04.04.2025

Neue Zölle der USA belasten Exporte und Wirtschaft in Europa deutlich

Österreichs BIP sinkt kurzfristig um 0,23% und mittel- bis langfristig um 0,33%
Am 2. April 2025 kündigte der Präsident der USA Donald Trump umfassende neue Zölle an – ein pauschaler Aufschlag von 10 % auf alle Importe sowie ein zusätzlicher Zoll von 20 % auf Waren aus der EU. Diese Maßnahmen treten ab dem 5. April 2025 in Kraft und markieren eine drastische Verschärfung der Handelspolitik der USA.
Deutliche Belastungen für Österreich und die EU in der kurzen Frist

Die neuen Zölle haben bereits kurzfristig spürbare wirtschaftliche Auswirkungen, wie aktuelle Simulationen mit dem KITE-Modell des WIFO zeigen.

Das reale BIP Österreichs sinkt kurzfristig um 0,23%, das der EU insgesamt um 0,22%. Mittel- bis langfristig sinkt das BIP Österreichs um 0,33% (für die EU ebenfalls um 0,33%). Exportorientierte Volkswirtschaften wie Österreich sind davon besonders betroffen. Zum Vergleich: In den USA fällt das BIP aufgrund der Zölle sogar um 1,69%.

Die österreichischen Exporte gehen um 0,76% zurück, die gesamten EU-Ausfuhren um 0,62%. Mittel- bis langfristig fallen die österreichischen Exporte um 1,4% niedriger aus. Der Markt in den USA verliert kurzfristig deutlich an Attraktivität für europäische Unternehmen.

In Österreich fällt das Preisniveau infolge der reduzierten Nachfrage um 1,14%, in der EU insgesamt um 0,88%. Diese Deflationstendenzen stehen in starkem Kontrast zur deutlich steigenden Inflation in den USA (+7,26%).

Industrie trifft es besonders – Fahrzeugbau, Maschinen und Metalle mit stärkstem Rückgang

Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen der neuen Zölle der USA in der österreichischen Industrie. Am stärksten betroffen ist der Fahrzeugbau mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von –2,29 %, was einem Verlust von rund 616 Mio. € entspricht. Auch der Bereich sonstige Maschinen und Ausrüstungen verzeichnet mit –1,27% und –400 Mio. € einen markanten Einbruch. Weitere stark betroffene Sektoren sind die Herstellung von Metallerzeugnissen (–1,73%, –373 Mio. €), die Eisen- und Stahlindustrie (–2,50 %, –422 Mio. €) sowie die Herstellung von elektrischer Ausrüstung (–1,15 %, –167 Mio. €).

Diese Zahlen unterstreichen, dass insbesondere stark exportabhängige, technologieintensive Industrien unter den neuen Handelshemmnissen leiden.

"Die protektionistischen Maßnahmen der USA treffen Österreichs Industrie im Kern. Gerade im Fahrzeug- und Maschinenbau, wo die Exportabhängigkeit besonders hoch ist, führen die neuen Zölle zu deutlichen Einbußen. Die politischen Spannungen werden zunehmend zur wirtschaftlichen Realität – umso wichtiger ist eine koordinierte europäische Antwort, die auch langfristig Stabilität im Handel sichert", so WIFO-Ökonom Hendrik Mahlkow.

WIFO Research Briefs
10.04.2025
Fertigstellung: April 2025
Fachpublikation: WIFO Research Briefs
Dr. Hendrik Mahlkow
Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie