WIFO

Margarete Czerny, Martin Falk, Gerhard Schwarz

Erholung der Investitionen, aber zurückhaltende Pläne in der Sachgütererzeugung

 

Ergebnisse des WIFO-Investitionstests vom Herbst 2003

 

Die Unternehmen der Sachgüterzeugung rechnen 2004 mit einer schwachen Abnahme der Investitionen (nominell -0,3%, real -0,7%). Dagegen planen die erfassten Versorgungsbetriebe (Elektrizitätsversorgung, Verkehrs- und Versorgungsbetriebe und Sondergesellschaften) eine kräftige Ausweitung (nominell +20%). In der Bauwirtschaft werden die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 4% zunehmen. Für Österreichs Gesamtwirtschaft rechnet das WIFO in seiner Prognose vom Dezember 2003 mit einer Steigerung der Bruttoanlageinvestitionen um real 2,7% im Jahr 2004. 2005 wird eine Beschleunigung des Wachstums auf 3,8% erwartet.

 

Begutachtung: Markus Marterbauer • Wissenschaftliche Assistenz: Elisabeth Lebar • E-Mail-Adressen: Margarete.Czerny@wifo.ac.at, Martin.Falk@wifo.ac.at, Gerhard.Schwarz@wifo.ac.at • Der WIFO-Investitionstest wird seit 1996 im Rahmen des harmonisierten Programms in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission (DG-ECFIN) durchgeführt und von dieser finanziell unterstützt. Ein detaillierter Tabellensatz findet sich im Anhang.

Anhaltende Stagnation der Investitionen in der Sachgütererzeugung

 

INHALT

Anhaltende Stagnation der Investitionen in der Sachgütererzeugung

Hersteller von Vor- und Zwischenprodukten weiten Investitionen aus

Strukturwandel zugunsten der Ausrüstungsinvestitionen setzt sich fort

Deutliche Steigerung der Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien

Investitionspläne nach Bundesländern

2004 Umsatzsteigerungen erwartet

Erholung der Bauwirtschaft hält an

Anhaltend expansive Investitionspläne in der Elektrizitätswirtschaft, im Verkehrs- und Versorgungsbereich

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung. 3

Übersicht 2: Investitionskennzahlen der Sachgütererzeugung - Investitionsintensität, Investitionsquote. 3

Übersicht 3: Investitionsmotive in der Sachgütererzeugung. 4

Übersicht 4: Struktur der Investitionen der Sachgütererzeugung. 5

Übersicht 5: Entwicklung der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung. 6

Übersicht 6: Investitionen und Umsätze in den Bundesländern. 8

Übersicht 7: Umfang der Erhebung in der Sachgütererzeugung. 9

Übersicht 8: Bruttoanlageinvestitionen der Bauwirtschaft 9

Übersicht 9: Investitionspläne und ihre Revisionen. 10

Übersicht 10: Kapazitätsauslastung. 10

Übersicht 11: Beurteilung der Investitionsziele. 11

Übersicht 12: Investitionen der Elektrizitätswirtschaft 13

Übersicht 13: Investitionen der städtischen Verkehrs- und Versorgungsbetriebe. 13

Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Investitionen in Computer-Hardware und Software. 7

Abbildung 2: Konjunktureinschätzung in der Bauwirtschaft 12

 

 

Die Unternehmen der Sachgütererzeugung beabsichtigen im Jahr 2004 etwas weniger zu investieren als im Vorjahr (nominell -0,3%). 2002 hatten sie die Bruttoanlageinvestitionen außerordentlich stark gekürzt (nominell -10,0%), und auch 2003 wurde das Vorjahresniveau nicht erreicht (nominell -0,4%). Insgesamt werden die Investitionen 2004 im dritten Jahr in Folge zurückgehen.

Gegenüber dem WIFO-Investitionstest vom Frühjahr 2003 wurden die Pläne für 2003 um etwa 2 Prozentpunkte nach unten korrigiert, offenbar wurden vielfach geplante Projekte aufgeschoben. Im Frühjahr 2003 waren die Sachgütererzeuger für 2003 noch von einer nominellen Zunahme der Investitionen um 1,8% gegenüber 2002 ausgegangen. Hauptursache dieser Korrektur war die Revision der Umsatzpläne: Im Frühjahr 2003 erwarteten die Unternehmen für 2003 eine nominelle Umsatzsteigerung um 3,8%, in der Befragung vom Herbst 2003 hingegen einen Rückgang um 2,5%.

