Umweltpolitik als Kernelement einer systemischen Industriepolitik zur Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums

Wenn heute die Diskussion über die Aufgaben der Industriepolitik wieder aufgegriffen wird, wird allgemein ein neuartiger Ansatz gefordert: Die Industriepolitik ist für Industrieländer neu zu definieren als eine Strategie, die hochrangige ("High-Road") Wettbewerbsfähigkeit fördert im Sinne der Fähigkeit einer Volkswirtschaft, Beyond-GDP-Ziele zu erreichen. Solche hochrangigen Strategien basieren auf hochentwickelten Fertigkeiten, Innovationen, unterstützenden Institutionen, ökologischen Ambitionen und einer aktivierenden Sozialpolitik. Diese "neue Industriepolitik" greift als systemischer Ansatz ineinander mit anderen Politikbereichen und unterstützt soziale wie Umweltziele. Sie betrifft die gesamte Wirtschaft, nicht nur den produzierenden Sektor. Kurzfristige Eingriffe wie der Schutz von Arbeitsplätzen in unrentablen Unternehmen, die Sicherung niedriger Preise fossiler Energie oder die Senkung der Lohnkosten in Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen sind kontraproduktiv. Die Herausforderung besteht darin, eine Industriepolitik zu formulieren, die ohne staatliche Feinsteuerung die gesamtgesellschaftlichen Ziele im Auge behält. Dies kann erreicht werden durch das Setzen von Anreizen insbesondere für technologischen Fortschritt, durch die Nutzung der wichtigen Rolle des Staates in den Bereichen Bildung und Forschung, durch Sensibilisierung der Öffentlichkeit und durch Änderung der Konsumgewohnheiten, die einen sozioökologischen Wandel in Gang setzt.