WIFO

Margarete Czerny, Martin Falk, Gerhard Schwarz

Investitionsklima auch 2003 getrübt

 

Ergebnisse des WIFO-Investitionstests von Ende 2002

 

Die Unternehmen der Sachgütererzeugung und die Versorgungsbetriebe wollen 2003 insgesamt mehr investieren als im Vorjahr. Diese Entwicklung beruht jedoch maßgeblich auf der außerordentlichen Ausweitung der Investitionen in der Kfz-Branche. Lässt man diese Großprojekte außer Acht, so bleibt das Investitionsklima in der Sachgütererzeugung auch 2003 verhalten. In der Bauwirtschaft werden die Investitionen 2003 weiter zurückgehen. Die Bruttoanlageinvestitionen der Gesamtwirtschaft (einschließlich der in der Umfrage nicht erfassten Bereiche) werden laut WIFO-Prognose 2003 real um 2,9% zunehmen (2002: -4,6%).

 

Begutachtung: Markus Marterbauer, Michael Pfaffermayr • Wissenschaftliche Assistenz: Elisabeth Lebar • E-Mail-Adressen: Margarete.Czerny@wifo.ac.at, Martin.Falk@wifo.ac.at, Gerhard.Schwarz@wifo.ac.at, Elisabeth.Lebar@wifo.ac.at • Der WIFO-Investitionstest wird seit 1996 im Rahmen des harmonisierten Programms in Zusammenarbeit mit der EU (DG-ECFIN) durchgeführt und von dieser auch finanziell unterstützt. Ein detaillierter Tabellensatz findet sich im Anhang.

 

INHALT

Schlechtes Investitionsklima in der Sachgütererzeugung

Investitionsquote bleibt unterdurchschnittlich

Mäßige Umsatzsteigerungen

Bauwirtschaft investiert 2003 weniger als im Vorjahr

2002 stärkere Investitionskürzungen als in den Jahren davor

Expansive Investitionspläne in der Elektrizitätswirtschaft und im Verkehrs- und Versorgungsbereich

Literaturhinweise

 

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN UND ABBILDUNGEN

Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung. 3

Übersicht 2: Bruttoanlageinvestitionen bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt 6

Übersicht 3: Investitionskennzahlen der Sachgütererzeugung: Investitionsintensität, Investitionsquote. 6

Übersicht 4: Investitionsmotive in der Sachgütererzeugung. 7

Übersicht 5: Struktur der Investitionen der Sachgütererzeugung. 7

Übersicht 6: Entwicklung der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung. 9

Übersicht 7: Investitionen und Umsätze in den Bundesländern. 10

Übersicht 8: Umfang der Erhebung in der Sachgütererzeugung. 10

Übersicht 9: Bruttoanlageinvestitionen der Bauwirtschaft 11

Übersicht 10: Investitionspläne und ihre Revisionen. 11

Übersicht 11: Kapazitätsauslastung. 12

Übersicht 12: Beurteilung der Investitionsziele. 12

Übersicht 13: Investitionen. 14

Übersicht 14: Investitionen der städtischen Verkehrs- und Versorgungsbetriebe. 14

Abbildung 1: Vertrauensindikator der Industrie im europäischen Vergleich. 4

Abbildung 2: Entwicklung der Umsätze und Investitionen. 5

Abbildung 3: Konjunktureinschätzung in der Bauwirtschaft 13

 

 

[1] Der WIFO-Investitionstest von Ende 2002 lässt für 2003 eine Zunahme der Investitionen der Sachgütererzeugung und der erfassten Versorgungsbetriebe[a]) erwarten. Hingegen plant die Bauwirtschaft für heuer eine weitere Einschränkung ihrer Investitionen. Für Österreichs Gesamtwirtschaft geht das WIFO in seiner jüngsten Prognose vom Dezember 2002 von einer Ausweitung der Bruttoanlageinvestitionen um real 2,9% im Jahr 2003 aus, nachdem diese im Vorjahr um 4,6% gesunken sind. Nachholbedarf besteht - nach einem starken Rückgang von 10% im Vorjahr - insbesondere im Bereich der Ausrüstungsinvestitionen (2003 real +5,0%; Walterskirchen, 2003).

 

Der WIFO-Investitionstest

Von Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2002 befragte das WIFO österreichische Unternehmen zu Investitionsabsichten, Umsatzerwartungen und Konjunkturentwicklung. Rund 1.000 Betriebe aus den Bereichen Sachgütererzeugung, Bauwirtschaft, Elektrizitätsversorgung, Verkehrs- und Versorgungsbetriebe sowie Sondergesellschaften beteiligten sich an der Erhebung.

Der Investitionstest wird seit 1963 durchgeführt und ist seit 1996 Teil des Gemeinsamen Harmonisierten Programms für Konjunkturumfragen in der Europäischen Union. Dieses Programm wird von der Europäischen Kommission (DG-ECFIN) auch finanziell unterstützt.

 

Schlechtes Investitionsklima in der Sachgütererzeugung

[2] Die Unternehmen der Sachgütererzeugung planen, ihre Bruttoanlageinvestitionen im Jahr 2003 gegenüber dem Vorjahr um nominell 5,7% (real 4,5%) auszuweiten. Diese Entwicklung ist jedoch fast vollständig auf einen Sonderfaktor zurückzuführen: Die Kfz-Branche sieht 2003 eine Verdoppelung der Investitionen gegenüber dem Vorjahr vor. Zieht man in der Hochrechnung nur die Sachgütererzeugung ohne Kraftfahrzeugbranche in Betracht, so werden die Investitionen 2003 sogar leicht zurückgehen (nominell -1,8%). Der jüngste Konjunkturabschwung trifft die Industrie besonders schwer, eine Erholung der Investitionstätigkeit auf breiter Basis ist noch nicht in Sicht. Ein Anstieg der Nachfrage dürfte aufgrund der nach wie vor unterdurchschnittlichen Kapazitätsauslastung der Sachgütererzeuger (Falk - Schwarz, 2003) zunächst mit den vorhandenen Kapazitäten zu bewältigen sein.

