21.12.2023

Konjunkturerholung verzögert sich

Video: Prognose für 2023 bis 2025
Die österreichische Wirtschaft schrumpft 2023 um 0,8%. Gesunkene Realeinkommen infolge der hohen Inflation und eine weltweite Schwäche der Industrie belasten die Wirtschaftsentwicklung. Die Industrieproduktion erholt sich in Österreich verzögert, wodurch das BIP 2024 nur um 0,9% zulegen wird. 2025 dürfte das BIP-Wachstum 2% betragen. Die Inflation sinkt 2024 auf 4% und 2025 auf etwa 3%. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird sich nur vorübergehend eintrüben.

"Der Wohlstand in Österreich wuchs 2022 weniger kräftig als das reale BIP pro Kopf suggeriert, weil die hohen Importpreise die Kaufkraft schmälerten. Der Realwert des BIP bildet die Entwicklung besser ab. Er zeigt auch, dass der Wohlstand 2023 nicht so stark zurückgeht, wie es eine Rezession vermuten lässt", so Stefan Ederer, einer der Autoren der aktuellen WIFO-Prognose.

Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Österreich ist im Sommerhalbjahr 2023 geschrumpft. Im Gesamtjahr 2023 dürfte die österreichische Wirtschaftsleistung um 0,8% abnehmen. Die Teuerung belastet die Kaufkraft der privaten Haushalte und zieht eine Stagnation der Konsumausgaben nach sich. Die weltweite Flaute in der Produktion und im Handel von Waren trifft zusammen mit den Nachwirkungen des Energiepreisschocks auch die österreichische Industrie, deren Wertschöpfung 2023 markant zurückgeht.

Der Tiefpunkt der Konjunktur dürfte am Jahresende 2023 durchschritten sein. Steigende Realeinkommen werden 2024 und 2025 den privaten Konsum stützen. Die Erholung in der Industrie verzögert sich dagegen etwas und sollte ab der zweiten Jahreshälfte Fahrt aufnehmen. Österreichs Wirtschaft wird 2024 demnach nur um 0,9% wachsen. 2025 nimmt das BIP um voraussichtlich 2% zu.

Die Industriewertschöpfung wird aufgrund der verzögerten Erholung und hoher negativer Überhänge aus dem Vorjahr auch 2024 noch leicht schrumpfen und erst 2025 wieder kräftig expandieren. In der Bauwirtschaft dürfte der Konjunkturtiefpunkt hingegen erst 2024 erreicht sein. Der Dienstleistungssektor ist von gegenläufigen Entwicklungen geprägt, dürfte aber insgesamt sowohl 2024 als auch 2025 merklich wachsen.

Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten steigt 2023 aufgrund eines starken Jahresbeginns kräftig. Die Arbeitslosenquote nimmt hingegen zu, auch weil Vertriebene aus der Ukraine seit dem Frühjahr 2023 in der Arbeitslosenstatistik aufscheinen. Im weiteren Prognosezeitraum trübt sich der Arbeitsmarkt aufgrund der Konjunkturschwäche vorübergehend ein. Die Beschäftigungsdynamik verringert sich 2024, dürfte aber 2025 wieder an Schwung gewinnen. Die Arbeitslosenquote liegt im Jahr 2024 unverändert bei 6,4% und sinkt 2025 auf 6%.

Die Inflation verringert sich 2024 deutlich auf voraussichtlich 4% im Jahresdurchschnitt. Der Rückgang der Erdgaspreise auf dem europäischen Großhandelsmarkt dämpft 2024 die Preise für Haushaltsenergie, wozu auch die Verlängerung der Strompreisbremse beiträgt. 2025 sinkt die Inflation weiter auf 3,1% im Jahresdurchschnitt. Die Energiepreise dürften die Teuerung 2025 nicht mehr dämpfen, während der Preisauftrieb bei Industriegütern, Nahrungsmitteln und vor allem Dienstleistungen hartnäckig bleiben wird.

Der Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte verbessert sich 2023 aufgrund des Wegfalls pandemiebedingter Unterstützungsmaßnahmen deutlich, das gesamtstaatliche Defizit sinkt bis 2025 auf 2% des BIP. Der öffentliche Schuldenstand verringert sich im Prognosezeitraum um etwa 5 Prozentpunkte und beträgt 2025 73½% der Wirtschaftsleistung.

Das Presse-Statement von WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr im Wortlaut finden Sie hier.

Begleitende Präsentationsunterlagen, die das Presse-Statement veranschaulichen, stehen Ihnen hier zum Download zur Verfügung.

Presseaussendung
21.12.2023
Prognose für 2023 bis 2025
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Fachpublikation: WIFO-Konjunkturprognose