Die Bedeutung von schnell
wachsenden Unternehmen in Österreich
Wachstumsunternehmen
sind ein wichtiger Träger der Dynamik einer Volkswirtschaft. Ihre Zahl ist in Österreich
relativ klein, aber sie tragen überproportional zur Arbeitsplatzschaffung bei. Die
Bedeutung von schnell wachsenden Unternehmen geht weit über die der Neugründungen
hinaus. Nicht alle schnell wachsenden Unternehmen sind klein oder jung, und sie
finden sich in allen Bundesländern und Wirtschaftsbereichen. Allerdings ist schnelles
Wachstum über die Lebensdauer der Unternehmen nicht persistent. Darüber hinaus ist
in Branchen mit höherem Anteil von schnell wachsenden Unternehmen auch der Anteil
schnell schrumpfender Unternehmen relativ hoch. Damit ist schnelles Wachstum Ausdruck
von ökonomischer Dynamik. Im internationalen Vergleich dürfte die Wachstumsdynamik
in Österreich gering sein. Die österreichische Unternehmenspolitik sollte daher
mehr als bisher den Abbau von Wachstumsbarrieren für Unternehmen anstreben.
Der vorliegende Beitrag beruht
auf vorläufigen Ergebnissen zum Forschungsprojekt "Firm Growth, Job Creation
and SMEs in Austria" (gefördert vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank,
Projektnummer 13370). • Begutachtung: Peter Huber • Wissenschaftliche Assistenz:
Dagmar Guttmann • E-Mail-Adresse: Werner.Hoelzl@wifo.ac.at
INHALT
Relativ wenige Unternehmen tragen
überproportional zur Arbeitsplatzschaffung bei
Auch Arbeitsplatzverluste auf wenige
Unternehmen konzentriert
Schnelles Wachstum
wenig persistent
Schnell wachsende Unternehmen nicht immer
Neugründungen oder jung
Nicht nur kleine schnell wachsende Unternehmen
Schnell wachsende Unternehmen in allen
Bundesländern und Branchen
VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
Übersicht 1: Anteil der Wachstumsunternehmen an der Referenzpopulation
Übersicht 2: Kennzahlen der im Zeitraum 2003/2006 geschlossenen Unternehmen im Jahr
2003
Übersicht 3: Altersverteilung der im Zeitraum 2003/2006 schnell wachsenden
Unternehmen im Jahr 2003
Abbildung 2: Persistenz von schnellem Wachstum über die Zeit
Abbildung 3: Schnell wachsende Unternehmen und High-Impact-Unternehmen nach
Bundesländern
Wachstumsunternehmen sind
ein wichtiges dynamisches Element in einer Marktwirtschaft. Erst in den letzten
Jahren entwickelte sich aber mit der Verfügbarkeit von umfassenden Mikrodaten die
wirtschaftspolitische Diskussion um ihre Funktion. International ist die Arbeitsplatzschaffung
sehr stark auf eine kleine Gruppe schnell wachsender Unternehmen konzentriert (Schreyer, 2000, Henrekson – Johansson, 2010). Ihre wirtschaftspolitische Bedeutung beschränkt
sich aber nicht allein auf die Beschäftigungsfunktion. Die Produktivität einer Volkswirtschaft
verändert sich, wenn Unternehmen ihre Produktivität durch Lernprozesse steigern
bzw. wenn der Marktprozess eine Reallokation von Ressourcen hin zu produktiveren
Unternehmen bewirkt. Daher wird eine hohe Unternehmensdynamik manchmal als positives
Zeichen für eine dynamische Volkswirtschaft gesehen.
Für die Unternehmenspolitik
ist die Information wichtig, welche Typen von Unternehmen das aggregierte Wachstum
treiben. Zentrale Fragen für die Ausgestaltung der Industriepolitik sind etwa, ob
sich die Unternehmenspolitik auf Neugründungen oder auf schon länger bestehende
("überlebende") große Unternehmen konzentrieren oder ob Unternehmensförderungen
ein angemessenes Instrumentarium sind, um nachhaltiges Wachstum zu erreichen.
Nach dem Überblick über die empirische Literatur
zu Wachstumsunternehmen von Henrekson – Johansson (2010) sind folgende Aussagen empirisch gestützt:
·
Einige wenige
schnell wachsende Unternehmen leisten einen unverhältnismäßig großen Anteil zur
Arbeitsplatzschaffung.
