25.03.2025

Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex

WWWI: 6. bis 11. Kalenderwoche 2025
Die (unbereinigte) wirtschaftliche Aktivität auf Basis des wöchentlichen Indikators für das reale BIP (WWWI) war im Februar (Kalenderwochen 6 bis 9; 3. Februar bis 2. März 2025) um ¾% geringer als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten

Auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) lag die heimische Wirtschaftsleistung im Februar (Kalenderwochen 6 bis 9) um ¾% und in der 1. Märzhälfte (Kalenderwochen 10 und 11) um ¼% unter dem Vorjahresniveau (Jänner +¼%, revidiert)1).

Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im Februar im Vorjahresvergleich für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) und nach Dienstleistungen eine Stagnation. Der private Konsum dürfte folglich im Februar stagniert haben und in der 1. Märzhälfte um ¼% geringer ausgefallen sein als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Jänner +1½%).

Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der geschätzten Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der im WIFO-Konjunkturtest erhobenen Stimmung im produzierenden Bereich bestimmt. Im Februar dürften die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 1¾% und in den ersten beiden Märzwochen um ½% geringer ausgefallen sein (Jänner +¼%).

Aus der Entwicklung der Industrieproduktion und des Tourismus sowie der großen Nachfragekomponenten und den daraus resultierenden Wirkungen auf den Außenhandel ergibt sich für die Nettoexporte i. w. S. im Februar ein negativer Wachstumsbeitrag zum BIP von 5 Prozentpunkten (Jänner –1¾ Prozentpunkte).

Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen ist im Februar im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Der Güterverkehr auf der Schiene, die Zahl der abgefertigten Passagierflüge und das Frachtaufkommen auf dem Flughafen Wien nahmen im Februar zu. Die Einschätzung der Unternehmen im Verkehrsbereich zur aktuellen Geschäftslage haben sich gemäß WIFO-Konjunkturtest im Februar wieder verschlechtert und bleiben weiterhin mehrheitlich im negativen Bereich. Ausgehend von dieser Indikatorenlage wird für den Bereich Verkehr (ÖNACE 2008, Abschnitt H) im Februar eine Stagnation der Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr erwartet (Jänner –1%).

Die Beschäftigung im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE 2008, Abschnitte A bis E) sank rezessionsbedingt weiter und der Zuwachs der arbeitssuchenden Personen liegt seit November 2023 gegenüber dem Vorjahr bei zweistelligen Raten. Der WIFO-Konjunkturtest zeigt in den aktuellen Lagebeurteilungen als auch in den Erwartungen für die kommenden Monate eine leichte Verbesserung, die Stimmung bleibt aber deutlich im negativen Bereich. Das WIFO erwartet im güterproduzierenden Bereich im Februar eine um 5¼% geringere Wirtschaftsleistung als im Vorjahr, die auch in der 1. Märzhälfte weiter geschrumpft sein dürfte (–3½%, Jänner –2¾%).

Die Stimmungsindikatoren für die Bauwirtschaft bleiben weiter eingetrübt. Der seit über zwei Jahren anhaltende Anstieg der Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen, der im Dezember 2024 und Jänner 2025 unterbrochen worden war, setzte sich im Februar fort. Die Beschäftigung dürfte im Februar wieder rückläufig gewesen sein, nachdem sie im Dezember gegenüber dem Vorjahr stagniert hatte. Die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft (ÖNACE 2008, Abschnitt F) wird für Februar um 4½% niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres geschätzt (1. Märzhälfte –3%, Jänner –5¼%).

Basierend auf bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels, den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest und Online-Suchanfragen von Gästen aus dem Ausland wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE 2008, Abschnitt I) im Februar um 5% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt. Sie dürfte in der 1. Märzhälfte ebenfalls unter dem Vorjahresniveau geblieben sein (–2½%, Jänner –4¼%). Im Handel (ÖNACE 2008, Abschnitt G) wird für den Februar und die 1. Märzhälfte ein Rückgang der Wertschöpfung um ¾% bzw. ½% gegenüber dem Vorjahr erwartet (Jänner +¾%).

Die aktuelle Beschäftigungssituation in den übrigen Marktdienstleistungen sowie Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest deuten auf eine leichte Besserung in diesem Sektor hin, und auch der dämpfende Effekt aus der Sachgütererzeugung dürfte etwas nachgelassen haben. Für die übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis N) wird im Februar ein Wertschöpfungszuwachs von 1% gegenüber dem Vorjahr erwartet (1. Märzhälfte +1¼%, Jänner +1¾%). Für die sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte R bis T) muss die Einschätzung aufgrund der Anfang März veröffentlichten vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für das IV. Quartal 2024 (–1½% gegenüber dem Vorjahr, Schätzfehler –6 Prozentpunkte) deutlich revidiert werden. Im Februar dürfte die Wertschöpfung auf der Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens gegenüber dem Vorjahr um 4% gesunken sein (1. Märzhälfte –3½%, Jänner –3¼%).

 


1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monats- und Quartalsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI für das BIP. Zu nennenswerten entstehungsseitigen Abwärtsrevisionen kam es im Jänner insbesondere in den Bereichen Bauwesen (ÖNACE 2008, Abschnitt F) und sonstige Dienstleistungen (Abschnitte R bis U). Größere Aufwärtsrevisionen gab es in den Bereichen öffentliche Verwaltung i. w. S. (Abschnitte O bis QI) und Güterproduktion (2008, Abschnitte A bis E).

Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.

Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.

Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.