Wirtschaftswachstum durch
Erdölpreishausse gebremst, aber höher als im Euro-Raum
Prognose für 2005 und
2006
Das Wirtschaftswachstum
wird heuer nur 1,7% erreichen, für das kommende Jahr wird eine geringfügig höhere
Rate erwartet. Die hohen Energiepreise beeinträchtigen die verfügbaren Realeinkommen
der privaten Haushalte und damit die Konsumnachfrage. Jüngst zeigte sich eine Aufhellung
der Stimmung in der Industrie, die eine Erholung der schwachen Ausrüstungsinvestitionen
nach sich ziehen könnte. Die Ausweitung der öffentlichen Ausgaben für Infrastruktur,
Forschung und Qualifizierung hat ein positives Wachstumsdifferential gegenüber dem
Euro-Raum zur Folge. Sie bewirkt allerdings auch einen leichten Anstieg des Budgetdefizits.
Die Konjunkturprognose entsteht
jeweils in Zusammenarbeit aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des WIFO. • Abgeschlossen
am 30. September 2005. • E-Mail-Adresse: Markus.Marterbauer@wifo.ac.at
INHALT
Energiepreishausse dämpft Konjunktur
Konsumschwäche hält im Euro-Raum an
Mäßiges Wirtschaftswachstum in Österreich
Hohe
Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft
Leistungsbilanzüberschuss trotz Energieverteuerung
Erholung der Industriekonjunktur, Rückgang der Arbeitskosten
Bauwirtschaft
profitiert von öffentlichen Aufträgen
Hohe Energiepreise, geringe Überwälzung
Konsumnachfrage anhaltend schwach
Qualifizierungsmaßnahmen dämpfen Arbeitslosigkeit
VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND
ABBILDUNGEN
Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose
Übersicht 2: Annahmen über die internationale Konjunktur
Übersicht 3: Entwicklung der Bruttowertschöpfung
Übersicht 5: Entwicklung der Nachfrage
Übersicht 6: Löhne, Wettbewerbsfähigkeit
Übersicht 7: Konsum, Einkommen und Preise
Übersicht 9: Wirtschaftspolitische
Bestimmungsfaktoren
Abbildung 1: Indikatoren der Wirtschaftsentwicklung und der Wirtschaftspolitik
Die österreichische Wirtschaft
ist auf einen Pfad mäßigen Wachstums eingeschwenkt. Das reale BIP stieg im II. Quartal
gegenüber der Vorperiode saisonbereinigt um 0,4%, in ähnlichem Ausmaß könnte es
im 2. Halbjahr zunehmen. Die Konjunktur wird vor allem von den hohen Energiekosten
gebremst, deren direkter Anteil an den Konsumausgaben 7% beträgt. Daraus ergibt
sich ein Beitrag zum Anstieg der Verbraucherpreise von etwa ½ Prozentpunkt. Unter
der Annahme, dass die Überwälzung der hohen Energiepreise auf die Preise anderer
Güter und Dienstleistungen so verhalten bleibt wie bislang, wird die Inflationsrate
heuer 2,4% und 2006 2,1% betragen. Das Wachstum der verfügbaren Realeinkommen der
privaten Haushalte beträgt nur gut 1½% pro Jahr und bedeutet eine Ausweitung des
privaten Konsums um real 1,4%. Der Anstieg ist damit höher als im Vorjahr, aber
zum fünften Mal in Folge merklich niedriger als im langfristigen Durchschnitt. Dies
beeinträchtigt die Konjunktur im Handel und in anderen Dienstleistungsbereichen.
Der Sektor der exportorientierten
Industrie wächst rascher als die von der Binnennachfrage abhängigen Wirtschaftsbereiche.
Die heimischen Exportbetriebe erweisen sich als recht wettbewerbsfähig, sie steigern
ihre Warenausfuhr nach dem besonders erfolgreichen Jahr 2004 (real +12,9%) heuer
neuerlich um 4,2%. Besonders kräftig steigt dabei die Nachfrage der erdölexportierenden
Länder, deren Einkommen sich merklich erhöht hat. Die Auftragseingänge aus dem Euro-Raum
entwickeln sich weniger günstig, hier fehlen nach wie vor Impulse für die Binnennachfrage.
Die Unternehmen der Sachgütererzeugung zeigten sich im WIFO-Konjunkturtest bislang
unsicher über die weitere Entwicklung der Produktion; jüngst hellte sich das Geschäftsklima
allerdings auf. Sofern sich dieses Signal für eine Besserung der Industriekonjunktur
bestätigt, kann heuer mit einem Wachstum der Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung
von real 2,7% gerechnet werden.
Eine Ausweitung der Produktion
und eine Verbesserung der mittelfristigen Absatzerwartungen sind die Voraussetzung
für eine Belebung der Ausrüstungsinvestitionen. Bislang blieb die Investitionstätigkeit
trotz guter Gewinnlage sehr verhalten, im Jahresdurchschnitt 2005 zeichnet sich
ein Rückgang ab (real –1%). Ein
Großteil der Investitionsgüter (vor allem Maschinen und Fahrzeuge) wird importiert.
Die Investitionsschwäche dämpft so in Verbindung mit der Zurückhaltung der Konsumenten
in der Anschaffung von Pkw auch die Entwicklung der Warenimporte (2005 real +1,7%).
Deshalb wird die Handelsbilanz trotz der hohen Energierechnung heuer einen leichten
Überschuss aufweisen.
Die Bundesregierung hat
seit dem 1. Mai eine Reihe von Maßnahmen gesetzt, die das schleppende Wirtschaftswachstum
beleben und den starken Anstieg der Arbeitslosigkeit dämpfen sollen. So wurden die
außerbudgetären Mittel für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und die Ausgaben
für Forschung ausgeweitet sowie die Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik aufgestockt.
Vor allem die öffentlichen Investitionen bringen einen Konjunkturimpuls mit sich,
die Unternehmen des Tiefbaus melden eine deutliche Verbesserung der Auftragslage.
Weil die Nachfrage auch im Wohnbau anzieht, sollte die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft
heuer real um 1,5% und 2006 um 2% zunehmen.
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Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose |
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2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
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Bruttoinlandsprodukt |
|
|
|
|
|
|
Real |
+0,8 |
+1,0 |
+1,4 |
+2,4 |
+1,7 |
+1,8 |
Nominell |
+2,6 |
+2,2 |
+2,8 |
+4,4 |
+3,5 |
+3,7 |
Sachgütererzeugung1), real |
+2,3 |
+0,4 |
–0,1 |
+4,6 |
+2,7 |
+3,0 |
Handel, real |
+2,0 |
+2,0 |
+0,3 |
+1,9 |
+1,2 |
+1,5 |
Private Konsumausgaben, real |
+1,0 |
+0,3 |
+1,6 |
+0,8 |
+1,4 |
+1,7 |
Bruttoanlageinvestitionen, real |
–1,5 |
–5,0 |
+6,1 |
+0,6 |
+0,4 |
+2,4 |
Ausrüstungen2) |
+1,9 |
–8,2 |
+7,7 |
+0,8 |
–1,0 |
+3,0 |
Bauten |
–4,2 |
–2,3 |
+4,8 |
+0,5 |
+1,5 |
+2,0 |
Warenexporte3) |
|
|
|
|
|
|
Real |
+6,3 |
+4,3 |
+2,6 |
+12,9 |
+4,2 |
+5,2 |
Nominell |
+6,5 |
+4,2 |
+1,9 |
+13,9 |
+5,6 |
+6,0 |
Warenimporte3) |
|
|
|
|
|
|
Real |
+5,5 |
+0,3 |
+6,5 |
+11,4 |
+1,7 |
+4,1 |
Nominell |
+5,0 |
–2,0 |
+5,0 |
+12,5 |
+4,6 |
+5,7 |
Leistungsbilanzsaldo Mrd.