Die Investitionspläne für 2003 ergeben einen Anstieg um 5,7% (nominell) gegenüber dem Vorjahr. Maßgebend ist dafür die außerordentliche Steigerung in der Kfz-Branche. Ohne diesen Effekt wäre mit einem Rückgang um 1,8% zu rechnen. Bereits 2002 blieben die Investitionen der Sachgütererzeuger aufgrund der schwachen Konjunktur um 9,6% unter dem Vorjahresniveau.

[3] Bereits 2002 kürzten die Unternehmen der Sachgütererzeugung ihre Bruttoanlageinvestitionen außerordentlich stark. Die jüngste Hochschätzung ergibt einen nominellen Rückgang gegenüber 2001 um 9,6% auf 6,6 Mrd. € in 2002. Für heuer sind Ausgaben von 7,0 Mrd. € vorgesehen, spürbar weniger als 2001.

 

Der Zusammenhang zwischen Investitionsentwicklung und Wirtschaftswachstum

Aus empirischen Untersuchungen ist bekannt, dass Investitionen in Sachkapital sich langfristig positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Gemeinsam mit den Faktoren Humankapital, technischer Fortschritt1) und Ausgangsniveau des BIP pro Kopf erklären sie 70% bis 80% der Unterschiede zwischen dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in verschiedenen Ländern (siehe hiezu die vielbeachtete Studie von Mankiw - Romer - Weil, 1992). Eine Erhöhung der Investitionsquote2) um 1 Prozentpunkt steigert langfristig das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt im Durchschnitt der Industrieländer um 2,5% (Sachverständigenrat, 2002).

                       

1) Dabei besteht eine enge Beziehung zwischen Investitionen in Sachkapital und technischem Fortschritt. Häufig ist die Durchsetzung des technischen Fortschritts mit neuen Investitionen (Maschinen, Computer) verbunden. - 2) Investitionen privater Unternehmen bezogen auf das BIP.

 

 

 

Übersicht 1: Investitionen der Sachgütererzeugung

ÖNACE

 

 

 

 

 

 

 

1999

2000

2001

2002

2003

 

 

 

 

 

 

Nominell   Mio. €

6.503

7.204

7.330

6.627

7.004

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

+15,7

+10,8

+1,7

-9,6

+5,7

 

 

 

 

 

 

Real, zu Preisen von 1995     Mio. €

6.381

7.022

7.062

6.348

6.632

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

+14,9

+10,0

+0,6

-10,1

+4,5

Hochschätzung.

 

 

 

Abbildung 1: Vertrauensindikator der Industrie im europäischen Vergleich

Salden aus positiven und negativen Einschätzungen in % aller Meldungen, saisonbereinigt, mittelwertbereinigt

Q: Europäische Kommission (DG-ECFIN).

 

[4] In den Sektoren[b]) Bergbau, Vorprodukte, Kraftfahrzeuge und langlebige Konsumgüter sollen heuer die Investitionen zum Teil massiv ausgeweitet werden. Allerdings ist dies in der Herstellung von Vorprodukten und Kraftfahrzeugen im Wesentlichen auf einige Großprojekte zurückzuführen. In der Erzeugung von Investitionsgütern werden die Investitionen auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres verharren. Die Hersteller von Nahrungsmitteln und kurzlebigen Konsumgütern nehmen ihre Investitionspläne deutlich zurück.

Die Entwicklung der Investitionstätigkeit in den einzelnen Sektoren hängt stark von der Realisierung geplanter Großprojekte ab. Obwohl in einigen Bundesländern mit einer Ausweitung der Investitionen zu rechnen ist, bleibt das Investitionsklima in allen Bundesländern schlecht.

 

Abbildung 2: Entwicklung der Umsätze und Investitionen

Sachgütererzeugung insgesamt, nominell, Veränderung gegen das Vorjahr in %

HS . . . Hochschätzung.

 

[5] In Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark sehen die Investitionspläne der Sachgütererzeugung für 2003 eine beträchtliche Ausweitung gegenüber dem Vorjahr vor. Dies liegt daran, dass in diesen Bundesländern Branchen, die für heuer Großprojekte planen, stark vertreten sind. Leichte Zuwächse erscheinen in Niederösterreich und Salzburg möglich. In Wien, dem Burgenland, Tirol und Vorarlberg ist mit einer Stagnation oder einem Rückgang zu rechnen.

[6] Das Investitionsklima bleibt jedoch aufgrund der mäßigen Konjunktur insgesamt ungünstig. Lässt man die geplanten Großprojekte außer Acht[c]), so zeigen die Angaben im WIFO-Investitionstest in allen Bundesländern eine merkliche Einschränkung gegenüber dem Vorjahr.

Investitionsquote bleibt unterdurchschnittlich

Die Investitionsquote liegt mit 5,9% im Jahr 2003 neuerlich unter dem längerfristigen Durchschnitt; ohne die umfangreichen Vorhaben der Kfz-Branche beträgt sie nur 5,5%. Die Investitionsstruktur verlagert sich weiter zugunsten der Ausgaben für Maschinen.

