates |
–0,4 |
–0,5 |
–3,5 |
–4,1 |
–2,9 |
–2,6 |
Einschließlich Finanzierungs- |
. |
. |
. |
. |
–3,4 |
–3,0 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Nettoproduktionswert, einschließlich
Bergbau. – 2) Laut Statistik
Austria. – 3) Bundesanleihen
mit einer Laufzeit von zehn Jahren (Benchmark). – 4) Labour Force Survey. – 5) Arbeitslose laut Arbeitsmarktservice.
– 6) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Präsenzdiener; Bruch 2007/08 wegen Umstellung in der Beschäftigtenstatistik.
– 7) Unter
Berücksichtigung der (voraussichtlichen) Neuregelung der Verbuchung der Finanzierungsbeteiligung
des Bundes an den Infrastrukturinvestitionen der ÖBB. |
||||||
|
Wegen der Rohstoff- und
Energieverteuerung beschleunigt sich die Inflation (VPI) 2011 erheblich auf +2,8%;
etwa 0,4 Prozentpunkte davon sind auf die Anhebung indirekter Steuern im Zuge der
Budgetkonsolidierung zurückzuführen. 2012 fallen diese Effekte wieder weitgehend
weg; die Lohnsteigerung dürfte dann allerdings etwas höher ausfallen als 2011. Die
Inflationsrate wird daher im Jahr 2012 2,4% betragen.
Die Konsumausgaben der
privaten Haushalte nehmen im Prognosezeitraum wegen der schwachen Einkommensentwicklung
nur mäßig zu. Aufgrund der höheren Inflation werden die Reallöhne pro Kopf 2011
sogar sinken; erst 2012 dürften sie wieder etwas steigen. Auf dem Arbeitsmarkt schlägt
sich die Konjunkturerholung allerdings merklich nieder: Die Beschäftigung dürfte
auch im Prognosezeitraum deutlich ausgeweitet werden, sodass die Zahl der Arbeitslosen
zurückgeht. Sie bleibt jedoch über ihrem Vorkrisenniveau. Nach nationaler Berechnungsmethode
wird die Arbeitslosenquote bis 2012 auf 6,3% der unselbständigen Erwerbspersonen
sinken, laut Eurostat-Definition auf 4,0% der Erwerbspersonen.
Die gute Konjunktur und
die Konsolidierungsmaßnahmen verbessern den Finanzierungssaldo der öffentlichen
Haushalte. Die zu erwartende Einrechnung von Finanzierungszuschüssen des Bundes
zu Infrastrukturausgaben der ÖBB erhöht jedoch das Defizit. Nimmt man diese Entscheidung
über die Berechnungsmethode vorweg, dann dürfte der Finanzierungssaldo der öffentlichen
Haushalte 2011 –3,4% des BIP und 2012 –3% betragen.
Die größten Risiken für
die Konjunktur gehen derzeit vom Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise, von der
Krise in Japan und der anhaltend labilen Lage im Finanz- und Bankensystem aus. Die
vorliegende Prognose unterstellt, dass die Rohölpreise und die Weltmarktpreise für
Nahrungsmittel im Jahresverlauf wieder sinken. Eine weitere Rohstoffpreishausse,
ausgelöst durch eine Verschärfung der Krise im arabischen Raum, könnte die Expansion
der Weltwirtschaft erheblich bremsen. Auch die Folgen der Japan-Krise sind derzeit
noch nicht abschätzbar. Wenn sich der jüngste Anstieg der Zinssätze auf Staatsanleihen
im Euro-Raum fortsetzt und auf weitere Länder ausweitet, könnte das die Situation
der öffentlichen Haushalte in diesen Ländern verschärfen und die Regierungen zu
weiteren Sparmaßnahmen zwingen, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage im Euro-Raum
zusätzlich dämpfen. Dies könnte auch das Finanz- und Bankensystem beeinträchtigen
und die Stabilität der Währungsunion gefährden.
Die Weltwirtschaft wächst
kräftig, getragen von der robusten Konjunktur der asiatischen Schwellenländer. In
den USA expandiert die Nachfrage stetig; dazu trägt auch die anhaltend expansive
Wirtschaftspolitik bei. Hingegen bleibt die Erholung in der EU insgesamt sehr verhalten.
Die wichtigsten Risiken für die Weltkonjunktur bestehen im Anziehen der Energie-
und Rohstoffpreise, in der Krise in Japan, der anhaltend labilen Lage im Finanz-
und Bankensystem sowie in zusätzlich dämpfenden Effekten durch die restriktivere
Ausrichtung der Fiskalpolitik in den Industrieländern.
Die Weltkonjunktur zog
Ende 2010 kräftig an. Im IV. Quartal wuchs der Welthandel laut Centraal Planbureau
(CPB) gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt real um 2,3%. Nach einer kontinuierlichen
Verlangsamung im Jahresverlauf 2010 und einer annähernden Stagnation im III. Quartal belebte er sich damit wieder merklich. Die Importnachfrage der asiatischen Schwellenländer
stieg beträchtlich und war damit weiterhin der wichtigste Antrieb für die Expansion
der Weltwirtschaft. Die Einfuhr der Industrieländer nahm hingegen nur mäßig zu.
In China erhöhte sich das
BIP im Jahr 2010 real um gut 10%. Dazu trug in erheblichem Ausmaß die hohe Dynamik
der Investitionsnachfrage bei. Die Überhitzungserscheinungen auf den Immobilien-
und Aktienmärkten flauten etwas ab, hingegen beschleunigte sich der Preisauftrieb
auf Konsumentenebene; die Inflationsrate betrug zuletzt knapp 5%. Die chinesische
Geldpolitik reagierte auf diese Entwicklung mit der schrittweisen Anhebung der Zins-
und Mindestreservesätze. Dies wird zu einer leichten Abschwächung des gesamtwirtschaftlichen
Wachstums auf 9½% im Jahr 2011 und 9% im Jahr 2012 beitragen.
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Übersicht 2: Annahmen
über die internationale Konjunktur |
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|
|
|
|
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen
das Vorjahr in % |
|||||
Bruttoinlandsprodukt, real |
|
|
|
|
|
|
Welt |
+5,3 |
+2,8 |
–0,6 |
+5,0 |
+4,2 |
+4,4 |
USA |
+1,9 |
±0,0 |
–2,6 |
+2,8 |
+2,9 |
+3,0 |
Japan |
+2,4 |
–1,2 |
–6,3 |
+3,9 |
+1,0 |
+2,0 |
EU 27 |
+3,0 |
+0,5 |
–4,2 |
+1,8 |
+1,7 |
+1,7 |
Euro-Raum (16 Länder)1) |
+2,9 |
+0,4 |
–4,1 |
+1,7 |
+1,5 |
+1,5 |
Deutschland |
+2,7 |
+1,0 |
–4,7 |
+3,6 |
+2,7 |
+1,8 |
Neue EU-Länder2) |
+6,0 |
+4,1 |
–2,9 |
+2,3 |
+2,8 |
+3,8 |
China |
+14,2 |
+9,6 |
+9,2 |
+10,3 |
+9,5 |
+9,0 |
Welthandel,
real |
+7,4 |
+2,5 |
–13,0 |
+15,1 |
+8,0 |
+8,5 |
Marktwachstum
Österreichs3) |
+7,1 |
+3,3 |
–13,0 |
+12,6 |
+8,5 |
+7,8 |
|
|
|
|
|
|
|
Weltmarkt-Rohstoffpreise4) |
+2,6 |
+21,7 |
–30,4 |
+36,4 |
+23 |
+5 |
Ohne Rohöl |
+8,1 |
+9,5 |
–23,6 |
+38,4 |
+18 |
+9 |
Erdölpreis Brent, $ je Barrel |
72,5 |
97,0 |
61,5 |
79,5 |
100 |
100 |
Wechselkurs5) $ je Euro |
1,371 |
1,471 |
1,393 |
1,327 |
1,35 |
1,30 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Belgien, Deutschland, Estland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande,
Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Zypern. – 2) Bulgarien, Lettland, Litauen, Polen,
Rumänien, Tschechien, Ungarn. – 3)
Veränderungsrate der realen Importe der Partnerländer gewichtet mit österreichischen
Exportanteilen. – 4) HWWI-Index,
auf Euro-Basis. – 5) Monatsdurchschnitte. |
||||||
|
Auch in Indien und den
ostasiatischen Schwellenländern wird die Konjunktur dynamisch bleiben. Als dämpfend
könnte sich in dieser Region vor allem der Anstieg der Nahrungsmittelpreise erweisen,
der großen Einfluss auf die Konsumnachfrage hat. Viele lateinamerikanische Schwellenländer
profitieren hingegen als Rohstoffproduzenten vom Anziehen der Notierungen auf den
Weltmärkten. Dies spricht zusammen mit der robusten Konsumnachfrage für eine Fortsetzung
des kräftigen Wirtschaftswachstums. Der lebhafte Kapitalzufluss treibt allerdings
die Wechselkurse nach oben, besonders in Brasilien. Dies bremst die Dynamik der
Ausfuhr und macht die Wirtschaft anfällig für Instabilitäten der internationalen
Finanzmärkte. In Russland zieht der Anstieg der Rohölpreise eine Ausweitung der
Investitionen und der Konsumnachfrage der privaten Haushalte ebenso nach sich wie
eine beträchtliche Erhöhung der Staatseinnahmen.