·
Schnell wachsende
Unternehmen sind tendenziell eher jung, aber nicht notwendigerweise klein. Schnell
wachsende Unternehmen finden sich in allen Branchen. Es gibt keine Evidenz dafür,
dass sie in Hochtechnologiebranchen überrepräsentiert wären.
Der vorliegende Beitrag
stellt erstmals Ergebnisse zu Wachstumsunternehmen in Österreich für den Zeitraum
2003/2006 vor, um diese empirischen Faustregeln zu überprüfen. Demnach bestätigen
sich die Schlussfolgerungen von Henrekson
– Johansson (2010) für Österreich. Vor dem Hintergrund dieser Analyse sollte sich die
österreichische Industriepolitik darauf konzentrieren, die Rahmenbedingungen für
Unternehmenswachstum und somit auch für die kleine Zahl potentiell schnell wachsender
Unternehmen zu verbessern.
Die Analyse basiert auf
dem anonymisierten Individualdatensatz des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger,
wie er am WIFO aufgearbeitet wird. Dieser Datensatz enthält Beschäftigungsstände
zu allen Unternehmen des privaten Sektors mit zumindest einer unselbständigen Arbeitskraft[a]). Hier wird der Beschäftigungsstand jeweils im
III. Quartal herangezogen.
Gegenüber anderen verfügbaren
Daten (z. B. kommerziellen Daten) hat der vorliegende Datensatz den Vorteil einer
umfassenden Abbildung der österreichischen Beschäftigungsdynamik. Alle Beschäftigungseinheiten,
die im betrachteten Zeitraum mindestens einmal eine Arbeitskraft beschäftigten,
sind abgebildet[b]).
Eine wichtige Einschränkung
dieses Datensatzes betrifft aber die Unternehmensdefinition: Die "Beschäftigerbetriebe"
des Hauptverbandsdatensatzes werden durch Dienstgeberkonten identifiziert und berücksichtigen
nur Produktionseinheiten mit mindestens einer unselbständigen Arbeitskraft. Diese
Unternehmensdefinition stimmt nicht mit jener des Unternehmensregisters von Statistik
Austria überein. Die Einheiten des anonymisierten Individualdatensatzes des Hauptverbandes
der österreichischen Sozialversicherungsträger sind daher nur bedingt als "Unternehmen"
zu interpretieren[c]). Grundsätzlich kann ein Unternehmen mehrere Dienstgebernummern
haben und daher als mehrere Beschäftigerbetriebe registriert sein. Wegen der administrativen
Gliederung der Sozialversicherungsanstalten nach Bundesländern werden Niederlassungen
eines Unternehmens in anderen Bundesländern jeweils als eigenständige "Beschäftigerbetriebe"
betrachtet. Eine Zusammenführung dieser Dienstgebernummern ist auf Basis der vorliegenden
Daten nicht möglich, weil die Hauptverbandsdaten keine diesbezügliche Codierung
enthalten. Allerdings sollten insbesondere kleinere Unternehmen durch die Dienstgebernummer
eindeutig identifiziert sein (Stiglbauer,
2003). Für größere Unternehmen könnten die Ergebnisse aber wegen dieses Umstandes
weniger aussagekräftig sein.
Die Beschränkung auf Unternehmen
mit mindestens einer unselbständigen Arbeitskraft ist dagegen weniger problematisch.
Wegen Erfassungsschwierigkeiten basieren auch die Untersuchungen für andere Länder
auf Datensätzen ohne Einpersonenunternehmen (z. B. Acs – Parsons
– Tracy, 2008, Anyadyke-Danes et al., 2009,
Henrekson – Johansson, 2010).
Die Vergleichbarkeit der
Ergebnisse mit jenen anderer Studien wird durch die erwähnte Mehrfacherfassung großer
Unternehmen über mehrere Dienstgebernummern beeinträchtigt. Für kleine und mittlere
Unternehmen sollten die Ergebnisse dagegen international vergleichbar sein[d]).
Aus den genannten Gründen
sollten die Ergebnisse der vorliegenden Analyse als Approximation verstanden werden.
Angesichts der Robustheit und qualitativen Übereinstimmung mit internationalen Daten
würde die Verwendung anderer Datensätze (z. B. des Unternehmensregisters von Statistik
Austria) zwar möglicherweise die quantitativen, nicht aber der qualitativen Schlussfolgerungen
zu schnell wachsenden Unternehmen verändern.
