Recycling von Lithium-Ionen-Batterien

Ökonomische Effekte im Kontext von Klimaschutz und Ressourcenschonung

Die Transformation zu einer CO2-armen Wirtschaft auf der Basis von erneuerbaren Energietechnologien führt zu einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen. Auf globaler Ebene würde eine konzertierte Umsetzung der Pariser Klimaziele nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur eine Vervierfachung des Materialbedarfs für saubere Energietechnologien bis 2040 bedeuten. Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Nachfrage nach batteriebetriebenen Fahrzeugen, da deren Bestand stark steigen müsste, um den Verkehr zu dekarbonisieren. Die Zahl der elektrisch betriebenen Pkw könnte daher bis 2040 auf über 5 Mio. ansteigen (Maximalszenario). Aufgrund der begrenzten Lebensdauer von Energiespeichern folgt daraus ein wachsendes Aufkommen an End-of-Life-Lithium-Ionen-Batterien (EoL-LIB) von bis zu 144.000 t pro Jahr, das entsprechend entsorgt werden müsste. Der vorliegende Beitrag analysiert die ökonomischen Auswirkungen der Sammlung, Behandlung und des Recyclings von verbrauchten Lithium-Ionen-Batterien in Österreich. Die Bewertung der notwendigen Investitionen und der Betriebskosten zeigt, dass die Profitabilität von Recyclinganlagen wesentlich vom Verkaufspreis der gewonnenen Rohstoffe auf dem Weltmarkt abhängt. Bei ungünstiger Preisentwicklung muss die Profitabilität durch die Einhebung einer Entsorgungsgebühr von zumindest 0,185 € je kg EoL-LIB sichergestellt werden. Der gesamtwirtschaftliche Effekt ist in allen drei untersuchten Preisszenarien positiv. Das Recycling von LIB trägt nicht zuletzt zu öffentlichen Gütern wie Klimaschutz und Ressourcensicherheit bei.