Die japanische Wirtschaft
expandiert mäßig. Das Wachstum wurde bislang vor allem vom Export getragen, während
die Schwäche der Inlandsnachfrage anhält. Nach dem schweren Erdbeben, der dadurch
ausgelösten Flutwelle und dem Reaktorunfall in Fukushima sind vorübergehende Produktionsausfälle
zu erwarten, die das Wirtschaftswachstum vor allem im 1. Halbjahr 2011 drücken. Das
Ausmaß der Dämpfung kann derzeit allerdings noch nicht abgeschätzt werden. Der anschließende
Wiederaufbau wirkt expansiv. Vor diesem Hintergrund könnte das BIP im Jahr 2011
real um 1% und 2012 um 2% zunehmen.
In den USA stieg das BIP
im IV. Quartal 2010 gegenüber dem Vorquartal real um 0,8%. Die Wirtschaft wuchs
damit das zweite Quartal in Folge relativ stark. Die Industrieproduktion expandiert
stetig, sie profitiert sowohl vom Export als auch von der Nachfrage der privaten
Haushalte nach dauerhaften Konsumgütern. Die wichtigste Schwachstelle der Konjunktur
bleibt der Immobiliensektor. Nach drei Jahren rückläufiger Entwicklung sinken die
Hauspreise zwar nicht weiter, der private Wohnbau und der Wirtschaftsbau beleben
sich etwas, eine merkliche Erholung zeichnet sich aber nicht ab. Dies belastet nicht
nur die Bauwirtschaft, sondern durch anhaltende Kreditausfälle auch die Banken.
Die Konsumnachfrage der
privaten Haushalte wird auch von der langsamen Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt
gestützt: Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote war im Februar mit 8,9% der Erwerbspersonen
um mehr als 1 Prozentpunkt niedriger als zum Höchststand im Oktober 2009, allerdings
noch um mehr als 4 Prozentpunkte höher als vor der Rezession. Eine wichtige Konjunkturstütze
ist die anhaltend expansive Geld- und Fiskalpolitik. Die Zinssätze bleiben niedrig,
die Budgetpolitik schwenkt vorerst nicht auf einen Konsolidierungskurs ein. Somit
dürfte das BIP in den Jahren 2011 (real +2,9%) und 2012 (+3,0%) ähnlich rasch expandieren
wie 2010.
Die Konjunktur verläuft
in der EU zweigeteilt. In einer Gruppe von stark exportorientierten Ländern, darunter
Deutschland, die Niederlande, Österreich, die skandinavischen Länder, Tschechien
und die Slowakei, die über einen großen und wettbewerbsfähigen produzierenden Sektor
verfügen, nahm die Wirtschaftsleistung bereits 2010 kräftig zu. Hingegen konnte
in Irland und einigen südeuropäischen Ländern die Rezession nicht überwunden werden,
vielfach verschärfte sie sich sogar noch. Diese Divergenz weitet sich nun aus. Die
Wirtschaft des Euro-Raumes wächst daher insgesamt nur mäßig.
Die Zweiteilung des Konjunkturverlaufs
innerhalb des Euro-Raumes ist das Ergebnis einer sehr unterschiedlichen Nachfrageentwicklung
vor und nach der Krise. In Deutschland und anderen exportorientierten Volkswirtschaften
war seit dem Eintritt in die Wirtschafts- und Währungsunion der Außenhandel der
Konjunkturmotor; die nominellen Lohnstückkosten und die Verbraucherpreise stiegen
verhalten, und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den anderen Ländern
des Euro-Raumes verbesserte sich merklich. Der schwache Anstieg der verfügbaren
Einkommen und die relativ hohen Realzinssätze dämpften jedoch die Inlandsnachfrage.
In Irland und Südeuropa hingegen erhöhten sich die Lohnstückkosten und die Verbraucherpreise
zwischen 1999 und 2007 kräftig, sodass die Realzinssätze niedrig waren und die Inlandsnachfrage
lebhaft zunahm. Besonders in Irland und Spanien wurde der Bausektor deutlich ausgeweitet,
und eine Immobilienpreisblase entstand; gleichzeitig verschlechterte sich die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich. Nach dem Platzen der Immobilienpreisblasen
und dem Ausbruch der Finanzmarktkrise dämpfte die hohe (private und öffentliche)
Verschuldung in Irland und Südeuropa die Konsum- und Investitionsnachfrage. Wegen
der eingeschränkten Wettbewerbsfähigkeit und der jahrelangen Vernachlässigung der
Exportindustrie konnte die Wirtschaft am internationalen Konjunkturaufschwung nur
abgeschwächt teilhaben.
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Abbildung 1: Indikatoren
der Wirtschaftsentwicklung und der Wirtschaftspolitik |
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Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Präsenzdiener, ohne in der Beschäftigungsstatistik erfasste Arbeitslose
in Schulung; Bruch 2007/08 wegen Umstellung in der Beschäftigtenstatistik. – 2) Bundesanleihen mit einer Laufzeit
von 10 Jahren (Benchmark). |
|
In den exportorientierten
Ländern brach in der Krise vor allem die Ausfuhr ein. Dort setzte jedoch bereits
in der zweiten Jahreshälfte 2009 eine Erholung ein, die so dynamisch war, dass das
BIP in manchen Ländern Ende 2010 das Niveau vor der Krise wieder erreichte. Die
Binnennachfrage blieb dort während der Rezession relativ stabil, trug jedoch auch
nur wenig zur Konjunkturerholung bei.
Im Euro-Raum kommt der
Aufschwung nach der tiefen Rezession nur langsam voran. Die Wirtschaft wächst 2011
und 2012 real jeweils um nur 1½%. Die Zweiteilung der Konjunktur dürfte auch im
Prognosezeitraum fortbestehen: Die exportorientierte Ländergruppe profitiert weiterhin
von der starken Nachfrage aus den asiatischen Schwellenländern und vom regen Welthandel,
während die südeuropäischen Länder und Irland unverändert unter den unmittelbaren
Krisenfolgen und den dämpfenden Effekten der Konsolidierungspolitik leiden und nicht
aus der Rezession finden.
