Bundesvoranschlag 2011
setzt erste Konsolidierungsschritte
Der Bundesvoranschlag
2011 ist eingebunden in ein mehrjähriges Konsolidierungspaket, das das Maastricht-Defizit
von über 4% des BIP 2010 auf 2,2% des BIP 2014 senken soll. Dabei werden ausgaben-
wie einnahmenseitig eine Reihe von teilweise auch strukturell sinnvollen, punktuellen
Maßnahmen gesetzt. Eine Einbindung in eine umfassende Strukturreform fehlt jedoch
bisher. Dazu gehören auf der Ausgabenseite insbesondere der Bereich der Staatsorganisation
(Föderalismus), Gesundheit und Spitalswesen, Förderungen und Sonderregelungen im
Pensionssystem. Auf der Einnahmenseite ist eine mittelfristig aufkommensneutrale,
wachstums- und beschäftigungsförderliche Abgabenstrukturreform anzustreben.
Begutachtung: Karl Aiginger,
Hans Pitlik • Wissenschaftliche Assistenz: Andrea Sutrich • E-Mail-Adressen: Margit.Schratzenstaller@wifo.ac.at, Andrea.Sutrich@wifo.ac.at
INHALT
Der Bundeshaushalt
2011 im Überblick
Einnahmen und
Ausgaben des Bundes
Entwicklung der Verschuldungssituation
Das Konsolidierungspaket 2011 bis 2014
Die Konsolidierungsmaßnahmen im Überblick
Ausgabenseitige
Konsolidierungsmaßnahmen im Bundeshaushalt
Steuerliche Konsolidierungsmaßnahmen
Unwägbarkeiten des mittelfristigen
Konsolidierungspfades
Entwicklung der Ausgabenstruktur
Entwicklung von Einnahmenhöhe und -struktur
Spezialaspekte des
österreichischen Bundesbudgets
Mit Budgetwirkungen der Maßnahmen zur
Finanzmarktstabilisierung
Ökologische Aspekte des Budgetentwurfs
Die österreichische Budgetpolitik im
europäischen Kontext
VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN
Übersicht 1: Wirtschaftliche Eckdaten
Übersicht 2: Der Bundeshaushalt im Überblick
Übersicht 3: Staatsquoten in Österreich
Übersicht 4: Verschuldung der öffentlichen Haushalte
Übersicht 5: Budgeteffekte der Konsolidierungsmaßnahmen im Überblick
Übersicht 6: Konsolidierungsbeiträge nach Untergliederungen
Übersicht 7: Die wichtigsten Konsolidierungsmaßnahmen im Überblick
Übersicht 8: Steuerliche Maßnahmen 2011 bis 2014
Übersicht 9: Eckpunkte der wichtigsten Steuererhöhungen zur Budgetkonsolidierung 2011
bis 2014
Übersicht 10: Wichtigste Transferausgaben des Bundes
Übersicht 11: Ausgaben des Bundes für Pensionen
Übersicht 12: Entwicklung der Einnahmen des Bundes
Übersicht 13: Anteile der Steuerarten am Bruttosteueraufkommen
Übersicht 14: Volumen der Maßnahmen zur Finanzmarktstabilisierung
Übersicht 16: Budgeteffekte des Bankenpaketes und der Griechenland-Hilfe
Übersicht 17: Staatsquoten im europäischen Vergleich
Übersicht 18: Maastricht-Saldo und Schuldenstand der EU-Länder
Nach der Überwindung des
Tiefpunktes der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise steht die Budgetpolitik vor der
Aufgabe, wieder einen nachhaltigen Pfad einzuschlagen. Dabei geht es nicht nur um
die Bewältigung der Kosten der Krise, die durch jeweils zwei Konjunktur- und Arbeitsmarktpakete
(Breuss – Kaniovski – Schratzenstaller, 2009) und durch das Wirkenlassen der automatischen
Stabilisatoren (Steuerausfälle sowie Mehrausgaben wegen des krisenbedingten Konjunktureinbruchs)
sowie weitere Maßnahmen mit teilweise erheblichen Budgeteffekten[a]) verursacht wurden. Daneben erfordern auch die
langfristig steigenden Ansprüche aus dem demographischen Wandel und dem Klimawandel
sowie der Investitionsbedarf im Bildungs- und Innovationssystem die Schaffung zusätzlichen
Budgetspielraumes.
Nachdem der Einbruch im
Jahr 2009 mit einem Rückgang des realen BIP von 3,9% gravierender gewesen war als
erwartet, konnten die Prognosen für 2010 und 2011 im Laufe des vergangenen Jahres
mehrfach nach oben revidiert werden. Das gemäß aktueller WIFO-Prognose für beide
Jahre erwartete reale BIP-Wachstum von jeweils etwa 2% ist eine solide Ausgangsbasis
für einen auf die einsetzende Konjunkturerholung Bedacht nehmenden Einstieg in die
mittelfristige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte[b]). Gemäß der aktuellen mittelfristigen Prognose
des WIFO (Baumgartner et al., 2011) wird das reale BIP im Prognosezeitraum
2011 bis 2015 (auch unter Berücksichtigung der geplanten Konsolidierungsmaßnahmen)
um durchschnittlich 2,2% pro Jahr expandieren. Das nominelle Wirtschaftswachstum
wird nach –3,1% (2009) und +3,2% (2010)
etwa +3,8% bis +4% p. a. erreichen. Die mittelfristige Finanzplanung des Bundes
für die Jahre bis 2014 ist ebenso wie der Bundeshaushalt 2011 vom Konsolidierungspaket
geprägt, das den Zeitraum 2011 bis 2014 umfasst[c]).
Übersicht 1: Wirtschaftliche Eckdaten |
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WIFO-Prognose März 2009 |
Mittelfristige WIFO-Prognose Jänner 2010 |
WIFO-Prognose September 2010 |
WIFO-Prognose Dezember 2010 |
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2009 |
2010 |
2009 |
2010 |
2011 |
2009 |
2010 |
2011 |
2010 |
2011 |
2012 |
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|
Bruttoinlandsprodukt |
|
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Veränderungen gegen das Vorjahr in %, real |
–2,2 |
+0,5 |
–3,4 |
+1,5 |
+1,6 |
–3,9 |
+2,0 |
+1,9 |
+2,0 |
+2,2 |
+2,0 |
|
Nominell |
–0,7 |
+1,3 |
–1,7 |
+2,1 |
+2,9 |
–3,1 |
+3,0 |
+3,7 |
+3,2 |
+3,8 |
+3,8 |
|
Mrd. €, nominell |
280,1 |
283,9 |
277,2 |
283,1 |
291,2 |
274,3 |
282,5 |
292,9 |
283,2 |
293,9 |
305,1 |
|
Verbraucherpreise |
|
|||||||||||
Veränderungen gegen das Vorjahr in % |
+0,6 |
+1,1 |
+0,5 |
+1,3 |
+1,5 |
+0,5 |
+1,8 |
+2,1 |
+1,8 |
+2,1 |
+1,8 |
|
Lohn- und Gehaltssumme, brutto, nominell |
|
|||||||||||
Veränderungen gegen das Vorjahr in % |
+1,3 |
+0,5 |
+1,4 |
+1,1 |
+2,4 |
+0,8 |
+2,2 |
+3,0 |
+2,5 |
+2,8 |
+2,8 |
|
Pro Kopf |
+2,7 |
+1,2 |
+2,3 |
+1,2 |
+1,9 |
+1,5 |
+1,2 |
+2,2 |
+1,4 |
+2,0 |
+2,3 |
|
Unselbständig aktiv Beschäftigte |
|
|||||||||||
Veränderungen gegen das Vorjahr in % |
–1,2 |
–0,6 |
–1,3 |
–0,3 |
+0,3 |
–1,4 |
+0,8 |
+0,6 |
+1,0 |
+0,6 |
+0,5 |
|
Arbeitslose |
|
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Veränderungen gegen das Vorjahr in 1.000 |
+53,0 |
+33,0 |
+47,6 |
+20,0 |
+17,0 |
+48,1 |
–10,3 |
±0,0 |
–9,6 |
±0,0 |
+5,5 |
|
In 1.000 |
265,3 |
298,3 |
259,9 |
279,9 |
296,9 |
260,3 |
250,0 |
250,0 |
250,7 |
250,7 |
256,2 |
|
Arbeitslosenquote |
|
|||||||||||
In % der unselbständig Beschäftigten |
+7,3 |
+8,2 |
+7,1 |
+7,7 |
+8,1 |
+7,2 |
+6,9 |
+6,8 |
+6,9 |
+6,8 |
+6,9 |
|
In % der Erwerbspersonen laut Eurostat |
+5,0 |
+5,8 |
+5,0 |
+5,4 |
+5,7 |
+4,8 |
+4,4 |
+4,3 |
+4,5 |
+4,4 |
+4,5 |
|
Q: WIFO. |
||||||||||||
|
Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise
hinterließ seit 2008 deutliche Spuren im Bundeshaushalt; 2011 schlägt sich die nun
einsetzende Konsolidierung nieder. 2009 gingen die Einnahmen um 3,2% zurück. Im
Bundesvoranschlag 2010 waren weitere Einbußen von 7,7% gegenüber dem Erfolg 2009
budgetiert, die jedoch wesentlich weniger drastisch ausgefallen sein dürften. Entsprechend
überzeichnet ist mit +8,6% die Zuwachsrate der für 2011 veranschlagten Einnahmen
gegenüber dem Bundesvoranschlag 2010. Die Steuererhöhungen zur Konsolidierung sowie
die konjunkturbedingt kräftige Zunahme der Steuereinnahmen werden dennoch für ein
solides Einnahmenwachstum sorgen.
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Übersicht 2:
Der Bundeshaushalt
im Überblick |
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2008 |
2009 |
2009 |
2010 |
2011 |
2009 |
2010 |
2011 |
Ø 2009/ 2011 |
||
Erfolg |
Voranschlag |
Erfolg |
Voranschlag |
Veränderung gegen das Vorjahr |
||||||
Mio. € |
In % |
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|
|
|
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|
|
|||
Einnahmen |
64.435 |
63.884 |
62.376 |
57.592 |
62.540 |
–3,2 |
–7,7 |
+8,6 |
+0,1 |
|
Ausgaben |
73.999 |
77.470 |
69.457 |
70.767 |
70.162 |
–6,1 |
+1,9 |
–0,9 |
+0,5 |
|
Administrativer Saldo |
–9.564 |
–13.586 |
–7.080 |
–13.176 |
–7.622 |
–26,0 |
+86,1 |
–42,2 |
+3,8 |
|
Maastricht-Saldo |
–1.328 |
–8.999 |
–7.362 |
–11.564 |
–7.737 |
+454,3 |
+57,1 |
–33,1 |
+2,5 |
|
Primärsaldo |
+5.850 |
–1.161 |
–2.213 |
–4.958 |
–1.544 |
–137,8 |
+124,0 |
–68,9 |
–16,5 |
|
Bruttosteuereinnahmen |
68.528 |
64.767 |
63.314 |
64.045 |
68.980 |
–7,6 |
+1,2 |
+7,7 |
+4,4 |
|
Nettosteuereinnahmen |
44.961 |
38.762 |
37.638 |
38.631 |
41.477 |
–16,3 |
+2,6 |
+7,4 |
+5,0 |
|
|
||||||||||
In % des BIP |
|
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||||||||
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||||||||||
Einnahmen |
22,8 |
22,8 |
22,7 |
20,4 |
21,4 |
|||||
Ausgaben |
26,1 |
27,7 |
25,3 |
25,0 |
24,0 |
|||||
Administrativer Saldo |
–3,4 |
–4,9 |
–2,6 |
–4,6 |
–2,6 |
|||||
Maastricht-Saldo |
–0,7 |
–3,2 |
–2,7 |
–4,1 |
–2,6 |
|||||
Primärsaldo |
1,7 |
–0,6 |
–0,1 |
–1,0 |
–0,1 |
|||||
Bruttosteuereinnahmen |
24,2 |
23,1 |
23,1 |
22,7 |
23,6 |
|||||
Nettosteuereinnahmen |
15,9 |
13,8 |
13,7 |
13,7 |
14,2 |
|||||
Q: Bundesministerium für Finanzen, Budgetbericht
2011; Rechnungshof; WIFO-Berechnungen. |
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Die Entwicklung der Einnahmen
des Bundes wird entscheidend durch den Verlauf der Steuereinnahmen bestimmt. 2009
brachen die Bruttosteuereinnahmen unerwartet deutlich ein (–7,6% auf 63,31 Mrd. €; Übersicht 12). Die im Bundesvoranschlag
2010 präliminierte mäßige Steigerung um 1,2% auf 64 Mrd. € dürfte aufgrund des besseren Konjunkturverlaufs übertroffen worden
sein. Gegenüber dem Voranschlag 2010
sieht der Bundesvoranschlag 2011 einen (wegen der voraussichtlich höheren Basis
2010 überzeichneten) kräftigen Anstieg der Bruttosteuereinnahmen um 7,7% auf 69
Mrd. € vor. Entsprechend verläuft die Entwicklung der Nettosteuereinnahmen: Nach
einem Rückgang um 16,3% 2009[d]) auf 37,6 Mrd. € sah der Voranschlag 2010 eine
Erholung um 2,6% auf 38,6 Mrd. € vor, die wegen der Konjunkturbelebung kräftiger
ausgefallen sein dürfte; der Bundesvoranschlag 2011 geht von einem weiteren Anstieg
um 7,4% aus.
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Budgetsaldenkonzepte |
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Administrativer Saldo |
|
± Ausgaben bzw. Einnahmen, die volkswirtschaftlich
die Haushaltssituation nicht verändern |
|
= Maastricht-Saldo |
|
+ Zinszahlungen |
± zyklische Komponente |
= Primärsaldo |
= Struktureller Budgetsaldo |
Q: WIFO. |
|
|
Die Ausgaben des Bundes
waren 2009 trotz der Wirtschaftskrise um 6,1% geringer als im Vorjahr; auch bereinigt
um die Kosten des Bankenpakets[e]) ergibt sich eine Abnahme um 4%: Resultat einer
(angesichts des Konjunktureinbruchs eher kontraproduktiv) restriktiven Ausgabengebarung.
Für 2010 ist gegenüber dem Erfolg 2009 ein Anstieg von 1,9% budgetiert, der aus
heutiger Sicht geringer ausfallen wird. Der Bundesvoranschlag 2011 (der erste von
mehreren für die nächsten Jahre geplanten "Konsolidierungshaushalten")
sieht im Vergleich zum Bundesvoranschlag 2010 einen Ausgabenrückgang von 0,9% vor;
angesichts der für 2010 abzusehenden Ausgabenunterschreitung werden die Ausgaben
2011 gegenüber dem Vorjahr eher stagnieren als sinken.
Die krisenbedingten Mehrausgaben
lassen die gesamtstaatliche Ausgabenquote von 48,7% des BIP 2008 auf 52,7% des BIP
2010 steigen, die Erholung der Wirtschaft und die ausgabenseitigen Konsolidierungsmaßnahmen
bewirken 2011 einen Rückgang auf 51,9% (Übersicht 3). Einnahmen- und Abgabenquote
erhöhten sich dagegen anders als erwartet trotz Konjunktureinbruchs und Steuerreform
2009, gingen 2010 aber leicht zurück. Aufgrund der steuerlichen Konsolidierungsmaßnahmen
werden die Einnahmen- und die Abgabenquote 2011 mit 48,7% bzw. 43% des BIP höher
sein als 2008 (48,2% bzw. 42,6% des BIP). Die Erhöhung des Maastricht-Defizits seit
2008 geht somit primär auf die Ausgabenseite zurück. Während die Ausgaben- und die
Einnahmenquote 2011 deutlich unter dem Niveau von 1995 liegen werden, wird die Abgabenquote
2011 den Wert von 1995 übersteigen.