[7] Die Investitionsquote (Investitionen in Prozent des Umsatzes) wird in der Sachgütererzeugung heuer mit 5,9% auf dem Niveau des Vorjahres verharren und bleibt somit unterdurchschnittlich. Ohne die Kfz-Branche sinkt sie sogar auf 5,5%. Im Durchschnitt 1995 bis 2003 betrug sie 6,2%. Generell sind die Investitionen sehr ungleich über die Unternehmen verteilt: Die Hälfte der Unternehmen investierte im Vorjahr 3,2% des Umsatzes oder weniger.

[8] Bereits im Vorjahr war eine Verschiebung der Investitionsstruktur zugunsten von Maschinen und Anlagen zu beobachten. Deren Anteil an den gesamten Investitionen erhöht sich heuer weiter auf 73% (+8 Prozentpunkte gegenüber 2002), während die Ausgaben für Elektrotechnik und Elektronik sowie für Bauten an Gewicht verlieren. Der Anteil der Anschaffungen mit einem überwiegenden Gehalt an elektrischen und elektronischen Komponenten bleibt 2003 mit 11% um 2 Prozentpunkte, jener der Bauinvestitionen mit 10% um 5 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Anteil der Investitionen mit Umweltschutzcharakter liegt unverändert bei 2%.

 

 

Übersicht 2: Bruttoanlageinvestitionen bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1981

1982

1983

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

 

Anteile in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Belgien

20,2

19,0

17,5

17,2

17,6

17,5

17,9

19,7

21,4

22,5

21,0

20,7

20,0

19,5

19,9

19,9

20,4

20,6

20,9

21,2

20,8

19,7

Dänemark

16,8

17,5

17,9

18,9

20,7

22,5

22,0

20,5

20,5

19,9

19,1

17,9

17,1

17,3

18,6

18,6

19,6

20,6

20,3

21,6

21,0

21,2

Deutschland1)

24,1

22,7

22,8

22,3

21,8

21,6

21,6

21,8

22,5

23,3

23,8

24,0

23,0

23,1

22,4

21,8

21,4

21,4

21,5

21,6

20,1

18,8

Griechenland

26,1

23,6

25,3

20,5

22,0

22,8

21,6

21,5

22,6

23,1

22,6

21,3

20,3

18,6

18,6

19,5

19,8

21,1

21,7

22,6

22,8

23,0

Spanien

22,7

22,5

21,9

20,1

20,6

21,2

22,4

24,2

25,6

25,9

25,1

23,1

21,3

21,1

22,0

21,6

21,9

22,9

24,1

25,3

25,4

25,4

Frankreich

23,1

22,5

21,2

20,4

20,3

20,4

21,0

21,9

22,5

22,6

22,0

20,9

19,4

19,1

18,8

18,5

18,0

18,4

19,2

20,1

20,2

20,0

Irland

29,2

26,1

22,8

21,1

18,7

18,1

16,9

16,2

17,4

19,1

17,4

17,2

15,8

16,8

17,5

19,1

20,7

22,2

23,7

24,1

23,3

22,8

Italien

25,2

23,8

22,6

22,3

21,8

20,9

20,9

21,3

21,3

21,5

21,0

20,5

18,4

18,0

18,3

18,3

18,3

18,5

19,1

19,8

19,8

19,3

Niederlande

20,8

19,8

19,8

20,2

20,8

21,6

22,0

22,6

22,8

22,5

21,9

21,6

20,6

20,3

20,3

21,1

21,5

21,5

22,5

22,5

21,9

20,9

Österreich

25,3

22,8

22,1

21,6

22,3

22,0

22,5

23,3

23,4

23,7

24,2

23,7

23,2

23,5

23,3

23,3

23,5

23,6

23,5

23,9

23,2

22,4

Portugal

32,4

32,6

30,6

24,7

22,9

23,2

25,7

27,4

26,6

26,2

24,9

23,7

22,2

22,3

22,8

23,3

25,6

26,9

27,4

28,6

27,5

25,8

Finnland

26,5

26,7

26,9

25,3

25,4

25,0

25,6

26,9

29,5

28,6

24,4

19,9

16,4

15,5

16,3

17,0

18,0

18,7

18,9

19,1

19,8

19,4

Schweden

19,6

19,5

19,7

19,9

20,6

19,9

20,7

21,6

23,6

23,0

20,6

18,0

15,3

15,1

15,5

15,7

15,2

16,0

17,0

17,3

17,5

17,0

Großbritannien

17,1

17,1

17,0

18,1

18,1

18,0

18,8

20,5

21,7

20,5

17,9

16,5

15,7

15,9

16,3

16,5

16,5

17,6

17,0

16,7

16,5

15,6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EU 15

22,4

21,7

21,1

20,8

20,7

20,7

21,1

21,9

22,7

22,7

21,9

21,2

19,9

19,8

19,8

19,6

19,4

19,9

20,2

20,6

20,1

19,4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Japan

30,7

29,6

28,1

27,9

27,7

27,5

28,6

30,0

31,0

32,2

31,8

30,5

29,2

28,2

27,8

28,5

28,1

26,9

26,2

26,3

25,7

24,1

USA2)

19,9

18,8

18,6

19,5

19,5

19,3

18,6

18,3

18,0

17,3

16,1

16,2

16,7

17,2

17,7

18,2

18,7

19,4

19,9

20,1

19,2

18,2

Q: OECD Main Economic Indicators. - 1) Bis 1990 früheres Bundesgebiet, ab 1991 Deutschland. - 2) Ohne Investitionen des Staates.

