08.02.2023

Zur (aktuellen) geldpolitischen Straffung und Inflation

WIFO Research Brief von Stefan Schiman
Als Reaktion auf die steigende Inflation wurde die Geldpolitik in vielen Ländern der Welt in letzter Zeit gestrafft, oft sogar drastisch. In einem aktuellen WIFO Research Brief von Stefan Schiman wird gezeigt, dass die Zentralbanken mit bemerkenswerter Ähnlichkeit reagiert haben und dass die Straffung in den USA und im Euro-Raum, anders als es die aktuellen Leitzinssätze vermuten lassen, bisher in etwa gleich stark ausgefallen ist.

Es wird auch gezeigt, dass die disinflationären Effekte der geldpolitischen Straffung noch nicht eindeutig erkennbar sind. Dies gilt sowohl für die wichtigsten Währungen der Welt als auch für die europäischen Währungen. In dem Bericht wird dann auf neue empirische Befunde zurückgegriffen, die zeigen, dass die Zinspolitik der EZB von 1999 bis 2019 zwar die gewünschte Wirkung auf die Inflation hatte, dass sich diese Wirkung aber erst allmählich entfaltete. Die preisdämpfenden Effekte des aktuellen Straffungszyklus müssen also erst zum Tragen kommen. Je stärker die Geldpolitik jetzt gestrafft wird, desto mehr wird die Disinflation verstärkt, die sich durch das Abklingen der nichtmonetären Preisschocks ergeben. Es scheint daher angezeigt, die Auswirkungen der bisherig getroffenen geldpolitischen Maßnahmen abzuwarten, bevor eine weitere Straffung erfolgt.

WIFO Research Briefs
07.02.2023
Fertigstellung: Februar 2023
Mit finanzieller Unterstützung von: Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank
Fachpublikation: WIFO Research Briefs