Gemeinschaftsdiagnose Deutschland #2-2017 – Aufschwung weiter kräftig – Anspannungen nehmen zu

  • Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat an Stärke und Breite gewonnen. Neben den Konsumausgaben tragen nun auch das Auslandsgeschäft und die Investitionen zur Expansion bei. Die sehr hohe Konjunkturdynamik in der ersten Jahreshälfte wird sich zwar etwas abschwächen. Gleichwohl nimmt die Wirtschaftsleistung 2017 und 2018 stärker zu als die Produktionskapazitäten wachsen. Im Ergebnis steigt die gesamtwirtschaftliche Auslastung, und die Wirtschaftsleistung liegt über dem Produktionspotential. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2017 um 1,9% und 2018 um 2% steigen (kalenderbereinigt +2,2% bzw. +2,1%). Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück, die Quote sinkt auf 5,7% im Jahr 2017 und 5,5% im Jahr 2018 (nach 6,1% 2016). Allerdings wird sich der Beschäftigungsaufbau verlangsamen. Die Teuerungsrate steigt deutlich, da die Rohölpreise nicht mehr zurückgehen; vermehrt macht sich auch der heimische Preisdruck bemerkbar. Die Inflationsrate wird daher mit 1,7% 2017 und 2018 merklich höher ausfallen als 2016, als die Verbraucherpreise um nur 0,5% anzogen. Die öffentlichen Haushalte erzielen spürbare Überschüsse, die nicht nur konjunkturbedingt sind. Sofern die nächste Bundesregierung die sich aus den strukturellen Budgetüberschüssen ergebenden Spielräume für Abgabensenkungen oder Mehrausgaben nutzt, wäre die Finanzpolitik nicht nur 2017, sondern auch im weiteren Prognosezeitraum expansiv ausgerichtet, andernfalls würde sie ab 2018 in etwa neutral wirken.