 

 

 

Übersicht 3: Investitionskennzahlen der Sachgütererzeugung: Investitionsintensität, Investitionsquote

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Investitionsintensität

Investitionsquote

 

1998

1999

2000

2001

2002

2003

1998

1999

2000

2001

2002

2003

 

Investitionen je Beschäftigte in €

Investitionen in % des Umsatzes

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

9.657

11.650

12.858

13.021

12.008

12.690

5,6

6,4

6,6

6,5

5,8

5,9

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bergbau

22.299

35.246

38.740

16.453

27.974

45.031

4,9

6,7

4,7

2,4

3,8

6,4

Vorprodukte

11.547

13.862

13.276

13.466

12.470

13.379

6,9

7,9

7,1

6,9

6,4

6,6

Kraftfahrzeuge

12.261

15.371

16.559

15.236

19.171

38.886

4,2

5,1

5,5

4,6

6,1

11,4

Investitionsgüter

6.910

7.890

11.270

13.263

8.643

8.631

4,0

4,5

5,9

6,9

4,2

3,9

Dauerhafte Konsumgüter

6.008

5.159

6.733

6.943

4.760

5.742

4,9

4,2

5,1

5,0

3,6

4,4

Nahrungs- und Genussmittel

10.608

11.701

16.405

16.457

15.929

14.314

5,3

5,3

7,2

7,0

6,2

5,4

Nichtdauerhafte Konsumgüter

6.401

10.185

10.599

9.064

12.330

5.913

5,2

7,2

7,5

5,9

8,0

3,9

 

 

Übersicht 4: Investitionsmotive in der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2002

2003

 

Ersatz alter Anlagen

Kapazitätsausweitung

Rationalisierung

Andere Investitionszwecke

Ersatz alter Anlagen

Kapazitätsausweitung

Rationalisierung

Andere Investitionszwecke

 

Anteile an der Zahl der Beschäftigten in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

36,4

20,7

28,9

14,0

34,2

22,2

30,3

13,3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bergbau

50,0

0,0

16,7

33,3

33,3

16,7

16,7

33,3

Vorprodukte

34,8

21,1

28,5

15,6

32,7

22,3

30,1

14,9

Kraftfahrzeuge

33,3

31,1

24,4

11,1

34,3

34,3

22,8

8,6

Investitionsgüter

35,5

21,5

31,3

11,7

30,9

25,5

34,5

9,1

Dauerhafte Konsumgüter

50,8

11,5

27,9

9,8

49,1

12,7

27,3

10,9

Nahrungs- und Genussmittel

36,4

20,2

28,9

14,5

33,5

20,9

30,4

15,2

Nichtdauerhafte Konsumgüter

40,2

19,5

30,2

10,1

42,8

18,6

28,6

10,0

 

 

 

Übersicht 5: Struktur der Investitionen der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2001

2002

2003

 

Elektrotechnik und Elektronik

Umweltschutz

Bauten

Elektrotechnik und Elektronik

Umweltschutz

Bauten

Elektrotechnik und Elektronik

Umweltschutz

Bauten

 

Produktion

Büro

 

 

Produktion

Büro

 

 

Produktion

Büro

 

 

 

Anteile in %

Anteile in %

Anteile in %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

16,42

3,81

2,12

14,63

13,43

3,63

2,14

15,38

10,96

3,75

2,08

10,45

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bergbau

0,01

0,65

0,00

39,26

0,03

0,36

0,00

0,00

0,01

1,20

0,00

0,00

Vorprodukte

7,95

2,13

3,05

15,47

7,01

2,26

2,89

18,19

8,74

2,50

3,26

11,65

Kraftfahrzeuge

1,76

2,56

1,85

10,85

1,33

2,23

1,32

5,80

0,46

1,36

0,45

7,22

Investitionsgüter

36,09

7,41

0,47

14,07

22,42

6,98

1,54

18,08

18,31

8,39

1,26

12,55

Dauerhafte Konsumgüter

2,92

5,99

1,01

23,93

9,79

9,45

0,99

11,95

5,98

6,68

0,94

8,33

Nahrungs- und Genussmittel

15,76

4,76

2,86

10,72

12,11

4,96

1,88

13,46

14,22

5,12

1,46

10,88

Nichtdauerhafte Konsumgüter

29,89

1,97

0,70

14,11

43,71

3,34

1,07

10,92

42,75

5,36

0,69

6,60

Differenz auf 100% entfällt auf sonstige Ausrüstungsinvestitionen (wie Maschinen, Fahrzeuge usw.).

 

Mäßige Umsatzsteigerungen

[9] Nachdem die Umsätze der Sachgütererzeuger im Vorjahr gegenüber 2001 stagnierten, erwarten die Unternehmen 2003 eine mäßige Ausweitung um 4,2%. Dieser Wert entspricht etwa dem Durchschnitt der letzten Jahre - in Zeiten guter Konjunktur betragen die jährlichen nominellen Umsatzsteigerungen 7% bis 8%.

[10] Die Hersteller von Vorprodukten, Kraftfahrzeugen und Investitionsgütern gehen heuer von einer Zunahme der Umsätze aus. Auch die Erzeuger von Nahrungsmitteln rechnen mit Zuwächsen, wenngleich in geringerem Ausmaß als im letzten Jahr. Die Hersteller langlebiger Konsumgüter erwarten eine Stagnation. In den Bereichen Bergbau und kurzlebige Konsumgüter dürften die Umsätze unter dem Vorjahresergebnis bleiben.

[11] Anders als für die Branchenobergruppen ergibt die Schätzung ein regional recht homogenes Bild: In allen Bundesländern sehen die Unternehmen eine Umsatzsteigerung um etwa 4% vor.