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Übersicht 3: Staatsquoten
in Österreich |
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1995 |
2000 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
|
In % des BIP |
|||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
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|
Ausgabenquote1) |
56,2 |
52,0 |
50,1 |
49,3 |
48,3 |
48,7 |
52,3 |
52,7 |
51,9 |
Einnahmenquote |
50,5 |
50,3 |
48,4 |
47,8 |
47,9 |
48,2 |
48,8 |
48,3 |
48,7 |
Maastricht-Saldo |
–5,8 |
–1,7 |
–1,7 |
–1,5 |
–0,4 |
–0,5 |
–3,5 |
–4,5 |
–3,2 |
Abgabenquote2) |
41,4 |
43,2 |
42,3 |
41,8 |
42,0 |
42,6 |
42,7 |
42,4 |
43,0 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, Budgetbericht
2011; Statistik Austria. – 1)
Harmonisiert (ohne Swaps). – 2)
Ohne imputierte Sozialbeiträge. |
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Der Bundeshaushalt im Überblick |
Gebarungserfolg 2009 Die Einnahmen des allgemeinen Haushalts erreichten gemäß Erfolg 2009 62,4 Mrd. €, die Ausgaben 69,5 Mrd. €. Die geplanten Einnahmen von 63,9 Mrd. € wurden zwar krisenbedingt um 1,5 Mrd. € unterschritten. Da gleichzeitig aber auch die budgetierten Ausgaben von 77,5 Mrd. € deutlich (um 8 Mrd. €) geringer ausfielen, betrug der administrative Saldo nicht wie geplant –13,6 Mrd. € (5% des BIP), sondern –7,1 Mrd. € (2,6% des BIP). Statt des präliminierten Maastricht-Defizits von 9 Mrd. € (3,2% des BIP) ergab sich für den Bund ein Defizit von 7,4 Mrd. € (2,7% des BIP). Die Minderausgaben gegenüber dem Bundesvoranschlag beruhen im Wesentlichen darauf, dass für die Unterstützung der Banken nicht wie veranschlagt 10,3 Mrd. €, sondern nur 4,9 Mrd. € (–5,4 Mrd. €) in Anspruch genommen wurden. Auch waren die Zinsaufwendungen um 0,7 Mrd. € zu hoch budgetiert (da der zum Zeitpunkt der Budgeterstellung sehr hohe Zinsspread sich schnell wieder verringerte und zudem weniger Mittel für die Bankenhilfe aufgenommen werden mussten). Überdies wurde die Zahlungsbilanzhilfe nicht in Anspruch genommen (–0,4 Mrd. €), und jeweils 0,1 Mrd. € wurden durch Verringerung der Ausgaben aus der Inanspruchnahme von Haftungen sowie für die Arbeitslosenversicherung eingespart. Darüber hinaus bewirkte die 2009 mit dem neuen Haushaltsrecht des Bundes eingeführte Möglichkeit der Bildung von Reserven einen sehr restriktiven Budgetvollzug über beinahe sämtliche Ressorts hinweg. Mehrausgaben (+0,3 Mrd. €) fielen vor allem im Bereich der Bundeszuschüsse zur gesetzlichen Pensionsversicherung an. Die Mindereinnahmen gingen auf den Konjunktureinbruch zurück und hier primär auf einen Rückgang der Bruttosteuereinnahmen (–1,5 Mrd. €) und entsprechend der Ertragsanteile des Bundes (–1,1 Mrd. €). Bundesvoranschlag 2010 Der Bundesvoranschlag 2010 sah gegenüber
dem Erfolg 2009 einen Rückgang der Einnahmen um 7,7% auf 57,6 Mrd. € und einen Anstieg der Ausgaben um 1,9% auf 70,8 Mrd. € vor. Dies implizierte eine Erhöhung des administrativen
Defizits des Bundes auf 13,2 Mrd. € (4,6% des BIP) und des Maastricht-Defizits
auf 11,6 Mrd. € (4,1% des BIP). Zwar liegt der vorläufige Gebarungserfolg noch
nicht vor, doch dürften die Steuereinnahmen aufgrund des kräftigen Aufschwungs
den Voranschlag beträchtlich überschritten haben; gleichzeitig dürften die Ausgaben
geringer ausgefallen sein als veranschlagt. Das Maastricht-Defizit des Bundes
dürfte daher gemäß der jüngsten Prognose des Finanzministeriums nur 3,6% des BIP
betragen haben. Bundesvoranschlag 2011 Laut Bundesvoranschlag 2011 werden die Einnahmen gegenüber dem Voranschlag 2010 um 8,6% auf 62,5 Mrd. € zunehmen, während die Ausgaben um 0,9% auf 70,2 Mrd. € sinken werden. Daraus ergeben sich ein administrativer Saldo von –7,6 Mrd. € und ein Maastricht-Saldo von –7,7 Mrd. € (–2,6% des BIP). Mittelfristige Finanzplanung – Bundesfinanzrahmen bis 2014 Gemäß Bundesfinanzrahmen 2011-2014
steigen die Einnahmen des Bundes von 58,9 Mrd. € 2011 auf 66,1 Mrd. € 2014. Die
Ausgaben werden von 69,1 Mrd. € auf 72,3 Mrd. € erhöht. Dies bedeutet einen Rückgang
des administrativen Defizits des Bundes von 10,2 Mrd. € (3,5% des BIP) 2011 auf 6,1 Mrd. € (1,9% des BIP) 2014. Der Maastricht-Saldo des Bundes wird schrittweise
von –3,4% des BIP 2011 auf –1,7% des BIP 2014 gesenkt. Die seit Verabschiedung
des Bundesfinanzrahmens im April 2010 konkretisierten Konsolidierungsmaßnahmen,
Rücklagenauflösungen sowie die Verbesserung der Konjunkturlage verschieben den
mittelfristigen Ausgaben- und Einnahmenpfad entsprechend; die Werte des geltenden
Bundesfinanzrahmens sind damit überholt. Da jedoch mit Hilfe von Rücklagenauflösungen
die Ausgabenobergrenze für 2011 eingehalten werden kann und die Ausgabenobergrenzen
für die folgenden Jahre lediglich indikativen Charakter haben, ist formalrechtlich
eine (im Sinne transparenter, nachvollziehbarer, vollständiger und aktueller Budgetinformationen
und -unterlagen wünschenswerte) Anpassung des Bundesfinanzrahmens vor dem nächsten
regulären Termin im Frühjahr 2011 nicht erforderlich. |
|
Das Maastricht-Defizit
des Gesamtstaates konnte 2007 und 2008 auf jeweils etwa 0,5% des BIP gesenkt werden
und erreichte damit – abgesehen vom Nulldefizit
des Jahres 2001, das auf Sonderfaktoren beruhte – den
niedrigsten Stand seit Beginn vergleichbarer Datenreihen 1976. Es überstieg im Jahr
2009 krisenbedingt die Maastricht-Obergrenze von 3% des BIP und wird nach den aktuellen
Planungen erst im Jahr 2012 wieder knapp darunter liegen (Übersicht 4). Die Konsolidierungspläne
des Bundes sehen eine weitere Senkung auf 2,2% des BIP bis 2014 vor.
Der Bund trägt einen Großteil
des gesamtstaatlichen Defizits: Das Maastricht-Defizit des Bundes stieg von 0,7%
2008 auf 3,6% 2010 und sinkt nun schrittweise bis auf 1,6% des BIP im Jahr 2014.
Der Maastricht-Saldo der nachgeordneten Gebietskörperschaften einschließlich der
Sozialversicherungsträger drehte sich ab 2009 von einer leichten Überschussposition
ins Negative: Er erreichte 2010 knapp –1%
des BIP und wird in den Folgejahren auf –0,6%
des BIP verharren. Der innerösterreichische Stabilitätspakt, der im Oktober 2007
– vor Ausbruch der Krise – zwischen den Gebietskörperschaften vereinbart wurde
und ab 2010 einen gesamtstaatlichen Überschuss von 0,4% des BIP festlegte, ist somit
obsolet. Die längst überfällige Anpassung an die Zielwerte der nächsten Jahre sollte
ursprünglich im Gleichklang mit der Vereinbarung gesamtstaatlicher Konsolidierungsmaßnahmen
und der Verabschiedung des Bundesvoranschlags 2011 erfolgen. Aufgrund inhaltlicher
Differenzen zwischen den Gebietskörperschaften (etwa bezüglich vom Bund angestrebter
Haftungsobergrenzen für die Bundesländer sowie eines verschärften Sanktionsmechanismus
bei Verstoß gegen die Defizitziele) wurde die Neufassung des innerösterreichischen
Stabilitätspaktes allerdings auf das Frühjahr 2011 verschoben.
Insbesondere wegen der
seit 2009 hohen laufenden Defizite steigt der Schuldenstand, der 2007 erstmals seit
1992 unter die Maastricht-Obergrenze von 60% gesenkt werden konnte, bis 2012 auf
über 72% des BIP und bleibt in den Folgejahren auf etwa diesem Niveau. Ein geringerer
Teil des Anstiegs der Schuldenquote (etwa 2½% des BIP) ist temporär und ergibt sich aus den
großteils zwar nicht defizit-, aber schuldenwirksamen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen
für den Bankensektor sowie die Griechenland-Hilfe. Werden die Rekapitalisierungsmaßnahmen
abgebaut[f]) und die an Griechenland vergebenen Darlehen zurückgezahlt,
dann sinkt der Schuldenstand entsprechend.
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Übersicht 4:
Verschuldung
der öffentlichen Haushalte |
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2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
|
|
In % des BIP |
|
||||||||
Maastricht-Saldo nach Rechtsträgern1) |
|
||||||||
Gesamtstaat |
–0,4 |
–0,5 |
–3,5 |
–4,5 |
–3,2 |
–2,9 |
–2,5 |
–2,2 |
|
Bund |
–0,5 |
–0,7 |
–2,7 |
–3,6 |
–2,6 |
–2,4 |
–1,9 |
–1,6 |
|
Länder, Gemeinden, Sozialversicherungsträger |
+0,1 |
+0,2 |
–0,8 |
–0,9 |
–0,6 |
–0,6 |
–0,6 |
–0,6 |
|
Schuldenstand Gesamtstaat1) |
59,3 |
62,5 |
67,5 |
70,2 |
71,3 |
72,3 |
72,6 |
72,5 |
|
Verbindlichkeiten von Unternehmen öffentlicher
Gebietskörperschaften2) |
13,6 |
14,7 |
15,9 |
17,2 |
17,4 |
. |
. |
. |
|
Q: Bundesministerium für Finanzen, Staatsschuldenausschuss,
Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. + . . . Überschuss,
– . . . Defizit. – 1) Budgetbericht 2011. – 2)
Finanzverbindlichkeiten wesentlicher Unternehmen des Bundes (ASFINAG, BIG, ÖBB)
sowie langfristige Verbindlichkeiten der Krankenanstaltenbetriebsgesellschaften
der Länder (Fortschreibung 2010 und 2011 mit Werten von 2009) und der marktbestimmten
Betriebe der Gemeinden (Fortschreibung 2009 bis 2011 mit Werten von 2008). |
|||||||||
|
Der Primärsaldo drehte
sich aus einer Überschussposition in den Jahren vor der Krise (2008: 2,1%) ab 2009
in eine Defizitposition. Das Primärdefizit erreichte 2010 seinen höchsten Wert mit
1,8% des BIP und geht bis 2011 auf 0,5% des BIP zurück. Der strukturelle Saldo wird
in den aktuellen Budgetunterlagen nicht ausgewiesen.
Um die möglichen Verpflichtungen
der öffentlichen Hand einschätzen zu können, muss man die Schulden der ausgegliederten
Unternehmen mit berücksichtigen, die in der "offiziellen" Schuldenquote
des Sektors Staat nicht enthalten sind. Abgegrenzt werden sie derzeit laut ESVG
nach dem 50%-Kriterium: Kann ein Unternehmen seine Produktionskosten zu mindestens
50% aus eigenen Umsätzen decken, so gilt es als Marktproduzent und wird nicht dem
Sektor Staat zugeordnet. Aus drei Gründen können jedoch die Schulden der ausgegliederten
marktbestimmten Unternehmen für die öffentlichen Haushalte relevant werden: wenn
das 50%-Kriterium verletzt wird und die außerbudgetären Schulden den Staatsschulden
zugerechnet werden müssen, wenn die Verbindlichkeiten nicht mehr bedient werden
können und die öffentliche Hand einspringen muss, oder wenn das ausgegliederte Unternehmen
kreditfinanzierte Investitionen nur über den Kapitalmarkt vorfinanziert und die
Finanzierungskosten ganz oder teilweise vom Staat übernommen werden[g]). Da somit letztlich die öffentlichen Haushalte
für die ausgegliederten Unternehmen haften, ist auf deren Finanzgebarung besonderes
Augenmerk zu legen. Auch aus diesem Grunde prüft Eurostat im Rahmen der Überarbeitung
der ESVG-Regeln Möglichkeiten, die gesamten Eventualverbindlichkeiten der öffentlichen
Hand (also neben Haftungen auch die außerbudgetären Schulden) transparenter zu machen.
Nicht nur in Österreich wurden zur Verbesserung der Defizit- und Schuldensituation
des Sektors Staat, die für die Erfüllung der Maastricht-Kriterien relevant ist,
eine Reihe von zum großen Teil defizitären öffentlichen Unternehmen ausgegliedert[h]).
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Glossar |
Administrativer Saldo (Nettosaldo): Einnahmen minus Ausgaben; entspricht der Nettoneuverschuldung Maastricht-Saldo: administrativer Saldo bereinigt (gemäß der Definition
des ESVG 95) um Buchungen, die zwar mit Einnahmen und Ausgaben verbunden sind,
aber volkswirtschaftlich die Haushaltssituation nicht verändern (z. B. wenn die
Ursache der Zahlungen in eine Vor- oder Nachperiode fällt oder wenn den Zahlungen
Forderungen oder Verbindlichkeiten in gleicher Höhe gegenüberstehen); Zielgröße
für die Verpflichtungen gemäß Europäischem Stabilitäts- und Wachstumspakt Primärsaldo: Einnahmen minus Ausgaben, ohne Zinszahlungen;
Primärdefizit: Staatseinnahmen geringer als Staatsausgaben ohne Zinsen, die Zinsen
des laufenden Jahres werden somit durch die Neuverschuldung gedeckt; Primärüberschuss:
Staatseinnahmen höher als Staatsausgaben ohne Zinsen, sodass die Zinsen des laufenden
Jahres aus den laufenden Einnahmen gedeckt werden Struktureller Budgetsaldo: Budgetsaldo bereinigt um die zyklische Komponente;
entsteht unabhängig vom Konjunkturverlauf Bruttosteuereinnahmen: Einnahmen aus ausschließlichen Bundesabgaben
und gemeinschaftlichen Bundesabgaben vor Überweisungen an Bundesfonds, Länder,
Gemeinden und die EU Nettosteuereinnahmen: Einnahmen aus ausschließlichen und gemeinschaftlichen
Bundesabgaben (Bruttosteuereinnahmen) abzüglich Überweisungen an Bundesfonds,
Länder, Gemeinden und die EU Rücklagen: Beträge, die in einem Haushaltsjahr nicht ausgegeben
werden und daher für das folgende Jahr zur Verfügung stehen Swaps: Vereinbarungen, wonach Zahlungen, die sich auf
gleiche Verbindlichkeiten beziehen, in einem bestimmten Zeitraum zu vorher festgelegten
Bedingungen geleistet werden |
|
Besonders deutlich stiegen
in den letzten Jahren die Schulden der wesentlichen Unternehmen des Bundes (ÖBB,
ASFINAG und BIG): Zwischen 2007 und 2011 erhöhen sich deren Finanzverbindlichkeiten
von knapp 25 Mrd. € auf gut 36 Mrd. € (12,4% des BIP von 2011; Bundesministerium
für Finanzen, 2010A)[i]). Die langfristigen Verbindlichkeiten der Krankenanstaltenbetriebsgesellschaften
der Bundesländer betrugen Ende 2009 2,2 Mrd. €, jene der
marktbestimmten Betriebe der Gemeinden Ende 2008 12,5 Mrd. € (Staatsschuldenausschuss,
2010). Insgesamt machten damit die
langfristigen Verbindlichkeiten der nachgeordneten Gebietskörperschaften 5% des
BIP von 2011 aus. Somit kommen im Jahr 2011 zu einer offiziellen Schuldenquote des
Sektors Staat von gut 71% weitere Verbindlichkeiten von Unternehmen der öffentlichen
Hand von mehr als 17% des BIP hinzu. Ab März 2011 (mit der nächsten Maastricht-Notifikation)
müssen gemäß einer Eurostat-Entscheidung die Schulden der Krankenanstaltenbetriebsgesellschaften
der Bundesländer in die Schuldenquote einbezogen werden, was diese um knapp 1 Prozentpunkt
erhöhen wird.