In der EU wird das BIP
in den Jahren 2011 und 2012 real jeweils um nur etwa 1¾% wachsen. Während die Wirtschaft
in den skandinavischen und osteuropäischen EU-Ländern, die noch nicht an der Währungsunion
teilnehmen, überdurchschnittlich expandiert, bleibt der Anstieg in Großbritannien
aufgrund des geplanten Sparkurses der öffentlichen Hand verhalten. Insgesamt kommen
die Auftriebskräfte in der EU vor allem vom Welthandel und der Expansion in den
asiatischen Schwellenländern. Die Erholung bleibt damit zu schwach, um Arbeitslosigkeit
und Budgetdefizite von ihrem krisenbedingten Niveau deutlich zu senken.
Die Risiken für den Aufschwung
der Weltwirtschaft sind zahlreich. In den letzten Monaten verteuerten sich die Rohstoffe
empfindlich. Die Weltmarktnotierung von Rohöl stieg Anfang März, vor allem wegen
der Unruhen im arabischen Raum, auf über 115 $ je Barrel Brent. Noch stärker erhöhten
sich zuletzt aufgrund der anhaltend kräftigen weltweiten Nachfrage und mehrerer
Missernten die Preise von Nahrungsmitteln, vor allem Getreide. Auch die Preise metallischer
Rohstoffe ziehen erheblich an. Die Verteuerung der Rohstoffe schlägt in den Industrie-
und den Schwellenländern bereits auf die Verbraucherpreise durch. Dies zieht auch
eine Schwächung der Konsumnachfrage und eine Dämpfung des Wirtschaftswachstums nach
sich. Eine weitere Rohstoffpreishausse würde diesen Effekt verstärken.
Latente Risiken gehen nach
wie vor vom Finanz- und Bankensystem aus. Sie werden in Europa von der Staatsschuldenkrise,
in den USA von der labilen Lage der Immobilienmärkte genährt. Akuter sind die Risiken,
die sich aus dem beginnenden Kurswechsel der bisher sehr expansiven Wirtschaftspolitik
in den Industrieländern ergeben. Vor allem in der EU setzt die Budgetpolitik in
einigen Ländern bereits 2011 Konsolidierungsmaßnahmen, die merklich dämpfende Effekte
nach sich ziehen.
Der exportgetriebene Aufschwung
hat in Österreich mittlerweile auf die Investitionen übergegriffen und kann damit
selbsttragend werden. Die Konsum- und Einkommensentwicklung bleibt jedoch schwach.
2011 dürfte die Wirtschaft um 2,5% und 2012 um 2,0% wachsen.
In Österreich expandierte
die Wirtschaft 2010 kräftig. Nach +1,1% im III. Quartal stieg das BIP im IV. Quartal
gegenüber der Vorperiode neuerlich um 0,8%. Das Wachstum wurde bislang in erster
Linie von den Exporten getragen; seit nunmehr drei Quartalen werden jedoch auch
die Ausrüstungsinvestitionen kräftig ausgeweitet. Der Exportaufschwung hat damit,
wie es in einer Expansionsphase in Österreich üblich ist, auf die Investitionen
übergegriffen und kann damit selbsttragend werden.
Die kurzfristigen Konjunkturindikatoren
deuten auf eine neuerliche starke Expansion der österreichischen Wirtschaft im 1.
Halbjahr hin. Exporte, Ausrüstungsinvestitionen und Sachgütererzeugung werden weiterhin
kräftig wachsen. Ab der Jahresmitte dürfte sich der Aufschwung jedoch etwas verlangsamen,
denn das Nachlassen der weltweiten Expansion, der Anstieg der Erdölpreise und die
Schwäche der Konjunktur im Euro-Raum belasten die Erholung. Im Laufe des Jahres
2012 dürfte sich das Wachstum wieder leicht beschleunigen.
Die Konsumausgaben der
privaten Haushalte und die Wertschöpfung des Handels wachsen nur mäßig. Insbesondere
aufgrund des Anziehens der Inflation bleibt die reale Einkommensentwicklung äußerst
schwach. Die Bauwirtschaft kann sich im Prognosezeitraum nicht aus der Krise lösen.
2011 dürfte die österreichische Wirtschaft um 2,5% wachsen; für 2012 rechnet das
WIFO mit einer Expansion von 2,0% gegenüber dem Vorjahr.
Mit dem guten Konjunkturverlauf
steigt auch die Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote dürfte merklich zurückgehen,
bleibt jedoch über ihrem Vorkrisenniveau. Auch der Finanzierungssaldo der öffentlichen
Haushalte verbessert sich; allerdings erhöht die zu erwartende Einrechnung der Finanzierungszuschüsse
des Bundes zu Infrastrukturinvestitionen der ÖBB das Defizit.
Der Anstieg der Rohstoff-
und Energiepreise schlägt auf die Verbraucherpreise durch, die Inflation zieht im
Prognosezeitraum beträchtlich an. 2011 steigt die Jahresinflationsrate, gemessen
am VPI, auf 2,8%, 2012 fällt sie mit 2,4% etwas niedriger aus.
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Übersicht 3: Entwicklung der Bruttowertschöpfung |
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Zu Herstellungspreisen |
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|
|
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Mrd. € (Referenzjahr 2005) |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||||
|
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|
|
|
|
|
|
|
Real
(berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen) |
|
|
|
|
|
|
||
Land- und Forstwirtschaft |
3,94 |
3,94 |
3,94 |
3,94 |
–4,3 |
+0,1 |
±0,0 |
±0,0 |
Sachgütererzeugung und Bergbau1) |
45,85 |
48,90 |
52,32 |
55,20 |
–14,0 |
+6,6 |
+7,0 |
+5,5 |
Energie- und Wasserversorgung |
5,28 |
5,23 |
5,36 |
5,46 |
+5,8 |
–1,0 |
+2,5 |
+2,0 |
Bauwesen |
15,04 |
14,08 |
14,08 |
14,22 |
–5,4 |
–6,4 |
±0,0 |
+1,0 |
Handel2) |
29,34 |
30,16 |
30,55 |
30,89 |
–1,4 |
+2,8 |
+1,3 |
+1,1 |
Beherbergungs- und Gaststättenwesen |
10,69 |
10,50 |
10,52 |
10,71 |
–2,5 |
–1,9 |
+0,2 |
+1,8 |
Verkehr und Nachrichtenübermittlung |
14,07 |
14,17 |
14,53 |
14,74 |
–9,1 |
+0,7 |
+2,5 |
+1,5 |
Kreditinstitute und Versicherungen |
15,05 |
16,44 |
17,26 |
17,95 |
+5,8 |
+9,2 |
+5,0 |
+4,0 |
Grundstücks- und Wohnungswesen3) |
43,92 |
44,86 |
45,98 |
46,53 |
–2,5 |
+2,1 |
+2,5 |
+1,2 |
Öffentliche Verwaltung4) |
13,39 |
13,58 |
13,58 |
13,58 |
+0,2 |
+1,4 |
±0,0 |
±0,0 |
Sonstige Dienstleistungen |
35,37 |
35,96 |
36,32 |
36,68 |
–0,5 |
+1,7 |
+1,0 |
+1,0 |
Wertschöpfung der Wirtschaftsbereiche5) |
232,20 |
237,43 |
243,68 |
248,88 |
–4,3 |
+2,3 |
+2,6 |
+2,1 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Bruttoinlandsprodukt |
257,07 |
262,11 |
268,71 |
274,11 |
–3,9 |
+2,0 |
+2,5 |
+2,0 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Einschließlich Gewinnung von Steinen
und Erden. – 2) Einschließlich
Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern. –
3) Einschließlich Vermietung beweglicher Sachen und Erbringung von
unternehmensbezogenen Dienstleistungen. –
4) Einschließlich Landesverteidigung und Sozialversicherung. – 5) Vor Abzug der Gütersubventionen
und vor Zurechnung der Gütersteuern. |
||||||||
|
Die rasche Expansion der Weltwirtschaft
bringt eine anhaltend starke Zunahme der Ausfuhr mit sich. Unterstützt wird die
Exportdynamik durch die guten Wachstumsaussichten in Deutschland und Ostmitteleuropa
und durch die Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit.