Die Investitionsquote (Investitionen in Prozent des Umsatzes) wird in der Sachgütererzeugung heuer mit 5,8% etwas unter dem entsprechenden Vorjahreswert liegen. Sie sinkt vor allem aufgrund der geplanten Umsatzsteigerung (nominell +3,7% gegenüber dem Vorjahr). Im Mittel über den Zeitraum 1995/2004 weicht sie mit 6,2% um fast -½ Prozentpunkt vom langfristigen Durchschnitt ab.

 

Der WIFO-Investitionstest

Im Oktober und November 2003 befragte das WIFO österreichische Unternehmen zu Investitionsabsichten und Umsatzerwartungen. Rund 1.000 Betriebe aus den Bereichen Sachgütererzeugung, Bauwirtschaft, Elektrizitätswirtschaft, Verkehr und Versorgung sowie Sondergesellschaften beteiligten sich an der Erhebung.

Der WIFO-Investitionstest wird seit 1963 durchgeführt und ist seit 1996 Teil des gemeinsamen harmonisierten Programms für Konjunkturumfragen in der Europäischen Union. Dieses Programm wird von der Europäischen Kommission (DG-ECFIN) finanziell unterstützt.

 

Hersteller von Vor- und Zwischenprodukten weiten Investitionen aus

Innerhalb der Sachgüterzeugung werden sich die Investitionen 2004 sehr unterschiedlich entwickeln. Während die Kfz-Branche (nominell -21,1%) und die Investitionsgüterindustrie (-19,5%) eine deutliche Kürzung beabsichtigen, planen die Hersteller von Vor- und Zwischenprodukten eine Ausweitung (+12,1%); aufgrund der Branchengröße (fast 57% aller Investitionen der Sachgütererzeugung) ist die letztere Entwicklung für das Gesamtergebnis ausschlaggebend. Die Produzenten von kurz- und langlebigen Konsumgütern werden ihre Investitionen ebenfalls steigern (+7,1%); diese Branchen haben jedoch ein zu geringes Gewicht, um das Gesamtergebnis nennenswert zu beeinflussen.

In der Sachgütererzeugung werden die Investitionen 2004 gegenüber dem Vorjahr stagnieren (nominell -0,3%), eine Erholung auf breiter Basis ist nicht in Sicht. In der Branche mit dem größten Anteil an den Gesamtinvestitionen, der Herstellung von Vor- und Zwischenprodukten, ist mit einem starken Anstieg zu rechnen. Im Investitionsgüterbereich und in der Kfz-Industrie sind dagegen kräftige Kürzungen geplant.

Die Kfz-Industrie weitete ihre Investitionen 2002 um 18,5% und 2003 um 86% aus. Die Pläne für 2004 liegen trotz des geplanten Rückgangs nominell um rund drei Viertel über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (1999/2003).

Die Investitionsgüterindustrie drosselt die Investitionen seit drei Jahren, sie unterschreiten den Höchststand von 2001 im Jahr 2004 um 54,8%. Weniger als im Vorjahr investiert 2004 auch die Nahrungsmittelindustrie (-13,3%).

 

Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung

ÖNACE-Gliederung

 

 

 

 

 

 

 

2000

2001

2002

2003

2004

 

 

 

 

 

 

Nominell   Mio. €

7.072

7.518

6.765

6.741

6.719

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

+11,8

+6,3

-10,0

-0,4

-0,3

 

 

 

 

 

 

Real, zu Preisen von 1995     Mio. €

6.880

7.257

6.505

6.365

6.321

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

+11,0

+5,5

-10,4

-2,2

-0,7

Q: WIFO-Investitionstest. Hochschätzung.