€ |
–4,13 |
+0,75 |
–1,17 |
+0,75 |
+1,24 |
+1,07 |
in % des BIP |
–1,9 |
+0,3 |
–0,5 |
+0,3 |
+0,5 |
+0,4 |
Sekundärmarktrendite4) in % |
5,1 |
5,0 |
4,2 |
4,2 |
3,4 |
3,6 |
Verbraucherpreise |
+2,7 |
+1,8 |
+1,3 |
+2,1 |
+2,4 |
+2,1 |
Arbeitslosenquote |
|
|
|
|
|
|
In % der Erwerbspersonen (Eurostat)5) |
3,6 |
4,2 |
4,3 |
4,8 |
5,1 |
5,1 |
In % der unselbständigen Erwerbspersonen6) |
6,1 |
6,9 |
7,0 |
7,1 |
7,2 |
7,2 |
Unselbständig aktiv Beschäftigte7) |
+0,4 |
–0,5 |
+0,2 |
+0,7 |
+0,9 |
+0,9 |
Finanzierungssaldo des Staates |
+0,1 |
–0,4 |
–1,2 |
–1,0 |
–1,9 |
–2,0 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Nettoproduktionswert, einschließlich
Bergbau. – 2) Einschließlich
sonstiger Anlagen. – 3) Laut Statistik
Austria. – 4) Bundesanleihen
mit einer Laufzeit von zehn Jahren (Benchmark). – 5) Labour Force Survey. – 6) Laut Arbeitsmarktservice. – 7) Ohne Bezug von Karenz- bzw. Kinderbetreuungsgeld,
ohne Präsenzdienst, ohne in der Beschäftigungsstatistik erfasste arbeitslose Schulungsteilnehmer. |
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|
Dem Arbeitsmarktservice
stehen 2006 um etwa ein Drittel höhere Mittel für Qualifizierungsprogramme und Eingliederungsbeihilfen
zur Verfügung. Der Schwerpunkt soll auf die Unterstützung von Wiedereinsteigerinnen
und Jugendlichen gesetzt werden – jene Problemgruppen
auf dem Arbeitsmarkt, für die sich die Lage in den letzten Jahren besonders verschlechtert
hat. Das WIFO erwartet, dass aufgrund dieser Maßnahmen im Jahr 2006 ein weiterer
Anstieg der Arbeitslosenquote verhindert werden kann. Die Zahl der Arbeitslosen
wird dann mehr als 250.000 erreichen. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von
7,2% der unselbständig aktiv Beschäftigten bzw. 5,1% der Erwerbspersonen laut Eurostat.
Das generelle Muster der Arbeitsmarktentwicklung verändert sich nicht: Die Beschäftigung
steigt trotz mäßigen Wirtschaftswachstums um etwa 1%; gleichzeitig erhöht sich das
Arbeitskräfteangebot viel rascher als in der Vergangenheit.
Die seit Mai 2005 gesetzten
Maßnahmen expansiver Budgetpolitik dürften überwiegend im kommenden Jahr wirksam
werden und einen Wachstumsimpuls von etwa 0,3% des BIP mit sich bringen. Deshalb
expandiert die heimische Wirtschaft etwas rascher als im Durchschnitt des Euro-Raums.
Gleichzeitig bedeuten die Mehrausgaben einen leichten Anstieg des Budgetdefizits.
Es wird 2006 2% des BIP erreichen und damit höher sein als im Bundesvoranschlag
und im Stabilitätsprogramm erwartet.
Der Anstieg der Erdölpreise belastet vor allem
die Konsumnachfrage. Das Wirtschaftswachstum wird dadurch heuer und im kommenden
Jahr im Euro-Raum um etwa ½ Prozentpunkt gebremst. |
Die Weltmarktnotierungen
für Rohöl stiegen seit dem Sommer nochmals kräftig. Sie waren im September mit über
60 $ je Barrel um etwa ein Fünftel höher als im Juni und fast drei Mal so hoch wie
Ende 2001. Eine Abschwächung der Preishausse zeichnet sich nicht ab: Zum ersten
ist die Nachfrage nach Rohöl und anderen Energierohstoffen ungebrochen stark, die
anhaltend kräftige Expansion der Wirtschaft Chinas ist sehr energieintensiv. Zum
zweiten spiegelt sich die weiterhin hohe Instabilität der weltpolitischen Situation
in einem spekulativen Preisaufschlag; auch hier zeichnet sich keine Entspannung
ab. Das WIFO unterstellt deshalb für die Konjunkturprognose einen durchschnittlichen
Importpreis von Erdöl in den Industrieländern von 58 $ je Barrel im Jahr 2005 und
62 $ im Jahr 2006.
In den Industrieländern
beeinträchtigen die hohen Energiepreise die Wirtschaftsentwicklung, weil sich die
Terms-of-Trade zu deren Lasten verschieben. Allerdings ist der Einfluss auf die
Konjunktur in Europa geringer als in den siebziger und frühen achtziger Jahren,
weil sich die Erdölintensität der Produktion seither halbiert hat.
Der Anstieg der Energiepreise
erhöht direkt die Inflation. Indirekte Effekte auf die Preise anderer Güter und
Dienstleistungen ergeben sich aus dem Anstieg der Energiekosten, etwa im Transport.
Aufgrund der Dämpfung der verfügbaren Realeinkommen der privaten Haushalte sinkt
kurzfristig der Sparanteil am verfügbaren Einkommen. Personen mit niedrigeren Einkommen,
die weniger sparen, werden ihre Ausgaben für Konsumgüter unmittelbar verringern,
Angehörige anderer Einkommensschichten mit Verzögerung.
Mittelfristig werden in
den Industrieländern auch positive Auswirkungen spürbar, wenn in den erdölproduzierenden
Ländern dank der Einkommensteigerung die Nachfrage nach dauerhaften Konsum- und
Investitionsgütern ausgeweitet wird. Die wachstumsdämpfenden Effekte überwiegen
jedoch merklich.
Langfristig löst eine Energieverteuerung
Substitutionseffekte aus – etwa durch
Veränderung der Konsummuster, Energiesparen oder den Einsatz neuer Technologien.
Aus den Erfahrungen der
Vergangenheit lässt sich ableiten, dass ein Anstieg der Rohölpreise um 10% das Wirtschaftswachstum
im Euro-Raum und in Österreich um etwa 0,1 Prozentpunkt dämpft. Die Rohölhausse
dürfte das Wachstum heuer mit etwa –½ Prozentpunkt
und 2006 in ähnlichem Ausmaß belasten.
Die starke Expansion in China trägt wesentlich
zur kräftigen Entwicklung des Welthandels bei. In den USA wächst die Wirtschaft
neuerlich um über 3%. |
Die Weltwirtschaft befindet
sich weiterhin in einer Phase regen Wachstums, allerdings kühlt sich das Tempo ab.