2010 war das Wirtschaftswachstum
vorwiegend exportgetrieben. Die österreichischen Güterexporte stiegen gegenüber
dem Vorjahr real um 12,6%, getragen überwiegend von der Nachfrage aus Deutschland
und von außerhalb der EU. Österreichische Unternehmen profitierten damit in erster
Linie indirekt von der raschen Expansion in den Schwellenländern, indem sie die
exportorientierte deutsche Industrie belieferten. In der zweiten Jahreshälfte entwickelte
sich auch die Ausfuhr in die Schweiz, nach Russland und in die USA günstig. Die
starke Dynamik der Exporte schwächte sich im IV. Quartal allerdings ab, der Zuwachs
betrug real saisonbereinigt nur mehr 1% gegenüber dem Vorquartal. Dies spiegelt
in erster Linie das mäßige Wirtschaftswachstum im IV. Quartal in Deutschland wider.
Die Ausfuhr wird dank guter
Wachstumsperspektiven wichtiger Exportmärkte, insbesondere in Deutschland und in
Ostmitteleuropa, auch im Prognosezeitraum deutlich zunehmen. Die Ergebnisse des
WIFO-Konjunkturtests vom März belegen die günstigen Aussichten für die Außenwirtschaft:
Die Beurteilung der Auftragsbestände aus dem Ausland ist sehr positiv. Entsprechend
dem Verlauf der internationalen Konjunktur wird die Exportnachfrage im 2. Halbjahr
2011 etwas abflachen. In Ostmitteleuropa sollten die Märkte 2012 allerdings wieder
stärker wachsen und damit eine wichtigere Rolle für den österreichischen Export
spielen als 2011. Die gute preisliche Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen
Anbieter wird geringfügige Marktanteilsgewinne ermöglichen. 2011 dürften die Warenexporte
real um 8,8%, 2012 um 8,0% steigen.
Die gute Konjunktur bewirkt
auch eine deutliche Ausweitung der Importe. Insbesondere das Anziehen der Exporte
und Ausrüstungsinvestitionen dürfte im Prognosezeitraum dazu beitragen. Auch bedeutet
der Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise eine nominelle Zunahme der Importe.
Dieser Effekt kehrt sich jedoch im Laufe des Jahres 2011 um, die Prognose unterstellt
einen geringfügigen Rückgang der Rohölpreise bis zum Jahresende. Zugleich wird angenommen,
dass der Wechselkurs des Euro gegenüber dem Dollar sinkt. Die schwache Konsumnachfrage,
insbesondere nach dauerhaften Konsumgütern, dämpft die Importentwicklung. Der Überschuss
in der Handelsbilanz wird sich daher im Prognosezeitraum ausweiten.
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Übersicht 4: Entwicklung der Nachfrage |
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Zu Herstellungspreisen |
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|
|
|
|
|
|
|
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|
|
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Mrd. € (Referenzjahr 2005) |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Real
(berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen) |
|
|
|
|
|
|
||
Konsumausgaben insgesamt |
189,03 |
189,17 |
191,20 |
193,25 |
+1,1 |
+0,1 |
+1,1 |
+1,1 |
Private Haushalte1) |
139,62 |
140,99 |
142,53 |
144,10 |
+1,3 |
+1,0 |
+1,1 |
+1,1 |
Staat |
49,41 |
48,23 |
48,72 |
49,20 |
+0,4 |
–2,4 |
+1,0 |
+1,0 |
Bruttoinvestitionen |
53,40 |
55,42 |
57,53 |
59,08 |
–12,7 |
+3,8 |
+3,8 |
+2,7 |
Bruttoanlageinvestitionen |
53,05 |
52,38 |
53,75 |
55,20 |
–8,8 |
–1,3 |
+2,6 |
+2,7 |
Ausrüstungen |
20,94 |
21,33 |
22,50 |
23,52 |
–14,5 |
+1,8 |
+5,5 |
+4,5 |
Bauten |
27,22 |
26,30 |
26,30 |
26,56 |
–6,0 |
–3,4 |
±0,0 |
+1,0 |
Inländische Verwendung |
242,58 |
244,43 |
248,37 |
251,99 |
–2,2 |
+0,8 |
+1,6 |
+1,5 |
Exporte |
130,86 |
145,05 |
155,76 |
165,91 |
–16,1 |
+10,8 |
+7,4 |
+6,5 |
Reiseverkehr |
12,16 |
12,46 |
12,46 |
12,71 |
–3,3 |
+2,5 |
±0,0 |
+2,0 |
Minus Importe |
116,86 |
127,65 |
135,48 |
143,64 |
–14,4 |
+9,2 |
+6,1 |
+6,0 |
Reiseverkehr |
5,13 |
5,07 |
5,07 |
5,17 |
+4,3 |
–1,1 |
±0,0 |
+2,0 |
Bruttoinlandsprodukt |
257,07 |
262,11 |
268,71 |
274,11 |
–3,9 |
+2,0 |
+2,5 |
+2,0 |
Nominell |
274,32 |
284,00 |
296,87 |
309,19 |
–3,1 |
+3,5 |
+4,5 |
+4,1 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Einschließlich privater Organisationen
ohne Erwerbszweck. |
Die Sachgütererzeugung profitiert
erheblich von der starken Exportdynamik. Die gute Industriekonjunktur steigert die
Investitionsbereitschaft der Unternehmen, eine deutliche Ausweitung der Ausrüstungsinvestitionen
ist die Folge.
Vom Konjunkturaufschwung
profitierte bislang vor allem die Sachgütererzeugung. 2010 nahm die Wertschöpfung
in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr um 6,7% zu. Die Sachgütererzeugung war allerdings
auch von der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise am meisten betroffen gewesen.
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests von März deuten auf ein Anhalten der raschen Expansion hin, die Beurteilung der Auftragslage verbesserte sich kontinuierlich. Auch die Erwartungen hinsichtlich Produktion und künftiger Geschäftslage sind äußerst positiv. Seit Mitte 2010 stieg die Beschäftigtenzahl in der Sachgütererzeugung kräftig. Die Produktion der Sachgütererzeugung wird auch im Prognosezeitraum deutlich ausgeweitet. Der Sektor wird zwar von der Verlangsamung der Exportkonjunktur in der zweiten Jahreshälfte betroffen sein, die Wertschöpfung dürfte jedoch 2011 um 7,0% zunehmen. Für 2012 rechnet das WIFO mit einer Steigerung von 5,5%.
|
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Übersicht 5: Produktivität |
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|
|
|
|
|
|
|
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
Gesamtwirtschaft |
|
|
|
|
|
|
Bruttoinlandsprodukt, real |
+3,7 |
+2,2 |
–3,9 |
+2,0 |
+2,5 |
+2,0 |
Erwerbstätige1) |
+1,7 |
+2,2 |
–0,8 |
+0,8 |
+1,4 |
+0,7 |
Produktivität (BIP je Erwerbstätigen) |
+2,0 |
–0,0 |
–3,1 |
+1,1 |
+1,1 |
+1,3 |
|
|
|
|
|
|
|
Sachgütererzeugung |
|
|
|
|
|
|
Produktion2) |
+8,7 |
+3,5 |
–14,3 |
+6,7 |
+7,0 |
+5,5 |
Beschäftigte3) |
+2,6 |
+1,7 |
–5,3 |
–1,3 |
+1,2 |
±0,0 |
Stundenproduktivität4) |
+6,3 |
+2,3 |
–6,1 |
+5,1 |
+4,7 |
+5,2 |
Geleistete Arbeitszeit je Beschäftigten5) |
–0,3 |
–0,5 |
–3,6 |
+2,8 |
+1,0 |
+0,3 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Unselbständige (Beschäftigungsverhältnisse)
und Selbständige laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung. – 2) Nettoproduktionswert, real. – 3) Laut Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger. Bruch 2007/08 wegen Umstellung der Wirtschaftsklassifikation
auf ÖNACE 2008, 2008: WIFO-Schätzung. –
4) Produktion je geleistete Beschäftigtenstunde. – 5) Laut Konjunkturerhebung von Statistik
Austria. |
||||||
|
Aufgrund der guten Industriekonjunktur
erhöht sich auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen wieder. Die Ausrüstungsinvestitionen
wachsen seit nunmehr drei Quartalen. Insgesamt nahmen sie 2010 jedoch gegenüber
dem Vorjahr um nur 1,8% zu und lagen damit noch um fast 9% unter dem Vorkrisenniveau.