Der Bundesvoranschlag 2011
ist in den längerfristig angestrebten Konsolidierungspfad eingebettet (Übersicht
4). Dieser umfasst die Jahre 2011 bis 2014 und beruht auf einem Konsolidierungspaket,
das in gesamtstaatlicher Perspektive gut zur Hälfte aus Ausgabeneinsparungen im
Bundeshaushalt besteht (Übersicht 5). Mit knapp der Hälfte ist somit der Anteil
der Steuererhöhungen relativ hoch vor dem Hintergrund einer Reihe empirischer Studien,
wonach eine primär ausgabenbasierte Budgetkonsolidierungsstrategie höhere Erfolgsaussichten
hat[j]). Auf der Bundesebene machen die Einsparungen in
der Periode 2011 bis 2014 64% und die Steuererhöhungen (Anteile des Bundes an den
Steuermehreinnahmen) 36% aus. Kumuliert erreicht das Konsolidierungsvolumen für
den Gesamtstaat (Einsparungen im Bundeshaushalt plus Steuererhöhungen brutto, d.
h. einschließlich der Ertragsanteile von Ländern und Gemeinden) bis 2014 knapp 15,5 Mrd. €; das jährliche Volumen steigt
von 0,9% des BIP 2011 auf 1,5% des BIP 2014. Auf der Bundesebene beträgt das Konsolidierungsvolumen
dabei etwa 12,8 Mrd. € (Einsparungen im Bundeshaushalt plus Steuererhöhungen netto,
d. h. Ertragsanteile des Bundes ohne Ertragsanteile von Ländern und Gemeinden).
|
|||||
Übersicht 5:
Budgeteffekte
der Konsolidierungsmaßnahmen im Überblick |
|||||
|
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2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2011/2014 |
|
Mio. € |
|||||
|
|||||
Einsparungen Bund |
1.409 |
1.981 |
2.241 |
2.514 |
8.144 |
Steuererhöhungen brutto |
1.219 |
1.811 |
2.010 |
2.281 |
7.321 |
Steuererhöhungen Bundesanteil1) |
758 |
1.151 |
1.281 |
1.459 |
4.648 |
Konsolidierung Bund |
2.167 |
3.131 |
3.522 |
3.973 |
12.792 |
Konsolidierung Gesamtstaat |
2.628 |
3.792 |
4.251 |
4.795 |
15.465 |
In % des BIP |
0,9 |
1,3 |
1,4 |
1,5 |
|
|
|
|
|
|
|
Verhältnis Einsparungen zu Steuererhöhungen |
|||||
|
|
|
|
|
|
Gesamtstaat |
53,6 : 46,4 |
52,2 : 47,8 |
52,7 : 47,3 |
52,4 : 47,6 |
52,7 : 47,3 |
Bund |
65,0 : 35,0 |
63,3 : 36,7 |
63,6 : 36,4 |
63,3 : 36,7 |
63,7 : 36,3 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, Budgetbericht 2011; Budgetbegleitgesetz 2011; WIFO-Berechnungen. Einschließlich Betrugsbekämpfungspaket. – 1) Aufteilung des Bundesanteils gemäß Budgetbegleitgesetz 2011. |
|||||
|
Der Konsolidierungsbeitrag des Bundes (Übersicht 6) steigt von 1,4 Mrd. € 2011 auf 2,5 Mrd. € 2014. Gegenüber den ursprünglichen Plänen des Bundesfinanzrahmens 2011-2014 (verabschiedet im April 2010) wurden die angestrebten Einsparungen deutlich eingeschränkt, da der günstigere Konjunkturverlauf das zur Einhaltung der Defizitziele erforderliche Konsolidierungsvolumen verringert. So wird im Jahr 2011 um 0,2 Mrd. € weniger, im Jahr 2014 um 0,9 Mrd. € weniger eingespart als im Frühjahr 2010 geplant.
Das Referenzszenario ist
hier der Bundesfinanzrahmen 2009-2013 aus dem Frühjahr 2009 (Schratzenstaller,
2009). Ein Konsolidierungsbeitrag bedeutet daher lediglich, dass der geltende Bundesfinanzrahmen
2011-2014 geringere Ausgaben vorsieht als der vorhergehende Bundesfinanzrahmen 2009-2013,
den er ersetzt. Dies impliziert nicht notwendigerweise einen absoluten Rückgang
der Ausgaben gegenüber dem Vorjahr. Konsolidierungsbeiträge sind in allen Untergliederungen
zu erbringen; in einigen Untergliederungen nehmen die Ausgaben im Vorjahresvergleich
ab, in anderen zu. Wie der mittelfristige Ausgabenpfad 2012-2014 in den einzelnen
Untergliederungen verläuft, kann nicht beurteilt werden, weil auf eine Aktualisierung
des geltenden Finanzrahmens[k]) verzichtet wurde. Ebenso wenig sind Informationen
über den mittelfristigen Gesamtausgabenpfad 2012-2014 verfügbar. Lediglich für 2011
können die Ausgaben gemäß Bundesvoranschlag 2011 mit jenen laut Voranschlag 2010
verglichen werden. Demnach ist 2011 ein leichter Rückgang der Gesamtausgaben veranschlagt.
Zuwächse sind in Rubrik 2 (Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie) und Rubrik
3 (Bildung, Forschung, Kunst und Kultur) geplant, während in den Rubriken 0 und
1 (Recht und Sicherheit), 4 (Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt) und 5 (Kassa
und Zinsen) insgesamt niedrigere Ausgaben vorgesehen sind als im Voranschlag 2009
(Bundesministerium für Finanzen, 2010A).
Die Konsolidierungsvorgaben
in einigen strategisch wichtigen Zukunftsbereichen werden durch ein Paket an Offensivmaßnahmen
(teilweise) kompensiert. Für Universitäten und Fachhochschulen (UG 31 Wissenschaft
und Forschung) sind im Zeitraum 2011/2014 jährlich 80 Mio. € an Zusatzausgaben vorgesehen;
diesem kumulierten Betrag von 320 Mio. € steht ein kumulierter Konsolidierungsbeitrag
von 262,1 Mio. € gegenüber. Für den Ausbau der Ganztagsbetreuung an Schulen
(UG 30 Unterricht, Kunst und Kultur) wird ebenfalls ein Betrag von kumuliert 320
Mio. € verwendet, gegenüber einer Konsolidierungsvorgabe
von kumuliert 735,5 Mio. €. Die Zusatzausgaben
von 100 Mio. € p. a. für die Förderung der thermischen Sanierung, die jeweils zur
Hälfte der UG 40 Wirtschaft und der UG 43 Umwelt zuzurechnen sind (kumuliert je
200 Mio. €), übertreffen die Konsolidierungsvorgaben in diesen Bereichen (UG 40
kumuliert 93 Mio. €, UG 43 166 Mio. €). Für die Forschungsförderung sind zusätzlich 100
Mio. € pro Jahr reserviert. Davon entfällt der größere Teil auf die Einführung einer
erhöhten einheitlichen Forschungsprämie[l]), der Rest auf Zusatzmittel für die Forschungsförderungsgesellschaft
FFG, die in der UG 34 Verkehr, Innovation, Technologie (Forschung) ressortiert.
|
||||||||||||
Übersicht 6: Konsolidierungsbeiträge
nach Untergliederungen |
||||||||||||
|
||||||||||||
Budgetbericht 2011 |
Strategiebericht 2011-2014 |
Differenz zwischen Budget- und Strategiebericht |
||||||||||
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
|
Mio. € |
Mio. € |
|||||||||||
Rubriken 0, 1: Recht und Sicherheit |
–211,2 |
–349,9 |
–411,4 |
–451,8 |
–249,7 |
–401,7 |
–471,8 |
–523,4 |
–38,5 |
–51,8 |
–60,4 |
–71,6 |
Präsidentschaftskanzlei |
–0,3 |
–0,4 |
–0,5 |
–0,6 |
–0,3 |
–0,4 |
–0,5 |
–0,6 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Bundesgesetzgebung |
–5,6 |
–8,7 |
–9,7 |
–11,0 |
–5,6 |
–8,7 |
–9,7 |
–11,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Verfassungsgerichtshof |
–0,4 |
–0,7 |
–0,9 |
–1,0 |
–0,4 |
–0,7 |
–0,9 |
–1,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Verwaltungsgerichtshof |
–0,6 |
–0,9 |
–1,1 |
–1,2 |
–0,6 |
–0,9 |
–1,1 |
–1,2 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Volksanwaltschaft |
–0,2 |
–0,4 |
–0,5 |
–0,5 |
–0,2 |
–0,4 |
–0,5 |
–0,5 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Rechnungshof |
–1,1 |
–1,8 |
–2,1 |
–2,3 |
–1,1 |
–1,8 |
–2,1 |
–2,3 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Bundeskanzleramt |
–8,6 |
–13,7 |
–16,9 |
–18,7 |
–12,2 |
–19,1 |
–22,7 |
–25,1 |
–3,6 |
–5,4 |
–5,8 |
–6,4 |
Inneres |
–47,7 |
–77,7 |
–91,9 |
–104,3 |
–47,7 |
–77,7 |
–91,9 |
–104,3 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Äußeres |
–15,7 |
–24,8 |
–28,6 |
–30,6 |
–15,7 |
–24,8 |
–28,6 |
–30,6 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Justiz |
–7,4 |
–22,3 |
–26,9 |
–27,4 |
–42,3 |
–68,7 |
–81,5 |
–92,6 |
–34,9 |
–46,4 |
–54,6 |
–65,2 |
Militärische Angelegenheiten, Sport |
–80,3 |
–129,5 |
–151,7 |
–169,4 |
–80,3 |
–129,5 |
–151,7 |
–169,4 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Finanzverwaltung |
–43,2 |
–68,8 |
–80,4 |
–84,6 |
–43,2 |
–68,8 |
–80,4 |
–84,6 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Öffentliche Abgaben |
–0,1 |
–0,2 |
–0,2 |
–0,2 |
–0,1 |
–0,2 |
–0,2 |
–0,2 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Rubrik 2: Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie |
–848,2 |
–1.026,6 |
–1.138,4 |
–1.269,0 |
–935,7 |
–1.531,1 |
–1.801,8 |
–2.030,5 |
–87,5 |
–504,5 |
–663,4 |
–761,5 |
Arbeit |
–120,4 |
–146,4 |
–151,3 |
–169,3 |
–124,6 |
–203,9 |
–236,9 |
–267,1 |
–4,2 |
–57,5 |
–85,6 |
–97,8 |
Soziales, Konsumenten |
–85,7 |
–140,1 |
–165,6 |
–186,8 |
–85,7 |
–140,1 |
–165,6 |
–186,2 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
+0,6 |
Sozialversicherung |
–282,8 |
–317,0 |
–376,5 |
–447,3 |
–247,6 |
–409,9 |
–483,6 |
–544,9 |
35,2 |
–92,9 |
–107,1 |
–97,6 |
Pensionen |
–41,4 |
–53,8 |
–66,1 |
–78,6 |
–214,0 |
–353,7 |
–422,3 |
–483,7 |
–172,6 |
–299,9 |
–356,2 |
–405,1 |
Gesundheit |
–28,9 |
–47,4 |
–56,5 |
–64,1 |
–28,9 |
–47,4 |
–56,5 |
–64,1 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Familie und Jugend |
–289,0 |
–321,9 |
–322,4 |
–322,9 |
–234,9 |
–376,1 |
–436,9 |
–484,5 |
54,1 |
–54,2 |
–114,5 |
–161,6 |
Rubrik 3: Bildung, Forschung, Kunst und Kultur |
–152,3 |
–254,3 |
–298,2 |
–332,9 |
–167,3 |
–269,3 |
–313,2 |
–347,9 |
–15,0 |
–15,0 |
–15,0 |
–15,0 |
Unterricht, Kunst und Kultur |
–111,9 |
–179,9 |
–209,7 |
–234,0 |
–111,9 |
–179,9 |
–209,7 |
–234,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Wissenschaft und Forschung |
–34,4 |
–64,5 |
–77,2 |
–86,0 |
–49,4 |
–79,5 |
–92,2 |
–101,0 |
–15,0 |
–15,0 |
–15,0 |
–15,0 |
Wirtschaft (Forschung) |
–1,3 |
–2,2 |
–2,5 |
–2,8 |
–1,3 |
–2,2 |
–2,5 |
–2,8 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Verkehr, Innovation und Technologie (Forschung) |
–4,7 |
–7,7 |
–8,8 |
–10,1 |
–4,7 |
–7,7 |
–8,8 |
–10,1 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Rubrik 4: Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt |
–190,0 |
–322,1 |
–362,3 |
–419,2 |
–236,3 |
–396,4 |
–448,6 |
–514,4 |
–46,3 |
–74,3 |
–86,3 |
–95,2 |
Wirtschaft |
–14,2 |
–23,0 |
–26,6 |
–29,2 |
–14,2 |
–23,0 |
–26,6 |
–29,2 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Verkehr, Innovation und Technologie |
–75,5 |
–131,1 |
–156,5 |
–191,8 |
–75,5 |
–131,1 |
–156,5 |
–191,8 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Land-, Forst-, Wasserwirtschaft |
–30,7 |
–49,0 |
–56,7 |
–66,7 |
–77,0 |
–123,3 |
–143,0 |
–161,9 |
–46,3 |
–74,3 |
–86,3 |
–95,2 |
Umwelt |
–29,2 |
–47,7 |
–42,9 |
–46,2 |
–29,2 |
–47,7 |
–42,9 |
–46,2 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Bundesvermögen |
–40,3 |
–71,1 |
–79,4 |
–85,1 |
–40,3 |
–71,1 |
–79,4 |
–85,1 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Finanzmarktstabilität |
–0,1 |
–0,2 |
–0,2 |
–0,2 |
–0,1 |
–0,2 |
–0,2 |
–0,2 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
Rubrik 5: Kassa und Zinsen |
–7,1 |
–27,9 |
–30,6 |
–40,6 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
+7,1 |
+27,9 |
+30,6 |
+40,6 |
Kassenverwaltung |
–7,1 |
–27,9 |
–30,6 |
–40,6 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
±0,0 |
+7,1 |
+27,9 |
+30,6 |
+40,6 |
|
||||||||||||
Summe Allgemeiner Haushalt |
–1.408,9 |
–1.980,8 |
–2.240,8 |
–2.513,6 |
–1.589,0 |
–2.598,5 |
–3.035,4 |
–3.416,2 |
–180,1 |
–617,7 |
–794,6 |
–902,6 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, Budgetbericht
2011, Strategiebericht 2011-2014; WIFO-Berechnungen. |
||||||||||||
|
Angesichts der Defizite
in diesen wichtigen Zukunftsbereichen sind diese Ansätze einer Aktivkomponente zu
begrüßen. Neben effizienzsteigernden Reorganisationsmaßnahmen sind jedoch auch in
den nächsten Jahren mehr Ressourcen in diese Bereiche zu lenken – auch, um die kurzfristig wachstums- und beschäftigungsdämpfenden
Wirkungen der Budgetkonsolidierung zu mildern.