Die Zunahme der Produktion wird sich von 5% (2004) auf etwa 4% (2006) abschwächen,
jene des Welthandels von 8% auf 7%.
Besonders kräftig wächst
die chinesische Wirtschaft, die Produktion weitet sich um gut 9% pro Jahr aus. Export
und Import nehmen mehr als doppelt so rasch zu. Dies spiegelt den raschen Fortschritt
der Integration in die Weltwirtschaft wider. Die Expansion in China bildet den Motor
für die Konjunktur in Asien. Vor allem die japanische Volkswirtschaft profitiert
von der regen Nachfrage nach Investitionsgütern und dauerhaften Konsumgütern. Sie
hat sich seit Anfang 2005 aus der Stagnation gelöst, das Wirtschaftswachstum wird
heuer real 2¼% erreichen. Freilich ist die Phase des Rückgangs der Verbraucherpreise
noch nicht überwunden.
Auch in den USA ist die
Konjunktur aufgrund der starken Binnennachfrage kräftig. Die rege Investitionstätigkeit
weist darauf hin, dass die Auslastung der Unternehmen und ihr Optimismus hoch sind.
2006 dürfte der Wiederaufbau in den vom Hurrikan im September betroffenen Gebieten
die Entwicklung der Bauinvestitionen zusätzlich beschleunigen. Die Konsumnachfrage
expandiert um mehr als 3%. Der Anstieg der Energiekosten trägt wesentlich zur Inflation
von merklich über 3% bei. Sie wird das Konsumwachstum etwas dämpfen. Budget- und
Leistungsbilanzdefizit bleiben sehr hoch. Die Überhitzung in wichtigen Segmenten
des Immobilienmarktes bildet das wesentliche Risiko für die Konjunktur in den USA.
Wenn dieses Risiko nicht schlagend wird, ist sowohl für 2005 als auch für 2006 ein
Wirtschaftswachstum von mehr als 3% zu erwarten.
Übersicht 2: Annahmen
über die internationale Konjunktur |
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|
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|
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
Bruttoinlandsprodukt, real |
|
|
|
|
|
|
OECD insgesamt |
+1,1 |
+1,3 |
+1,9 |
+3,2 |
+2,4 |
+2,4 |
USA |
+0,8 |
+1,6 |
+2,7 |
+4,2 |
+3,3 |
+3,3 |
Japan |
+0,2 |
–0,3 |
+1,4 |
+2,7 |
+2,2 |
+2,3 |
EU 25 |
+1,8 |
+1,1 |
+1,1 |
+2,4 |
+1,5 |
+1,6 |
EU 15 |
+1,7 |
+1,0 |
+1,0 |
+2,3 |
+1,4 |
+1,5 |
Euro-Raum |
+1,7 |
+0,9 |
+0,7 |
+2,1 |
+1,3 |
+1,4 |
Deutschland |
+1,2 |
+0,1 |
–0,2 |
+1,6 |
+1,0 |
+1,1 |
Neue EU-Länder1) |
+2,4 |
+2,4 |
+3,7 |
+5,0 |
+4,5 |
+4,5 |
China |
+7,5 |
+8,3 |
+9,3 |
+9,5 |
+9,3 |
+9,0 |
Welthandel, real |
+0,1 |
+3,4 |
+4,8 |
+7,9 |
+6,7 |
+7,0 |
Marktwachstum Österreichs2) |
+2,3 |
+1,8 |
+5,1 |
+8,4 |
+4,5 |
+4,8 |
Weltmarkt-Rohstoffpreise3) |
|
|
|
|
|
|
Insgesamt |
–8 |
–5 |
–4 |
+18 |
+41 |
+12 |
Ohne Rohöl |
–3 |
–6 |
–6 |
+18 |
+12 |
+11 |
Erdölpreis4) $ je Barrel |
23,6 |
24,1 |
28,4 |
36,3 |
58,0 |
62,0 |
Wechselkurs $ je Euro |
0,896 |
0,945 |
1,131 |
1,243 |
1,25 |
1,21 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Estland,
Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern.
– 2) Veränderungsrate der realen Importe
der Partnerländer gewichtet mit österreichischen Exportanteilen. – 3)
HWWA-Index, Euro-Basis. – 4) Durchschnittlicher Importpreis
der OECD (cif). |
Im Euro-Raum bremst die Zurückhaltung
der Konsumnachfrage die Konjunktur. Die Wirtschaftspolitik konzentriert sich auf
die Verbesserung der Angebotsbedingungen und vernachlässigt das Setzen von zusätzlichen
Nachfrageimpulsen.
Im Euro-Raum wuchs das
BIP nach ersten Schätzungen im 1. Halbjahr gegenüber dem Vorjahr real um nur gut
als 1%. Wie in den letzten fünf Jahren wird die Konjunktur vor allem von der Schwäche
der Binnennachfrage gebremst. Im Euro-Raum fehlen aktive Impulse der Wirtschaftspolitik
zur Stärkung der Nachfrage, und der Anstieg der Energiepreise trübt die Stimmung
unter den Verbrauchern weiter. Deshalb erwartet das WIFO keine Belebung der Binnenkonjunktur
in den Ländern der Währungsunion.
Allerdings profitiert der
Euro-Raum vom regen Wachstum der Weltwirtschaft. Export und Industrieproduktion
entwickelten sich im 1. Halbjahr günstig. Der Wechselkurs des Euro gegenüber dem
Dollar schwächte sich seit Jahresbeginn um 11% ab; dies verbessert die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Produkte. In der Vergangenheit war freilich
ein Anstieg der Erdölpreise oft mit einer Abwertung des Dollars verbunden. Eine
weitere Aufwertung des Euro würde ein erhebliches Risiko für die Industriekonjunktur
in der EU bilden. Die Umfragen der Europäischen Kommission unter den Industrieunternehmen
lassen in den Sommermonaten eine leichte Aufhellung des Vertrauens erkennen. Insgesamt
bleibt die Kapazitätsauslastung jedoch zu gering, um ein Anziehen der Investitionen
zu ermöglichen.
Während Auslandsnachfrage
und Industrie eine vorsichtige Erholung der Konjunktur widerspiegeln, wird die Konsumnachfrage
der privaten Haushalte durch die hohen Energiepreise gedämpft. Das WIFO erwartet
deshalb für die Jahre 2005 und 2006 ein Anhalten der Konjunkturschwäche im Euro-Raum.
Das Wirtschaftswachstum dürfte real nur 1¼% bis 1½% betragen.
Die Konjunktur verläuft
innerhalb des Euro-Raums sehr unterschiedlich. Besonders ungünstig ist die aktuelle
Wirtschaftslage in Italien: Das BIP war im 1. Halbjahr gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Italien leidet unter einem Rückgang der preislichen Wettbewerbsfähigkeit und geringer
Handlungsfähigkeit der Wirtschaftspolitik. In Finnland schwächte sich die Konjunktur
markant ab, das Wachstum lag im 1. Halbjahr real bei nur ½%. Ähnlich niedrig war
die Rate in Portugal, den Niederlanden und Deutschland. Ein etwas höheres Wirtschaftswachstum
(1½% bis 2%) verzeichneten Frankreich, Belgien und Österreich. In Irland, Luxemburg,
Spanien und Griechenland expandierte das BIP deutlich kräftiger.
Die großen Unterschiede
zwischen den Wachstumsraten zeigen, dass auch nach mehreren Jahren der Währungsunion
keine Synchronisation des Konjunkturverlaufs eingetreten ist. Nationale Besonderheiten
spielen weiterhin eine wichtige Rolle. Neben Aufholprozessen in weniger entwickelten
Volkswirtschaften zählen dazu besonders die Unterschiede bezüglich der Entwicklung
der Immobilienpreise und deren Auswirkungen auf Konsum und Bauinvestitionen sowie
Unterschiede in der Budgetpolitik.
In den drei Ländern der
EU 15, die nicht an der Währungsunion teilnehmen, war die Konjunktur in den letzten
Jahren günstiger. Nun schwächte sich das Wachstum auf etwa 2% ab. In Großbritannien
geht dies auf einen Rückgang der Immobilienpreise und eine Dämpfung der Industriekonjunktur
zurück.
Die neuen Mitgliedsländer
der EU bauten ihren Wachstumsvorsprung gegenüber der EU 15 deutlich aus, sie erzielen
heuer und im kommenden Jahr Raten von rund +4½%. Nach dem EU-Beitritt verstärkten
sich vor allem die ausländischen Direktinvestitionen. Auch die Binnennachfrage entwickelt
sich günstig.
Das Wirtschaftswachstum bleibt in Österreich verhalten.
Zwar wirken zusätzliche öffentliche Ausgaben für Infrastruktur, Forschung und
Qualifizierung expansiv, die hohen Energiekosten dämpfen aber den privaten Konsum
beträchtlich. |
In Österreich hat sich
die Konjunktur nach dem günstigen Sommerhalbjahr 2004 auf einen verhaltenen Wachstumspfad
abgeschwächt. Das reale Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich im II. Quartal 2005 saisonbereinigt
um 0,4% gegenüber der Vorperiode und um 2,1% gegenüber dem Vorjahr. Für das III.
und IV. Quartal erwartet das WIFO ein Wirtschaftswachstum von etwa 0,4% gegenüber
dem Vorquartal. Daraus ergibt sich im 2. Halbjahr ein Anstieg um 1¼% bis 1½% gegenüber
dem Vorjahr.
Die heimische Wirtschaft
dürfte heuer mit real +1,7% und 2006 mit +1,8% den Durchschnitt des Euro-Raums etwas
übertreffen. Dazu trägt vor allem eine expansivere Budgetpolitik bei. Nach der Senkung
von direkten Steuern im Jahr 2005 wird 2006 die Ausweitung der Infrastrukturinvestitionen
und der Forschungsförderung wirksam. Dies und die Erhöhung der Mittel für die Qualifizierung
von Arbeitsuchenden dürften das Wachstum des BIP um etwa 0,3 Prozentpunkte beschleunigen.
|
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Übersicht 3: Entwicklung der Bruttowertschöpfung |
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Zu Herstellungspreisen |
||||||||
|
|
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|
|
|
|
|
|
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
|
Mrd. € (Referenzjahr
2000) |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
||||||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Real
(berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen) |
|
|
|
|
|
|
||
Land- und Forstwirtschaft |
3,88 |
4,18 |
3,97 |
3,97 |
–1,8 |
+7,7 |
–5,0 |
±0,0 |
Sachgütererzeugung und Bergbau1) |
40,12 |
41,99 |
43,12 |
44,42 |
–0,1 |
+4,6 |
+2,7 |
+3,0 |
Energie- und Wasserversorgung |
5,37 |
5,51 |
5,70 |
5,81 |
+0,7 |
+2,5 |
+3,5 |
+2,0 |
Bauwesen |
15,25 |
15,39 |
15,62 |
15,94 |
+5,2 |
+0,9 |
+1,5 |
+2,0 |
Handel2) |
26,06 |
26,54 |
26,86 |
27,27 |
+0,3 |
+1,9 |
+1,2 |
+1,5 |
Beherbergungs- und Gaststättenwesen |
8,26 |
8,41 |
8,51 |
8,64 |
+1,7 |
+1,9 |
+1,2 |
+1,5 |
Verkehr und Nachrichtenübermittlung |
13,82 |
14,17 |
14,41 |
14,70 |
+0,1 |
+2,5 |
+1,7 |
+2,0 |
Kreditinstitute und Versicherungen |
9,35 |
9,80 |
10,10 |
10,35 |
+5,9 |
+4,8 |
+3,0 |
+2,5 |
Grundstücks- und Wohnungswesen3) |
33,64 |
34,06 |
34,91 |
35,72 |
+3,2 |
+1,3 |
+2,5 |
+2,3 |
Öffentliche Verwaltung4) |
11,70 |
11,65 |
11,61 |
11,56 |
+1,0 |
–0,4 |
–0,3 |
–0,5 |
Sonstige Dienstleistungen |
27,61 |
28,11 |
28,47 |
28,76 |
+0,8 |
+1,8 |
+1,3 |
+1,0 |
Wertschöpfung der Wirtschaftsbereiche5) |
195,00 |
199,74 |
203,23 |
207,04 |
+1,5 |
+2,4 |
+1,8 |
+1,9 |
Bruttoinlandsprodukt |
217,19 |
222,49 |
226,23 |
230,29 |
+1,4 |
+2,4 |
+1,7 |
+1,8 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Einschließlich Gewinnung von Steinen
und Erden. – 2) Einschließlich
Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern. –
3) Einschließlich Vermietung beweglicher Sachen und Erbringung von
unternehmensbezogenen Dienstleistungen. –
4) Einschließlich Landesverteidigung und Sozialversicherung. – 5) Vor Abzug der Gütersubventionen
und vor Zurechnung der Gütersteuern. |
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Die öffentlichen Investitionen
wirken den konjunkturdämpfenden Effekten der Energieverteuerung entgegen. Der kräftige
Anstieg der Erdölpreise drückt die verfügbaren Realeinkommen und begrenzt den Spielraum
für die Ausweitung der Konsumnachfrage der privaten Haushalte. Der private Konsum,
mit 56% das größte Aggregat der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, expandiert 2005
neuerlich bedeutend langsamer als im langfristigen Durchschnitt, aber rascher als
im Vorjahr. Seine Schwäche bremst die Konjunktur im Handel und in anderen Dienstleistungsbereichen.
Ein weiterer Anstieg der Energiepreise bedeutet ein erhebliches Risiko für den Verlauf
der Konjunktur. Deshalb sind die Aussichten für das Jahr 2006 gegenwärtig mit besonders
großer Unsicherheit behaftet.
Export und Industrieproduktion
entwickelten sich im 1. Halbjahr 2005 günstiger als die Binnennachfrage und die
von ihr bestimmten Wirtschaftsbereiche. Der WIFO-Konjunkturtest zeigte von Jahresbeginn
bis Juli eine Eintrübung des Geschäftsklimas, die jüngsten Umfrageergebnisse lassen
aber eine Erholung erkennen. Die Prognose unterstellt deshalb für das 2. Halbjahr
eine leichte Verbesserung der Industriekonjunktur.
|
Abbildung 1: Indikatoren
der Wirtschaftsentwicklung und der Wirtschaftspolitik |
|
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Ohne Bezug von Karenz- bzw. Kinderbetreuungsgeld,
ohne Präsenzdienst, ohne in der Beschäftigungsstatistik erfasste arbeitslose Schulungsteilnehmer.
