19.07.2019

Regionen fördern, Vertrauen stärken?

Kohäsionspolitik und EU-Skepsis – Vortrag und Diskussionsbeitrag von WIFO-Ökonomin Julia Bachtrögler im Europa Club Wien
Am 9. Juli 2019 luden die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) und das WIFO zu einer Podiumsdiskussion im Haus der Europäischen Union in Wien ein. WIFO-Ökonomin Julia Bachtrögler präsentierte dabei die Studie "EU-Skepsis und die europäische Regionalpolitik" und diskutierte die Ergebnisse im Anschluss mit einer hochkarätig besetzten Runde.

Kann das Vertrauen in die EU durch europäische Regionalförderungen gestärkt werden? Unter der Leitung von "Der Standard"-Journalist Gerald Schubert debattierte Bachtrögler darüber mit Judit Varga (ungarische Staatssekretärin für EU-Angelegenheiten), Sonja Puntscher-Riekmann (Professorin für Europäische Politik) und Kai Stryczynski (Europäische Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung).

Als Diskussionsinput diente die Präsentation einer aktuellen WIFO-Studie von Julia Bachtrögler und Harald Oberhofer, die sich mit der Frage befasst, ob die europäische Regionalpolitik die Zustimmung für proeuropäische oder euroskeptische Parteien beeinflussen kann. Ausgangspunkte für diese Analyse waren die in den letzten Jahren gestiegenen Zustimmungsraten für euroskeptische Parteien in EU-Mitgliedsländern und die Beobachtung, dass der Anteil der euroskeptischen Wähler- und Wählerinnenstimmen oft deutlich zwischen den Regionen innerhalb eines Landes variiert. Gemäß bestehenden Analysen dürfte die wirtschaftliche Situation in einer Region, demographische Faktoren und die Bevölkerungsdichte dabei eine Rolle spielen.

© ÖGfE© ÖGfE

Die EU-Regionalpolitik verfolgt das Ziel, die wirtschaftliche Entwicklung, die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität europäischer Regionen und Städte zu erhöhen. Mittels gezielter Kofinanzierung von Projekten sollen etwa regionale Arbeitsmärkte, die Transport-, soziale oder kulturelle Infrastruktur gefördert werden. Die Regionalpolitik bildet damit nicht nur den zweitgrößten Posten im EU-Budget, sondern ist auch so gestaltet, dass potentiell jeder EU-Bürger und jede EU-Bürgerin davon profitieren kann.

Daher ergab sich die Frage, ob die Höhe der ausbezahlten Regionalförderungen in einem Bezirk oder einer Region einerseits, und anderseits die Effektivität derselben einen Beitrag dazu leisten können, die Stimmen für euroskeptische Parteien zu reduzieren. Bachtrögler und Oberhofer untersuchten diese Fragestellung anhand der französischen Präsidentschaftswahl im Jahr 2017. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Höhe des Fördertopfes in einem Département als auch das Ausmaß der durch die Unterstützung in den geförderten Unternehmen erzielten Beschäftigungszuwächse mit einem niedrigeren Stimmenanteil der stark euroskeptischen Kandidatin Marine Le Pen verbunden sind.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

ÖGfE Policy Brief

Wiener Zeitung Gastkommentar

ÖGfE-Generalsekretär Paul Schmidt, Sonja Puntscher-Riekmann (Professorin für Europäische Politik), die Koordinatoren der WIFO-Themenplattform "Europäische Union" Julia Bachtrögler und Klaus Friesenbichler, die ungarische Staatssekretärin für EU-Angelegenheiten Judit Varga, "Der Standard"-Journalist Gerald Schubert und Kai Stryczynski (Europäische Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung). – © ÖGfEÖGfE-Generalsekretär Paul Schmidt, Sonja Puntscher-Riekmann (Professorin für Europäische Politik), die Koordinatoren der WIFO-Themenplattform "Europäische Union" Julia Bachtrögler und Klaus Friesenbichler, die ungarische Staatssekretärin für EU-Angelegenheiten Judit Varga, "Der Standard"-Journalist Gerald Schubert und Kai Stryczynski (Europäische Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung). – © ÖGfE