Eine detaillierte Diskussion
der Konsolidierungsmaßnahmen in den einzelnen Ressorts bzw. Untergliederungen würde
den Rahmen des vorliegenden Beitrages sprengen. Daher werden hier nur die quantitativ
bedeutsamsten Maßnahmen beleuchtet (Übersicht 7)[m]).
|
||
Übersicht 7: Die wichtigsten
Konsolidierungsmaßnahmen im Überblick |
||
Budgeteffekte 2014 |
||
|
||
Mio. € |
Anteile in % |
|
|
||
Rubriken 0, 1: Recht und Sicherheit |
451,8 |
18,0 |
Rubrik 2: Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie |
1.269,0 |
50,5 |
Kürzung Pflegegeld Pflegestufen 1 und 2 |
142,0 |
5,6 |
UG 21 Soziales und Konsumentenschutz |
186,6 |
7,4 |
Mäßige Anhebung ASVG-Pensionen |
50,0 |
2,0 |
Reform Invaliditätspensionen |
76,0 |
3,0 |
Aussetzung Pensionsanpassung im 1. Jahr |
120,0 |
4,8 |
Aliquotierung Sonderzahlung
Pensionen im 1. Jahr |
67,0 |
2,7 |
Senkung Hebesätze
für Krankenversicherung der Pensionisten |
64,0 |
2,5 |
Erhöhung Beitragssätze
Pensionsversicherung der Selbständigen (Senkung Partnerleistung des Bundes) |
44,0 |
1,8 |
UG 22 Sozialversicherung |
447,3 |
17,8 |
Einschränkung Familienbeihilfe 13. Monatsbezug |
168,0 |
6,7 |
Streichung Familienbeihilfe nach Berufsausbildung |
18,0 |
0,7 |
Streichung Familienbeihilfe arbeitsuchende Kinder |
14,0 |
0,6 |
Streichung Familienbeihilfe Studierende ab dem 24. Lebensjahr (mit Ausnahmen) |
54,0 |
2,1 |
Senkung Mehrkindzuschlag zur Familienbeihilfe |
26,0 |
1,0 |
UG 25 Familie und Jugend |
322,9 |
12,8 |
Rubrik 3: Bildung, Forschung, Kunst und Kultur |
332,9 |
13,2 |
Auswirkungen prognostizierte Schülerzahlentwicklung |
80,0 |
3,2 |
Redimensionierung Schulentwicklungsprogramm |
53,0 |
2,1 |
UG 30 Unterricht, Kunst und Kultur |
234,0 |
9,3 |
UG 31 Wissenschaft und Forschung, UG 33 Wirtschaft
(Forschung), UG 34 Verkehr, Innovation und Technologie (Forschung) |
98,9 |
3,9 |
Rubrik 4: Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt |
419,2 |
16,7 |
Einschränkung der
Investitionen in die ÖBB-Infrastruktur |
136,0 |
5,4 |
Senkung der Förderungen
und Aufwendungen für die Landwirtschaft |
55,0 |
2,2 |
Rubrik 5: Kassa und Zinsen |
40,6 |
1,6 |
Konsolidierungsvolumen insgesamt |
2.514,0 |
100,0 |
Q: Budgetbegleitgesetz 2011, WIFO-Zusammenstellung. |
||
|
Der Bereich Soziales leistet
mit der Hälfte des gesamten Konsolidierungsvolumens einen erheblichen Konsolidierungsbeitrag,
der insbesondere in den Bereichen UG 21 Soziales und Konsumentenschutz, UG 22 Sozialversicherung
sowie UG 25 Familie und Jugend aufgebracht wird. Dass dieser Bereich so stark betroffen
ist, liegt an seinem hohen Anteil an den Gesamtausgaben des Bundes (derzeit knapp
die Hälfte).
Als Einzelbereich erbringen
die monetären Familienleistungen neben den Pensionen den größten Konsolidierungsbeitrag,
besonders wenn man die Abschaffung des Alleinverdienerabsetzbetrages für Steuerpflichtige
berücksichtigt, die keine Kinder (mehr) zu erhalten haben; dieser schlägt sich nicht
als Ausgabensenkung, sondern als Steuererhöhung nieder. Die Kürzungen dieser (mit
Ausnahme des Mehrkinderzuschlags in der Familienbeihilfe einkommensunabhängigen)
Leistungen treffen die unteren Einkommensschichten am stärksten[n]).
Im Bereich der Familienleistungen
wurde versäumt, die Konsolidierungsmaßnahmen mit notwendigen Strukturreformen zu
verbinden[o]):
· Erforderlich wäre erstens eine Umschichtung innerhalb der Familienleistungen: Das Ausmaß der Familienförderung ist zwar im internationalen Vergleich hoch, ihre Struktur aber unbefriedigend, denn ein sehr großer Teil der Familienförderung besteht aus monetären Leistungen, die die Erwerbstätigkeit von Müttern teilweise behindern. Diese Leistungen wären zugunsten der Betreuungseinrichtungen abzubauen, um deren quantitative wie qualitative Defizite zu verringern. Eine weitere Forcierung des Ausbaus der Kinderbetreuungsinfrastruktur ist unerlässlich.
·
Zweitens sollte
ein einfacheres und transparenteres System der monetären Leistungen zur Abdeckung
der Kinderkosten angestrebt werden: Sinnvoll erscheint die Zusammenfassung der Familienbeihilfe,
des Kinderabsetzbetrages und des Kinderfreibetrages zu einem einzigen einkommensunabhängigen
Transfer.
· Drittens wäre die Einschränkung der Familienbeihilfe für Studierende über dem 24. Lebensjahr einzubetten in eine umfassende Reform der Studienfinanzierung.
Angesichts des Finanzierungsbedarfs
in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Forschung und Entwicklung sind die Kürzungen
in diesen Bereichen trotz der geplanten Offensivmaßnahmen problematisch.
Die Einsparungen, die in
den kommenden Jahren im Bundesbudget angestrebt werden, resultieren aus einer Vielzahl
von Einzelmaßnahmen mit in der Regel mäßigem Konsolidierungsbeitrag. Umfassende
ressort- und gebietskörperschaftenübergreifende Strukturreformen, die zwar kurzfristig
kaum, mittelfristig aber ein erhebliches Einsparvolumen erbringen könnten, wurden
dagegen bislang kaum initiiert. Sie sind jedoch unerlässlich, um die Ausgabendynamik
in den großen ausgabenintensiven Bereichen nachhaltig zu dämpfen und damit Spielraum
für die langfristigen Herausforderungen und Ansprüche an die öffentlichen Haushalte
zu schaffen. Dabei sollten die Bereiche Staatsorganisation (Föderalismus), Gesundheit
und Spitalswesen, Förderungen und Sonderregelungen im Pensionssystem (die jüngsten
Konsolidierungsmaßnahmen etwa bezüglich der Schwerarbeiterpensionen sind hier nur
erste Schritte) im Mittelpunkt stehen[p]). Auch eine umfassende Evaluierung und gegebenenfalls
Redimensionierung bzw. Schwerpunktänderung großer Infrastrukturprojekte sind dringend
erforderlich (auch angesichts der beträchtlichen Zunahme der Verschuldung von ÖBB
und ASFINAG).
Insgesamt werden für das Jahr 2011 Steuermehreinnahmen von 1,2 Mrd. €, im Vollausbau 2014 von knapp 2,3 Mrd. € erwartet (Übersichten 8 und 9). Im Vollausbau stammt etwa jeweils ein Drittel der Mehreinnahmen aus der Erhöhung bestehender bzw. der Einführung neuer Umweltsteuern (Mineralölsteuer, Normverbrauchsabgabe, Abschaffung der Energieabgabenvergütung für Dienstleistungsunternehmen, Flugticketabgabe abzüglich der Senkung der Kfz-Steuer für Speditionen um 40%; netto 685 Mio. €) und vermögensbezogener Steuern[q]) (Stabilitätsabgabe der Banken, Wertpapier-Kapitalertragsteuer; 750 Mio. €). Das dritte Drittel der Zusatzeinnahmen ergibt sich vor allem aus der Erhöhung von Körperschaftsteuer und Stiftungsbesteuerung (300 Mio. €) und der Tabaksteuer (150 Mio. €), der Abschaffung des Alleinverdienerabsetzbetrages für Steuerpflichtige ohne Kinder (100 Mio. €) sowie den erwarteten Mehreinnahmen aus der Forcierung der Betrugsbekämpfung (400 Mio. €).
Das Mehraufkommen aus den
steuerlichen Maßnahmen wird nach dem geltenden Verteilungsschlüssel auf Bund, Länder
und Gemeinden verteilt. Dies folgt für die gemeinschaftlichen Bundesabgaben der
geltenden Rechtslage und ist insofern alternativlos. Die neue Stabilitätsabgabe
und die Flugticketabgabe hätten jedoch auch als ausschließliche Bundesabgaben eingeführt
bzw. die Teilung der Erträge mit Ländern und Gemeinden an Einsparungsvorgaben geknüpft
werden können. Durch die bedingungslose Einführung dieser Steuern als gemeinschaftliche
Bundesabgaben verzichtete der Bund somit auf einen möglichen Hebel, einen bislang
ausstehenden Konsolidierungsbeitrag der Länder zu forcieren.
|
|||||
Übersicht 8: Steuerliche Maßnahmen 2011 bis 2014 |
|||||
|
|
|
|
|
|
Geplante Steuermehr- bzw. -mindereinnahmen |
|||||
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2011/2014 |
|
|
Mio. € |
||||
|
|||||
Budgetbegleitgesetz |
1.119 |
1.611 |
1.711 |
1.881 |
6.322 |
Einführung Stabilitätsabgabe (Bankenabgabe) |
500 |
500 |
500 |
500 |
2.000 |
Einführung Flugticketabgabe |
60 |
90 |
90 |
90 |
330 |
Einkommensteuer |
10 |
20 |
70 |
220 |
320 |
Einführung Wertpapier-Kapitalertragsteuer ("Kapitalertragsteuer
neu") |
30 |
50 |
100 |
250 |
430 |
Neuregelung Pendlerpauschale |
–20 |
–30 |
–30 |
–30 |
–110 |
Körperschaftsteuer |
50 |
280 |
280 |
300 |
910 |
Stiftungsbesteuerung |
|||||
Anhebung Zwischensteuersatz von 12,5% auf 25% |
50 |
50 |
50 |
50 |
200 |
Besteuerung Liegenschaftsgewinne
juristischer Personen als Stifter |
0 |
30 |
30 |
50 |
110 |
Abschaffung Zinsenabzug bei Anschaffung von Beteiligungen
im Konzern |
0 |
200 |
200 |
200 |
600 |
Umsatzsteuer |
82 |
86 |
86 |
86 |
340 |
Umsatzsteuermehreinnahmen1) |
66 |
66 |
66 |
66 |
264 |
Einführung Reverse-Charge-System für Reinigungsunternehmen |
17 |
20 |
20 |
20 |
77 |
Gebühren: Abschaffung Kreditvertragsgebühr |
–150 |
–150 |
–150 |
–150 |
–600 |
Abschaffung Energieabgabenvergütung für Dienstleistungsunternehmen |
0 |
100 |
100 |
100 |
300 |
Normverbrauchsabgabe: Einführung CO2-Zuschlag |
25 |
25 |
55 |
55 |
160 |
Anhebung Tabaksteuer |
100 |
150 |
150 |
150 |
550 |
Mineralölsteuer: Einführung CO2-Zuschlag |
417 |
470 |
470 |
470 |
1.827 |
Kfz-Steuer: Entlastung Spediteure |
–30 |
–30 |
–30 |
–30 |
–120 |
Abschaffung Alleinverdienerabsetzbetrag für Steuerpflichtige
ohne Kinder |
100 |
100 |
100 |
100 |
400 |
Anhebung Forschungsprämie, Abschaffung Forschungsfreibetrag |
–80 |
–80 |
–80 |
–80 |
–320 |
Einführung Umsatzsteuerpflicht für Luftfahrzeuge |
15 |
15 |
15 |
15 |
60 |
Auslaufen Steuerbefreiung für begünstigte Montagetätigkeiten |
15 |
30 |
50 |
50 |
145 |
Andere Maßnahmen in Materiengesetzen |
5 |
5 |
5 |
5 |
20 |
|
|||||
Betrugsbekämpfungspaket |
100 |
200 |
300 |
400 |
1.000 |
|
|||||
Insgesamt |
1.219 |
1.811 |
2.011 |
2.281 |
7.322 |
|
|||||
Verteilung des zusätzlichen Abgabenaufkommens2) |
|||||
Bund |
758 |
1.151 |
1.282 |
1.459 |
4.648 |
Länder |
298 |
427 |
472 |
532 |
1.730 |
Gemeinden |
163 |
233 |
257 |
290 |
943 |
Q: Budgetbegleitgesetz 2011, WIFO-Berechnungen.
– . . . Mindereinnahmen. – 1) Aus Anhebung der Verbrauchsteuern.
– 2)
Annahme: Mehreinnahmen aus dem Betrugsbekämpfungspaket ebenso aufgeteilt wie steuerliche
Maßnahmen gemäß Budgetbegleitgesetz. |
|||||
|
Eine Reihe auch strukturell
sinnvoller Einzelmaßnahmen können zur Erreichung wichtiger wirtschaftspolitischer
Ziele beitragen. Dies gilt insbesondere für die Erhöhung einzelner Umweltsteuern
und vermögensbezogener Steuern sowie der Tabaksteuer. Auch werden steuerliche Ausnahmen
mit unerwünschten Effekten abgeschafft (Alleinverdienerabsetzbetrag für Steuerpflichtige
ohne Betreuungspflichten, Energieabgabenvergütung für Dienstleistungsunternehmen,
Abschaffung des Zinsenabzugs bei Anschaffung von Beteiligungen im Konzern, Abschaffung
der Spekulationsfrist bei Veräußerungsgewinnen von Stiftungen, wenn der Stifter
eine Kapitalgesellschaft ist), was grundsätzlich mit einer Vereinfachung des Abgabensystems
einhergeht, und Maßnahmen zur Erhöhung der Erhebungseffizienz gesetzt (Einführung
von Reverse Charge für Reinigungsunternehmen, Betrugsbekämpfungspaket).
Eine Einbindung dieser
punktuellen steuerpolitischen Maßnahmen in eine umfassende, mittelfristig aufkommensneutrale
"ökosoziale" Abgabenstrukturreform und damit die Verbindung der Konsolidierungsnotwendigkeiten
mit strategischen wirtschaftspolitischen Zielen sowie dem Anliegen, das Gesamtabgabensystem
wachstums- und beschäftigungsfreundlicher zu machen (Aiginger et al., 2010,
Aiginger – Schratzenstaller, 2010), steht noch aus. Eine solche Abgabenstrukturreform
hätte als grundsätzliche Stoßrichtung ein langfristig orientiertes Konzept der schrittweisen
Erhöhung von Umweltsteuern sowie von weiteren Steuern auf Aktivitäten mit negativen
gesamtwirtschaftlichen und individuellen Auswirkungen (Tabak- und Alkoholkonsum,
Glücksspiel) und die stärkere Nutzung bestimmter vermögensbezogener Steuern (Grundsteuer,
Erbschafts- und Schenkungssteuer, Finanztransaktionssteuer) zu verfolgen. Mit den
zusätzlichen Einnahmen sollten vor allem die in Österreich sehr hohen lohnbezogenen
Abgaben (insbesondere für untere und mittlere Einkommensschichten) entlastet werden,
um so die Wachstums- und Beschäftigungsfreundlichkeit des gesamten Abgabensystems
zu verbessern (Aiginger et al., 2008).
|
|
||
Übersicht 9: Eckpunkte
der wichtigsten Steuererhöhungen zur Budgetkonsolidierung 2011 bis 2014 |
|
||
|
|||
Mehreinnahmen im Vollausbau 2014, Mio. € |
|||
Flugticketabgabe |
|||
Ab 1. April 2011: Abflug von Passagieren
(ohne Transfer- und Transitpassagiere) von einem inländischen Flughafen |
Kurzstrecken 8 € pro Person Mittelstrecken 20 € pro Person Langstrecken 35 € pro Person |
90 |
|
|
|||
Ökologisierung der Normverbrauchsabgabe |
|||
1. März 2011: Anhebung des CO2-Zuschlags für Fahrzeuge
mit CO2-Ausstoß über 180 g je km bzw. 220 g je km |
Über 180 g je km: +25 € auf 50 € je g je km Über 220 g je km: +25 € auf 75 € je g je km |
55 |
|
1. Jänner 2013: Senkung der CO2-Ausstoßgrenzen für
den Zuschlag |
Zuschlag 25 € je g je km ab 150 statt 160 g je
km Zuschlag 50 € je g je km ab 170 statt 180 g je
km Zuschlag 75 € je g je km ab 210 statt 220 g je
km |
||
|
|||
Erhöhung
der Mineralölsteuer auf Treibstoffe |
|||
CO2-Emissionen von Treibstoffen |
CO2-Zuschlag in der Mineralölsteuer
20 € je t CO2-Ausstoß |
470 brutto |
|
Benzin |
Anhebung der Steuerschuld von 0,442 € je l auf
0,482 € je l |
410 netto 1) |
|
|
|||
Wertpapier-Kapitalertragsteuer |
|||
Ab 1. Oktober 2011: Einkünfte aus der Wertsteigerung von Kapitalvermögen (Aktien und Wertpapierfonds: Anschaffung ab dem 1. Jänner 2011, Anleihen und Zertifikate: Anschaffung ab dem 1. Oktober 2011) und aus Derivaten (Anschaffung ab dem 1. Oktober 2011); Verlustausgleich nur innerhalb dieser Einkunftsart möglich, kein Verlustvortrag |
Abgeltungssteuersatz 25% |
250 |
|
|
|||
Stabilitätsabgabe (Bankenabgabe) |
|||
Unkonsolidierte Bilanzsumme von inländischen Kreditinstituten
sowie von Zweigstellen ausländischer Kreditinstitute im Inland abzüglich bestimmter
Aktiv- und Passivposten (im Wesentlichen gesicherte Einlagen und Eigenkapital) |
Bemessungsgrundlage über 1 Mrd. € und bis zu 20
Mrd. €: Steuersatz 0,055% Bemessungsgrundlage über 20 Mrd. €: Steuersatz
0,085% |
500 brutto 350 netto 2) |
|
Geschäftsvolumen der Derivate im Handelsbuch zum
Nennwert |
Steuersatz 0,013% |
||
|
|||
Betrugsbekämpfungspaket |
|||
Verschiedene Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung im
Abgabenbereich |
400 |
||
Q: Budgetbegleitgesetz 2011, WIFO-Zusammenstellung. – 1) Netto, d. h. abzüglich Anhebung der Pendlerpauschale um 10% (–30) und Senkung Kfz-Steuer für Speditionen (–30). – 2) Netto, d. h. abzüglich Abschaffung Kreditvertragsgebühr (–150). |
|
||
|
|
||
Mit dem Budgetbegleitgesetz
wurde darüber hinaus die gemäß Bewertungsgesetz für den 1. Jänner 2010 vorgesehene
Hauptfeststellung der Einheitswerte für land- und forstwirtschaftliches Vermögen
und der Betriebsgrundstücke auf den 1. Jänner 2015 verschoben.