Das Übergreifen der Exportkonjunktur auf die Investitionen deutet darauf hin, dass
sich der Aufschwung stabilisiert und selbsttragend wird. Dieses Muster entspricht
dem üblichen Konjunkturverlauf in einer Erholungsphase in Österreich. Angesichts
der guten Auftragslage und der hohen Kapazitätsauslastung wird sich die Bereitschaft
der Unternehmen zu Erweiterungsinvestitionen verbessern. Das WIFO rechnet mit einer
Steigerung der Ausrüstungsinvestitionen im Jahr 2011 um 5,5% und 2012 um 4,5%.
Die Bauwirtschaft wird auch
im Prognosezeitraum nur mäßig wachsen. Während im Hochbau positive Aussichten überwiegen,
bleibt die Tiefbaukonjunktur schwach.
Die Bauwirtschaft wird
nach einem Rückgang von 6,4% im Jahr 2010 auch 2011 nicht wachsen. Dies ergibt sich
einerseits aus dem negativen Überhang aus dem Vorjahr und andererseits aus einer
schwachen Tiefbaukonjunktur. Die
Kürzung des Investitionsrahmenplanes des Bundes (bzw. die Verschiebung von Projekten)
hat bereits 2011 und insbesondere ab 2012 stärker negative Effekte als bisher angenommen.
Zwar wirken noch einige Maßnahmen aus den Konjunkturpaketen im Tiefbau nach, sie
beschränken sich jedoch auf einzelne Subsparten (Eisenbahn). Auch von anderen Ebenen
der öffentlichen Hand sind kaum Impulse für den Tiefbau (insbesondere den Straßenbau)
zu erwarten. Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests und die aktuelle Auftragslage
zeigen keine Hinweise auf Verbesserung.
Im Hochbau verbesserten
sich die Auftragseingänge hingegen kontinuierlich. Die Prognose der Baubewilligungen
wurde deshalb zuletzt nach oben revidiert. Eine neue Förderoffensive stellt für
die thermische Sanierung bis 2014 jährlich 70 Mio. € für private Haushalte und 30
Mio. € für gewerbliche Gebäude zur Verfügung. Im Wohnbau sollte so der Ausfall von Wohnbaufördermitteln 2011 mehr als
kompensiert werden. Der Hochbau wird daher im Prognosezeitraum deutlich besser abschneiden
als der Tiefbau. Eine Stabilisierung des Wirtschaftswachstums ab 2012 dürfte die
Bauwirtschaft positiv beeinflussen, unterstützt von einer günstigen Entwicklung
von Arbeitsmarkt, Einkommen, Absatzmöglichkeiten und Finanzierungsbedingungen. Für
2012 rechnet das WIFO mit einer Zunahme der Wertschöpfung der Bauwirtschaft von
1%.
Die Konsumausgaben der privaten
Haushalte nehmen weiter nur mäßig zu. Ihre Steigerung wird durch die schwache Einkommensentwicklung
gebremst.
Die Konsumausgaben der
privaten Haushalte stabilisierten die Konjunktur in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise.
Der von Exporten und Investitionen getragene Aufschwung griff jedoch bisher nicht
auf den privaten Konsum über. 2010 nahmen die Konsumausgaben um nur 1% zu. Diese
Tendenz wird auch im Prognosezeitraum anhalten, 2011 und 2012 dürfte der private
Konsum um jeweils gut 1% wachsen. Insbesondere die Nachfrage nach dauerhaften Konsumgütern
wird sich weiter schwach entwickeln, in erster Linie wegen des Echoeffekts auf die
umfangreichen Vorziehkäufe von Kfz im Jahr 2009 aufgrund der Verschrottungsprämie.
Erst ab 2012 dürften die Ausgaben für dauerhafte Konsumgüter wieder etwas stärker
zunehmen. Die Wertschöpfung des Handels bleibt aufgrund der geringen Konsumsteigerung
ebenfalls gedrückt. Das WIFO rechnet mit einer Zunahme von etwas mehr als 1% in
beiden Jahren.
Hintergrund dieser Situation
ist die gedämpfte Zunahme der verfügbaren Realeinkommen im Prognosezeitraum. Die
Bruttolöhne pro Kopf dürften 2011 zwar kräftiger steigen als im Vorjahr (+2,5%);
aufgrund der deutlich höheren Inflation werden die Reallöhne 2011 allerdings neuerlich
sinken. Die Lohnabschlüsse fielen im Herbst 2010 insbesondere im öffentlichen Dienst
angesichts der damals niedrigen Inflationsrate mäßig aus. In der Bauwirtschaft wurde
eine Anpassung der Löhne an die Preisentwicklung vereinbart, die aufgrund der deutlich
höheren Preissteigerungen in den letzten Monaten etwas kräftigere Lohnzuwächse zur
Folge haben dürfte. In den noch ausstehenden Verhandlungsrunden im Frühjahr wird
die Inflationsbeschleunigung ebenfalls berücksichtigt werden. Zusätzlich gedämpft
wird das Lohnwachstum durch den anhaltenden Trend zur Beschäftigung in Teilzeit
und im Niedriglohnbereich, der eine weiterhin negative Lohndrift bewirkt; die Effektivlöhne
steigen weniger stark als die Tariflöhne.
Die Prognose geht davon
aus, dass die Abschlüsse angesichts der kräftigen Beschäftigungszuwächse und des
damit einhergehenden Rückgangs der Arbeitslosigkeit sowie der Inflationsbeschleunigung
in den Herbstlohnrunden höher ausfallen. 2012 dürften die Löhne und Gehälter pro
Kopf daher nominell mit knapp +3% noch stärker wachsen; daher ergeben sich wieder
leichte Reallohngewinne. Die privaten Haushalte dürften die insgesamt schwache Einkommensentwicklung
im Prognosezeitraum durch einen geringfügigen Rückgang der Sparquote teilweise ausgleichen.
