16.05.2019

Körperschaftsteuer in Österreich

Steuerworkshop der AK Wien mit WIFO-Ökonomen Simon Loretz
Die Wiener Arbeiterkammer veranstaltete am 9. Mai 2019 ihren zweiten Steuerworkshop zum Thema "Die Körperschaftsteuer in Österreich – Was zahlen die Unternehmen wirklich?". WIFO-Ökonom Simon Loretz hielt einen Vortrag zu den "Wirtschaftlichen Auswirkungen einer Körperschaftsteuersenkung in Österreich" und skizzierte dabei die wichtigsten Wirkungskanäle und wie sich die geplante Senkung des Körperschaftsteuersatzes in Österreich auswirken könnte.

Der Körperschaftsteuersatz soll laut Bundesregierung im Rahmen der Steuerreform nun in zwei Schritten 2022/23 von 25% auf 23% und dann 21% sinken. Damit würde die Steuer auf Unternehmensgewinne unter den aktuellen Durchschnitt von 21,9% in der EU 28 sinken. Allerdings haben alle EU-Länder ihre Körperschaftsteuersätze seit 1995 deutlich reduziert. Wie zum Beispiel eine WIFO-Studie zeigt, sind in den 13 neuen EU-Mitgliedsländern die Unternehmenssteuersätze im Durchschnitt um 13,3 Prozentpunkte gesunken – von 31,4% auf 18,1%. Im Durchschnitt der "alten" EU-15-Länder gingen die Unternehmenssteuersätze von 38% auf 25,3% zurück. Weitere Senkungen sind im Unternehmenssteuerwettbewerb durchaus zu erwarten. Auch die von der EU-Kommission vorgeschlagene gemeinsame konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage würde den Steuerwettbewerb zwischen den einzelnen Ländern nicht beseitigen, so Loretz – der Steuerwettbewerb könnte sich dadurch sogar noch verschärfen.

Die Körperschaftsteuereinnahmen haben in den letzten Jahren u. a. konjunkturbedingt stark zugenommen und sich im Vorjahr auf 9,136 Mrd. € belaufen. Jeder Prozentpunkt einer Senkung bringt zunächst also rund 370 Mio. € weniger Einnahmen. Gemeinsam mit der Erhöhung der Absetzbarkeit von geringwertigen Wirtschaftsgütern ergeben sich so auch die geplanten 1,5 Mrd. € an Entlastung für Unternehmen im Rahmen der Steuerreform.