Auch für das nicht land- und forstwirtschaftlich
genutzte Grund- und Immobilienvermögen ist derzeit keine neue Hauptfeststellung
geplant. Die letzte Hauptfeststellung erfolgte für das land- und forstwirtschaftliche
Vermögen 1988, für das sonstige Grund- und Immobilienvermögen 1973 (mit nachfolgenden
pauschalen Einheitswerterhöhungen). Dieser Verzicht auf eine baldige Annäherung
des Einheitswertes an den tatsächlichen Ertrags- bzw. Verkehrswert von Grund- und
Immobilienvermögen bewirkt, dass die Einnahmen aus der Grundsteuer auch künftig
real sinken. Eine Neubewertung des Grund- und Immobilienvermögens würde einerseits
die kommunale Abgabenautonomie stärken, andererseits den Spielraum für eine wachstums-
und beschäftigungsförderliche (aufkommensneutrale) Umschichtung der Abgabenstruktur
erhöhen.
Der mittelfristige Konsolidierungspfad
kann unter den folgenden Voraussetzungen eingehalten werden:
·
Das angestrebte
Konsolidierungsvolumen muss ausgaben- wie einnahmenseitig auch tatsächlich realisiert
werden.
·
Länder und
Gemeinden dürfen die im Bundesfinanzrahmen und im Bundesvoranschlag 2011 von der
Bundesregierung angenommene Defizitobergrenze von zusammen 0,6% des BIP in den nächsten
Jahren nicht überschreiten. Dies dürfte angesichts der Defizite in den Jahren 2009
und 2010 von knapp 1% des BIP nicht einfach zu erreichen sein.
·
Ein weiterer
Finanzbedarf der notverstaatlichten Banken (Hypo Alpe Adria AG), wie er nicht ausgeschlossen
werden kann, würde das Budget belasten.
·
Es wird angenommen,
dass die Schuldenkrise in der Euro-Zone die Zinssätze auf die Staatsschuld nicht
erhöht.
·
Die Sanierung
der öffentlichen Haushalte in Österreich könnte auch verzögert werden, wenn die
von der Schuldenkrise betroffenen Euro-Länder ihre Konsolidierungsmaßnahmen weiter
intensivieren und so die einsetzende Konjunkturbelebung dämpfen.
Der Anteil der Transferausgaben
an den gesamten Bundesausgaben steigt langfristig (2000: 35,6% laut Berghuber
– Schratzenstaller, 2007; 2011: 42,5%). Dabei bleibt ihre Struktur
relativ stabil. Der Großteil entfällt 2011 mit 62,5% auf die Ausgaben für Alterssicherung;
die familienbezogenen Transfers erfordern 21,3% der Transferausgaben, die Arbeitslosenunterstützung
9,8% und das Pflegegeld 6,4%. Die Kürzung der familienpolitischen Leistungen sowie
des Pflegegeldes ab 2011 bremst deren Dynamik deutlich; im Jahresdurchschnitt 2000
bis 2011 steigen die Transfers in diesen Bereichen um 3,5% (2000/2010 +4,4% p. a.)
bzw. 3,8% (2000/2010 +4,1% p. a.).
|
||||||||||
Übersicht 10:
Wichtigste
Transferausgaben des Bundes |
||||||||||
|
|
|||||||||
2000 |
2008 |
2009 |
2009 |
2010 |
2011 |
2008/09 |
2009/10 |
2010/11 |
Ø 2000/ 2011 |
|
Erfolg |
Voranschlag |
Erfolg |
Voranschlag |
|
||||||
Mio. € |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||||||
|
||||||||||
Alterssicherung |
11.901 |
15.729 |
16.864 |
17.165 |
17.607 |
18.625 |
+9,1 |
+2,6 |
+5,8 |
+4,2 |
Pensionen Bundesbedienstete |
2.499 |
3.205 |
3.310 |
3.321 |
3.388 |
3.535 |
+3,6 |
+2,0 |
+4,3 |
+3,2 |
Pensionsaufwandsersätze für Landeslehrpersonal |
697 |
1.004 |
1.030 |
1.069 |
1.042 |
1.152 |
+6,5 |
–2,5 |
+10,5 |
+4,7 |
Pensionen Postbedienstete |
872 |
1.176 |
1.187 |
1.190 |
1.193 |
1.216 |
+1,1 |
+0,3 |
+1,9 |
+3,1 |
Pensionen ÖBB-Bedienstete |
1.695 |
1.985 |
2.067 |
2.054 |
2.149 |
2.141 |
+3,5 |
+4,6 |
–0,4 |
+2,1 |
Zuschüsse zur Pensionsversicherung1) |
6.139 |
8.360 |
9.270 |
9.530 |
9.835 |
10.582 |
+14,0 |
+3,2 |
+7,6 |
+5,1 |
Familien |
4.322 |
6.513 |
6.258 |
6.188 |
6.645 |
6.335 |
–5,0 |
+7,4 |
–4,7 |
+3,5 |
Familienbeihilfen |
2.787 |
3.384 |
3.456 |
3.444 |
3.456 |
3.211 |
+1,8 |
+0,3 |
–7,1 |
+1,3 |
Karenzgeld, Kinderbetreuungsgeld2) |
421 |
1.130 |
1.162 |
1.156 |
1.175 |
1.127 |
+2,3 |
+1,6 |
–4,1 |
+9,4 |
Pensionsbeiträge für Kindererziehungszeiten |
77 |
556 |
593 |
550 |
888 |
852 |
–1,0 |
+61,3 |
–4,0 |
+24,4 |
Sonstige |
1.037 |
1.443 |
1.046 |
1.038 |
1.126 |
1.145 |
–28,1 |
+8,6 |
+1,7 |
+0,9 |
Arbeitslosenunterstützung |
1.859 |
2.153 |
3.010 |
2.796 |
3.365 |
2.914 |
+29,9 |
+20,4 |
–13,4 |
+4,2 |
Pflegegeld |
1.264 |
1.620 |
1.803 |
1.773 |
1.886 |
1.915 |
+9,4 |
+6,4 |
+1,5 |
+3,8 |
|
||||||||||
Insgesamt |
19.347 |
26.015 |
27.934 |
27.921 |
29.503 |
29.790 |
+7,3 |
+5,7 |
+1,0 |
+4,0 |
|
|
|
|
|
||||||
Anteile in % |
||||||||||
|
||||||||||
Alterssicherung |
61,5 |
60,5 |
60,4 |
61,5 |
59,7 |
62,5 |
||||
Familien |
22,3 |
25,0 |
22,4 |
22,2 |
22,5 |
21,3 |
||||
Arbeitslosenunterstützung |
9,6 |
8,3 |
10,8 |
10,0 |
11,4 |
9,8 |
||||
Pflegegeld |
6,5 |
6,2 |
6,5 |
6,3 |
6,4 |
6,4 |
||||
Q: Bundesministerium für Finanzen, WIFO-Berechnungen.
– 1) Einschließlich Ausgleichszulagen
und Überweisungen an den Ausgleichsfonds der Pensionsversicherungsträger. – 2) Einschließlich Kleinkindbeihilfen und Mutter-Kind-Pass-Bonus. |
||||||||||
|
Die Nettopensionsausgaben
des Bundes (Bruttoausgaben abzüglich entsprechender Einnahmen, insbesondere der
Pensionsbeiträge) gewinnen ebenfalls an Gewicht: Sie erreichen 2011 knapp ein Viertel
der gesamten Bundesausgaben (seit 2000 +4,5% p. a.). Besonders stark steigen die
Zuschüsse des Bundes zur Pensionsversicherung (+6,8% p. a.), der größte Einzelposten
innerhalb der Bruttopensionsausgaben des Bundes.
Übersicht 11: Ausgaben
des Bundes für Pensionen |
||||||||||
|
||||||||||
2000 |
2008 |
2009 |
2009 |
2010 |
2011 |
2008/09 |
2009/10 |
2010/11 |
Ø 2000/ 2011 |
|
Erfolg |
Voranschlag |
Erfolg |
Voranschlag |
|||||||
Mio. € |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||||||
|
||||||||||
Pensionen Bundesbedienstete |
2.499 |
3.205 |
3.310 |
3.321 |
3.388 |
3.535 |
+3,6 |
+ 2,0 |
+4,3 |
+3,2 |
Pensionsaufwandsersätze
für Landeslehrpersonal |
697 |
1.004 |
1.030 |
1.069 |
1.042 |
1.152 |
+6,5 |
– 2,5 |
+10,5 |
+4,7 |
Pensionen Postbedienstete |
872 |
1.176 |
1.187 |
1.190 |
1.193 |
1.216 |
+1,1 |
+ 0,3 |
+1,9 |
+3,1 |
Pensionen ÖBB-Bedienstete |
1.695 |
1.985 |
2.067 |
2.054 |
2.149 |
2.141 |
+3,5 |
+ 4,6 |
–0,4 |
+2,1 |
Zuschüsse zur Pensionsversicherung |
4.152 |
6.677 |
7.363 |
7.655 |
7.808 |
8.568 |
+14,6 |
+ 2,0 |
+9,7 |
+6,8 |
Ausgleichszulagen |
741 |
952 |
996 |
996 |
990 |
998 |
+4,6 |
– 0,6 |
+0,7 |
+2,7 |
Überweisungen an den
Ausgleichsfonds der Pensionsversicherungsträger |
1.246 |
731 |
911 |
880 |
1.037 |
1.016 |
+20,3 |
+ 17,9 |
–2,0 |
–1,8 |
|
||||||||||
Summe Ausgaben brutto |
11.901 |
15.729 |
16.864 |
17.165 |
17.607 |
18.625 |
+9,1 |
+ 2,6 |
+5,8 |
+4,2 |
|
||||||||||
Pensionsbeiträge der
Bundesbediensteten |
561 |
574 |
547 |
588 |
551 |
608 |
+2,3 |
– 6,3 |
+10,4 |
+0,7 |
Beiträge gemäß § 13 PG |
47 |
127 |
126 |
130 |
127 |
132 |
+2,5 |
– 3,0 |
+4,5 |
+9,8 |
Beiträge von Landeslehrpersonal |
14 |
38 |
38 |
40 |
40 |
42 |
+3,8 |
+ 0,3 |
+6,5 |
+10,8 |
Pensionsbeiträge Post |
273 |
206 |
207 |
211 |
207 |
217 |
+2,4 |
– 1,6 |
+4,5 |
–2,1 |
Pensionsbeiträge und
-sicherungsbeiträge ÖBB |
435 |
413 |
416 |
400 |
410 |
374 |
–3,3 |
+ 2,5 |
–8,7 |
–1,3 |
Sonstige Pensionseinnahmen |
82 |
146 |
142 |
223 |
141 |
181 |
+52,3 |
– 36,8 |
+28,4 |
+7,4 |
|
||||||||||
Summe Einnahmen |
1.412 |
1.505 |
1.476 |
1.591 |
1.475 |
1.554 |
+5,7 |
+ 7,3 |
+5,4 |
+0,9 |
|
||||||||||
Nettoausgaben für Pensionen |
10.490 |
14.224 |
15.388 |
15.574 |
16.132 |
17.071 |
+9,5 |
+ 3,6 |
+5,8 |
+4,5 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, WIFO-Berechnungen. |
||||||||||
|
Im Durchschnitt der Jahre
2008 bis 2011 sinken die Gesamteinnahmen des Bundes um 4% p. a. (Übersicht 12).
Die Ertragsanteile des Bundes an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben sowie die
Einnahmen aus den ausschließlichen Bundesabgaben (die Nettoabgabeneinnahmen des
Bundes) sind mit zwei Dritteln der Gesamteinnahmen der bedeutendste Posten; sie
sinken zwischen 2008 und 2011 um 2,6% p. a. Der Anteil der steuerähnlichen Einnahmen
(hauptsächlich Arbeitslosenversicherungsbeiträge und Dienstgeberbeiträge zum Familienlastenausgleichsfonds)
gewinnt aufgrund ihrer relativ hohen Dynamik (+2,1% p. a.) im Untersuchungszeitraum
an Gewicht.
Die Bruttoabgabeneinnahmen
des Bundes blieben 2009 um 1,45 Mrd. €, die Nettoabgabeneinnahmen um gut 1,12 Mrd.
€ unter dem Voranschlag. Der Konjunktureinbruch schlug sich vor allem in deutlich geringeren Einnahmen
aus der Körperschaftsteuer (–0,97 Mrd.
€), der Umsatzsteuer (–0,27 Mrd. €) und der Lohnsteuer
(–0,1 Mrd. €) nieder. Die
Steuerreform 2009 (Entgang an Einnahmen aus Lohnsteuer und veranlagter Einkommensteuer
2009 2,135 Mrd. €, 2010 2,858 Mrd. €) sowie die steuerlichen Maßnahmen des Konjunkturpakets
II (Steuerentgang durch auf 2009 und 2010 befristete vorzeitige Abschreibung 0,25
Mrd. €) prägen die Einnahmenentwicklung seit 2009. Für 2011 ist aufgrund der Konjunkturerholung sowie
der steuerlichen Konsolidierungsmaßnahmen ein kräftiges Wachstum der Bruttoabgabeneinnahmen
zu erwarten.
