23.10.2018

Innovationsforscher Janger: Mehr Wettbewerb um Forschungsfinanzierung wichtig, aber kein Allheilmittel

Der stellvertretende WIFO-Leiter Jürgen Janger referierte am IST Austria über die Rolle der Forschungsfinanzierung in der EU.
Wie man Forschungsmittel am effizientesten einsetzen kann und soll, darüber gibt es unterschiedlichste Meinungen. Bei einer Veranstaltung am IST Austria im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft sprach sich WIFO-Innovationsforscher Jürgen Janger für eine Erhöhung der kompetitiv vergebenen Forschungsförderung aus.
Ein Allheilmittel ist die wettbewerbliche Forschungsfinanzierung freilich dennoch nicht – vielmehr braucht es ein Paket an Maßnahmen: Kompetitiv vergebene Forschungsgelder „sind zwar enorm wichtig für die Steigerung der wissenschaftlichen Produktivität in der EU, können alleine aber nicht die Konvergenz schwächerer Forschungssysteme etwa im Osten Europas sicherstellen“, sagt Janger. „Dazu braucht es eigene Instrumente, wie etwa strukturelle Reformen der Forschungsinstitutionen in diesen Ländern.“
 
Um die Lücke zwischen Österreich und führenden Forschungsländern zu schließen, seien Verbesserungen im Bereich der Forscherkarrieren nötig, etwa eine flächendeckende Einführung von Tenure-Track-Modellen und flachere Hierarchien an den Universitäten. Ein hierarchisches Lehrstuhlprinzip mit einem Professor an der Spitze und Assistenten darunter sei unattraktiv für junge Forscher, so Janger: "Diese wollen unabhängig sein und ihre eigene Forschungsagenda umsetzen."

Zum "Research"-Artikel "Europe must focus on careers to close research divide"

Studie
07.03.2018
Fertigstellung: Dezember 2017
Projektpartner: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, IDEA Consult, Katholische Universität Leuven, INCENTIM, Technopolis Austria
Projektauftraggeber:in: Europäische Kommission
JEL-Code: I23, O28