 

 

 

Übersicht 2: Investitionskennzahlen der Sachgütererzeugung - Investitionsintensität, Investitionsquote

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Investitionsintensität

Investitionsquote

 

1999

2000

2001

2002

2003

2004

1999

2000

2001

2002

2003

2004

 

Investitionen je Beschäftigten in €

Investitionen in % des Umsatzes

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

11.333

12.622

13.354

12.321

12.355

12.315

6,4

6,5

6,7

5,9

6,1

5,8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bergbau

35.246

38.740

16.453

21.554

51.109

55.042

6,7

4,7

2,4

3,3

7,6

7,6

Vorprodukte

13.585

12.995

14.055

13.830

13.274

14.884

7,9

7,0

7,2

6,9

6,6

7,1

Kraftfahrzeuge

15.242

16.529

15.246

18.127

32.380

25.542

5,0

5,5

4,8

6,0

10,2

7,6

Investitionsgüter

7.748

11.108

12.458

7.308

7.378

5.943

4,5

5,8

6,6

3,7

4,4

3,5

Dauerhafte Konsumgüter

6.344

6.590

6.327

5.949

4.764

5.494

5,0

5,2

4,4

3,5

3,1

3,1

Nahrungs- und Genussmittel

10.478

15.896

17.622

16.937

15.724

13.631

5,1

7,0

7,2

6,5

6,3

5,3

Nichtdauerhafte Konsumgüter

9.379

10.543

10.519

11.379

6.107

6.320

6,8

7,1

7,2

7,3

3,5

3,5

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Strukturwandel zugunsten der Ausrüstungsinvestitionen setzt sich fort

In fast allen Branchen der Sachgütererzeugung ist 2004 ein neuerlicher Rückgang der Investitionen in Bauten zu erwarten (neue Gebäude, bauliche Anlagen; nominell -13,6%); bereits 2003 wurde nominell um 28,3% weniger investiert als im Vorjahr. Nur die Hersteller langlebiger Konsumgüter planen eine Ausweitung. Die Kfz-Industrie hat im vergangenen Jahr beträchtliche Kapazitäten aufgebaut, sodass die für 2004 geplante drastische Kürzung der Bauinvestitionen eine Normalisierung des Niveaus bedeutet.

 

Übersicht 3: Investitionsmotive in der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2003

2004

 

Ersatz alter Anlagen

Kapazitätsausweitung

Rationalisierung

Andere Investitionszwecke

Ersatz alter Anlagen

Kapazitätsausweitung

Rationalisierung

Andere Investitionszwecke

 

Anteile an der Zahl der Beschäftigten in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

35,4

20,6 

29,8

14,2 

35,5

18,5 

31,0

15,0 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bergbau

40,0

0,0 

20,0

40,0 

50,0

0,0 

0,0

50,0 

Vorprodukte

34,2

20,9 

29,0

15,9 

34,9

17,8 

30,7

16,6 

Kraftfahrzeuge

31,0

30,9 

23,8

14,3 

24,2

27,3 

36,4

12,1 

Investitionsgüter

35,0

20,4 

33,8

10,8 

36,2

20,6 

33,8

9,4 

Dauerhafte Konsumgüter

45,0

13,3 

26,7

15,0 

36,7

14,3 

30,6

18,4 

Nahrungs- und Genussmittel

35,2

19,7 

28,9

16,2 

35,7

15,3 

28,6

20,4 

Nichtdauerhafte Konsumgüter

41,3

21,1 

31,6

6,0 

40,6

22,0 

30,8

6,6 

Q: WIFO-Investitionstest.

 

In der Sachgüterzeugung setzt sich die Verschiebung der Investitionsstruktur zugunsten der Maschinen und Informations- und Kommunikationstechnologien fort. Die Investitionen in neue Bauten gehen hingegen deutlich zurück.

Die Ausrüstungsinvestitionen (Maschinen, Informations- und Kommunikationstechnologien) nehmen heuer gegenüber dem Vorjahr um 1,4% zu, nachdem sie 2003 um 2,6% geringer waren als 2002. Wie für die Investitionen insgesamt trägt die Steigerung durch die Hersteller von Vor- und Zwischenprodukten maßgeblich zu diesem Ergebnis bei.

Die unterschiedliche Entwicklung von Ausrüstungs- und Bauinvestitionen in den Jahren 2003 und 2004 hängt auch damit zusammen, dass die Kapazitätsausweitung (18,5%) 2004 kein vorrangiges Investitionsmotiv mehr ist: Im Vordergrund stehen Rationalisierung (31%) und Ersatz alter Anlagen (35,5%).

 

Übersicht 4: Struktur der Investitionen der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

2003

2004

 

Bauten

Computer-Hardware

Software

Maschinen

Bauten

Computer-Hardware

Software

Maschinen

 

Anteile an den Investitionen in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

13,25

2,27

2,16

48,49

11,62

2,55

2,28

55,93

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bergbau

0,00

0,45

0,06

2,70

0,00

0,00

0,00

0,00

Vorprodukte

16,95

1,82

2,09

53,85

14,50

1,79

2,00

63,33

Kraftfahrzeuge

8,66

0,52

0,40

41,32

4,96

0,52

0,35

38,44

Investitionsgüter

10,59

4,09

3,71

53,26

11,82

6,51

4,15

56,08

Dauerhafte Konsumgüter

12,31

6,61

6,97

27,61

14,74

6,54

9,61

37,16

Nahrungs- und Genussmittel

10,82

2,68

2,30

39,38

7,98

2,99

2,14

44,89

Nichtdauerhafte Konsumgüter

8,93

5,23

4,49

64,42

5,46

6,10

4,00

76,19

Q: WIFO-Investitionstest. Differenz auf 100%: sonstige Ausrüstungsinvestitionen (wie Fahrzeuge usw.).

 

Eine weitere Ursache der Einschränkung der Bauinvestitionen zugunsten der Ausrüstungsinvestitionen sind Vorzieheffekte vor dem Auslaufen der Investitionszuwachsprämie Ende 2004, die nur Investitionen in ungebrauchte, körperliche und abnutzbare Wirtschaftsgüter begünstigt (z. B. neue Maschinen, Büroeinrichtung, Lagerausstattung, EDV, Lkw), nicht aber Investitionen in Grund und Boden sowie Gebäude.

Deutliche Steigerung der Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien

Im WIFO-Investitionstest vom Herbst 2003 wurden die Unternehmen zum zweiten Mal nach ihren Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien gefragt. Diese umfassen Computer-Hardware, Software[a]) (Computerprogramme, z. B. Betriebssysteme und Datenbanken) sowie Telekommunikation.

 

Übersicht 5: Entwicklung der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

Hochgeschätzte Investitionen

 

5. Plan 2001 gegen 5. Plan 2000

4. Plan 2002 gegen 5. Plan 2001

3. Plan 2003 gegen 4. Plan 2002

1. Plan 2004 gegen 3. Plan 2003

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

+6,3

-10,0

-0,4

-0,3

 

 

 

 

 

Bergbau

-60,8

+28,4

+135,0

+7,7

Vorprodukte

+8,8

-3,1

-3,0

+12,1

Kraftfahrzeuge

-3,7

+18,5

+86,3

-21,1

Investitionsgüter

+14,8

-43,3

-1,0

-19,5

Dauerhafte Konsumgüter

-6,4

-12,0

-23,2

+15,3

Nahrungs- und Genussmittel

+10,5

-4,2

-6,2

-13,3

Nichtdauerhafte Konsumgüter

-2,5

+1,8

-50,4

+3,5

 

 

 

 

 

 

Hochgeschätzter Umsatz

 

5. Plan 2001 gegen 5. Plan 2000

4. Plan 2002 gegen 5. Plan 2001

3. Plan 2003 gegen 4. Plan 2002

1. Plan 2004 gegen 3. Plan 2003

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

+3,9

+1,4

-2,5

+3,7

 

 

 

 

 

Bergbau

-23,2

-5,8

+1,2

+7,8

Vorprodukte

+5,8

+1,0

+2,4

+2,9

Kraftfahrzeuge

+9,8

-5,3

+9,2

+5,8

Investitionsgüter

+2,1

+0,0

-16,7

+1,8

Dauerhafte Konsumgüter

+10,2

+12,4

-13,2

+16,0

Nahrungs- und Genussmittel

+6,9

+6,7

-2,6

+2,9

Nichtdauerhafte Konsumgüter

-3,4

+0,5

+2,5

+4,8

Q: WIFO-Investitionstest.

 

 

 

Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Investitionen in Computer-Hardware und Software

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Die Sachgütererzeuger (einschließlich Versorgungsunternehmen) wollen heuer wesentlich mehr für Hard- und Software ausgeben als im Vorjahr (Hardware +10,4%). 2003 dürften die Hardware-Investitionen stagniert haben, obwohl im WIFO-Investitionstest vom Frühjahr 2003 eine Ausweitung um nominell 10,9% vorgesehen war. Offenbar wurden die Investitionspläne zeitlich gestreckt oder aufgeschoben. Mit der zu erwartenden Steigerung der Ausgaben der Sachgütererzeugung für Computer-Hardware und dem damit verbundenen erhöhten Bedarf an interner und externer Schulung und Beratung sowie Anpassung der Software könnte die Talsohle in der Software- und Datenverarbeitungsindustrie durchschritten sein.

Für die Investitionen in Software wird heuer ein Anstieg um 4% gegenüber dem Vorjahr erwartet. 2003 wurden die Softwareinvestitionen um 39% gesteigert, beträchtlich stärker als in der Umfrage vom Frühjahr 2003 geplant (+27,7%).

Der Anteil der Informations- und Kommunikationstechnologien ist allerdings in der Sachgüterzeugung mit 4,6% der Gesamtinvestitionen (2003) gering; 2004 wird er 5,1% betragen (5,6% der Ausrüstungsinvestitionen). Dabei entfallen 2,2 Prozentpunkte auf Software, 2,3 Prozentpunkte auf Hardware und 0,1 Prozentpunkt auf Telekommunikation.

Investitionen in Software und Hardware sind komplementär und miteinander signifikant positiv korreliert (Abbildung 1).

Investitionspläne nach Bundesländern

Rechnet man die hochgeschätzten Investitionen der Sachgütererzeugung anhand der Branchenstruktur auf die Bundesländer um, so ergibt sich für Wien, das Burgenland, Kärnten und Salzburg 2004 ein Rückgang. In Tirol zeichnet sich eine geringfügige Ausweitung ab; in den anderen Bundesländern ist eine Stagnation wahrscheinlich. 2003 wurden die Investitionen in Wien, im Burgenland, in Salzburg, Tirol und Vorarlberg beträchtlich verringert. Lediglich in Oberösterreich und der Steiermark wurde mehr investiert als 2002. In Oberösterreich basiert dieser Zugang vor allem auf einigen Großprojekten in der Kfz-Industrie.

 

Übersicht 6: Investitionen und Umsätze in den Bundesländern

ÖNACE-Gliederung, Sachgütererzeugung insgesamt

 

 

 

 

 

 

Investitionen

 

5. Plan 2001 gegen 5. Plan 2000

4. Plan 2002 gegen 5. Plan 2001

3. Plan 2003 gegen 4. Plan 2002

1. Plan 2004 gegen 3. Plan 2003

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Österreich

+6,3

-10,0

-0,4

-0,3

 

 

 

 

 

Wien

+1,5

-23,1

-5,4

-2,6

Niederösterreich

+0,2

-7,2

-1,1

+1,4

Burgenland

+12,0

-9,1

-11,3

-1,7

Steiermark

+11,2

-5,4

+7,3

-0,6

Kärnten

+5,5

-15,0

-0,4

-5,1

Oberösterreich

+10,0

-8,0

+3,7

+0,9

Salzburg

+2,6

-9,0

-7,2

-2,7

Tirol

+8,4

-5,3

-4,1

+2,6

Vorarlberg

+12,0

-3,7

-11,6

-1,0

 

 

 

 

 

 

Umsätze

 

5. Plan 2001 gegen 5. Plan 2000

4. Plan 2002 gegen 5. Plan 2001

3. Plan 2003 gegen 4. Plan 2002

1. Plan 2004 gegen 3. Plan 2003

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Österreich

+3,9

+1,4

-2,5

+3,7

 

 

 

 

 

Wien

-1,6

-4,2

-13,5

+3,0

Niederösterreich

+1,0

+2,4

+0,3

+2,9

Burgenland

+5,0

+4,9

+4,8

+3,6

Steiermark

+6,4

+0,7

+0,4

+3,4

Kärnten

+5,3

+1,4

-5,7

+3,9

Oberösterreich

+6,5

+2,7

-1,1

+3,5

Salzburg

+2,9

+2,8

-4,0

+4,4

Tirol

+7,9

+5,1

+1,0

+3,7

Vorarlberg

+5,1

+3,2

+0,7

+4,1

Q: WIFO-Investitionstest. Veränderungsrate aus der Stichprobe (Schätzung ohne Hochrechnung).

 

2004 Umsatzsteigerungen erwartet

Die Unternehmen der Sachgütererzeugung erwarten im Jahr 2004 eine nominelle Umsatzsteigerung um 3,7%, nach einem Rückgang von 2,5% im Vorjahr. Empfindliche Ertragseinbußen meldeten 2003 die Erzeuger von Investitionsgütern und langlebigen Konsumgütern, ein leichter Rückgang ergab sich im Nahrungsmittelbereich. Die anderen Branchen weiteten ihre Umsätze mäßig aus, die Kfz-Industrie setzte um 9% mehr um. Für heuer sind die Erwartungen in allen Branchen positiv, die Hersteller langlebiger Konsumgüter rechnen mit einer deutlichen Umsatzsteigerung.

Die Gliederung nach Bundesländern zeigt für 2004 ein sehr homogenes Bild: In allen Bundesländern sehen die Unternehmen durchschnittliche Ertragssteigerungen um  3% bis etwa 4,5% vor. Weniger einheitlich sind die Ergebnisse für das Vorjahr: Während sich für das Burgenland ein Umsatzwachstum von fast 5% errechnet, ergeben sich für Kärnten, Salzburg und vor allem Wien erhebliche Einbußen. In den anderen Bundesländern stagnierten die Umsätze der Sachgütererzeuger 2003.

 

Übersicht 7: Umfang der Erhebung in der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

Zahl der Meldungen

Beschäftigte 2003

Repräsentationsgrad

 

 

Gemeldet

Insgesamt

In %

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

706

213.692

545.625

39,2

 

 

 

 

 

Bergbau

2

3.026

3.966

76,3

Vorprodukte

396

102.831

255.125

40,3

Kraftfahrzeuge

20

19.970

26.354

75,8

Investitionsgüter

113

53.535

118.350

45,2

Dauerhafte Konsumgüter

35

7.821

28.924

27,0

Nahrungs- und Genussmittel

64

12.526

62.207

20,1

Nichtdauerhafte Konsumgüter

76

13.983

50.699

27,6

Q: WIFO-Investitionstest.

Erholung der Bauwirtschaft hält an

Die Bauwirtschaft erholte sich im Laufe des Jahres 2003 stärker als erwartet. Aufgrund der Ausweitung des Finanzierungsrahmens für die Asfinag im Straßenbau und die SchiG im Schieneninfrastrukturbau erzielte der Tiefbau kräftige Umsatzzuwächse. Der Wohnbau zeigte 2003 von einem inzwischen sehr niedrigen Niveau aus ebenfalls Erholungstendenzen. In seiner jüngsten Prognose vom Dezember 2003 rechnet das WIFO mit einer realen Zunahme der Wertschöpfung in der Bauwirtschaft 2003 um knapp 2%. Für 2004 wird ein Zuwachs in ähnlicher Größe erwartet.

 

Übersicht 8: Bruttoanlageinvestitionen der Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

 

2001

2002

2003

2004

 

 

 

 

 

Nominell   Mio. €

537

450

480

500

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

-38,0

-16,2

+6,7

+4,2

Q: WIFO-Investitionstest. Schätzung aus Unternehmerangaben unter Berücksichtigung des Revisionsverhaltens.

 

 

 

Übersicht 9: Investitionspläne und ihre Revisionen

Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

1999

2000

2001

2002

2003

2004

 

Mio. €

 

 

 

 

 

 

 

Herbst 1998

212

 

 

 

 

 

Frühjahr 1999

407

 

 

 

 

 

Herbst 1999

352

292

 

 

 

 

Frühjahr 2000

566

415

 

 

 

 

Herbst 2000

 

401

429

 

 

 

Frühjahr 2001

701

607

421

 

 

 

Herbst 2001

 

 

317

315

 

 

Frühjahr 2002

 

866

503

355

 

 

Herbst 2002

 

 

 

285

242

 

Frühjahr 2003

 

 

537

381

381

 

Herbst 2003

 

 

 

 

303

309

Q: WIFO-Investitionstest. Neuberechnung einschließlich nachträglich eintreffender Meldungen.

 

Die Belebung der Baukonjunktur bestätigen auch die Ergebnisse des jüngsten WIFO-Investitionstests. Die Bauwirtschaft investierte - nach der beträchtlichen Einschränkung in den Jahren 2001 und 2002 - 2003 wieder mehr in Maschinen und Geräte. Gemäß den Angaben für das Jahr 2003 dürften die Bruttoanlageinvestitionen 2003 auf 480 Mio. € gestiegen sein. Sie waren damit um 6,7% höher als im Vorjahr (nach -16% 2002 und -38% 2001). Auch die ersten Planangaben für das Jahr 2004 sind deutlich optimistischer als in den vergangenen Jahren, sie sehen eine Ausweitung der Maschinen- und Geräteinvestitionen um 4% auf 500 Mio. € vor. Nach dem Einbruch im Jahr 2001 allerdings wird das Niveau von 2001 damit jedoch weit unterschritten.

Die Investitionen der Bauwirtschaft werden heuer voraussichtlich nominell um 4% steigen. 2003 dürften sie um 6,7% höher gewesen sein als im Vorjahr.

 

Übersicht 10: Kapazitätsauslastung

Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

Hochbau

Tiefbau

Insgesamt

 

Durchschnittliche Kapazitätsauslastung im November in %

 

 

 

 

1995

80

78

80

1996

77

75

77

1997

77

79

77

1998

78

80

78

1999

79

84

79

2000

79

85

80

2001

80

82

80

2002

78

85

79

2003

77

85

79

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Vor allem im Tiefbau wurden die Investitionspläne stark nach oben revidiert, auch im Hochbau zeigt sich aber wegen der Zunahme der Aufträge im Wohnungsbau eine optimistischere Haltung als in den vergangenen Jahren. Nach wie vor stehen Ersatzinvestitionen gegenüber Rationalisierungs- oder Erweiterungsinvestitionen im Vordergrund. Viele Unternehmen stehen unter großem Konkurrenzdruck, sodass ihr finanzieller Spielraum für eine kräftigere Ausweitung der Maschinenkapazitäten gering ist. 2003 nannten 69% der unternehmen Ersatzbeschaffung als wichtigstes Investitionsziel, nur 25% tätigten Rationalisierungsinvestitionen und 6% Erweiterungsinvestitionen. Die Kapazitätsauslastung war im Tiefbau im Herbst deutlich höher als zuletzt, im Hochbau hingegen etwas geringer. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung lag im November 2003 bei 79% (Tiefbau 85%, Hochbau 77%).

 

Übersicht 11: Beurteilung der Investitionsziele

Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

Kapazitätserweiterung

Rationalisierung

Ersatzbeschaffung

 

Anteile an der Zahl der Meldungen insgesamt in %

 

 

 

 

1995

5 

23

72  

1996

7 

23

70  

1997

3 

26

71  

1998

5 

25

70  

1999

6 

21

73  

2000

5 

26

69  

2001

5 

28

67  

2002

5 

30

65  

2003

6 

25

69  

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Die Erholung der Bauwirtschaft spiegelt sich auch im WIFO-Konjunkturtest. Insgesamt verbesserte sich die Beurteilung der Bautätigkeit im Laufe des Jahres 2003 deutlich. Die Auftragsbestände sind gestiegen, allerdings zeichnet sich Ende des Jahres 2003 und Anfang 2004 eine Dämpfung des Aufwärtstrends ab. Die Produktionszuwächse dürften heuer kaum größer ausfallen als 2003. Die Bauunternehmen reagieren auf dieses Konjunkturbild mit einer leichten Ausweitung der Maschinen- und Geräteinvestitionen, die sich in erster Linie aber auf Ersatzbeschaffung bezieht. Die unsicheren Perspektiven für den Hochbau lassen keine umfangreichen Erweiterungsinvestitionen erforderlich erscheinen.

 

Abbildung 2: Konjunktureinschätzung in der Bauwirtschaft

Salden aus positiven und negativen Einschätzungen in % aller Meldungen, saisonbereinigt

Q: WIFO-Investitionstest.

Anhaltend expansive Investitionspläne in der Elektrizitätswirtschaft, im Verkehrs- und Versorgungsbereich

Die Elektrizitätsversorgungsunternehmen beabsichtigen, 2004 nominell um 21,8% mehr zu investieren als im Vorjahr. Damit wird das Investitionsniveau von 2000 übertroffen. Dies ist der zweite deutliche Anstieg in Folge und weist auf ein Ende der massiven Strukturanpassungen im Zuge der Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes seit 2000 hin. Nach den jüngsten Plänen steigert der Verbundkonzern die Investitionen heuer um 24,8%, die Landesgesellschaften um 19,2%. Den höchsten Anstieg erwarten die Energie und Versorgungsunternehmen der Landeshauptstädte (+40,1%). Im Jahr 2003 investierten die Elektrizitätsversorgungsunternehmen nach vorläufigen Ergebnissen insgesamt 628 Mio. €; das entspricht einer Steigerung um 24,7% gegenüber 2002.

 

Übersicht 12: Investitionen der Elektrizitätswirtschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2001

2002

2003

2004

2002

2003

2004

 

Mio. €

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfasste Elektrizitätswirtschaft

668

504

628

765

-24,6

+24,7

+21,7

 

 

 

 

 

 

 

 

Verstaatlichte Elektrizitätswirtschaft

607

489

600

743

-19,6

+22,8

+23,9

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbundkonzern

63

58

78

97

-8,8

+35,2

+24,8

Landesgesellschaften

459

352

408

486

-23,4

+16,1

+19,2

Landeshauptstädtische EVU

85

79

114

160

-6,9

+43,6

+40,1

Q: WIFO-Investitionstest.

 

Im Bereich der Verkehrs- und Versorgungsbetriebe zeichnen sich für 2004 ebenfalls expansive Investitionspläne ab (+17,8%). Dies ist der zweite Anstieg in Folge, das Investitionsniveau des Jahres 2000 dürfte etwas überschritten werden. 2003 nahmen die Investitionen in diesem Bereich um 4,5% zu.

 

Übersicht 13: Investitionen der städtischen Verkehrs- und Versorgungsbetriebe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2001

2002

2003

2004

2002

2003

2004

 

Mio. €

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfasste Stadtwerke

600

597

623

734

-0,6

+4,5

+17,8

 

 

 

 

 

 

 

 

Gaswerke

146

119

129

117

-18,6

+9,0

-9,2

Wasserwerke

58

34

40

49

-41,5

+17,2

+23,0

Verkehrsbetriebe1)

282

328

354

443

+16,4

+8,1

+25,1

Fernheizwerke

114

116

99

124

+1,3

-14,2

+24,9

Q: WIFO-Investitionstest. - 1) Einschließlich der Aufwendungen für den Bau der U-Bahn in Wien.

 

 

 

Investment will Remain Steady at a Low Level

Results of the Autumn 2003 WIFO Investment Survey - Summary

The Austrian manufacturing industry as well as construction, electricity, gas, water and public transport plan to invest € 10.6 billion at current prices in 2004. Total investment is expected to increase slightly by 5.8 percent compared to 2003, after a two-year decrease. In the autumn survey 2003, manufacturers revised the forecast for total investment in 2003 down to -0.3 percent from the previous forecast of +1.8 percent in the spring survey. The main reason for the poor performance in 2004 is that investment in buildings will decrease by about 13.6 percent. By contrast, investment in machinery and equipment including ICT will rise by 1.4 percent. This increase will be substantial enough to offset the decline in investment in structures.

The survey revealed that change in investment will remain uneven across industries. In particular, increases in investment are limited to a few branches, which are, however, quite large. The sharpest increase, of about 12.1 percent, is reported for basic materials. By contrast, companies in the investment goods and motor vehicles industries plan to decrease investment significantly.

This survey also contains data on realized and planned investment for software, computers and telecommunication equipment. Investment in hardware and software will rise by 10.4 percent and 4 percent, respectively, in 2004 over the previous year.

 

 

 



[a])  Investitionen in Software zählen zu den immateriellen Anlagegütern.