Das Hochschätzungsverfahren für die Sachgütererzeugung

Das vom WIFO im Bereich der Sachgütererzeugung angewandte Hochschätzungsverfahren (Quotientenverfahren) geht davon aus, dass das hochzuschätzende Merkmal (Investitionen, Umsätze) mit einem anderen, bekannten Merkmal (Beschäftigung in einer Branche) hoch korreliert ist. Für jede Branche1) werden aus der Stichprobe die durchschnittlichen Pro-Kopf-Investitionen und Pro-Kopf-Umsätze ermittelt. Diese werden mit der Zahl der Beschäftigten in der jeweiligen Branche multipliziert. Die Hochschätzungen auf Branchenebene werden zu Ergebnissen für die Obergruppen und die Sachgütererzeugung insgesamt aufsummiert.

Während für die Hochschätzung nach Fachverbänden nur ein Szenario errechnet wird, stützen sich die veröffentlichten Zahlen für Umsätze und Investitionen nach ÖNACE auf zwei Szenarien: Szenario 1 basiert auf allen erhobenen Datensätzen, während im zweiten Szenario "Ausreißer" nicht direkt in die Hochschätzung eingehen, sondern nach der Hochschätzung den Summen zugeschlagen werden2).

Szenario 1 unterstellt, dass die vom Investitionstest erfassten Ausreißer repräsentativ für die Grundgesamtheit sind. Hingegen geht das Szenario 2 davon aus, dass der Investitionstest alle in Österreich realisierten Großprojekte erfasst. Beide Annahmen sind für sich genommen wenig plausibel. Die in den Übersichten ausgewiesenen Absolutbeträge und Veränderungsraten basieren auf dem arithmetischen Mittel der beiden Szenarien. Dies unterstreicht auch, dass der WIFO-Investitionstest - wie alle statistischen Daten - kein exaktes Abbild der Wirklichkeit vermitteln kann, sondern eine Indikatorfunktion erfüllt.

Während die Behandlung von Ausreißern für Umsätze und Investitionen voneinander unabhängig erfolgt, wird sie innerhalb der Investitionsstruktur "Top-down" vorgenommen, d. h. Ausreißer in den gesamten Investitionen werden auch in den Subkategorien (wie etwa Bau- oder Umweltinvestitionen) als Ausreißer behandelt. Nochmals sei darauf hingewiesen, dass dieses neue Hochschätzungsverfahren vorerst nur für die Sachgütererzeugung nach ÖNACE angewandt wird und sich auf Umsätze und Investitionen beschränkt.

                       

1) In der Regel ÖNACE-Zweisteller bzw. Fachverbände. - 2) Umsätze bzw. Investitionsaufwendungen, die sich vom Branchendurchschnitt sowohl absolut als auch je Beschäftigte um mehr als das Doppelte der Standardabweichung unterscheiden.

 

 

 

Die Ermittlung der Bundesländerergebnisse für die Sachgütererzeugung

Der Umfang des WIFO-Investitionstests erlaubt keine Hochschätzung von Ergebnissen auf Branchen- und Bundesländerebene. Daher werden die Informationen für die einzelnen Bundesländer aus der Hochschätzung für Österreich hergeleitet. Konkret werden die Hochschätzungen auf Branchenebene1) anhand der Beschäftigtenzahlen auf die einzelnen Bundesländer aufgeteilt. Aus der unterschiedlichen Branchenstruktur der Bundesländer ergeben sich die Unterschiede zwischen den Veränderungsraten in den Bundesländern.

Das Verfahren konstruiert implizit für jede Branche ein österreichisches Durchschnittsunternehmen, welches dann auf die einzelnen Bundesländer projiziert wird. Regionale Unterschiede innerhalb einer Branche zwischen zwei Bundesländern werden dabei nur abgebildet, wenn sie sich in einer Veränderung der zur Berechnung verwendeten Beschäftigtenzahlen niederschlagen.

Die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer sind nur als grobe Annäherung zu interpretieren.

               

1) Im Regelfall also ÖNACE-Zweisteller.

 

 

 

Übersicht 6: Entwicklung der Investitionen und des Umsatzes der Sachgütererzeugung

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

Hochgeschätzte Investitionen

 

5. Plan 2000 gegenüber 5. Plan 1999

4. Plan 2001 gegenüber 5. Plan 2000

3. Plan 2002 gegenüber 4. Plan 2001

1. Plan 2003 gegenüber 3. Plan 2002

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

+10,8

+1,7

-9,6

+5,7

 

 

 

 

 

Bergbau

+4,7

-60,8

+68,9

+61,0

Vorprodukte

-3,2

+2,0

-7,7

+7,3

Kraftfahrzeuge

+11,6

-3,9

+24,7

+102,8

Investitionsgüter

+45,4

+20,4

-37,3

-0,1

Dauerhafte Konsumgüter

+29,1

+0,6

-35,4

+20,6

Nahrungs- und Genussmittel

+39,3

-0,0

-2,4

-10,1

Nichtdauerhafte Konsumgüter

-0,2

-16,4

+26,8

-52,0

 

 

 

 

 

 

Hochgeschätzte Umsätze

 

5. Plan 2000 gegenüber 5. Plan 1999

4. Plan 2001 gegenüber 5. Plan 2000

3. Plan 2002 gegenüber 4. Plan 2001

1. Plan 2003 gegenüber 3. Plan 2002

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

+7,5

+4,0

+0,7

+4,1

 

 

 

 

 

Bergbau

+49,0

-23,2

+7,6

-5,1

Vorprodukte

+8,0

+4,7

-0,5

+3,9

Kraftfahrzeuge

+3,7

+12,8

-5,7

+9,4

Investitionsgüter

+11,1

+4,0

+3,7

+7,7

Dauerhafte Konsumgüter

+6,6

+2,3

-10,0

-0,5

Nahrungs- und Genussmittel

+2,9

+3,5

+9,5

+3,0

Nichtdauerhafte Konsumgüter

-4,6

+5,4

-6,1

-2,3

 