|
||||||
Übersicht 6: Konsum,
Einkommen und Preise |
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|
|
|
|
|
|
|
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in %, real |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Private Konsumausgaben1) |
+0,7 |
+0,5 |
+1,3 |
+1,0 |
+1,1 |
+1,1 |
Dauerhafte Konsumgüter |
+2,6 |
+1,7 |
+5,2 |
–1,0 |
+0,5 |
+1,0 |
Nichtdauerhafte Konsumgüter und Dienstleistungen |
+0,5 |
+0,3 |
+1,0 |
+1,2 |
+1,2 |
+1,1 |
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte |
+2,3 |
+0,9 |
–0,0 |
+0,0 |
+0,9 |
+0,9 |
|
|
|
|
|
|
|
|
In % des verfügbaren Einkommens |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Sparquote der privaten Haushalte2) |
11,6 |
11,8 |
11,1 |
10,0 |
9,9 |
9,7 |
Sparquote der privaten Haushalte3) |
11,2 |
11,6 |
10,4 |
9,6 |
9,4 |
9,2 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
Direktkredite an inländische Nichtbanken (Jahresendstände) |
+3,6 |
+7,4 |
–1,3 |
+2,9 |
+5,0 |
+4,8 |
|
|
|
|
|
|
|
|
In % |
|||||
Inflationsrate |
|
|
|
|
|
|
National |
2,2 |
3,2 |
0,5 |
1,9 |
2,8 |
2,4 |
Harmonisiert |
2,2 |
3,2 |
0,4 |
1,7 |
2,9 |
2,4 |
"Kerninflation"4) |
1,9 |
2,4 |
1,5 |
1,2 |
2,2 |
2,2 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Private Haushalte einschließlich
privater Organisationen ohne Erwerbszweck. – 2) Einschließlich Zunahme
betrieblicher Versorgungsansprüche. –
3) Ohne Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche – 4) Ohne Energie und unverarbeitete
Nahrungsmittel (Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse). |
||||||
|
|
||||||
Übersicht 7: Löhne, Wettbewerbsfähigkeit |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Löhne
und Gehälter pro Kopf1) |
|
|
|
|
|
|
Nominell, brutto |
+3,1 |
+2,9 |
+1,5 |
+1,6 |
+2,5 |
+2,9 |
Real2) |
|
|
|
|
|
|
Brutto |
+0,9 |
–0,3 |
+1,0 |
–0,3 |
–0,3 |
+0,5 |
Netto |
+0,9 |
–0,9 |
+2,7 |
–0,6 |
–0,6 |
+0,2 |
|
|
|
|
|
|
|
Lohnstückkosten |
|
|
|
|
|
|
Gesamtwirtschaft |
+0,9 |
+2,7 |
+4,8 |
+0,4 |
+1,4 |
+1,6 |
Sachgütererzeugung |
–2,3 |
+1,1 |
+13,5 |
–5,4 |
–2,7 |
–2,3 |
|
|
|
|
|
|
|
Effektiver Wechselkursindex Industriewaren |
|
|
|
|
|
|
Nominell |
+1,2 |
+1,1 |
+0,7 |
–2,6 |
–0,4 |
–0,6 |
Real |
+0,8 |
+0,6 |
+0,4 |
–2,7 |
–0,2 |
–0,4 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Je Beschäftigungsverhältnis (laut
VGR). – 2) Deflationiert mit dem VPI. |
||||||
|
Die gute Konjunktur bringt
eine deutliche Ausweitung der Beschäftigung mit sich. Dadurch sinkt die Arbeitslosenquote
wieder merklich, bleibt jedoch über ihrem Vorkrisenwert.
Die gute Konjunktur verbessert
die Lage auf dem Arbeitsmarkt merklich. Im Februar war die Zahl der unselbständig
aktiv Beschäftigten um 74.000 höher, die Zahl der Arbeitslosen um 21.000 niedriger
als ein Jahr zuvor. Insbesondere im Jänner und Februar verlief die Entwicklung sehr
günstig, die Beschäftigung stieg in allen Bereichen.
Die Fortsetzung des Aufschwungs
lässt eine weitere Zunahme der Arbeitskräftenachfrage erwarten. Die leichte Dämpfung
der Konjunktur im Jahresverlauf wird zwar auch den Beschäftigungsaufbau etwas verlangsamen;
für 2011 und 2012 rechnet das WIFO mit einem Anstieg um 1,6% bzw. 0,9%. Zugleich
sinkt die Arbeitslosenquote auf 6,4% (2011) und 6,3% (2012) der unselbständigen
Erwerbspersonen bzw. 4,1% und 4,0% laut Eurostat-Definition. Die Zahl der Arbeitslosen
übersteigt den Tiefstwert von 2008 damit aber noch um 17.500 bzw. einschließlich
Schulungsteilnahmen um 30.000.
Auch das Arbeitskräfteangebot
wächst deutlich. Die erwartete Einschränkung der öffentlichen Ausgaben für die aktive
Arbeitsmarktpolitik, die Verlagerung der Bevölkerungsstruktur hin zu Altersgruppen
mit hoher Erwerbsbeteiligung (45- bis 55-Jährige) und die Einführung der Mindestsicherung
werden sich in einem Anstieg des Arbeitskräfteangebotes niederschlagen. Ein Unsicherheitsfaktor
ist weiter die Öffnung des Arbeitsmarktes für Arbeitskräfte aus den neuen EU-Ländern.
Diese wurde unter Berücksichtigung der zeitlichen Verteilung der Migrationsströme
sowie von potentiellen Austausch- und Verdrängungseffekten in die Prognose einbezogen.
|
||||||
Übersicht 8: Arbeitsmarkt |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in 1.000 |
|||||
Nachfrage nach Arbeitskräften |
|
|
|
|
|
|
Aktiv Erwerbstätige1) |
+64,7 |
+66,0 |
–44,0 |
+31,3 |
+58,0 |
+34,0 |
Unselbständig aktiv Beschäftigte1)2) |
+65,5 |
+55,6 |
–48,5 |
+25,5 |
+52,0 |
+29,0 |
Veränderung gegen
das Vorjahr in % |
+2,1 |
+1,7 |
–1,5 |
+0,8 |
+1,6 |
+0,9 |
Inländische Arbeitskräfte |
+43,6 |
+31,1 |
–43,0 |
+5,8 |
+21,0 |
+11,0 |
Ausländische Arbeitskräfte |
+21,9 |
+24,5 |
–5,5 |
+19,7 |
+31,0 |
+18,0 |
Selbständige3) |
–0,8 |
+10,4 |
+4,5 |
+5,8 |
+6,0 |
+5,0 |
|
|
|
|
|
|
|
Angebot an Arbeitskräften |
|
|
|
|
|
|
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter |
|
|
|
|
|
|
15- bis 64-Jährige |
+15,5 |
+27,7 |
+17,3 |
+25,7 |
+30,1 |
+16,9 |
15- bis 59-Jährige |
+17,1 |
+17,6 |
+11,1 |
+12,0 |
+15,5 |
+16,7 |
Erwerbspersonen4) |
+47,8 |
+56,0 |
+4,0 |
+21,8 |
+42,0 |
+29,0 |
|
|
|
|
|
|
|
Überschuss an Arbeitskräften |
|
|
|
|
|
|
Vorgemerkte Arbeitslose5) |
–16,9 |
–10,0 |
+48,1 |
–9,5 |
–16,0 |
–5,0 |
Stand in 1.000 |
222,2 |
212,3 |
260,3 |
250,8 |
234,8 |
229,8 |
Arbeitslose in Kursmaßnahmen in 1.000 |
52,7 |
50,5 |
64,1 |
73,2 |
65,2 |
63,2 |
Arbeitslosenquote |
|
|
|
|
|
|
In % der Erwerbspersonen6) |
4,4 |
3,8 |
4,8 |
4,4 |
4,1 |
4,0 |
In % der Erwerbspersonen5) |
5,6 |
5,3 |
6,5 |
6,2 |
5,8 |
5,6 |
In % der unselbständigen Erwerbspersonen5) |
6,2 |
5,9 |
7,2 |
6,9 |
6,4 |
6,3 |
Beschäftigungsquote |
|
|
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Aktiv Erwerbstätige1)7) |
64,9 |
65,7 |
64,7 |
65,0 |
65,7 |
66,1 |
Erwerbstätige6)7) |
71,4 |
72,1 |
71,6 |
71,7 |
72,2 |
71,4 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Ohne Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, ohne Präsenzdiener; Bruch 2007/08 wegen Umstellung in der Beschäftigtenstatistik
. – 2) Laut Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger. – 3)
Laut WIFO, einschließlich freier Berufe und Mithelfender. – 4) Aktiv Erwerbstätige plus Arbeitslose.
– 5) Arbeitslose laut Arbeitsmarktservice.
– 6) Laut Eurostat (Labour Force Survey).