Die Literatur zu Wachstumsunternehmen
ist zwar umfangreich, eine einheitliche Definition von schnell wachsenden Unternehmen
fehlt aber. Henrekson – Johansson (2010) geben einen Überblick über Studien für 11 Länder, die unterschiedliche
Definitionen verwenden. Nach Daunfelt – Elert – Johansson
(2010) ergeben sich je nach Definition
unterschiedlich quantitative Merkmale, während die qualitativen Aussagen robust
sind.
Laut Eurostat-OECD Manual
on Business Demography Statistics (Eurostat
– OECD, 2007) gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, schnell wachsende Unternehmen
zu identifizieren. Um die Stabilität der Ergebnisse zu unterstreichen, werden in
der vorliegenden Studie die unterschiedlichen Konzepte "schnell wachsende Unternehmen"
und "High-Impact-Unternehmen" verwendet. Der Begriff "Wachstumsunternehmen"
steht hier breit gefasst für Unternehmen mit hohem Wachstum ohne Berücksichtigung
der spezifischen Messung von Wachstum.
Die Definition der schnell
wachsenden Unternehmen folgt hier dem Vorschlag des Eurostat-OECD Manual on Business
Demography Statistics (Eurostat – OECD, 2007): Demnach sind dies jene Unternehmen, die in einer Dreijahresperiode
eine jährliche Wachstumsrate von 20% oder mehr erreichen. Dabei kann Wachstum an
der Beschäftigung oder den Umsätzen gemessen werden. Wegen des möglicherweise verzerrenden
Effekts des Wachstums sehr kleiner Unternehmen (vgl. Garnsey – Stam – Heffernan, 2006, Coad – Hölzl, 2010) wird im Eurostat-OECD-Manual vorgeschlagen, nur Unternehmen mit mindestens
10 Beschäftigten im Basisjahr zu betrachten: Wächst ein Unternehmen von 1 auf 2
Beschäftigte, so würde es sonst automatisch als schnell wachsendes Unternehmen klassifiziert.
Formal ausgedrückt werden schnell wachsende Unternehmen nach Eurostat-OECD-Definition
durch folgende Bedingung identifiziert:
j . . . Unternehmen, t . . . Jahr.
Als High-Impact-Unternehmen
werden jene 5% der Unternehmen definiert, deren Impact auf das Beschäftigungswachstum
gemessen am Birch-Index am höchsten ist. Der Birch-Index ist eine Kombination aus
absoluter Veränderungsrate und Wachstumskoeffizient:
j . . .
Unternehmen, t . . . Jahr. Dieser Index
wird oft für die Definition schnell wachsender Unternehmen verwendet (Schreyer, 2000, Hölzl, 2009, Hölzl – Friesenbichler, 2010), weil andere gängige Wachstumsindikatoren
wie die Veränderungsrate in Prozent und die absolute Veränderung verzerrende Effekte
aufweisen. Die Verwendung der Veränderungsrate in Prozent etwa verzerrt die Zählung
schnell wachsender Unternehmen zugunsten kleiner Unternehmen: Eine Beschäftigungsexpansion
von einer auf zwei Arbeitskräfte bedeutet eine Wachstumsrate von 100%, eine Steigerung
von 201 auf 202 Beschäftigte nur von etwa 0,5%. Die Verwendung eines absoluten Wachstumsmaßes
würde wiederum großen Unternehmen zu viel Gewicht geben. Auch der Birch-Index ist
von der Unternehmensgröße abhängig, die Verzerrungen sind aber geringer.
Für die vorliegende Analyse
wird der Anteil der High-Impact-Unternehmen an allen im jeweiligen Zeitraum "überlebenden"
Unternehmen gemessen (Übersicht 1).
Als schnell wachsende Unternehmen
waren laut Eurostat-OECD-Definition im Zeitraum 2003/2006 nur etwa 0,5% aller aktiven
Unternehmen zu bezeichnen; High-Impact-Unternehmen waren 3,7% der Beschäftigerbetriebe
(Abbildung 1). Auf diese Unternehmen entfielen
aber 9,4% bzw. 32,3% aller im privaten Sektor neu geschaffenen Arbeitsplätze. Großen
Einfluss auf die Arbeitsplatzdynamik haben in Österreich auch Neugründungen und
Schließungen: 26,5% der Unternehmen, die 2006 aktiv waren, waren nach 2003 gegründet
worden (Neugründungen), und 26,8% der Unternehmen, die 2003 aktiv gewesen waren,
wiesen 2006 keine Beschäftigten mehr auf (Schließungen; Abbildung 1). Auf Neugründungen
und Schließungen entfielen im Zeitraum 2003/2006 mehr als 54% bzw. 65% der neugeschaffenen
und der verlorenen Arbeitsplätze (Abbildung 1).