Der Anteil der Lohnsteuer
am Bruttosteueraufkommen nimmt seit Mitte der 2000er-Jahre trotz der Lohnsteuersenkung
2009 kontinuierlich zu und erreicht 2011 31,3% (Übersicht 13). Mit Ausnahme des
Jahres 2009 steigen die Lohnsteuereinnahmen in allen Jahren. Das gilt auch für die
Umsatzsteuer als aufkommensstärkste Einzelsteuer; ihr Anteil am Bruttosteueraufkommen
ging von 34% 2005 auf knapp 32% 2008 zurück und stabilisiert sich bis 2011 bei gut
34%. Aufgrund der Wirtschaftskrise und der Steuersenkung 2009 verschob sich das
Gewicht ab 2009 deutlich zugunsten der Steuern vom Aufwand, sie machen seither wieder
über die Hälfte des Bruttosteueraufkommens aus. Obwohl 2011 der Großteil des steuerlichen
Konsolidierungsvolumens aus Steuern vom Aufwand stammt, verringert sich ihr Anteil
am gesamten Bruttosteueraufkommen leicht, vor allem weil der Anteil der vermögensbezogenen
Steuern 2011 durch die Einführung der Stabilitätsabgabe auf 2% steigt. Der Anteil
der Einnahmen aus der veranlagten Einkommensteuer nimmt um 0,6 Prozentpunkte auf
3,6% zu, während jener der Körperschaftsteuer im gleichen Ausmaß abnimmt. Der Anteil
der Lohnsteuer sinkt erwartungsgemäß leicht, die energiebezogenen Steuern gewinnen
etwas an Bedeutung.
|
||||||
Übersicht 12:
Entwicklung
der Einnahmen des Bundes |
||||||
|
||||||
2008 |
2009 |
2009 |
2010 |
2011 |
Ø 2008/2011 |
|
Erfolg |
Voranschlag1) |
Erfolg |
Voranschlag |
|||
Mio. € |
Jährliche Veränderung in % |
|||||
|
||||||
Öffentliche Abgaben, brutto |
68.528 |
64.767 |
63.314 |
64.045 |
68.980 |
+0,2 |
Lohnsteuer |
21.308 |
20.000 |
19.897 |
20.300 |
21.600 |
+0,5 |
Veranlagte Einkommensteuer |
2.742 |
2.600 |
2.605 |
1.900 |
2.500 |
–3,0 |
Körperschaftsteuer |
5.934 |
4.800 |
3.834 |
4.500 |
4.500 |
–8,8 |
Kapitalertragsteuern |
3.750 |
3.000 |
3.015 |
2.800 |
3.030 |
–6,9 |
Umsatzsteuer |
21.853 |
21.900 |
21.628 |
22.100 |
23.600 |
+2,6 |
Verbrauchsteuern |
5.633 |
5.561 |
5.582 |
5.511 |
6.236 |
+3,4 |
Verkehrsteuern |
5.027 |
4.996 |
4.953 |
5.057 |
5.251 |
+1,5 |
Sonstige |
2.280 |
1.910 |
1.798 |
1.877 |
2.263 |
–0,2 |
Abzüglich |
||||||
Überweisungen an Länder, Gemeinden usw. |
–21.517 |
–23.805 |
–23.397 |
–23.014 |
–25.104 |
+5,3 |
Überweisungen an den EU-Haushalt |
–2.050 |
–2.200 |
–2.279 |
–2.400 |
–2.400 |
+5,4 |
|
||||||
Öffentliche Abgaben, netto
|
44.961 |
38.762 |
37.638 |
38.631 |
41.476 |
–2,7 |
Überweisungen Abgabenanteile1) |
1.759 |
1.609 |
1.624 |
1.787 |
+0,5 |
|
Steuerähnliche Einnahmen |
9.165 |
9.315 |
9.278 |
9.374 |
9.762 |
+2,1 |
Arbeitslosenversicherungsbeiträge |
4.710 |
4.579 |
4.615 |
4.599 |
4.847 |
+1,0 |
Dienstgeberbeiträge zum Familienlastenausgleichsfonds |
4.399 |
4.693 |
4.624 |
4.731 |
4.875 |
+3,5 |
Sonstige Einnahmen1) |
14.849 |
13.851 |
7.963 |
9.515 |
–13,8 |
|
Entnahme aus Ausgleichsrücklage |
5.800 |
|||||
|
||||||
Einnahmen insgesamt |
70.734 |
63.884 |
62.376 |
57.592 |
62.540 |
–4,0 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, Budgetbericht 2011. – 1) Im Bundesvoranschlag 2009 "Überweisung der Abgabenanteile" und "Sonstige Einnahmen" nicht getrennt ausgewiesen; insgesamt 15.807 Mio. €. |
||||||
|
|
||||||||
Übersicht 13:
Anteile
der Steuerarten am Bruttosteueraufkommen |
||||||||
|
|
|
|
|
||||
Steuern vom Einkommen |
Steuern vom Aufwand |
Umsatzsteuer |
Steuern vom Vermögen |
|||||
Insgesamt |
Einkommensteuer |
Körperschaftsteuer |
Lohnsteuer |
Insgesamt |
Energie-bezogene Steuern |
|||
In % |
||||||||
|
||||||||
1990 |
42,9 |
7,9 |
3,2 |
24,8 |
50,6 |
4,6 |
36,3 |
4,1 |
1995 |
46,7 |
5,8 |
5,4 |
28,8 |
50,8 |
6,0 |
34,5 |
1,7 |
2000 |
47,1 |
5,6 |
7,7 |
28,7 |
50,5 |
6,5 |
33,9 |
1,4 |
2001 |
50,8 |
7,1 |
11,1 |
27,9 |
47,1 |
6,5 |
30,9 |
1,3 |
2002 |
48,5 |
5,7 |
8,3 |
29,5 |
49,3 |
6,9 |
32,1 |
1,2 |
2003 |
49,5 |
5,0 |
8,1 |
31,7 |
49,2 |
7,5 |
30,8 |
1,3 |
2004 |
48,0 |
5,0 |
8,0 |
30,5 |
50,3 |
7,7 |
32,3 |
1,3 |
2005 |
46,6 |
4,4 |
7,7 |
29,6 |
51,7 |
7,6 |
34,0 |
1,4 |
2006 |
47,1 |
4,2 |
8,0 |
30,0 |
50,4 |
7,0 |
33,4 |
1,5 |
2007 |
49,5 |
4,1 |
8,9 |
30,4 |
48,5 |
6,9 |
32,2 |
1,5 |
2008 |
50,5 |
4,0 |
8,7 |
31,1 |
47,6 |
6,7 |
31,9 |
1,3 |
2009 |
47,8 |
4,1 |
6,1 |
31,4 |
51,0 |
7,0 |
34,2 |
1,4 |
20101) |
47,5 |
3,0 |
7,0 |
31,7 |
51,1 |
7,2 |
34,5 |
1,3 |
20111) |
47,2 |
3,6 |
6,5 |
31,3 |
50,6 |
7,5 |
34,2 |
2,0 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, WIFO-Berechnungen.
–
1) Laut Bundesvoranschlag. |
||||||||
|
Neben den erwähnten Konjunkturpaketen
zur Abfederung der realwirtschaftlichen Effekte der Wirtschaftskrise wurde Ende
Oktober 2008 ein Maßnahmenpaket zur Sicherung und Stabilisierung des österreichischen
Finanzmarktes verabschiedet. Dieses "Bankenpaket" war ursprünglich auf
ein Gesamtvolumen von 100 Mrd. € angelegt. Bis zu 15 Mrd. € waren im Rahmen des
Finanzmarktstabilitätsgesetzes vorgesehen für Eigenkapitalmaßnahmen für Kreditinstitute
und Versicherungsgesellschaften (Partizipationskapital, Erwerb von Gesellschaftsanteilen
an Instituten durch den Bund, Haftungsübernahmen für ausfallsgefährdete Kredite
und Veranlagungen; Übersichten 14 und 15).
Mit Stand Ende Oktober 2010 wurden österreichischen Banken 5,874 Mrd. € an Partizipationskapital zur Verfügung gestellt und Kapitalerhöhungen bzw. Gesellschafterzuschüsse von 384 Mio. € (an die Kommunalkredit Austria AG) geleistet. Darüber hinaus übernahm der Bund eine Bürgschaft von 1 Mrd. € für die Kommunalkredit Austria AG. Die Maßnahmen gemäß Finanzmarktstabilisierungsgesetz erreichten somit bisher einen Gesamtumfang von 7,3 Mrd. €.
|
||||
Übersicht 14: Volumen
der Maßnahmen zur Finanzmarktstabilisierung |
||||
Stand Ende Oktober 2010 |
||||
|
|
|
|
|
|
Partizipationskapital1) |
Kapitalerhöhung, Gesellschafterzuschüsse |
Garantien2) |
Übernahme von Haftungen für Emissionen3) |
|
Mio. € |
|||
|
|
|
|
|
Hypo Alpe Adria AG |
1.350 |
|
|
1.350 |
Erste Group Bank AG |
1.2244) |
|
|
4.050 |
Österreichische Volksbanken AG |
1.0004) |
|
|
3.000 |
Raiffeisen Zentralbank Österreich AG |
1.750 |
|
|
4.250 |
Kommunalkredit Austria AG5) |
|
384 |
1.000 |
8.547 |
BAWAG |
550 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Insgesamt |
5.874 |
384 |
1.000 |
21.197 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, WIFO-Berechnungen.
– 1)
Dividende 8%: Hypo Alpe Adria AG, Erste Group Bank, RZB; Dividende 9,3%: ÖVAG,
BAWAG. – 2)
Bürgschaft. – 3) Tatsächlich erfolgte
Emissionen; jeweils mehrere Emissionen. –
4) Teilweise Rückzahlung
2011 geplant. – 5) Einschließlich KA Finanz
AG. |
||||
|
Bis zu 10 Mrd. € umfasst die bis Ende 2009 befristete unbegrenzte Einlagensicherung für private Sparer sowie Klein- und Mittelbetriebe (Bankwesengesetz); sie wurde überhaupt nicht in Anspruch genommen[r]). Der Haftungsrahmen für Wertpapieremissionen der Banken (Interbankmarktstärkungsgesetz) war ursprünglich auf 75 Mrd. € angesetzt. Davon wurden 2009 10 Mrd. € als Haftungen für Unternehmen (Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz) und 2010 15 Mrd. € als Griechenland-Hilfe und Euro-Schutzschirm (Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetz) umgewidmet, sodass sich das Gesamtvolumen der Haftungen für Emissionen der Banken auf 50 Mrd. € und des eigentlichen Bankenpakets auf 75 Mrd. € verringerte. An Haftungen für Emissionen der Banken wurden bislang 21,197 Mrd. € übernommen, der (nicht immer voll ausgeschöpfte) Rahmen beträgt 28,147 Mrd. €. Der Gesamtumfang der Maßnahmen des Bankenpakets erreichte damit bisher 35,4 Mrd. € oder knapp die Hälfte des vorgesehenen Rahmens.
Haftungen für Unternehmen wurden im Umfang von 0,729 Mrd. € übernommen. An Griechenland wurden bislang 0,604 Mrd. € an Darlehen vergeben.
Die Maßnahmen sind zum
Teil unmittelbar (ausgaben- und/oder einnahmenseitig) budgetwirksam, zum Teil Eventualverbindlichkeiten.
Die Ausgabenseite des Bundesbudgets belasten Partizipationskapital, Kapitalerhöhungen und Kapitaltransfers an einzelne Bankinstitute sowie die Darlehen an Griechenland und die Refinanzierungskosten der Maßnahmen für den Bund (Übersicht 16). Für die Zeichnung von Partizipationskapital wandte der Bund 2008 900 Mio. € und 2009 4.524 Mio. € auf, für Kapitalerhöhungen 2009 220 Mio. €. Damit blieben diese Ausgaben deutlich unter dem Voranschlag (9.300 Mio. €). Auch die tatsächlichen Kapitaltransfers waren 2009 mit 90 Mio. € wesentlich geringer als präliminiert (1.003 Mio. €). 2010 dürften die Kapitaltransfers (I. bis III. Quartal 2010 69 Mio. € an die Kommunalkredit Austria AG) ebenfalls unter dem Voranschlag (500 Mio. €) geblieben sein, doch wurden neuerlich 450 Mio. € an Partizipationskapital (an die Hypo Alpe Adria AG) vergeben. Für 2011 trifft das Budget keine weitere Vorsorge für Kapitaltransfers an Banken, allerdings ist weiterer Finanzierungsbedarf (vor allem Hypo Alpe Adria AG) nicht auszuschließen, der das Budget entsprechend belasten würde. Insgesamt belasten den Bund auf der Ausgabenseite nur die Kapitaltransfers und die daraus resultierenden Finanzierungskosten definitiv; die anderen Mittel zur Eigenkapitalstützung sollen mittelfristig zurückgezahlt werden, ihre Refinanzierungskosten sollen (bei entsprechender Gewinnlage) durch Dividenden abgedeckt werden. Die Refinanzierungskosten für das Bankenpaket erreichten 2009 134 Mio. €, 2010 fielen bislang 158 Mio. € an.
|
||
Übersicht 15: Maßnahmen
zur Sicherung und Stabilisierung des österreichischen Finanzmarktes und Griechenland-Hilfe |
||
Stand Ende Oktober 2010 |
||
|
||
Rahmen |
Inanspruchnahme |
|
Mrd. € |
||
|
||
Bankenpaket insgesamt |
75 |
35,405 |
Interbankmarktstärkungsgesetz (Haftungen) |
50 |
28,147 |
Finanzmarktstabilitätsgesetz (Eigenkapitalstärkung) |
15 |
7,258 |
Bankwesengesetz (Einlagensicherung) |
10 |
0,000 |
Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz (Haftungen) |
10 |
0,729 |
Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetz (Griechenland-Hilfe) |
15 |
0,604 |
|
||
Insgesamt |
100 |
36,738 |
Q: Bundesministerium für Finanzen. |
||
|
Griechenland wurden 2010
Darlehen von 604 Mio. € gewährt, für 2011 sind weitere 839 Mio. € veranschlagt[s]). Zu den Refinanzierungskosten sind keine umfassenden
Informationen verfügbar.
Den Ausgaben stehen Einnahmen aus Dividenden für das Partizipationskapital[t]), Entgelte für die übernommenen Haftungen, Rückzahlungen von Partizipationskapital und Darlehen, Pönalzahlungen sowie Zinseinnahmen aus den Darlehen an Griechenland gegenüber. Mangels Gewinn konnten die veranschlagten Dividendenzahlungen nicht geleistet werden (Dividendenausfall der Hypo Alpe Adria AG). 2010 blieben die Einnahmen bis zum III. Quartal mit 263 Mio. € ebenfalls weit unter dem Voranschlag (582 Mio. €): neuerlich aufgrund des Dividendenausfalls der Hypo Alpe Adria AG (72 Mio. €) und der ÖVAG (93 Mio. €), aber auch weil das veranschlagte Partizipationskapital nur zur Hälfte in Anspruch genommen worden war. Für 2011 werden Dividendenzahlungen von 289 Mio. € erwartet. Die unabhängig von der Ertragslage anfallenden Haftungsentgelte erreichten 2009 nicht wie veranschlagt 134 Mio. €, sondern aufgrund der unerwartet regen Inanspruchnahme 217 Mio. €. Auch bis zum III. Quartal 2010 übertrafen sie mit 225 Mio. € den Voranschlag (173 Mio. €). Für 2011 wird mit Einnahmen aus Haftungsentgelten von 237 Mio. € gerechnet. 2011 fällt zudem die erste Rückzahlung an Partizipationskapital an (ÖVAG und Erste Bank, insgesamt 900 Mio. €). Zu den Zinseinnahmen aus den Darlehen an Griechenland liegen keine umfassenden Informationen vor, sie sind jedoch höher als die Refinanzierungskosten; 2011 sind sie mit 30,9 Mio. € budgetiert.
Als Eventualverbindlichkeiten
werden die übernommenen Haftungen nicht budgetiert. Sie belasten den Bundeshaushalt
erst, wenn sie schlagend werden.
Unter Berücksichtigung
der Refinanzierungskosten des Bundes für das Bankenpaket wurde das Bundesbudget
aus den Maßnahmen 2008 mit 897 Mio. €, 2009 mit 4.753 Mio. € und 2010 (einschließlich
Griechenland-Hilfe) mit bisher 793 Mio. € belastet. Für 2011 übersteigen die veranschlagten
Einnahmen (aufgrund der ersten Rückzahlungen von Partizipationskapital) die Ausgaben,
sodass der Saldo +362 Mio. € erreicht. Werden sämtliche Eigenkapitalhilfen an die österreichischen
Banken ebenso wie die Darlehen an Griechenland wie vorgesehen zurückgezahlt, dann
bleiben die Ausgaben (Kapitaltransfers an Banken und Refinanzierungskosten des Bundes)
unter den Einnahmen im Zusammenhang mit den Maßnahmen (Zinserträge, Haftungsentgelte
und Dividenden); werden keine Haftungen schlagend, so werden die verschiedenen Maßnahmen
das Bundesbudget per Saldo mittelfristig nicht direkt belasten.
Die Eigenkapitalmaßnahmen
(Partizipationskapital, Kapitalerhöhungen und -transfers) im Rahmen des Bankenpakets
sowie die Darlehen an Griechenland erhöhen den Schuldenstand; bei Rückzahlung von
Partizipationskapital und Kapitalerhöhungen sowie der an Griechenland gewährten
Darlehen sinkt der Schuldenstand entsprechend. Die bisher aufgelaufenen Maßnahmen
(Partizipationskapital, Kapitalerhöhungen und -transfers 6,3 Mrd. €, Griechenland-Hilfe
0,6 Mrd. €) machen 2,4% des BIP 2010 aus und heben die Schuldenquote entsprechend
an.
