17.05.2018

Handelskonflikte: „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“

WIFO-Chef Christoph Badelt warnt vor Protektionismus und einer Zuspitzung der Lage im Nahen Osten.
Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran hat negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Vor allem der Ölpreis wird steigen. Dass darunter mittelfristig auch Österreich leidet, davor warnte der WIFO-Chef bei einem Publikumsgespräch in Oberösterreich.
Wer bestimmt die Zukunft der heimischen Wirtschaft? Sind es die lokalen Unternehmen -  oder entscheiden doch nur globale Entwicklungen darüber, wie es künftig um das Wachstum in Österreich stehen wird? Die Themenpalette bei der Diskussionsveranstaltung „Wirtschaft aus erster Hand“ – organisiert von „Oberösterreichische Nachrichten“ und Volkskreditbank – war denkbar breit. Vor mehr als 100 Gästen warnte WIFO-Leiter Christoph Badelt schließlich vor dem außenpolitischen „Spiel mit dem Feuer“: Die protektionistischen Tendenzen hätten das „Potenzial, zu einem Flächenbrand zu werden“, so Badelt.

Auch eine Zuspitzung der Lage im Nahen Osten könne zur echten Gefährdung werden: Der Ausstieg der USA aus dem Iran-Atomabkommen dürfte weitreichende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Mittelfristig dürfte im Fall neuerlicher Iran-Sanktionen das globale BIP um bis zu 0,3 Prozent geringer ausfallen als in einem Szenario ohne Sanktionen. Das prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF).

Vor allem der Austritt des Iran aus dem Ölmarkt wird sich bemerkbar machen: Das Land verfügt über die viertgrößten Erdöl-Reserven der Welt. Die weltweite Öl-Produktion dürfte mittelfristig um 1,5 Prozent sinken, der Ölpreis weiter steigen. Der zunehmenden Spannungen zwischen dem Iran und Israel dürften den Preis zusätzlich in die Höhe treiben.

Ölpreis-Schock gefährlich für die heimische Konjunktur

Kurzfristig, so Badelt, könne Österreich vom gestiegen Ölpreis vielleicht noch profitieren: „Die heimischen Exporte in erdölproduzierende Länder würden dadurch positiv beeinflusst.“ Mittelfristig drückt die geringere Dynamik der Weltwirtschaft aber auf die heimische Konjunktur. Auch die Kaufkraft leidet unter dem steigenden Ölpreis. Zur Einordnung: Würde der Rohölpreis um weitere 10 US-Dollar steigen, wäre nach fünf Jahren das Niveau des realen BIP in Österreich um 0,3 bis 0,4 Prozent niedriger als es bisher prognostiziert wurde. Das ergaben erste Schätzungen des WIFO.

Eine Nachlese der gesamten Veranstaltung finden Sie auf der Website der Oberösterreichischen Nachrichten.