 

Übersicht 7: Investitionen und Umsätze in den Bundesländern

Nach ÖNACE, Sachgütererzeugung insgesamt

 

 

 

 

 

 

Investitionen

 

5. Plan 2000 gegenüber 5. Plan 1999

4. Plan 2001 gegenüber 5. Plan 2000

3. Plan 2002 gegenüber 4. Plan 2001

1. Plan 2003 gegenüber 3. Plan 2002

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Österreich

+10,8

+1,7

-9,6

+5,7

 

 

 

 

 

Wien

+14,8

-2,0

-20,1

-0,9

Niederösterreich

+6,7

-4,1

-6,1

+2,3

Burgenland

+13,6

-0,1

-3,5

-12,5

Steiermark

+7,2

+5,5

-8,4

+16,8

Kärnten

+15,9

+4,2

-15,2

+6,2

Oberösterreich

+10,1

+5,4

-7,1

+10,4

Salzburg

+11,5

-0,2

-12,0

+1,5

Tirol

+12,1

+3,5

-2,5

-2,5

Vorarlberg

+19,3

+4,8

-4,6

-0,2

 

 

 

 

 

 

Umsätze

 

5. Plan 2000 gegenüber 5. Plan 1999

4. Plan 2001 gegenüber 5. Plan 2000

3. Plan 2002 gegenüber 4. Plan 2001

1. Plan 2003 gegenüber 3. Plan 2002

 

Veränderung in %

 

 

 

 

 

Österreich

+7,5

+4,0

+0,7

+4,1

 

 

 

 

 

Wien

+6,1

-0,8

-5,5

+4,0

Niederösterreich

+8,7

+1,2

+3,8

+3,5

Burgenland

+4,9

+4,7

+6,6

+3,1

Steiermark

+7,0

+6,4

-0,9

+4,8

Kärnten

+7,2

+5,9

+0,6

+4,8

Oberösterreich

+8,0

+5,9

+1,8

+4,5

Salzburg

+6,8

+3,3

+1,3

+4,3

Tirol

+9,9

+6,9

+4,5

+3,5

Vorarlberg

+6,2

+6,5

+1,7

+3,7

Veränderungsrate aus der Stichprobe (Schätzung ohne Hochrechnung).

 

 

Übersicht 8: Umfang der Erhebung in der Sachgütererzeugung

 

Nach ÖNACE-Obergruppen

 

 

 

 

 

 

 

 

Zahl der Meldungen

Beschäftigte 2002

Repräsentationsgrad

 

 

 

Gemeldet

Insgesamt

In %

 

 

 

 

 

 

 

Sachgütererzeugung insgesamt

788

228.172

551.905

41,3

 

 

 

 

 

 

 

Bergbau

4

3.285

4.056

81,0

 

Vorprodukte

426

110.398

255.705

43,2

 

Kraftfahrzeuge

21

18.598

25.131

74,0

 

Investitionsgüter

127

57.778

120.065

48,1

 

Dauerhafte Konsumgüter

36

7.925

30.390

26,1

 

Nahrungs- und Genussmittel

73

13.247

62.203

21,3

 

Nichtdauerhafte Konsumgüter

101

16.941

54.355

31,2

 

 

Bauwirtschaft investiert 2003 weniger als im Vorjahr

[12] Die Bauunternehmen werden 2003 nur zögerlich investieren. Die hochgeschätzten Pläne lassen - unter Einbeziehung einer sehr schwachen Konjunkturkomponente - Bruttoanlageinvestitionen von 580 Mio. € erwarten. Gegenüber einem bereits niedrigen Ausgangsniveau (vorläufiges Ergebnis 2002) ergibt sich damit ein Rückgang um 5%. Besonders vorsichtig formulierten die Hochbauanbieter ihre Ansätze. Die Unternehmen des Tiefbaus erwarten hingegen dank der verstärkten Infrastrukturaufträge eine etwas bessere Entwicklung.

 

Übersicht 9: Bruttoanlageinvestitionen der Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

2001

2002

2003

 

 

 

 

Nominell   Mio. €

700,0

612,0

580,0

Veränderung gegen das Vorjahr           in %

-19,2

-12,6

-5,2

Schätzung aus Unternehmerangaben unter Berücksichtigung des Revisionsverhaltens.

 

[13] Die Bauwirtschaft investiert heuer vor allem in Maschinen und Geräte. Die erwartete leichte Belebung der Baunachfrage wird jedoch nicht ausreichen, um die Unternehmer zu einer Ausweitung ihres Maschinenparks zu bewegen: 65% der Unternehmen investieren in Ersatzbeschaffungen, 30% um zu rationalisieren und nur 5% zur Ausweitung ihrer Kapazitäten.

Die Investitionen der Bauwirtschaft werden 2003 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 5% zurückgehen. Im Vordergrund stehen die Investitionsmotive "Rationalisierung" und "Ersatzbeschaffungen". Die Bauproduktion sollte 2003 - getragen vom Tiefbau - leicht zunehmen (+1,2%).

 

Übersicht 10: Investitionspläne und ihre Revisionen

Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

1998

1999

2000

2001

2002

2003

 

Mio. €

 

 

 

 

 

 

 

Herbst 1997

280

 

 

 

 

 

Frühjahr 1998

342

 

 

 

 

 

Herbst 1998

231

212

 

 

 

 

Frühjahr 1999

439

407

 

 

 

 

Herbst 1999

 

352

292

 

 

 

Frühjahr 2000

461

566

415

 

 

 

Herbst 2000

 

 

401

429

 

 

Frühjahr 2001

 

701

607

421

 

 

Herbst 2001

 

 

 

316

313

 

Frühjahr 2002

 

 

866

504

421

 

Herbst 2002

 

 

 

 

287

244

Neuberechnung einschließlich nachträglich eintreffender Meldungen.