– 7) In % der Bevölkerung im erwerbsfähigen
Alter (15- bis 64-Jährige). |
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Die unerwartet gute Auftragslage
schlug sich 2010 in der Sachgütererzeugung in einer beträchtlichen Ausweitung der
geleisteten Arbeitszeit pro Kopf nieder. Mittlerweile wächst dank der lebhaften
Konjunktur auch die Beschäftigung, sodass die geleistete Arbeitszeit weniger rasch
steigt. Die Stundenproduktivität dürfte damit in der Sachgütererzeugung weiter stark
zunehmen, die Lohnstückkosten gehen daher zurück.
Der Anstieg der Rohstoff-
und Energiepreise und die Anhebung von indirekten Steuern haben eine Beschleunigung
der Inflation zur Folge. Diese Effekte verringern sich 2012.
Die Rohstoff- und Energiepreise
stiegen in den vergangenen Monaten kräftig. Hatte der Rohölpreis der Sorte Brent
zwischen Ende 2009 und November 2010 noch zwischen 75 $ und 85 $ geschwankt, so
betrug er im März 2011 als Folge der politischen Ereignisse in Nordafrika und im
mittleren Osten bereits über 115 $ je Barrel. Die Weltmarktnotierungen von agrarischen
Rohstoffen zogen ebenfalls deutlich an. Hier spielen das anhaltende Wachstum der
weltweiten Nachfrage und die Verringerung des Angebotes durch mehrere wetterbedingte
Ertragsausfälle (Russland, Australien, Nordchina) und politische Unruhen (Elfenbeinküste)
zusammen. Aufgrund der guten Weltkonjunktur verteuerten sich metallische und andere
Industrierohstoffe ebenfalls markant.
Die Preissteigerungen im
Bereich von Rohstoffen und Energie schlagen auf die Verbraucherebene durch und erhöhten
die Inflationsrate in Österreich im Februar auf 3%. Ein Drittel dieses Preisanstiegs
war auf die Verteuerung von Mineralölprodukten (Treibstoffe und Heizöl) zurückzuführen.
Etwa 0,7 Prozentpunkte trugen die Lebensmittelpreise einschließlich Alkohol und
Tabak bei (Februar +4,3% gegenüber dem Vorjahr). In den letzten zwei Jahren war
der Preisauftrieb in Österreich und im Euro-Raum sehr ähnlich verlaufen. Seit Anfang
2011 zeigt sich in Österreich jedoch eine beträchtliche Abweichung, im Februar betrug
die Inflationsdifferenz zum Euro-Raum bereits +0,7 Prozentpunkte. Noch deutlicher
fiel der Unterschied in der Kerninflation (ohne unverarbeitete Nahrungsmittel und
Energie) aus: Sie war in Österreich um 1 Prozentpunkt höher als im Durchschnitt
des Euro-Raumes und ging auf einen überdurchschnittlichen Preisauftrieb im Bereich
der nichtenergetischen industriellen Güter und Dienstleistungen zurück. Da diese
beiden Produktgruppen eine sehr viel stärkere Inflationspersistenz als andere Produktgruppen
aufweisen, dürfte dieses Inflationsdifferential im Jahresverlauf bestehen bleiben.
Im Rahmen der Konsolidierungsmaßnahmen
der öffentlichen Haushalte wurden einige indirekte Steuern angehoben (Mineralölsteuer
und Tabaksteuer ab 1. Jänner 2011, Normverbrauchsabgabe ab 1. März 2011) bzw. neu
eingeführt (Flugticketabgabe ab 1. April 2011); sie tragen 2011 insgesamt etwa 0,4
Prozentpunkte zum Anstieg der Verbraucherpreise bei. Die Erhöhung der Mineralöl-
und Tabaksteuer erklärt aber nur knapp die Hälfte des Inflationsdifferentials zum
Durchschnitt des Euro-Raumes.
Die vorliegende Prognose
unterstellt, dass die Rohöl- und Nahrungsmittelpreise im Jahresverlauf 2011 wieder
nachgeben und sich dann entsprechend ihrem langfristigen Trend weiter mäßig erhöhen.
Unter diesen Bedingungen dürften die Verbraucherpreise 2011 um 2,8% steigen. Die
Anhebung der indirekten Steuern hat 2012 auf die Inflationsrate nur mehr wenig Einfluss.
Ebenso sollte die Verteuerung von Nahrungsmitteln und Energie schwächer wirken.
Die Lohnsteigerungen dürften jedoch etwas höher ausfallen; die Inflationsrate wird
2012 auf 2,4% zurückgehen.
Die günstige Konjunktur erleichtert
die Budgetkonsolidierung, das Defizit wird im Prognosezeitraum merklich sinken.
Allerdings wird es durch die zu erwartende Einrechnung der Finanzierungszuschüsse
des Bundes zu Infrastrukturmaßnahmen der ÖBB künftig erhöht.
Die Konsolidierung der
Staatsfinanzen profitiert von der günstigen Konjunktur, die Steuereinnahmen werden
im Prognosezeitraum stärker wachsen als bisher angenommen. Für 2011 und 2012 wurden
zudem Konsolidierungsmaßnahmen im Ausmaß von 2,6 Mrd. € bzw. 3,79 Mrd. € beschlossen.
Unter der Voraussetzung, dass sie tatsächlich umgesetzt werden und dass die Länder
und Gemeinden das im neuen Stabilitätspakt vom März 2011 vereinbarte Defizit von
0,75% (2011) bzw. 0,6% (2012) des BIP nicht überschreiten, dürfte sich das Defizit
(nach bisherigem Stand der Diskussion) 2011 auf 2,9% und 2012 auf 2,6% des BIP verringern.
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Übersicht 9: Wirtschaftspolitische Bestimmungsfaktoren |
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2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
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In % des BIP |
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Budgetpolitik |
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Finanzierungssaldo des Staates |
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Finanzierungsbeteiligung des Staates (laut Maastricht-Definition) |
–0,4 |
–0,5 |
–3,5 |
–4,1 |
–2,9 |
–2,6 |
Einschließlich Finanzierungs- |
. |
. |
. |
. |
–3,4 |
–3,0 |
Primärsaldo des Staates laut VGR |
+2,3 |
+2,1 |
–0,8 |
–1,4 |
–0,3 |
+0,1 |
Laut VGR1) |
. |
. |
. |
. |
–0,8 |
–0,4 |
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In % |
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Geldpolitik |
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Dreimonatszinssatz |
4,3 |
4,6 |
1,2 |
0,8 |
1,3 |
2,3 |
Sekundärmarktrendite2) |
4,3 |
4,4 |
3,9 |
3,2 |
3,6 |
3,8 |
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Veränderung gegen das Vorjahr in % |
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Effektiver Wechselkursindex |
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Nominell |
+1,1 |
+1,2 |
+0,9 |
–2,5 |
–0,4 |
–0,6 |
Real |
+0,7 |
+0,6 |
+0,4 |
–2,7 |
–0,2 |
–0,4 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Unter Berücksichtigung der (voraussichtlichen)
Neuregelung der Verbuchung der Finanzierungsbeteiligung des Bundes an den Infrastrukturinvestitionen
der ÖBB. – 2) Bundesanleihen
mit einer Laufzeit von zehn Jahren (Benchmark). |
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Aufgrund einer Entscheidung
von Eurostat werden die seit 2007 vereinbarten Finanzierungszuschüsse des Bundes
zu Infrastrukturinvestitionen der ÖBB künftig wahrscheinlich in voller Höhe in den
Maastricht-Finanzierungssaldo einzurechnen sein; eine Entscheidung steht hier aber
noch aus. Einschließlich dieser erwarteten Änderung könnte sich das Defizit auf
3,4% (2011) und 3,0% des BIP (2012) erhöhen.
