Gleichschrittiges Wachstum in den USA, Japan und Westeuropa. Mittelfristige Prognose der Weltwirtschaft bis 1999

  • Stephan Schulmeister

Die finanziellen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Welthandels verbessern sich in den kommenden Jahren. Die nominellen Dollarzinsen dürften aus zwei Gründen wieder zurückgehen: weil sich das Wachstum in den USA ab 1995 abschwächt und weil eine Senkung der Kosten internationaler Kredite nötig ist, um die prekäre Finanzlage vieler Entwicklungsländer zu stabilisieren. Die Weltwährung wird unterbewertet bleiben und so den Schuldendienst der meisten Entwicklungsländer erleichtern. Die Exportdynamik verlagert sich weiter zugunsten der Entwicklungsländer in Südostasien und Lateinamerika, doch dürfte auch Osteuropa Marktanteilsgewinne erzielen. Insgesamt sollte der Welthandel bis 1999 um 6½% pro Jahr wachsen und damit etwas rascher als seit Mitte der achtziger Jahre. Die Wirtschaft wird in den USA, Japan und Westeuropa etwa gleichschrittig expandieren. In den USA dürfte die Produktion um etwa 2½% pro Jahr steigen, sinkende Dollarzinsen und ein niedriger Dollarkurs stützen Investitionen und Exporte. Die westeuropäischen Länder profitieren von der Schaffung des Binnenmarktes und der EU-Erweiterung. Allerdings macht die Erfüllung der Maastricht-Kriterien in vielen Ländern einschneidende Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung notwendig. Insgesamt wird das BIP in den europäischen OECD-Ländern um etwa 2¼% wachsen. In Japan werden Investitionen und Exporte nicht mehr so rasch expandieren können, bis 1999 dürfte daher das BIP um nur etwa 2½% pro Jahr zunehmen.