 

[14] Im Laufe des Jahres 2003 wird sich die Baunachfrage mit der Belebung der allgemeinen Konjunktur etwas bessern, die Bauproduktion kann leicht gesteigert werden (+1,2%). Die Erholung wird allerdings nur zögerlich in Gang kommen und vorwiegend vom Tiefbau getragen sein. Das "Konjunkturpaket" für die Bauwirtschaft wird heuer stärkere Auswirkungen zeigen, nachdem seine Impulse im Jahr 2002 nur langsam zu wirken begannen. Die Verlängerung der erhöhten vorzeitigen Abschreibung (10% statt 7%) bis 2003 könnte die Nachfrage nach Industrie- und Gewerbebauten etwas stärken.

[15] Der Wohnungsneubau ist auf ein sehr niedriges Niveau gesunken, nachhaltige Belebungstendenzen sind nicht zu erkennen. Die Bereitschaft, mehr in den privaten Wohnbau zu investieren, hängt auch vom Vertrauen der Konsumenten und von der Situation der Gesamtwirtschaft ab; vor dem Hintergrund der neuerlich verzögerten Konjunkturerholung verhalten sich die Investoren weiter zurückhaltend. Die forcierten Maßnahmen im Bereich der Wohnbauförderung zur thermisch-energetischen Sanierung, die im "Konjunkturpaket" als Impuls für die Bauwirtschaft angeregt wurden, schlagen sich in den Produktionszahlen noch nicht merklich nieder. Einige Bundesländer - vor allem Niederösterreich - haben die Ökologisierung ihrer Wohnbauförderung vorangetrieben, die Impulsprogramme laufen allmählich an.

 

Übersicht 11: Kapazitätsauslastung

Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

Hochbau

Tiefbau

Insgesamt

 

Durchschnittliche Kapazitätsauslastung im November in %

 

 

 

 

1990

77

77

77

1991

76

77

76

1992

76

79

77

1993

77

78

77

1994

78

79

79

1995

80

78

80

1996

77

75

77

1997

77

79

77

1998

78

80

78

1999

79

84

79

2000

79

85

80

2001

80

82

80

2002

76

79

77

 

 

 

 

 

 

Übersicht 12: Beurteilung der Investitionsziele

Bauwirtschaft

 

 

 

 

 

Kapazitätserweiterung

Rationalisierung

Ersatzbeschaffung

 

Anteile an der Zahl der Meldungen insgesamt in %

 

 

 

 

1990

20

24

56

1991

21

19

60

1992

16

18

66

1993

8

27

65

1994

20

18

62

1995

5

23

72

1996

7

23

70

1997

3

26

71

1998

5

25

70

1999

6

21

73

2000

5

26

69

2001

5

28

67

2002

5

30

65

 

2002 stärkere Investitionskürzungen als in den Jahren davor

[16] Die nun vorliegenden dritten Planangaben im Rahmen des WIFO-Investitionstests für 2002 zeigen, dass die Bauwirtschaft ihre Maschinen- und Geräteinvestitionen 2002 stärker kürzte als geplant und auch stärker als in den Jahren davor. Aufgrund der sehr schwachen Baukonjunktur und unter Einbeziehung der letzten Planrevision vom Herbst ist mit einem Volumen der Bruttoanlageinvestitionen im Jahr 2002 von 612 Mio. € zu rechnen. Der nominelle Rückgang um 10% ist etwas größer, als in der Frühjahrserhebung angenommen wurde. Die Investitionsbereitschaft der Bauindustrie, die von den Infrastrukturaufträgen der öffentlichen Hand profitiert, ist größer als die der Klein- und Mittelbetriebe. Die Tiefbauunternehmen weiteten ihre Maschinen- und Geräteinvestitionen 2002 stärker aus, während die Hochbauanbieter ihre Pläne deutlich nach unten revidierten.

Abbildung 3: Konjunktureinschätzung in der Bauwirtschaft

Salden aus positiven und negativen Einschätzungen in % aller Meldungen, mittelwertbereinigt

Q: WIFO-Konjunkturtest in Kooperation mit der Europäischen Kommission (DG-ECFIN).

 

2002 investierten die Bauunternehmen nominell um 10% weniger als im Jahr davor. Die Baukonjunktur stabilisierte sich in der zweiten Jahreshälfte, vor allem dank verstärkter Auftragsvergaben im Tiefbau.

[17] Insgesamt stagnierten die realen Investitionen in Bauten 2002 auf dem Niveau von 2001. Die Bauwirtschaft war besonders in der ersten Jahreshälfte 2002 vom Konjunktureinbruch stärker betroffen als die Sachgüterproduktion. In der zweiten Jahreshälfte stabilisierte sich die Entwicklung vor allem dank der verstärkten Auftragsvergaben im Tiefbau. Nach der Flutkatastrophe vom August 2002 wurden Maßnahmen zur Beseitigung der Hochwasserschäden (insbesondere im Infrastrukturbereich) getroffen; dadurch verbesserte sich die Bauproduktion etwas. Die Investitionen in Straßen- und Bahnbauten stiegen, während im Wohnungsneubau die Talsohle erreicht sein dürfte. Im Baunebengewerbe ergaben sich hingegen weitere Einbußen.