– 2) Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren (Benchmark). |
|
Nach der außergewöhnlich kräftigen Steigerung
im Jahr 2004 wächst der Export auch heuer rege. |
Im 1. Halbjahr blieb das
Wachstum des Warenexports merklich hinter den hohen Raten des Vorjahres zurück.
Nominell war die Ausfuhr um 5% höher als im Vorjahr. Besonders kräftig expandiert
die Nachfrage aus den erdölproduzierenden Ländern und aus Südosteuropa, wo die heimischen
Exporteure schon seit einigen Jahren Marktanteile gewinnen. Hingegen dämpft die
Schwäche der Nachfrage im Euro-Raum die Entwicklung der Ausfuhr – der zweitwichtigste Handelspartner, Italien, befindet
sich in einer Rezession. Die Dynamik der Nachfrage aus den neuen EU-Ländern ließ
merklich nach, für einzelne Länder (Ungarn) verzeichnet die Außenhandelsstatistik
sogar einen Rückgang.
Trotz geringen Marktwachstums
profitiert Österreich von der hohen preislichen Wettbewerbsfähigkeit der Exportbetriebe.
Obwohl der Euro in den letzten Jahren merklich aufwertete, gingen die Lohnstückkosten
gegenüber den Handelspartnern zurück. Das ist vor allem auf die rasche Steigerung
der Stundenproduktivität in der Industrie zurückzuführen: Sie wird im Prognosezeitraum
mehr als 4% pro Jahr betragen.
Das WIFO erwartet für heuer einen Anstieg des realen Warenexports um gut 4% gegenüber dem außerordentlich hohen Niveau des Vorjahres (2004 +12,9%). 2006 könnte sich das Wachstum etwas beschleunigen.
Aufgrund des zurückhaltenden Wachstums der Warenimporte
und der Stagnation der Ausgaben österreichischer Reisender im Ausland ergab sich
in der Leistungsbilanz ein leichter Überschuss. |
Der Anstieg der Erdölpreise
belastet die Handelsbilanz heuer merklich. Dennoch dürfte sich ihr Saldo gegenüber
dem Vorjahr leicht verbessern, weil der Import von Investitionsgütern sinkt und
jener von Pkw stagniert. Das Wachstum der realen Warenimporte bleibt heuer mit +1,7%
sehr verhalten. Hingegen steigen die Importpreise, bedingt durch die Rohölpreishausse,
kräftig (+2,9%). Die Terms-of-Trade verschlechtern sich merklich.
Die Leistungsbilanz wird
heuer einen leichten Überschuss aufweisen. Dazu trägt die Schwäche der Warenimporte
ebenso bei wie die zurückhaltende Entwicklung der Ausgaben österreichischer Reisender
im Ausland. Die amtliche Statistik weist für 2004 einen Rückgang der realen Devisenausgänge
um 11% aus, der schwierig zu interpretieren ist und auf Probleme in der Datenerhebung
zurückgehen könnte. Unter der Annahme konstanter touristischer Importe wird die
Reiseverkehrsbilanz heuer einen Überschuss von 3,4 Mrd. € erreichen. Der Reiseverkehrsexport
könnte real um 1% höher ausfallen als 2004, weil trotz der Stagnation der Nächtigungszahlen
die Umsätze im Tourismussektor leicht steigen.
Nach mehrmonatiger Eintrübung signalisiert der
WIFO-Konjunkturtest vom September eine Verbesserung des Geschäftsklimas in der
Sachgütererzeugung. |
Die Wertschöpfung expandierte
in der Sachgütererzeugung im IV. Quartal 2004 und zu Jahresbeginn 2005 nur schwach.
Die vorläufige Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung zeigt im II. Quartal eine Wachstumsbeschleunigung,
der saisonbereinigte Anstieg gegenüber dem Vorquartal betrug real 0,8%.
Die im WIFO-Konjunkturtest
befragten Unternehmen zeigten sich bis zum Sommer wenig optimistisch, sie beurteilten
Auftragslage und Produktion von Mal zu Mal ungünstiger. Im September hellte sich
die Stimmung merklich auf. Wenn diese Tendenz anhält, kann im Herbst mit einer Verbesserung
der Industriekonjunktur gerechnet werden. Die Wertschöpfung könnte dann in der Sachgütererzeugung
im Jahresdurchschnitt 2005 real um 2,7% und 2006 um 3% wachsen.
Die anhaltend starke Steigerung
der Stundenproduktivität geht mit einem weiteren Rückgang der Industriebeschäftigung
und einer neuerlichen kräftigen Senkung der Arbeitskosten einher: Die Lohnstückkosten
verringern sich, nach –3,5% im Vorjahr,
2005 um 1%. Auch im Vergleich mit den Handelspartnern verbessert sich die Lohnstückkostenposition;
sie wird heuer trotz der Aufwertung des Euro um etwa 2% günstiger sein als vor fünf
Jahren.
Übersicht 4: Produktivität |
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2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
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Veränderung gegen das Vorjahr in % |
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Gesamtwirtschaft |
|
|
|
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|
|
Bruttoinlandsprodukt, real |
+0,8 |
+1,0 |
+1,4 |
+2,4 |
+1,7 |
+1,8 |
Erwerbstätige1) |
+0,6 |
–0,1 |
+0,1 |
–0,0 |
+0,4 |
+0,7 |
Vollzeitäquivalent |
+0,5 |
–0,2 |
+0,2 |
+0,2 |
+0,4 |
+0,6 |
Produktivität (BIP je Erwerbstätigen) |
+0,2 |
+1,1 |
+1,3 |
+2,5 |
+1,2 |
+1,1 |
Vollzeitäquivalent |
+0,3 |
+1,2 |
+1,2 |
+2,2 |
+1,3 |
+1,2 |
|
|
|
|
|
|
|
Sachgütererzeugung |
|
|
|
|
|
|
Produktion2) |
+2,0 |
+0,4 |
–0,0 |
+4,7 |
+2,7 |
+3,0 |
Beschäftigte3) |
+0,2 |
–2,5 |
–1,7 |
–0,6 |
–0,7 |
–0,6 |
Stundenproduktivität4) |
+2,2 |
+3,5 |
+1,3 |
+4,4 |
+4,3 |
+4,2 |
Geleistete Arbeitszeit je Beschäftigten5) |
–0,4 |
–0,5 |
+0,3 |
+0,8 |
–0,8 |
–0,6 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Unselbständige (Beschäftigungsverhältnisse)
und Selbständige laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung. – 2) Nettoproduktionswert, real. – 3) Laut Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger; 2005: bereinigt um Umschichtungen vom Fahrzeugbau zum
Bereich Verkehr (unbereinigt: –2,1%). – 4) Produktion
je geleistete Beschäftigtenstunde. – 5) Laut Konjunkturerhebung von Statistik
Austria. |
Im 1. Halbjahr entwickelten
sich die Ausrüstungsinvestitionen enttäuschend. Die Kapazitätsauslastung bleibt
zu schwach, um eine Investitionskonjunktur auszulösen.