Die Mehrheit der Unternehmen (sonstige überlebende Unternehmen) trug gemessen an
ihrer Zahl (mehr als 72%) nur wenig zur Arbeitsplatzdynamik bei.
|
Abbildung 1: Bedeutung
von Wachstumsunternehmen und Neugründungen für Schaffung und Verlust von Arbeitsplätzen
im privaten Sektor |
2003/2006 |
|
Q: WIFO-INDIDV. Referenzpopulationen: Schaffung
von Arbeitsplätzen: alle im Zeitraum 2003/2006 überlebenden Unternehmen und Neugründungen;
Verlust von Arbeitsplätzen: alle im Zeitraum 2003/2006 überlebenden Unternehmen
und geschlossene Unternehmen. Schnell wachsende Unternehmen: Beschäftigungsentwicklung
2003/2006 +20% p. a. oder darüber; High-Impact-Unternehmen: 5% der Unternehmen
mit dem höchsten Birch-Index; schnell schrumpfende Unternehmen: Beschäftigungsentwicklung
2003/2006 –0,20% p. a. oder darunter; schrumpfende High-Impact-Unternehmen:
5% der Unternehmen mit dem niedrigsten Birch-Index. |
|
Im Zeitraum 2003/2006 waren
etwa 3,5% der Referenzpopulation schnell wachsende Unternehmen (nach Eurostat-OECD-Definition
Betriebe mit mindestens 10 Beschäftigten), auf sie entfielen rund 30% der Arbeitsplatzschaffung
(Übersicht 1). High-Impact-Unternehmen sind definitionsgemäß 5% der Unternehmen
in der Referenzpopulation, ihr Anteil an der Arbeitsplatzschaffung betrug 2003/2006
etwa 70%. Der Vergleich mit der Gruppe der schnell wachsenden Unternehmen ohne Begrenzung
der Unternehmensgröße im Basisjahr (schnell wachsende Unternehmen insgesamt) zeigt
die Verzerrung der Wachstumsmessung anhand der Prozentveränderungsrate hin zu Mikrounternehmen:
Während etwa 10% der Unternehmen schnell wachsend waren, trugen sie nur etwa 40%
zur Arbeitsplatzschaffung bei.
In der Sechsjahresperiode
2000/2006 war die Bedeutung der High-Impact-Unternehmen ähnlich, während der Anteil
der schnell wachsenden Unternehmen (nach beiden Definitionen) sowohl an der Zahl
der Unternehmen als auch an der Arbeitsplatzschaffung wesentlich geringer war, obwohl
die Referenzpopulation kleiner ist. Dies ist ein erster Hinweis auf die geringe
Persistenz schnellen Wachstums.
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Übersicht 1: Anteil
der Wachstumsunternehmen an der Referenzpopulation |
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|
Referenzpopulation |
|
|
Alle überlebenden Unternehmen |
Überlebende Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten |
|
Anteile in % |
|
2000/2006 |
|
|
Schnell wachsende Unternehmen mit mindestens 10
Beschäftigten |
||
Unternehmen |
|
1,21 |
Neu geschaffene Arbeitsplätze |
|
16,24 |
Schnell wachsende Unternehmen insgesamt |
|
|
Unternehmen |
4,71 |
|
Neu geschaffene Arbeitsplätze |
27,31 |
|
High-Impact-Unternehmen |
|
|
Unternehmen |
5,00 |
|
Neu geschaffene Arbeitsplätze |
72,49 |
|
|
|
|
2003/2006 |
|
|
Schnell
wachsende Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten |
||
Unternehmen |
|
3,48 |
Neu geschaffene Arbeitsplätze |
|
29,92 |
Schnell wachsende Unternehmen insgesamt |
|
|
Unternehmen |
9,84 |
|
Neu geschaffene Arbeitsplätze |
42,26 |
|
High-Impact-Unternehmen |
|
|
Unternehmen |
5,07 |
|
Neu geschaffene Arbeitsplätze |
70,17 |
|
Q: WIFO-INDIDV. Die Referenzpopulation ist die
Unternehmenspopulation, aus der die Wachstumsunternehmen selektiert wurden. |
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|
Wie Abbildung 1 zeigt,
konzentriert sich auch der Verlust von Arbeitsplätzen stark auf schnell schrumpfende
Unternehmen (Unternehmen mit einer Veränderungsrate der Beschäftigung von –20% oder geringer) und Schließungen. Angesichts
der hohen Gründungs- und Schließungsquoten bei relativ geringen Überlebensquoten
junger Unternehmen (etwa die Hälfte der neugegründeten Unternehmen besteht nicht
länger als 5 Jahre) legt die wirtschaftspolitische Diskussion zwei sehr unterschiedliche
Blickwinkel auf die Bedeutung von Gründungen und Schließungen für die Wirtschaftsentwicklung
offen:
·
Zum einen erscheinen
Gründungen und Schließungen vorwiegend als "Turbulenz". Viele Branchen
sind durch eine große Zahl von "Drehtürunternehmen" mit geringer langfristiger
Überlebenswahrscheinlichkeit charakterisiert. Diese Unternehmen haben eine suboptimale
Größe und werden durch ähnliche Unternehmen ersetzt (z. B. Santarelli – Vivarelli, 2007).