[18] Im Jahre 2002 waren um 6.800 Bauarbeiter weniger beschäftigt als im Jahr zuvor. Mit 240.000 Beschäftigten wurde in der Bauwirtschaft ein neuerlicher Tiefstand erreicht. Die Folge war eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit - im Jahresdurchschnitt wurde ein neuer Höchstwert von 43.000 Arbeitslosen erreicht. Dies geht vor allem auf die sehr schwache Auslastung der im Wohnbau tätigen Betriebe zurück. Die ungünstige Baukonjunktur spiegelt sich auch in den jüngsten Angaben zur Kapazitätsauslastung: Nach 80% im Jahr 2001 waren die Anlagen 2002 zu nur 77% ausgelastet. Auch hier war die Entwicklung im Hochbau ungünstiger als im Tiefbau.

Expansive Investitionspläne in der Elektrizitätswirtschaft und im Verkehrs- und Versorgungsbereich

[19] Die Elektrizitätsversorgungsunternehmen wollen 2003 um 18,9% mehr investieren als im Vorjahr. Dieser erste deutliche Anstieg seit 1997 deutet auf ein Ende der massiven Strukturanpassungen im Zuge der Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes seit 2000 hin. Nach den jüngsten Plänen wird der Verbundkonzern um 4,9% mehr investieren, die Landesgesellschaften sehen eine Ausweitung um 21,9% vor.

[20] Im Jahr 2002 investierten die Elektrizitätsversorgungsunternehmen nach vorläufigen Ergebnissen insgesamt 548 Mio. € (627 Mio. €, -12,7% gegenüber 2001). Der Rückgang konzentrierte sich auf die Landesgesellschaften (-22,7%).

[21] Für 2003 planen die Verkehrs- und Versorgungsbetriebe eine deutliche Zunahme ihrer Investitionen um 31,1%. Damit dürfte das Niveau von 2000 wieder überschritten werden. Im Vorjahr verringerte dieser Bereich seine Investitionen gegenüber 2001 um 6,0% auf 562 Mio. €.

 

Übersicht 13: Investitionen

Elektrizitätswirtschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2000

2001

2002

2003

2001

2002

2003

 

Mio. €

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfasste Elektrizitätswirtschaft

729

627

548

651

-13,9

-12,7

+18,9

 

 

 

 

 

 

 

 

Verstaatlichte Elektrizitätswirtschaft

687

606

525

623

-11,8

-13,3

+18,6

Verbundkonzern

76

63

87

92

-16,8

+38,4

+4,9

Landesgesellschaften

526

457

353

431

-13,0

-22,7

+21,9

Landeshauptstädtische EVU

85

85

84

101

+0,0

-1,0

+19,4

 

 

 

Übersicht 14: Investitionen der städtischen Verkehrs- und Versorgungsbetriebe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2000

2001

2002

2003

2001

2002

2003

 

Mio. €

Veränderung gegen das Vorjahr in %

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfasste Stadtwerke

605

598

562

736

-1,1

-6,0

+31,1

 

 

 

 

 

 

 

 

Gaswerke

153

149

115

140

-2,6

-23,2

+22,3

Wasserwerke

67

52

44

48

-21,8

-16,7

+10,6

Verkehrsbetriebe1)

288

281

288

435

-2,5

+2,6

+51,0

Fernheizwerke

97

116

115

113

+19,5

-0,2

-2,0

1) Einschließlich der Aufwendungen für den Bau der U-Bahn in Wien.

 

Literaturhinweise

Falk, M., Schwarz, G., Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests, WIFO, Wien, Jänner 2003, http://itkt.wifo.ac.at/.

Mankiw, N., Romer, D., Weil, D., "A Contribution to the Empirics of Economic Growth", Quarterly Journal of Economics, 1992, 107, S. 407-437.

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Jahresgutachten 2002/03: Zwanzig Punkte für Beschäftigung und Wachstum, Wiesbaden, 2002, S. 316-336.

Walterskirchen, E., "Schleppende Erholung im Jahr 2003. Prognose für 2003 und 2004", WIFO-Monatsberichte, 2003, 76(1), S. 3-13.

 

Investment Recovery Remains Uncertain
Results of the WIFO Autumn 2002 Investment Survey
- Summary

According to the investment survey conducted in October-December 2002, fixed capital investment in manufacturing decreased by 9.6 percent in 2002 over the previous year and is expected to grow by 5.7 percent in 2003 (both in current prices). Expressed in constant prices the expected increase in investment is about 4.5 percent.

The investment recovery in manufacturing is subject to many risks and uncertainties. The expected increase, for instance, is nearly entirely attributable to the substantial jump in investment in the motor vehicles industry and - to a lesser extent - in the intermediate industry. It is unclear to what extent such plans will actually be implemented. The enterprises in the remaining industries are still extremely cautious about their plans for the current year 2003. Excluding the results for the motor vehicle industry, investment is expected to decrease by 1.8 percent in 2003. The share of investment in non-electronic machinery and equipment increased, while the share of both building investment and electronic equipment fell.

In the construction sector, investment spending fell sharply in 2002, with no sign of recovery in 2003. Here enterprises plan to reduce their investment by 5 percent in 2003 (in nominal terms).

Suppliers of electricity, gas, water and public transport announce a significant increase in investment spending for 2003. After five years of reductions in capital outlays, the survey results point to growth rates of 18.9 percent for electricity and 31.1 percent for gas, water and public transport.

 

 

 



[a]) Elektrizitätsversorgung, Verkehrs- und Versorgungsbetriebe und Sondergesellschaften.

[b]) In den Übersichten als "ÖNACE-Obergruppen" bezeichnet.

[c]) Also ohne die im Kasten "Das Hochschätzungsverfahren für die Sachgütererzeugung" für Szenario 2 beschriebene nachträgliche Hinzurechnung von Ausreißern.