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Methodische Hinweise und Kurzglossar |
Periodenvergleiche Zeitreihenvergleiche
gegenüber der Vorperiode, z. B. dem Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte
Effekte bereinigt. Dies schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche
Zahl von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im Text wird
auf "saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen" Bezug genommen. Die Formulierung "veränderte
sich gegenüber dem Vorjahr . . ." beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber
der gleichen Periode des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen. Die Analyse der saison-
und arbeitstägig bereinigten Entwicklung liefert genauere Informationen über den
aktuellen Konjunkturverlauf und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen
allerdings zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht. Reale und nominelle Größen Die ausgewiesenen Werte
sind grundsätzlich real, also um Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden
Werte nominell ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt. Produzierender Bereich Diese Abgrenzung schließt
die NACE-2008-Abschnitte B, C und D (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden,
Herstellung von Waren, Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen
Vergleich verwendet. Inflation, VPI und HVPI Die Inflationsrate misst
die Veränderung der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex
(VPI) ist ein Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex
(HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare Messung der Inflation in der EU
und für die Bewertung der Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone (siehe auch
http://www.statistik.at/). Die Kerninflation als
Indikator der Geldpolitik ist nicht eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen
Praxis, für die Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im österreichischen
Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010) enthaltenen Güter und Dienstleistungen
in die Berechnung der Kerninflation einbezogen. WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest Der WIFO-Konjunkturtest
ist eine monatliche Befragung von rund 1.500 österreichischen Unternehmen zur
Einschätzung ihrer aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest
ist eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer Investitionstätigkeit
(http://www.itkt.at/). Die Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil
der positiven und jenem der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten
Unternehmen. Arbeitslosenquote Österreichische Definition:
Anteil der zur Arbeitsvermittlung registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot
der Unselbständigen. Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand
und unselbständig Beschäftigten (gemessen in Standardbeschäftigungsverhältnissen).
Datenbasis: Registrierungen bei AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. Definition gemäß ILO
und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen, die nicht erwerbstätig sind und
aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche
mindestens 1 Stunde selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den Erwerbstätigen, nicht
hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen
an allen Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis: Umfragedaten
von privaten Haushalten (Mikrozensus). Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen
Definition der Arbeitslosenquote Personen in Schulungen:
Personen, die sich zum Stichtag in AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung
der Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler berücksichtigt. Unselbständig aktiv
Beschäftigte: Zu den "unselbständig Beschäftigten" zählen auch Personen,
die Kinderbetreuungsgeld beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die Zahl der
"unselbständig aktiv Beschäftigten". |
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Upswing with Stronger Momentum, but Subject to Higher Risks |
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Economic Outlook for 2011 and 2012 – Summary |
||
The
cyclical upswing in Austria continues. Driven by the swift expansion of global
activity, exports are posting strong gains. Meanwhile, the momentum is being transmitted
to private investment which is set to rise substantially over the forecast period.
Short-term indicators suggest that the positive trend will persist in the first
half of 2011 before moderating somewhat in parallel with developments abroad,
under the impact of rising commodity and energy prices and a more restrictive
policy stance in both the industrialised and the emerging economies. Further ahead,
demand and output growth is set to regain momentum. For Austria, WIFO expects
GDP to increase by 2.5 percent in 2011 and 2.0 percent in 2012. The major risk
for the upswing currently derives from the drift in commodity and energy prices
which may have a substantial impact on the world economy. |
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Growth of the world economy accelerated markedly towards the end of 2010. After a period of stagnation, world trade posted substantial gains. Notably the emerging economies in Asia raised their imports significantly, thereby providing the major impetus for the expansion of demand and output worldwide. Although policy in China and other developing countries tries to avoid cyclical overheating and while rising commodity and energy prices may dampen economic activity, the developing Asian economies will continue to provide important incentives for growth of the world economy. Economies in Latin America, for their part, benefit notably from higher prices for food and other raw materials and should also enjoy lively growth. However, strong capital inflows have recently driven up their exchange rates, weighing on exports and adding to risks of financial market turbulence. Overall, world economic growth should stay robust in the first half of 2011. Thereafter, the pace should moderate somewhat under the impact of rising commodity and energy prices and a more restrictive policy stance in many countries. In 2012, global demand and output growth is set to regain momentum. In the USA, growth is surprisingly strong. Overall demand is driven by exports, investment and expenditure on durable consumer goods. The persistent weakness of the dollar and the sustained expansionary stance of monetary and fiscal policy are supportive to domestic activity. Weak spots are the real estate market and high indebtedness of both the private and the public sector, whereas the improvement on the labour market should provide positive incentives. The euro area economy is expected to expand only at a moderate pace up to the forecast horizon. Also, the gap between countries enjoying buoyant growth and those caught in crisis and stagnation will become still wider. Germany and countries with close links to the German economy will continue to benefit from the international upturn. Ireland and several countries in southern Europe will, however, remain in recession, which dampens the prospects for the EU overall. The Austrian economy will continue its cyclical
upswing. Lively activity in Germany gave strong impetus to Austrian exports in
2010. In this way, Austrian manufacturing industry benefited indirectly from the
booming emerging market economies. At the same time, the pick-up of investment
in machinery and equipment over the last three quarters indicates that the stimulus
from exports is being transmitted to domestic capital formation. This trend is
likely to persist, as cyclical indicators suggest strong economic growth for the
first half of 2011. In the latter part of the year, the expansion should lose
some momentum, in parallel to the international cyclical profile. For the whole
year 2011, WIFO expects GDP growth at 2.5 percent, followed by an annual average
2 percent in 2012. |
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Due to the rise in raw material and energy prices, consumer price inflation will accelerate markedly to an annual average rate of 2.8 percent in 2011, of which 0.4 percentage points are accounted for by higher indirect taxes decided in the context of fiscal consolidation. These effects will largely fade out in 2011, whereas wage increases may turn out somewhat higher than in 2011. Overall inflation in 2012 is projected at an average 2.4 percent. Private consumption will follow only a moderate upward trend over the forecast period, given the limited income gains. Higher inflation will even make for a decline in real per-capita earnings in 2011, turning around only in 2012. On the labour market, however, the cyclical recovery will be clearly visible, with strong advances in employment and declining unemployment, even if the jobless rate will stay above its pre-crisis level: according to national definitions, 6.3 percent of the dependent labour force will be looking for a job by 2012; in the Eurostat definition, 4.0 percent of the total labour force will be out of work. Lively economic activity and the measures of fiscal consolidation will improve the general government balance. Yet, the statistical inclusion of federal government subsidies to the Austrian Railways (ÖBB) for infrastructure investment into current expenditure will increase the official government deficit. Anticipating the decision on this change in accounting, the general government deficit is projected at 3.4 percent of GDP in 2011 and at a ratio of 3 percent in 2012. The highest cyclical risks are currently
considered to derive from the increase in commodity and energy prices, from the
disaster in Japan and from the persistent vulnerability of the international financial
system. The present forecast assumes that oil prices and world market quotations
for food items will move to a downward path in the course of this year. Further
hikes in prices for raw materials, possibly triggered by a deepening crisis in
the Arab world, may weigh heavily on the international business cycle upturn.
Likewise, the consequences of the natural disaster and the destruction of the
nuclear power plants in Japan cannot be fully assessed as yet. Should the latest
increase in interest rates for government bonds in the euro area continue and
spread to other countries, the situation of government finances in these countries
may become more critical and compel the authorities to take further consolidation
measures. This could not only dampen further aggregate demand in the euro area,
but also add to the fragility of the financial system and potentially jeopardise
the stability of Monetary Union. |
The English version of the WIFO Economic
Outlook will be published in "Austrian Economic Quarterly". – 1 The growth carry-over denotes the impact of the growth profile within
a given year on the annual growth rate of the following year. In 2010, the strong
GDP growth in the second and third quarter yields a substantial contribution for
2011. The projected annual growth rate of 2.2 percent can thus be attained even
with moderate quarter-on-quarter gains. For 2012, on the other hand, the smaller
carry-over from 2011 dampens the annual growth rate despite the projected acceleration
in the quarterly rates. |
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