·
Nach Henrekson – Johansson (2010) müssen zum anderen diese "Fluktuationen"
im Kontext der kreativen Zerstörung betrachtet werden. Die hohen Gründungs- und
Schließungsquoten sind dann notwendiges unternehmerisches Experimentieren, um potentiell
erfolgreiche Projekte zu identifizieren.
Ob "Turbulenz"
oder "Fluktuation" der richtige Erklärungsansatz ist, hängt im Wesentlichen
davon ab, ob die höhere Unternehmensdynamik nur die Zahl oder auch die Diversität
unternehmerischen Experimentierens verändert.
Etwa 40% der Unternehmen,
die im Zeitraum 2003/2006 geschlossen wurden, waren im Jahr 2003 sehr jung gewesen
(0 bis 3 Jahre), aber etwas mehr als 92% der Unternehmen waren klein gewesen (1
bis 9 Beschäftigte; Übersicht 2). Da der Unternehmensbestand in einer Branche weitgehend
durch Marktgröße und Produktionstechnologien bestimmt wird (Church – Ware, 2000, Carree
– Thurik, 1999) und die Gründungs- und Schließungsquoten in den Dienstleistungsbranchen
(deren Markt sich in der Regel auf das Inland beschränkt) erheblich höher sind als
in der Sachgütererzeugung, dürfte die genuine "Turbulenz" für die Schaffung
und Verlust von Arbeitsplätzen durch Gründungen und Schließungen eine wichtige Rolle
spielen: Kleine Unternehmen ersetzen kleine Unternehmen. Allerdings kann die Arbeitsplatzdynamik
nicht allein auf "Turbulenz" reduziert werden. "Fluktuation"
und unternehmerisches Experimentieren sind wichtig für das nachhaltige Beschäftigungswachstum,
insbesondere wenn aus dem unternehmerischen Experiment ein Wachstumsunternehmen
wird. Dennoch stärkt die empirische Evidenz die Aussage, dass schnell wachsende
Unternehmen den größten Beitrag zum nachhaltigen Beschäftigungswachstum leisten.
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Übersicht 2: Kennzahlen
der im Zeitraum 2003/2006 geschlossenen Unternehmen im Jahr 2003 |
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|
Zahl der Unternehmen |
Anteile in % |
|
|
|
Insgesamt |
53.744 |
100,0 |
|
|
|
Altersverteilung |
|
|
0 bis 3 Jahre |
21.870 |
40,7 |
4 bis 9 Jahre |
12.059 |
22,4 |
10 Jahre oder älter |
19.815 |
36,9 |
Größenklassenverteilung |
|
|
1 bis 9 Beschäftigte |
49.735 |
92,5 |
10 bis 49 Beschäftigte |
3.305 |
6,1 |
50 bis 249 Beschäftigte |
598 |
1,1 |
250 oder mehr Beschäftigte |
106 |
0,2 |
Q: WIFO-INDIDV. |
||
|
Wie die Unterschiede zwischen
den Ergebnissen für 2003/2006 und 2000/2006 (Übersicht 1) zeigen, ist schnelles Wachstum nicht persistent (Abbildung 2). Nur
4,5% der Unternehmen, die 1995/1998 schnell gewachsen waren, gehörten auch 2003
zu dieser Gruppe (0,05% der von 1995/1998 überlebenden Unternehmen) bzw. 1,2% der
Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten. Für die High-Impact-Unternehmen ergibt
sich eine höhere Persistenz: 18% der Unternehmen, die 1995 bis 1998 High-Impact-Unternehmen
gewesen waren, gehörten auch 2003 zu dieser Gruppe (0,9% der 1995/1998 überlebenden
Unternehmen).