Die Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge und Elektrogeräte entwickelten sich im 1. Halbjahr 2005 enttäuschend, sie stagnierten auf dem Vorjahresniveau. Neben dem Auslaufen von Steueranreizen dürfte dafür auch Unsicherheit über den weiteren Konjunkturverlauf maßgebend gewesen sein. Der WIFO-Investitionstest, der vorwiegend die Konjunkturdeterminanten der Investitionstätigkeit erfasst, lässt keine Investitionskonjunktur erkennen. Trotz guter Gewinnlage schaffen die Unternehmen neue Anlagen erst an, wenn sich Absatzerwartungen und Produktion merklich erholen, während sie bei schwacher Wirtschaftslage die hohen Gewinne eher zu einem Abbau der Verbindlichkeiten nutzen. Das WIFO erwartet für heuer einen leichten Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen (real –1%). Eine Verbesserung im Jahr 2006 ist unsicher.
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Übersicht 5: Entwicklung der Nachfrage |
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Zu Herstellungspreisen |
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2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
|
Mrd. € (Referenzjahr
2000) |
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
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|
Real
(berechnet auf Basis von Vorjahrespreisen) |
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Konsumausgaben insgesamt |
162,36 |
163,69 |
165,67 |
167,80 |
+1,7 |
+0,8 |
+1,2 |
+1,3 |
Private Haushalte1) |
123,09 |
124,01 |
125,75 |
127,88 |
+1,6 |
+0,8 |
+1,4 |
+1,7 |
Staat |
39,27 |
39,68 |
39,91 |
39,91 |
+1,7 |
+1,0 |
+0,6 |
±0,0 |
Bruttoinvestitionen |
48,32 |
48,84 |
48,98 |
49,98 |
+5,8 |
+1,1 |
+0,3 |
+2,1 |
Bruttoanlageinvestitionen |
47,52 |
47,82 |
48,00 |
49,17 |
+6,1 |
+0,6 |
+0,4 |
+2,4 |
Ausrüstungen2) |
21,48 |
21,65 |
21,43 |
22,07 |
+7,7 |
+0,8 |
–1,0 |
+3,0 |
Bauten |
26,03 |
26,17 |
26,56 |
27,09 |
+4,8 |
+0,5 |
+1,5 |
+2,0 |
Inländische Verwendung |
211,68 |
213,60 |
215,34 |
218,48 |
+2,9 |
+0,9 |
+0,8 |
+1,5 |
Exporte |
108,56 |
118,30 |
122,29 |
127,55 |
+2,3 |
+9,0 |
+3,4 |
+4,3 |
Reiseverkehr |
13,50 |
13,51 |
13,65 |
13,84 |
+2,4 |
+0,1 |
+1,0 |
+1,4 |
Minus Importe |
103,12 |
109,51 |
111,44 |
115,82 |
+5,6 |
+6,2 |
+1,8 |
+3,9 |
Reiseverkehr |
8,56 |
7,62 |
7,62 |
7,74 |
+3,3 |
–10,9 |
±0,0 |
+1,5 |
Bruttoinlandsprodukt |
217,19 |
222,49 |
226,23 |
230,29 |
+1,4 |
+2,4 |
+1,7 |
+1,8 |
Nominell |
226,97 |
237,04 |
245,32 |
254,29 |
+2,8 |
+4,4 |
+3,5 |
+3,7 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Einschließlich privater Organisationen
ohne Erwerbszweck. – 2) Einschließlich immaterieller Anlagen, sonstiger Ausrüstungen,
Nutztiere und Nutzpflanzungen. |
Tiefbau und Wohnungsbau entwickeln
sich günstig. Hingegen bleibt die Nachfrage im Industriebau schwach.
Der WIFO-Konjunkturtest
zeigt für die Bauwirtschaft eine deutliche Verbesserung des Geschäftsklimas. Nach
schwachem Jahresbeginn belebte sich die Baukonjunktur kräftig. Die Unternehmen beurteilen
die Auftragslage merklich günstiger als im langjährigen Durchschnitt. Dazu trägt
vor allem die gute Lage im Tiefbau bei, der von der Ausweitung der öffentlichen
Mittel für Infrastrukturprojekte profitiert. Im Hochbau bleibt die Erholung etwas
verhaltener. Im Wohnungsneubau und im Renovierungssektor mehren sich die Signale
für eine Verbesserung. Hingegen spiegelt sich im Industriebau die Schwäche der Ausrüstungsinvestitionen,
häufig werden Investitionsprojekte weiter aufgeschoben. Das WIFO erwartet für 2005
ein Wachstum der realen Bauproduktion von 1,5%, 2006 sollte es sich auf 2% beschleunigen.
Die Inflationsrate wird heuer 2,4% erreichen.
Im kommenden Jahr wird sie sich nur geringfügig auf 2,1% verringern. |
In den letzten Monaten
hat sich der Preisauftrieb, gemessen an der Vorjahresveränderung des Verbraucherpreisindex,
verlangsamt. War die Inflationsrate zu Jahresbeginn noch bei knapp 3% gelegen, so
betrug sie im August 2,0%. Dies geht zu einem erheblichen Teil auf den Wegfall des
Basiseffekts einer starken Steigerung der Wohnungsmieten zurück, die den VPI von
Juli 2004 bis Juni 2005 erhöht hatte. Hingegen haben die Energiekosten auch auf
Verbraucherebene weiter steigende Tendenz. Die Ausgaben für Haushaltsenergie und
Treibstoffe lagen im August deutlich über dem Vorjahresniveau. Für Jahresende sind
weitere Preisanhebungen für Strom und Gas angekündigt. Der direkte Anteil der Energiekosten
an den Konsumausgaben liegt bei 7%. Der Beitrag der Energieverteuerung zur Inflation
dürfte heuer und 2006 mehr als +½ Prozentpunkt ausmachen.
In der Vergangenheit war
zu beobachten, dass eine Energieverteuerung Folgeeffekte etwa durch Überwälzung
eines Anstiegs der Transportkosten auf die Preise anderer Güter und Dienstleistungen
hat. Die indirekten Effekte erreichten dabei etwa das gleiche Ausmaß wie die direkten
Effekte. Im bisherigen Jahresverlauf war nur eine geringfügige Überwälzung der Rohölpreishausse
zu beobachten: Industriell-gewerbliche Güter waren von Jänner bis August um ¼% teurer
als im Vorjahr.
Von der Lohnpolitik werden
aufgrund der sozialpartnerschaftlichen Tradition, die eine Berücksichtung makroökonomischer
Rahmenbedingungen in der Lohnrunde ermöglicht, keine preiserhöhenden Effekte erwartet;
der Lohnabschluss in der Metallindustrie (Kollektivvertragslöhne +3,1%) bestätigt
diese Annahme. 2005 und 2006 dürften die Lohnstückkosten in der Industrie um jeweils
fast 1% zurückgehen. Für die Gesamtwirtschaft wird ein Anstieg der (nominellen)
Lohnstückkosten um 1,1% bzw. 1,6% erwartet. Die realen Arbeitskosten sinken weiter.