Das öffentliche Defizit in der Maastricht-Abgrenzung wird von den Maßnahmen unterschiedlich betroffen. Kapitalerhöhungen sowie Partizipationskapital, das an sich "gesunden" Banken zur Verfügung gestellt wird, erhöhen gemäß Eurostat-Beschluss vom 15. Juli 2009 das Maastricht-Defizit nicht, da sie als finanzielle Transaktion gewertet werden (den Verbindlichkeiten stehen entsprechende Forderungen des Bundes an die Banken gegenüber). Auch Haftungen und Garantien zur Eigenkapitalstützung sind defizit- und schuldenstandsneutral; werden sie allerdings schlagend, dann steigen Defizit und Schuldenstand entsprechend. Kapitaltransfers vergrößern dagegen als verlorene Zuschüsse das Defizit.
|
||||||
Übersicht 16:
Budgeteffekte
des Bankenpaketes und der Griechenland-Hilfe |
||||||
|
||||||
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
|||
Erfolg |
Voranschlag |
Erfolg |
Voranschlag |
Erfolg1) |
Voranschlag |
|
Mio. € |
||||||
|
||||||
Ausgaben |
900 |
10.303 |
5.030 |
903 |
1.281 |
1.064 |
Partizipationskapital Banken |
900 |
9.300 |
4.524 |
0 |
450 |
0 |
Kapitalerhöhungen Banken |
0 |
0 |
220 |
3 |
0 |
3 |
Kapitaltransfers Banken |
0 |
1.003 |
90 |
500 |
69 |
0 |
Refinanzierungskosten Bankenpaket |
0 |
. |
134 |
. |
158 |
222 |
Sonstige Ausgaben |
0 |
62 |
0 |
0 |
0 |
|
Darlehen Griechenland |
0 |
400 |
0 |
1.000 |
604 |
839 |
|
||||||
Einnahmen |
3 |
170 |
277 |
755 |
488 |
1.426 |
Dividenden Partizipationskapital |
0 |
36 |
0 |
582 |
263 |
289 |
Haftungsentgelte |
3 |
134 |
217 |
173 |
225 |
237 |
Rückzahlung Partizipationskapital |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
900 |
Sonstige Einnahmen |
0 |
0 |
60 |
0 |
0 |
0 |
|
||||||
Saldo |
–897 |
–10.533 |
–4.753 |
–748 |
–793 |
362 |
Q: Bundesministerium für Finanzen, WIFO-Berechnungen.
– 1) I. bis III.
Quartal. |
||||||
|
Aus ökologischer Perspektive
weist das Konsolidierungspaket positive Ansätze, aber auch problematische Aspekte
auf. So ist die weitere Forcierung der Förderung der thermischen Sanierung, der
im Rahmen der Konjunkturbelebungsmaßnahmen 2009 und 2010 jeweils 50 Mio. € gewidmet wurden, mit 100 Mio. € p. a. 2011 bis 2014 zu begrüßen. Auch die Stärkung der Umweltsteuern, die insgesamt
über ein Drittel zu den steuerlichen Konsolidierungsmaßnahmen beitragen, ist positiv
zu beurteilen, auch da der Beitrag umweltbezogener Steuern zur Finanzierung der
öffentlichen Haushalte in den letzten Jahren gesunken ist und die österreichischen
Klimaziele wahrscheinlich verfehlt werden. Die ökologische Effektivität der Steuererhöhungen
wird jedoch beeinträchtigt durch verschiedene Kompensationsmaßnahmen:
·
Für Speditionen
wurde die Kfz-Steuer um 40% gesenkt; sie ist damit nur noch wenig höher als im EU-Durchschnitt.
Aus ökologischer Sicht sollte die Kfz-Steuer mittelfristig nach der Emissionsintensität
der Fahrzeuge bemessen werden. Pendlerinnen und Pendler werden durch eine Erhöhung
der Pendlerpauschale um etwa 10% entlastet, ohne dass diese ökologisiert würde.
Die Land- und Forstwirtschaft wird von der Mineralölsteuererhöhung ausgenommen,
die Agrardieselbegünstigung wird beibehalten.
·
Zudem fehlt
eine langfristige Perspektive für die Entwicklung der Energieabgabenvergütung. Nach
der Abschaffung für die Dienstleistungsunternehmen sollte die Energieabgabenvergütung
für die energieintensiven Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes schrittweise abgebaut
werden, um Anreize für die Umstellung auf eine energieeffizientere Produktion zu
setzen und gleichzeitig einen ausreichenden zeitlichen Rahmen für die Umsetzung
vorzugeben.
·
Die Einzelmaßnahmen
sollten in eine systematische, langfristige, stufenweise Erhöhung von Umweltsteuern
eingebettet werden, um dem Lenkungszweck wieder Vorrang vor dem fiskalischen Zweck
einzuräumen.
·
Eine solche
Ökologisierung des Abgabensystems ist in eine mittelfristig aufkommensneutrale Abgabenstrukturreform
einzubinden.
·
Steuerliche
Maßnahmen auf der nationalstaatlichen Ebene sind zu flankieren durch einen energischen
Einsatz der österreichischen Politik auf der supranationalen und vor allem auf der
EU-Ebene für eine koordinierte Einführung von Umweltsteuern, die auf der nationalstaatlichen
Ebene nicht effektiv durchgesetzt werden können (Besteuerung von Flugbenzin), sowie
für die Anhebung der Mindeststeuersätze im Energiesteuerbereich und deren regelmäßige
Dynamisierung. Eine solche abgabenpolitische Initiative erscheint auch vor dem Hintergrund
sinnvoll, dass in fast allen EU-Ländern in den letzten Jahren die Umweltsteuern
an Bedeutung verloren (European Commission, 2010A).
Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise
sowie die in vielen Ländern 2011 einsetzende Budgetkonsolidierung prägen den Verlauf
der Staatsquoten in der EU (Übersicht 18). Während tendenziell die Ausgabenquoten
bis 2010 stiegen, die Einnahmen- und Abgabenquoten sanken, kehrt sich die Entwicklung
2011 um. Hatte die Ausgabenquote im Durchschnitt der EU 27 2007, im Jahr vor der
Krise, 45,6% betragen, so stieg sie bis 2010 nach den jüngsten Prognosen der Europäischen
Kommission auf 50,6%. Bis 2012 kann sie auf 48,4% gesenkt werden und liegt damit
um fast 3 Prozentpunkte über dem Durchschnitt von 2007. Die Einnahmenquote erreichte
2007 im Durchschnitt der EU 27 44,7%, die Abgabenquote 39,8%. Trotz der einnahmenseitigen
Maßnahmen, die in vielen EU-Ländern einen bedeutenden Anteil des Konsolidierungsvolumens
erbringen sollen, erwartet die Europäische Kommission für 2012 eine durchschnittlich
geringere Abgabenquote als 2007. Etwas anders verläuft die Entwicklung in Österreich,
sowohl die Einnahmen- als auch die Abgabenquote werden 2012 höher als 2007. Die
österreichischen Staatsquoten liegen weiterhin über dem EU-Durchschnitt, der Abstand
zum Durchschnitt nimmt bis 2012 wieder zu, nachdem er sich bis Mitte der 2000er-Jahre
tendenziell verringert hatte.
Das Defizit der öffentlichen
Haushalte lag in Österreich seit Ausbruch der Krise durchwegs unter dem EU-Durchschnitt.
2010 erreichte es nach der aktuellen Prognose der Europäischen Kommission 4,3% des
BIP und war damit deutlich geringer als der Durchschnitt der EU 27 mit 6,8%. Allerdings
war das Defizit in Ländern, die die solide Wirtschaftsentwicklung vor der Krise
zur Sanierung der öffentlichen Haushalte genutzt haben (Finnland, Schweden), 2010
merklich niedriger als in Österreich. In diesen Ländern wird das Defizit bereits
2012 unter dem Maastricht-Limit von 3% des BIP liegen, Schweden wird sogar einen
Überschuss erzielen. Die hohen Defizite der Jahre 2009 und 2010 wurden mit verursacht
von den in fast allen EU-Ländern gesetzten Konjunkturbelebungsmaßnahmen. Im Durchschnitt
der EU 27 betrug das Defizit der öffentlichen Haushalte 2009 1,5% und 2010 1,4%
des BIP (European Commission, 2010B). Dabei geht die Europäische Kommission
davon aus, dass die Kosten für die öffentliche Hand aufgrund der automatischen Stabilisatoren
noch höher waren als die Ausgaben für die Konjunkturmaßnahmen.
Auch in Österreich lag
die Schuldenquote ausgehend von einem leicht überdurchschnittlichen Wert 2007 (59,3%
gegenüber 58,8% im Durchschnitt der EU 27) 2010 mit 70,4% deutlich unter dem EU-27-Durchschnitt;
sie steigt bis 2012 etwas weniger stark (auf 73,3%) als in der EU 27 insgesamt.
In der EU 15 verzeichnen 2012 nur Luxemburg und die skandinavischen Länder eine
Schuldenquote unter der Maastricht-Obergrenze von 60% des BIP, während diese in
den neuen EU-Ländern nur von Zypern, Ungarn und Malta überschritten wird.
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Übersicht 17:
Staatsquoten
im europäischen Vergleich |
|||||||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
||||
Ausgabenquote |
Einnahmenquote |
Abgabenquote |
|||||||||||
2007 |
2010 |
2011 |
2012 |
2007 |
2010 |
2011 |
2012 |
2007 |
2010 |
2011 |
2012 |
||
In % des BIP |
|||||||||||||
|
|||||||||||||
EU 27 |
45,6 |
50,6 |
49,2 |
48,4 |
44,7 |
43,9 |
44,1 |
44,2 |
39,8 |
38,7 |
39,1 |
39,2 |
|
EU 15 |
45,9 |
51,1 |
49,7 |
48,9 |
45,1 |
44,4 |
44,7 |
44,8 |
40,2 |
39,1 |
39,5 |
39,7 |
|
Belgien |
48,4 |
53,2 |
52,9 |
53,0 |
48,1 |
48,3 |
48,3 |
48,3 |
43,8 |
43,4 |
43,4 |
43,4 |
|
Deutschland |
43,6 |
46,7 |
45,6 |
44,4 |
43,8 |
43,1 |
42,9 |
42,7 |
39,6 |
38,8 |
38,8 |
38,6 |
|
Griechenland |
46,5 |
49,8 |
49,3 |
49,2 |
40,1 |
40,5 |
42,3 |
41,9 |
31,9 |
31,6 |
33,7 |
33,7 |
|
Spanien |
39,2 |
45,7 |
43,4 |
42,9 |
41,1 |
36,4 |
37,0 |
37,4 |
37,1 |
32,2 |
32,8 |
33,1 |
|
Frankreich |
52,3 |
56,6 |
56,1 |
55,8 |
49,6 |
48,8 |
49,8 |
50,0 |
43,2 |
41,9 |
43,0 |
43,3 |
|
Irland |
36,8 |
67,5 |
45,2 |
43,8 |
36,8 |
35,1 |
34,9 |
34,7 |
31,4 |
28,1 |
28,5 |
28,9 |
|
Italien |
47,9 |
51,0 |
49,9 |
49,3 |
46,4 |
46,0 |
45,7 |
45,8 |
43,1 |
42,4 |
42,1 |
42,2 |
|
Luxemburg |
36,2 |
42,9 |
42,7 |
42,7 |
39,9 |
41,2 |
41,4 |
41,5 |
35,7 |
36,9 |
37,2 |
37,2 |
|
Niederlande |
45,3 |
51,7 |
50,7 |
49,5 |
45,4 |
45,9 |
46,8 |
46,7 |
38,7 |
38,3 |
39,4 |
39,3 |
|
Österreich |
48,5 |
52,8 |
52,3 |
52,1 |
47,9 |
48,5 |
48,7 |
48,8 |
42,1 |
42,4 |
42,7 |
42,9 |
|
Portugal |
43,8 |
49,3 |
46,8 |
46,9 |
40,9 |
42,0 |
41,9 |
41,7 |
32,9 |
31,7 |
32,9 |
32,7 |
|
Finnland |
47,2 |
56,0 |
55,0 |
55,1 |
52,4 |
52,7 |
53,3 |
53,9 |
43,1 |
42,9 |
43,5 |
44,1 |
|
Dänemark |
50,8 |
58,0 |
57,0 |
56,2 |
55,6 |
52,8 |
52,6 |
52,6 |
48,9 |
45,3 |
45,3 |
45,5 |
|
Schweden |
51,0 |
53,0 |
51,7 |
50,6 |
54,5 |
52,0 |
51,5 |
51,5 |
47,6 |
45,3 |
45,0 |
45,0 |
|
Großbritannien |
44,0 |
51,1 |
49,5 |
47,9 |
41,2 |
40,6 |
40,9 |
41,5 |
37,3 |
36,8 |
37,4 |
37,9 |
|
Bulgarien |
39,7 |
38,0 |
37,1 |
36,0 |
40,8 |
34,1 |
34,1 |
34,2 |
33,9 |
28,2 |
28,2 |
28,1 |
|
Tschechien |
42,5 |
45,8 |
44,9 |
44,1 |
41,8 |
40,6 |
40,3 |
39,9 |
37,3 |
35,0 |
34,9 |
34,7 |
|
Estland |
34,4 |
42,5 |
42,0 |
41,4 |
36,9 |
41,5 |
40,1 |
38,7 |
31,9 |
34,5 |
33,5 |
32,7 |
|
Zypern |
42,2 |
46,1 |
46,1 |
46,2 |
45,5 |
40,2 |
40,4 |
40,5 |
39,8 |
34,0 |
34,7 |
34,8 |
|
Lettland |
35,7 |
42,7 |
41,7 |
39,7 |
35,4 |
35,0 |
33,8 |
32,5 |
30,5 |
27,1 |
26,2 |
25,2 |
|
Litauen |
34,8 |
42,7 |
41,4 |
41,7 |
33,8 |
34,3 |
34,4 |
35,0 |
29,7 |
28,6 |
28,8 |
29,5 |
|
Ungarn |
50,0 |
48,8 |
47,3 |
46,9 |
45,0 |
45,1 |
42,6 |
40,8 |
39,9 |
38,5 |
36,7 |
34,8 |
|
Malta |
42,4 |
44,6 |
44,1 |
44,3 |
40,1 |
40,5 |
41,1 |
41,0 |
34,5 |
33,8 |
34,0 |
34,0 |
|
Polen |
42,2 |
46,2 |
45,5 |
44,6 |
40,3 |
38,2 |
38,9 |
38,6 |
34,8 |
31,5 |
31,8 |
32,0 |
|
Rumänien |
36,2 |
40,2 |
37,2 |
36,4 |
33,6 |
32,9 |
32,3 |
32,9 |
29,1 |
27,0 |
27,2 |
27,2 |
|
Slowenien |
42,4 |
49,7 |
49,0 |
48,3 |
42,4 |
43,9 |
43,7 |
43,7 |
37,8 |
37,6 |
37,6 |
37,6 |
|
Slowakei |
34,3 |
40,0 |
38,0 |
37,4 |
32,5 |
31,8 |
32,6 |
32,4 |
29,3 |
27,4 |
28,0 |
27,7 |
|
Q: Europäische Kommission, Herbstprognose 2010. |
|||||||||||||
|
|||||||||||||
Mit dem Bundesvoranschlag
2011 wurden im Wesentlichen kurzfristig wirksame, punktuelle ausgaben- und einnahmenseitige
Konsolidierungsmaßnahmen ergriffen, um die anstehende Budgetkonsolidierung einzuleiten.
Diese sind nun möglichst bald zu ergänzen durch eine grundlegende Reform der Ausgabenstruktur,
die mittelfristig nachhaltige Einsparungen erbringen kann, sowie durch eine wachstums-
und beschäftigungsförderliche Reform der Abgabenstruktur. Dazu müssen die Bundesländer
verstärkt eingebunden werden, da sie in den Bereichen mit hoher Ausgabendynamik
ein bedeutender Akteur sind. Zentral ist eine Föderalismusreform, die insbesondere
eine Aufgaben- und Ausgabenentflechtung bewirkt und damit den Zusammenhang von Aufgaben-,
Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung auf allen föderalen Ebenen stärkt sowie
die Abgabenautonomie von Ländern und Gemeinden ausweitet. Gelingt es nicht, die
großen Strukturreformen zur Effizienzsteigerung im öffentlichen Sektor umzusetzen,
so können weder die notwendigen Zukunftsinvestitionen in den Bereichen Bildung,
Wissenschaft und Forschung weiter forciert noch die langfristigen umweltpolitischen
und demographischen Herausforderungen (Pflege, Gesundheit, Betreuung) bewältigt
werden.