Die deutlich höhere Persistenz
des Wachstums von High-Impact-Unternehmen ist zum einen darauf zurückzuführen, dass
das Kriterium "High-Impact-Unternehmen" (5% der Unternehmenspopulation)
weniger selektiv ist als das Merkmal "schnell wachsendes Unternehmen"
(mit mindestens 10 Beschäftigten; 1% der Unternehmenspopulation), aber vor allem
darauf, dass der Birch-Index weniger zugunsten kleinerer Unternehmen verzerrt als
die Prozentveränderungsrate. Größere Unternehmen mit relativ niedriger Veränderungsrate
können High-Impact-Unternehmen sein, sind aber nur selten auch schnell wachsende
Unternehmen. Unter den persistent schnell wachsenden Unternehmen (mit mindestens
10 Beschäftigten) war 2003 kein Unternehmen, das 1995 mindestens 250 Beschäftigte
gehabt hätte. Im Gegensatz dazu weisen große High-Impact-Unternehmen (mindestens
250 Beschäftigte) nach fünf Jahren die höchste Persistenz des Wachstums auf (52%),
während nur 8% der großen Gruppe der kleinen Unternehmen auch nach fünf Jahren (2003)
noch High-Impact-Unternehmen waren.
Insgesamt ergibt sich somit
eine geringe Persistenz von schnellem Wachstum, wobei die Persistenz für größere
Unternehmen tendenziell höher ist als für kleinere Unternehmen (Coad – Hölzl, 2009, 2010). Schnelles Wachstum ist demnach ein
temporäres Phänomen im Lebenszyklus eines Unternehmens.
Abbildung 2: Persistenz
von schnellem Wachstum über die Zeit |
|
Q: WIFO-INDIDV. Anteil der Unternehmen, die 1995/1998
bis zu 7 Jahre danach Wachstumsunternehmen waren. |
|
Für die 2003/2006 schnell
wachsenden Unternehmen zeigt sich für das Jahr 2003 fast eine Gleichverteilung zwischen
jungen (bis 3 Jahre alt), mittleren (4 bis 9 Jahre alt) und alten Unternehmen (10
Jahre oder älter). Etwa 40% der High-Impact-Unternehmen bestanden 2003 hingegen
bereits 10 Jahre oder länger, bevor sie im Zeitraum 2003/2006 zum High-Impact-Unternehmen
werden (Übersicht 3).
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Übersicht 3: Altersverteilung
der im Zeitraum 2003/2006 schnell wachsenden Unternehmen im Jahr 2003 |
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Schnell wachsende Unternehmen |
High-Impact-Unternehmen |
||
|
Mit mindestens 10 Beschäftigten |
Insgesamt |
|
Anteile in % |
|||
|
|||
0 bis 3 Jahre |
32,0 |
45,3 |
35,2 |
4 bis 9 Jahre |
31,2 |
26,7 |
24,3 |
10 Jahre oder älter |
36,8 |
28,0 |
40,5 |
|
|||
Insgesamt |
100,0 |
100,0 |
100,0 |
Q: WIFO-INDIDV. |
|||
|
Gemeinsam mit dem Ergebnis
der geringen Persistenz von schnellem Wachstum impliziert dies, dass Gründungsförderung
allein nicht ausreicht, um ein hohes Beschäftigungswachstum zu erzielen. Wenn neu
gegründete Unternehmen nicht expandieren, ist ihr Beitrag zum Beschäftigungswachstum
gering.
85,4% der im Zeitraum 2003/2006
schnell wachsenden Unternehmen (mit mindestens 10 Beschäftigten) hatten im Jahr
2003 10 bis 49 Beschäftigte, aber nur 1,1% 250 oder mehr Beschäftigte. Unter den
schnell wachsenden Unternehmen insgesamt (einschließlich der Mikrounternehmen mit
1 bis 9 Beschäftigten) dominierten die Mikrounternehmen. An den High-Impact-Unternehmen
des Zeitraums 2003/2006 hatten die Mikrounternehmen 2003 mit knapp 50% einen geringeren
Anteil, und 5,5% der High-Impact-Unternehmen waren Unternehmen mit mindestens 250
Beschäftigten. Gemessen an der durchschnittlichen Größenklassenverteilung der Unternehmen
in Österreich sind also kleine Unternehmen unter den High-Impact-Unternehmen unterproportional,
große Unternehmen aber überproportional vertreten.