Dies impliziert auch einen neuerlichen Rückgang der Lohnquote.
|
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Übersicht 6: Löhne, Wettbewerbsfähigkeit |
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|
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|
|
|
|
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Bruttoverdienste pro Kopf1) |
+1,4 |
+2,2 |
+1,9 |
+2,0 |
+2,4 |
+2,7 |
Vollzeitäquivalent |
+1,6 |
+2,3 |
+1,9 |
+2,1 |
+2,7 |
+2,9 |
Realeinkommen pro Kopf1) |
|
|
|
|
|
|
Brutto |
–0,4 |
+1,2 |
+0,4 |
+0,0 |
±0,0 |
+0,6 |
Netto |
–0,8 |
+1,0 |
+0,1 |
+0,3 |
+0,9 |
+0,2 |
|
|
|
|
|
|
|
Gesamtwirtschaft |
|
|
|
|
|
|
Lohnstückkosten |
+1,0 |
+1,0 |
+0,6 |
–0,3 |
+1,1 |
+1,6 |
Sachgütererzeugung |
|
|
|
|
|
|
Lohnstückkosten |
+0,2 |
–0,3 |
–0,1 |
–3,5 |
–0,9 |
–0,8 |
Relative Lohnstückkosten2) |
|
|
|
|
|
|
Gegenüber den Handelspartnern |
–2,4 |
–0,1 |
+2,5 |
–0,9 |
–0,8 |
–1,0 |
Gegenüber Deutschland |
–2,5 |
–0,4 |
+0,9 |
+0,2 |
–1,3 |
–1,5 |
|
|
|
|
|
|
|
Effektiver Wechselkursindex Industriewaren |
|
|
|
|
|
|
Nominell |
+0,9 |
+1,3 |
+3,7 |
+1,2 |
–0,5 |
–0,3 |
Real |
+0,5 |
+0,8 |
+2,9 |
+1,0 |
–0,3 |
±0,0 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Je Beschäftigungsverhältnis (laut
VGR). – 2) In einheitlicher Währung; Minus bedeutet Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit. |
||||||
|
Das WIFO erwartet für 2006
eine Inflationsrate von 2,1%, nach 2,4% im Jahr 2005. Der Energiekostenanstieg ist
ein wesentliches Element des Preisauftriebs auf Konsumentenebene. Die Kerninflationsrate
ohne Energieträger und Saisonwaren wird 2006 bei nur 1½% liegen.
Die relativ hohe Inflation
dämpft den Anstieg der verfügbaren Einkommen und der Konsumausgaben der privaten
Haushalte.
Laut Jahresrechnung von
Statistik Austria wuchs die Konsumnachfrage der privaten Haushalte im Jahr 2004
real um nur 0,8%, deutlich weniger als vom WIFO in seiner ersten Rechnung vom März
angenommen. Die Dämpfung geht vor allem auf den in diesem Ausmaß nicht realistischen
Rückgang der Ausgaben österreichischer Reisender im Ausland zurück (real –11%); er dürfte durch Erhebungsprobleme bedingt
sein. Für ein höheres Niveau der Konsumausgaben als offiziell ausgewiesen spricht
auch der unüblich kräftige Anstieg der Sparquote von 7,8% auf 8,4% der verfügbaren
Einkommen.
Im 1. Halbjahr 2005 nahmen
die Konsumausgaben der privaten Haushalte nur wenig stärker zu (real +0,9% gegenüber
dem Vorjahr), vor allem weil die verfügbaren Realeinkommen durch die hohe Inflationsrate
gedrückt wurden. Bei nachlassendem Inflationsdruck sollten sich die Realeinkommen
im 2. Halbjahr günstiger entwickeln. Für den Jahresdurchschnitt wird eine Zunahme
um 1¾% angenommen. Unterstellt man einen leichten Anstieg der Sparquote, dann könnten
die Konsumausgaben heuer um real 1,4% ausgeweitet werden – um etwa 1 Prozentpunkt schwächer als im langfristigen
Durchschnitt. Für 2006 ist keine wesentliche Beschleunigung
zu erwarten.
|
||||||
Übersicht 7: Konsum,
Einkommen und Preise |
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|
|
|
|
|
|
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in %, real |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Private Konsumausgaben1) |
+1,0 |
+0,3 |
+1,6 |
+0,8 |
+1,4 |
+1,7 |
Dauerhafte Konsumgüter |
+0,2 |
+0,3 |
+3,2 |
+0,6 |
+2,1 |
+1,9 |
Nichtdauerhafte Konsumgüter und Dienstleistungen |
+1,1 |
+0,3 |
+1,5 |
+0,8 |
+1,3 |
+1,7 |
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte |
+0,1 |
+0,4 |
+1,5 |
+1,6 |
+1,7 |
+1,6 |
|
|
|
|
|
|
|
|
In % des verfügbaren
Einkommens |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Sparquote der privaten Haushalte2) |
7,6 |
7,6 |
7,8 |
8,4 |
8,7 |
8,7 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Veränderung gegen das Vorjahr in % |
|||||
|
|
|
|
|
|
|
Direktkredite an inländische Nichtbanken (Jahresendstände) |
+3,5 |
+1,2 |
+1,6 |
+5,0 |
+2,9 |
+2,7 |
|
|
|
|
|
|
|
|
In % |
|||||
Inflationsrate |
|
|
|
|
|
|
National |
2,7 |
1,8 |
1,3 |
2,1 |
2,4 |
2,1 |
Harmonisiert |
2,3 |
1,7 |
1,3 |
2,0 |
2,3 |
2,0 |
"Kerninflation"3) |
2,3 |
2,0 |
1,3 |
1,6 |
1,7 |
1,5 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Private Haushalte einschließlich
privater Organisationen ohne Erwerbszweck. – 2) Einschließlich Zunahme
betrieblicher Versorgungsansprüche. – 3) Ohne Energie und unverarbeitete
Nahrungsmittel (Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse). |
||||||
|
Auch die Wertschöpfung
des Handels entwickelte sich im 1. Halbjahr enttäuschend, sie war real um nur 0,8%
höher als im Vorjahr. Im Kfz-Handel war sie neuerlich geringer als im Vorjahr, während
das Vorjahresniveau im Einzelhandel real um 2% übertraf. Der Großhandel profitiert
von der lebhaften Exportkonjunktur, steht allerdings unter dem Eindruck des Rückgangs
der Investitionen. Für das gesamte Jahr 2005 geht das WIFO von einem realen Anstieg
der Wertschöpfung im Handel um 1,2% aus; dies unterstellt eine leichte Erholung
in der zweiten Jahreshälfte.
Weiterhin entwickelt sich
die Wertschöpfung anderer privater Dienstleistungsanbieter günstiger als im Handel.
Für das Kredit- und Versicherungswesen erwartet das WIFO das dritte gute Jahr in
Folge, die Wertschöpfung könnte um 3% zunehmen.
Trotz der Konjunkturschwäche wird die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten
heuer und 2006 um jeweils 0,9% bzw. etwa 28.000 steigen. Die Beschäftigung von Frauen
wird stärker ausgeweitet als jene der Männer, der Zuwachs könnte also überwiegend
Teilzeitarbeitsplätze betreffen. Die Beschäftigungsquote (aktiv Erwerbstätige in
Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter) erhöht sich im Jahr 2006 auf 63,2%.
2006 sollte die Arbeitslosigkeit
aufgrund der beträchtlichen Ausweitung der Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik
nicht weiter steigen.
Die Entwicklung auf dem
Arbeitsmarkt wird erheblich vom kräftigen Anstieg des Arbeitskräfteangebotes bestimmt.