Das Procedere zur Erstellung
des Bundesvoranschlages 2011 hat darüber hinaus verdeutlicht, dass die mit der Haushaltsrechtsreform
des Bundes verabschiedeten Grundsätze der Haushaltsführung von den Verantwortlichen
noch stärker zu internalisieren sind. Dies betrifft insbesondere die Einhaltung
der verfassungsrechtlichen zeitlichen Vorgaben für die Erstellung des Budgetentwurfs,
die Verbesserung von Transparenz, Zugänglichkeit und Aktualität der Budgetunterlagen
sowie die Beachtung der Gleichstellungsimplikationen budgetpolitischer Maßnahmen.
Das Gender Budgeting, das seit 2009 in der österreichischen Verfassung verankert
ist und ab 2013 flächendeckend im Bundeshaushalt umgesetzt werden soll, spielte
bei der Erstellung und Beurteilung der Konsolidierungsmaßnahmen überhaupt keine
Rolle. Wenn schon entgegen dem Geist einer Haushaltsführung, die auf die tatsächliche
Gleichstellung von Männern und Frauen verstärkt Rücksicht nimmt, auf eine Ex-ante-Evaluierung
der Konsolidierungsmaßnahmen im Budgetplanungsprozess verzichtet wurde, sollte eine
Ex-post-Evaluierung möglichst bald vorgenommen werden.
|
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Übersicht 18: Maastricht-Saldo
und Schuldenstand der EU-Länder |
|||||||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
||||
Maastricht-Saldo |
Stand der Staatsschuld |
||||||||||
2007 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
2007 |
2009 |
2010 |
2011 |
2012 |
||
In % des BIP |
|||||||||||
|
|||||||||||
EU 27 |
–0,9 |
–6,8 |
–6,8 |
–5,1 |
–4,2 |
58,8 |
74,0 |
79,1 |
81,8 |
83,3 |
|
EU 15 |
–0,6 |
–6,3 |
–6,3 |
–4,6 |
–3,9 |
60,5 |
76,3 |
81,6 |
84,3 |
85,8 |
|
Belgien |
–0,3 |
–6,0 |
–4,8 |
–4,6 |
–4,7 |
84,2 |
96,2 |
98,6 |
100,5 |
102,1 |
|
Deutschland |
+0,3 |
–3,0 |
–3,7 |
–2,7 |
–1,8 |
64,9 |
73,4 |
75,7 |
75,9 |
75,2 |
|
Griechenland |
–6,4 |
–15,4 |
–9,6 |
–7,4 |
–7,6 |
105,0 |
126,8 |
140,2 |
150,2 |
156,0 |
|
Spanien |
+1,9 |
–11,1 |
–9,3 |
–6,4 |
–5,5 |
36,1 |
53,2 |
64,4 |
69,7 |
73,0 |
|
Frankreich |
–2,7 |
–7,5 |
–7,7 |
–6,3 |
–5,8 |
63,8 |
78,1 |
83,0 |
86,8 |
89,8 |
|
Irland |
+0,0 |
–14,4 |
–32,3 |
–10,3 |
–9,1 |
25,0 |
65,5 |
97,4 |
107,0 |
114,3 |
|
Italien |
–1,5 |
–5,3 |
–5,0 |
–4,3 |
–3,5 |
103,6 |
116,0 |
118,9 |
120,2 |
119,9 |
|
Luxemburg |
+3,7 |
–0,7 |
–1,8 |
–1,3 |
–1,2 |
6,7 |
14,5 |
18,2 |
19,6 |
20,9 |
|
Niederlande |
+0,2 |
–5,4 |
–5,8 |
–3,9 |
–2,8 |
45,3 |
60,8 |
64,8 |
66,6 |
67,3 |
|
Österreich |
–0,4 |
–3,5 |
–4,3 |
–3,6 |
–3,3 |
59,3 |
67,5 |
70,4 |
72,0 |
73,3 |
|
Portugal |
–2,8 |
–9,3 |
–7,3 |
–4,9 |
–5,1 |
62,7 |
76,1 |
82,8 |
88,8 |
92,4 |
|
Finnland |
+5,2 |
–2,5 |
–3,1 |
–1,6 |
–1,2 |
35,2 |
43,8 |
49,0 |
51,1 |
53,0 |
|
Dänemark |
+4,8 |
–2,7 |
–5,1 |
–4,3 |
–3,5 |
27,3 |
41,5 |
44,9 |
47,5 |
49,2 |
|
Schweden |
+3,6 |
–0,9 |
–0,9 |
–0,1 |
+1,0 |
40,0 |
41,9 |
39,9 |
38,9 |
37,5 |
|
Großbritannien |
–2,7 |
–11,4 |
–10,5 |
–8,6 |
–6,4 |
44,5 |
68,2 |
77,8 |
83,5 |
86,6 |
|
Bulgarien |
+1,1 |
–4,7 |
–3,8 |
–2,9 |
–1,8 |
17,2 |
14,7 |
18,2 |
20,2 |
20,8 |
|
Tschechien |
–0,7 |
–5,8 |
–5,2 |
–4,6 |
–4,2 |
29,0 |
35,3 |
40,0 |
43,1 |
45,2 |
|
Estland |
+2,5 |
–1,7 |
–1,0 |
–1,9 |
–2,7 |
3,7 |
7,2 |
8,0 |
9,5 |
11,7 |
|
Zypern |
+3,4 |
–6,0 |
–5,9 |
–5,7 |
–5,7 |
58,3 |
58,0 |
62,2 |
65,2 |
68,4 |
|
Lettland |
–0,3 |
–10,2 |
–7,7 |
–7,9 |
–7,3 |
9,0 |
36,7 |
45,7 |
51,9 |
56,6 |
|
Litauen |
–1,0 |
–9,2 |
–8,4 |
–7,0 |
–6,9 |
16,9 |
29,5 |
37,4 |
42,8 |
48,3 |
|
Ungarn |
–5,0 |
–4,4 |
–3,8 |
–4,7 |
–6,2 |
66,1 |
78,4 |
78,5 |
80,1 |
81,6 |
|
Malta |
–2,3 |
–3,8 |
–4,2 |
–3,0 |
–3,3 |
61,7 |
68,6 |
70,4 |
70,8 |
70,9 |
|
Polen |
–1,9 |
–7,2 |
–7,9 |
–6,6 |
–6,0 |
45,0 |
50,9 |
55,5 |
57,2 |
59,6 |
|
Rumänien |
–2,6 |
–8,6 |
–7,3 |
–4,9 |
–3,5 |
12,6 |
23,9 |
30,4 |
33,4 |
34,1 |
|
Slowenien |
–0,0 |
–5,8 |
–5,8 |
–5,3 |
–4,7 |
23,4 |
35,4 |
40,7 |
44,8 |
47,6 |
|
Slowakei |
–1,8 |
–7,9 |
–8,2 |
–5,3 |
–5,0 |
29,6 |
35,4 |
42,1 |
45,1 |
47,4 |
|
Q: Europäische Kommission, Herbstprognose 2010. |
|||||||||||
|
|||||||||||
Aiginger, K., Böheim,
M., Budimir, K., Gruber, N., Pitlik, H., Schratzenstaller, M., Walterskirchen, E.,
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Baumgartner, J.,
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Staatsschuldenausschuss,
Bericht über die öffentlichen Finanzen 2009, Wien, 2010.
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Draft Federal Budget 2011 Defines First
Consolidation Steps – Summary |
After the worst phase of the financial and economic crisis has been overcome budgetary policies have to put public finances back on a sustainable path. The federal government aims at reducing the budget deficit according to the Maastricht definition below the ceiling of 3 percent of GDP from 2012 onwards. Until 2014 the Maastricht deficit is to be cut back gradually to 2.2 percent of GDP, which should stabilise the debt ratio at slightly above 72 percent of GDP. A smaller share of the increase in the debt ratio – about 2.5 percent of GDP – which is only temporary in principle is due to the government support of the banking sector as well as the bailout of Greece, which add to the overall debt level while leaving the deficit unaffected. Extra-budgetary debt of the federal, regional and local governments has to be added to official total debt: the major state-owned companies (the Austrian railway corporation ÖBB, the Austrian motorway and expressway corporation ASFINAG and the federal real estate corporation BIG) will accumulate financial liabilities of € 36 billion by 2011. The long-term liabilities of hospitals owned by the federal states added up to slightly above € 2 billion in 2009 and those of commercial companies (market producers) owned by local governments amounted to € 12.5 billion at the end of 2008. In total this is equivalent to 17 percent of GDP in 2011. The consolidation path envisaged for 2011-2014 is based on a consolidation package of which, from the perspective of total government, slightly more than half consists of spending cuts and slightly less than half comprises tax measures. Federal budget cuts amount to a cumulative total of € 8.1 billion. They affect all government departments and result from numerous individual measures of which each contributes relatively moderately to the consolidation. By contrast, far-reaching structural reforms involving several departments or government levels have hardly been initiated yet. Whereas this would hardly yield any savings in the short run, substantial amounts could be saved in the medium term. Besides pensions monetary transfers to families are the single budget item contributing most to the consolidation of the federal budget. In view of the financing requirements for education, science as well as research and development, the spending cuts in these areas are problematic despite the projected "offensive measures", i.e., additional expenditures for specific projects (i.e., afternoon child-care in schools). Planned additional tax revenues to be used for budget consolidation add up to € 6 billion during 2011-2014. If they materialise as planned, extra revenues from environmental taxes and from wealth-related taxes in the broadest sense will account for a third each. The remaining third is made up by several individual measures. The tax package comprises a number of individual measures that are reasonable from a structural point of view (especially environmental taxes, wealth-related taxes, tobacco tax as well as the abolition of tax exemptions with undesired effects). However, these isolated measures have not yet been embedded into a comprehensive revenue-neutral ecological and social reform of the tax structure. Thus, the link between the necessity to consolidate the budget and strategic economic policy objectives as well as the aim to make the whole tax system more growth and employment-friendly is still lacking. So far the total size of the bank rescue package has amounted to slightly more than € 35 billion, which is equivalent to almost half of the envisaged budget of € 75 billion. Until now repayable non-voting share capital of € 5.874 billion has been subscribed for and share capital increases of € 220 million have been carried out. In contrast to these measures capital transfers, which have reached a total of roughly € 160 million, directly affect the deficit. A loan of € 604 million was extended to Greece in 2010 and a further € 839 million are envisaged for 2011. Taking into account the refinancing costs for the bank rescue package as well as corresponding revenues (dividends on share capital, insurance premiums, repayment of share capital) the measures to support the banking sector as well as financial aid to Greece placed a net burden on the federal budget in 2008-2010. The revenues expected for 2011 exceed the envisaged expenditures. The revenue and expenditure ratios of the Austrian general government remain above the EU average. The difference with respect to the EU average, which had been on a declining trend until the middle of the last decade, will rise again until 2012. Compared to those of other EU countries Austria's budget deficit and also its debt ratio are clearly below the average. |
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[a]) Insbesondere das "Anti-Teuerungspaket" vom Frühjahr 2008 sowie die Beschlüsse des Nationalrates vom September 2008 (Schratzenstaller, 2009).
[b]) Dem Bundesvoranschlag 2011 liegt die WIFO-Prognose vom September 2010 zugrunde; das WIFO hat die Prognose für das BIP-Wachstum 2011 im Dezember 2010 leicht nach oben korrigiert.
[c]) Ausführlichere Informationen zum Bundesvoranschlag 2011 finden sich im Budgetbericht vom Dezember 2010 (Bundesministerium für Finanzen, 2010A). Der Bundesfinanzrahmen 2011-2014 sowie der vorläufige Erfolg 2009 werden im Strategiebericht vom April 2010 dargestellt (Bundesministerium für Finanzen, 2010B).
[d]) Dieser drastische Rückgang geht nicht nur auf den Konjunktureinbruch zurück, sondern auch auf die im Finanzausgleich vereinbarte Umwandlung eines Teils des Transfers des Bundes an Länder und Gemeinden in Ertragsanteile.
[e]) 2008 waren für die Bankenhilfsmaßnahmen 6,7 Mrd. € aufgenommen worden, von denen 5,8 Mrd. € den Rücklagen zugeführt wurden, 2009 belasteten die Bankenhilfsmaßnahmen das Bundesbudget mit etwa 4,8 Mrd. € (vgl. zu Details Übersicht 17 Budgeteffekte des Bankenpakets und der Griechenland-Hilfe).
[f]) Ursprünglich sollten die Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung erst ab 2014 abgebaut werden; eine Novellierung des Bankengesetzes ermöglicht nunmehr frühere Rückzahlungen. 2011 werden 900 Mio. € an Partizipationskapital zurückgezahlt (von der Österreichischen Volksbanken AG und der Erste Bank).
[g]) Dies gilt etwa ab 2007 für die Errichtung von Bahninfrastrukturanlagen durch die ÖBB: Der Bund übernimmt indirekt 70% der Errichtungskosten, indem er über 30 Jahre verteilt 70% der Annuitäten leistet (jährliche Zins- und Tilgungszahlungen; Grossmann - Hauth, 2010). Künftig wird der Bund 100% der Annuitäten der ÖBB Infrastruktur AG übernehmen.
[h]) Zu Details für Österreich siehe Schratzenstaller (2010).
[i]) Die ASFINAG wird nach den derzeitigen Rahmenplänen ihren Höchstschuldenstand mit 14,2 Mrd. € im Jahr 2019 erreichen, die ÖBB im Jahr 2025.
[j]) Ein ausführlicher Überblick über die wichtigsten empirischen Studien findet sich in Aiginger et al. (2010).
[k]) Eine solche Aktualisierung hätte nicht nur die Konsolidierungsbeiträge zu berücksichtigen, sondern auch die Anpassung der Ausgabenobergrenzen aufgrund von Rücklagenauflösungen und wegen der primär konjunkturbedingten Veränderung der variablen Ausgaben.
[l]) Abzüglich der gleichzeitigen Abschaffung aller Forschungsfreibeträge bedeutet dies für 2011 einen Einnahmenausfall von netto 80 Mio. €, der bis 2014 schrittweise auf 65 Mio. € jährlich sinken soll.
[m]) Da die Maßnahmen teilweise erst mittelfristig ihren vollen Einspareffekt entfalten, wird in Übersicht 7 das Einsparungsvolumen für das Jahr 2014 angeführt, das letzte Jahr des derzeitigen Planungshorizonts der Bundesregierung. Dabei sind die Ende November 2010 beschlossenen "Abfederungen" berücksichtigt.
[n]) Dies gilt nicht für die Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages für Pensionisten, der ohnehin von Personen mit niedriger Pension mangels Negativsteuerfähigkeit nicht in Anspruch genommen werden konnte. Seine Streichung ist aus der Gleichstellungsperspektive grundsätzlich sinnvoll; allerdings wäre eine schrittweise Abschaffung, beginnend mit jüngeren Geburtsjahrgängen der Eltern, zu erwägen gewesen.
[o]) Zu Reformbedarf und -optionen für die österreichische Familienpolitik vgl. Lutz - Schratzenstaller (2010).
[p]) Schätzungen zum mittelfristigen Einsparungspotential in diesen Bereichen finden sich in Aiginger et al. (2010).
[q]) Genau genommen zählt nur die Stabilitätsabgabe zu den vermögensbezogenen Steuern, die Wertpapier-Kapitalertragsteuer wird den Steuern vom Einkommen zugerechnet.
[r]) Seit 1. Jänner 2010 sind diese Einlagen im Rahmen der gesetzlichen Einlagenversicherung mit 100.000 € pro Person und Kreditinstitut abgesichert.
[s]) Die Bedeckung erfolgt aus Rücklagenentnahmen. Für 2009 waren Darlehen von 400 Mio. € und für 2010 von 1.000 Mio. € veranschlagt. Ihr ursprünglicher Zweck war die internationale Zahlungsbilanzstabilisierung im Zusammenhang mit Osteuropa; erst die Novelle des Zahlungsbilanzstabilisierungsgesetzes sorgte für die entsprechende Rechtsgrundlage für die Griechenland-Hilfe.
[t]) Bei einer Privatbeteiligung am Partizipationskapital von 30% beträgt die von den Banken zu entrichtende Dividende 8% des Nennkapitals nach Steuern, andernfalls 9,3%.