Übersicht 4: Größenklassenverteilung
der im Zeitraum 2003/2006 schnell wachsenden Unternehmen im Jahr 2003 |
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|||
Schnell wachsende Unternehmen |
High-Impact-Unternehmen |
||
Mit mindestens 10 Beschäftigten |
Insgesamt |
||
Anteile in % |
|||
|
|||
1 bis 9 Beschäftigte |
92,5 |
48,0 |
|
10 bis 49 Beschäftigte |
85,4 |
6,4 |
27,3 |
50 bis 249 Beschäftigte |
13,5 |
1,0 |
19,2 |
250 oder mehr Beschäftigte |
1,1 |
0,1 |
5,5 |
|
|||
Insgesamt |
100,0 |
100,0 |
100,0 |
Q: WIFO-INDIDV. |
|||
|
|
Abbildung 3: Schnell
wachsende Unternehmen und High-Impact-Unternehmen nach Bundesländern |
|
Q: WIFO-INDIDV. |
|
Regional sind die schnell
wachsenden Unternehmen in Österreich recht gleichmäßig verteilt. In Tirol ist der
Anteil etwas geringer als in den anderen Bundesländern (Abbildung 3).
|
Abbildung 4: Schnell
wachsende Unternehmen und High-Impact-Unternehmen nach ÖNACE-1-Wirtschaftsklassen |
|
Q: WIFO-INDIDV. |
|
Schnell wachsende und High-Impact-Unternehmen
sind in allen Wirtschaftssektoren tätig. Am geringsten ist ihr Anteil im Groß- und
Einzelhandel sowie im Beherbergungs- und Gaststättenwesen. In der NACE-Abteilung
Realitätenwesen, Vermietung und unternehmensnahe Dienstleistungen finden sich überdurchschnittlich
viele schnell wachsende Unternehmen (mit mindestens 10 Beschäftigten), aber unterdurchschnittlich
viele High-Impact-Unternehmen, weil in diesen Sektoren überproportional viele kleine
Unternehmen tätig sind. Die entgegengesetzte Tendenz zeigt sich in den Abteilungen
Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Kredit- und Versicherungswesen und in der Sachgütererzeugung.
Abbildung 5 stellt den Anteil der schnell wachsenden Unternehmen
(mit mindestens 10 Beschäftigten) und High-Impact-Unternehmen jenem der schnell
schrumpfenden Unternehmen und dem Beschäftigungswachstum auf der Branchenebene (NACE-Zweisteller)
gegenüber. Zwischen dem Anteil von schnell wachsenden und von schnell schrumpfenden
Unternehmen in einem Sektor besteht ein enger positiver Zusammenhang (Abbildung
5). Rasches Wachstum auf der Unternehmensebene
steht demnach nicht nur in Verbindung mit überdurchschnittlichem Beschäftigungswachstum
im Sektor, sondern ist auch Ausdruck der Wettbewerbsdynamik des Sektors. Wirtschaftsbereiche
mit intensiverem Wettbewerb weisen einen höheren Anteil von schnell wachsenden Unternehmen,
aber auch von schnell schrumpfenden Unternehmen auf.
Während also der Anteil
der schnell wachsenden Unternehmen stark mit dem aggregierten Beschäftigungswachstum
in einem Sektor korreliert, ist der Zusammenhang für High-Impact-Unternehmen nicht
sehr aussagekräftig (Abbildung 5).
|
Abbildung 5: Zusammenhang
zwischen dem Anteil schnell wachsender und schrumpfender Unternehmen und der Beschäftigungsentwicklung |
2003/2006 |
|
Q: WIFO-INDIDV. |
|
Auch in Österreich zeigen
sich anhand der Beschäftigungsstände aller Unternehmen des privaten Sektors laut
den Individualdaten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger
die von Henrekson – Johansson (2010) identifizierten empirischen Charakteristika: Schnell wachsende Unternehmen
sind selten, tragen aber erheblich zur Arbeitsplatzschaffung bei. Sie sind in allen
Bundesländern und Branchen tätig und müssen nicht notwendigerweise klein und jung
sein. Schnelles Wachstum ist zudem ein seltenes und temporäres Phänomen im Lebenszyklus
eines Unternehmens.