Auch in den kommenden Jahren wächst die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter rasch[a]).
|
||||||
Übersicht 8: Arbeitsmarkt |
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|
|
|
|
|
|
|
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
|
Veränderung gegen das Vorjahr in 1.000 |
|||||
Nachfrage nach Arbeitskräften |
|
|
|
|
|
|
Aktiv Erwerbstätige1) |
+13,9 |
–11,6 |
+8,5 |
+25,1 |
+33,0 |
+34,5 |
Unselbständig aktiv Beschäftigte1)2) |
+12,4 |
–15,0 |
+5,5 |
+21,1 |
+28,0 |
+29,0 |
Veränderung gegen
das Vorjahr in % |
+0,4 |
–0,5 |
+0,2 |
+0,7 |
+0,9 |
+0,9 |
Inländer |
+3,0 |
–20,1 |
–10,4 |
+9,2 |
+16,0 |
+12,0 |
Ausländische Arbeitskräfte |
+9,5 |
+5,1 |
+15,9 |
+11,9 |
+12,0 |
+17,0 |
Selbständige3) |
+1,5 |
+3,4 |
+3,0 |
+4,0 |
+5,0 |
+5,5 |
|
|
|
|
|
|
|
Angebot an Arbeitskräften |
|
|
|
|
|
|
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter |
|
|
|
|
|
|
15- bis 64-Jährige |
+36,3 |
+42,9 |
+37,7 |
+34,4 |
+12,7 |
+9,0 |
15- bis 59-Jährige |
–5,2 |
+13,4 |
+21,2 |
+35,6 |
+45,7 |
+40,5 |
Erwerbspersonen4) |
+23,5 |
+17,0 |
+16,1 |
+28,9 |
+40,5 |
+36,5 |
|
|
|
|
|
|
|
Überschuss an Arbeitskräften |
|
|
|
|
|
|
Vorgemerkte Arbeitslose5) |
+9,6 |
+28,5 |
+7,7 |
+3,8 |
+7,5 |
+2,0 |
Stand in 1.000 |
203,9 |
232,4 |
240,1 |
243,9 |
251,4 |
253,4 |
Arbeitslosenquote |
|
|
|
|
|
|
In % der Erwerbspersonen6) |
3,6 |
4,2 |
4,3 |
4,8 |
5,1 |
5,1 |
In % der Erwerbspersonen5) |
5,5 |
6,2 |
6,3 |
6,4 |
6,5 |
6,5 |
In % der unselbständigen Erwerbspersonen5) |
6,1 |
6,9 |
7,0 |
7,1 |
7,2 |
7,2 |
Beschäftigungsquote |
|
|
|
|
|
|
Aktiv Erwerbstätige1)7) |
63,2 |
62,5 |
62,2 |
62,3 |
62,7 |
63,2 |
Erwerbstätige6)7)8) |
– |
– |
– |
67,5 |
68,0 |
68,4 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Ohne Bezug von Karenz- bzw. Kinderbetreuungsgeld,
ohne Präsenzdienst, ohne in der Beschäftigungsstatistik erfasste arbeitslose Schulungsteilnehmer.
– 2) Laut Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger. – 3)
Laut WIFO. – 4) Aktiv Erwerbstätige
plus Arbeitslose. – 5) Laut Arbeitsmarktservice.
– 6) Laut Eurostat (Labour Force Survey).
– 7) In % der Bevölkerung im erwerbsfähigen
Alter (15- bis 64-Jährige). – 8) Geänderte Erhebungsmethode. |
||||||
|
Die Zahl der Arbeitslosen
steigt heuer weiterhin merklich. Sie wird im Jahresdurchschnitt mit 251.000 um 7.000
höher sein als im Vorjahr. 2006 wird ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm wirksam;
es konzentriert sich auf die Förderung der Erwerbstätigkeit von Wiedereinsteigerinnen
und Jugendlichen – wichtige Problemgruppen auf
dem Arbeitsmarkt. Wenn diese Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden, sollte die
Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr nicht weiter steigen. Das WIFO erwartet eine
Arbeitslosenquote von 7,2% der unselbständigen Erwerbspersonen laut traditioneller
österreichischer Berechnungsmethode bzw. 5,1% der Erwerbspersonen laut EU Labour
Force Survey.
Der Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte
verschlechtert sich im kommenden Jahr leicht. Neben den Steuersenkungen trägt
dazu die jüngst beschlossene Erhöhung der Investitionen und Qualifizierungsausgaben
bei. |
Das Steueraufkommen lag
von Jänner bis Juli über dem Voranschlag. Neben der Steigerung der Einnahmen an
Umsatzsteuer (die auch mit einer erfolgreicheren Betrugsbekämpfung zusammenhängen
könnte) trugen dazu vor allem die Gewinnsteuern bei. Dies spiegelt die sehr gute
Gewinnlage der heimischen Unternehmen wider. Der Finanzierungssaldo der öffentlichen
Haushalte in der Maastricht-Abgrenzung sollte damit heuer unter der Marke von 2%
des BIP gehalten werden können.
Im Jahr 2006 dürfte das
Defizit etwas höher ausfallen als heuer. Die Schwäche des Wirtschaftswachstums dämpft
die Steuer- und Beitragseinnahmen, und die Körperschaftsteuereinnahmen werden aufgrund
der Steuerreform 2005 sinken. Zudem werden die Staatsausgaben über dem Voranschlag
liegen. Dazu tragen auch die jüngst angekündigten zusätzlichen Qualifizierungsmaßnahmen
und die Pensionserhöhung bei. Das Budgetdefizit wird damit höher sein als im Bundesvoranschlag
und im Stabilitätsprogramm vorgesehen.
Übersicht 9: Wirtschaftspolitische Bestimmungsfaktoren |
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2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
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In % des BIP |
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Budgetpolitik |
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Finanzierungssaldo des Staates |
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Laut Maastricht-Definition1) |
+0,1 |
–0,4 |
–1,2 |
–1,0 |
–1,9 |
–2,0 |
Laut VGR |
–0,0 |
–0,6 |
–1,3 |
–1,1 |
–2,0 |
–2,1 |
Primärsaldo des Staates laut VGR |
+3,5 |
+2,7 |
+1,7 |
+1,9 |
+0,9 |
+0,7 |
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In % |
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Geldpolitik |
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Dreimonatszinssatz |
4,3 |
3,3 |
2,3 |
2,1 |
2,1 |
1,8 |
Sekundärmarktrendite2) |
5,1 |
5,0 |
4,2 |
4,2 |
3,4 |
3,6 |
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Veränderung gegen das Vorjahr in % |
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Effektiver Wechselkursindex |
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Nominell |
+1,0 |
+1,4 |
+3,8 |
+1,2 |
–0,6 |
–0,3 |
Real |
+0,3 |
+0,6 |
+2,8 |
+0,9 |
–0,4 |
–0,1 |
Q: WIFO-Konjunkturprognose. – 1) Einschließlich Zinsströme aus Swap-Vereinbarungen,
die der Staat abschließt. – 2) Bundesanleihen mit einer Laufzeit
von zehn Jahren (Benchmark). |
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[a]) Die
Prognose der Bevölkerungsentwicklung basiert wesentlich auf dem Melderegister.
Diese Daten müssen allerdings als recht ungesichert gelten. Auf eine eigene
Volkszählung sollte deshalb nicht verzichtet werden.