Vor diesem Hintergrund
sollte der Abbau von Wachstumsbarrieren ein zentraler Ansatzpunkt für die Unternehmenspolitik
sein. Wie die Untersuchungen von Hölzl
(2009), Mason – Bishop – Robinson (2009) und Hölzl
– Friesenbichler (2010) im europäischen Kontext zeigen, sind in
Industrieländern wie Österreich Forschung, Entwicklung und Innovationen wichtige
Determinanten schnellen Wachstums auf der Unternehmensebene. Die geringe Persistenz
von Wachstum, die Schwierigkeit, das Wachstum von Unternehmen zu prognostizieren
(Coad – Hölzl, 2010), sowie die Tatsache, dass schnell wachsende
Unternehmen in allen Branchen zu finden sind, machen es der Wirtschaftspolitik nahezu
unmöglich, ex ante die "richtigen" Unternehmen zu selektieren und gezielt
zu fördern (Hölzl et al., 2010, Hölzl, 2010). Gewinner und Verlierer zu selektieren
sollte den Produkt- und Finanzmärkten überlassen bleiben. Die Herausforderung ist
vielmehr, ein wirtschaftliches Umfeld zu schaffen, welches Raum für unternehmerische
Experimente bietet, eine starke Marktselektion etabliert, die nachhaltige Entwicklung
eines umfassenden privaten Risikokapitalmarktes ermöglicht und hochqualifizierte
Arbeitskräfte zur Verfügung stellt, damit unternehmerische Projekte umgesetzt werden
können.
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The Importance of High Growth Companies in Austria – Summary |
High growth enterprises are important carriers of economic dynamics. They contribute to job creation and to the diffusion of new technology. This paper is the first to show the importance of high growth firms for the Austrian economy, using a comprehensive database derived from social insurance accounts. While the definition of an enterprise limits any effort to compare large enterprises at an international level, the results for smaller enterprises should be comparable across countries. The results obtained mirror the stylised facts derived for other countries: high growth firms are rare, but their contribution to job creation is substantial. High growth firms are not necessarily new firms: actually, a number of high growth firms are neither small nor young. High growth firms are found in every sector of the economy and across all of Austria's Länder. There is no regional concentration of high growth firms. However, the results clearly indicate that high growth
does not persist over time. Being a high growth firm is a temporary event in the
lifetime of an enterprise. In addition, the evidence clearly shows that the share
of high growth firms is positively correlated to the share of high decline firms.
The few international comparisons that are available suggest that the growth dynamics
of enterprises are lower in Austria than in other European countries or the USA.
This suggests that Austrian enterprise policy should accelerate endeavours to
reduce existing administrative and economic barriers to growth. |
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[a]) Details zum Datensatz und zu seiner Aufbereitung bietet
der Appendix A in Hölzl et al.
(2006). Hofer - Winter-Ebmer (2003) geben einen detaillierten
Überblick zum Datensatz. Der Datensatz wurde u. a. von Huber -
Pfaffermayr (2007), Kaniovski - Peneder (2008) und Coad - Hölzl (2009) zur Analyse der österreichischen
Unternehmensgrößenverteilung, Überlebensdeterminanten und der Autokorrelation
von Wachstumsraten verwendet.
[b]) Ausgenommen sind der öffentliche Sektor und die privaten Haushalte (d. h. alle Branchen mit ÖNACE-Zweisteller 75 oder höher). Informationen über die öffentliche Beschäftigung liegen nicht vor. Das vornehmliche Interesse der Untersuchung gilt aber ohnehin der Dynamik im privaten Sektor.
[c]) Die Definition eines Unternehmens ist freilich auch theoretisch eine Herausforderung. Die rechtliche Unternehmensdefinition muss nicht mit der ökonomisch relevanten Definition zusammenfallen (Cowling - Sudgen, 1998, Pitelis - Teece, 2009). Für unterschiedliche Forschungsfragen (z. B. interne Kapitalmärkte, Unternehmenswachstum, Unternehmensnetzwerke) können unterschiedliche Unternehmensdefinitionen relevant sein.
[d]) Die internationale Vergleichbarkeit ist selbst für Daten aus
dem Unternehmensregister von Statistik Austria nicht immer gewährleistet (Bartelsman - Haltiwanger
- Scarpetta, 2009).