03.12.2018

Expertendialog zur Arbeitsmarktpolitik in Washington

Arbeitsmarktexperte Helmut Mahringer und WIFO-Leiter Christoph Badelt referierten in Washington zur Evaluation von Qualifizierungsprogrammen in der Arbeitsmarktpolitik.
Das WIFO, die School of Public Policy der University of Maryland, das Upjohn Institute for Employment Research und die österreichische Botschaft organisierten einen Expertendialog zum Thema "More Effective Public Workforce Programs through Comparative Performance Measurement" (Effektivere aktive Arbeitsmarktpolitik durch vergleichende Erfolgsmessung).

Sowohl in den USA als auch in Österreich stehen Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik unter einem wachsenden politischen Rechtfertigungsdruck. Es geht dabei meist um die Frage, ob die finanziellen Mittel, die dafür zur Verfügung gestellt werden, auch zu einem entsprechenden Erfolg führen. Eine empirisch fundierte Klärung dieser Frage erfordert neben guten Daten vor allem entwickelte ökonometrische Verfahren: Erst aus bereinigten Vergleichsrechnungen wird ersichtlich, ob Schulungen tatsächlich wirken. Die einfache Auswertung von Ergebnissen nach Schulungsende (z. B. Vermittlungsquoten) reicht dazu nicht aus und kann zu verfehlten Schlussfolgerungen führen.

Der Expertendialog diente dem Erfahrungsaustausch von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern und Praktikerinnen und Praktikern. Von amerikanischer Seite nahmen prominente Arbeitsökonominnen und ‑ökonomen, aber auch Vertreterinnen und Vertreter des Kongresses, die mit Förderprogrammen betraut sind, am Dialog teil. So berichteten z. B. Randall Eberts (Präsident des Upjohn Institutes), Burt Barnow (Professor an der George Washington University) und Jeffrey Smith (Professor an der University of Wisconsin) über Forschungsprojekte zur Evaluierung von amerikanischen Arbeitsmarktprogrammen. Von österreichischer Seite präsentierte WIFO-Arbeitsmarktexperte Helmut Mahringer Wirkungsanalysen und neue Evaluationsansätze des WIFO, WIFO-Leiter Christoph Badelt beleuchtete den arbeitsmarktpolitischen Hintergrund und AMS-Chef Johannes Kopf stellte die Monitoring- und Benchmarkingsysteme des AMS dar. Georg Fischer (Konsulent bei der Bertelsmann-Stiftung und Ex-Europäische Kommission) beschrieb die einschlägigen Verfahren, die bei der Evaluierung von Programmen des European Social Fund (ESF) angewendet werden sollen. Roland Sauer, Sektionschef im BMASGK, gab in seinem Beitrag eine Perspektive zu den Qualifikationsanforderungen der Zukunft.

Der Dialog fungierte als Start einer weitergehenden Kooperation zwischen dem WIFO und der University of Maryland (Prof. Doug Besharov) auf dem Gebiet der Arbeitsmarktforschung, insbesondere zu Fragen der Evaluation und Leistungsmessung.

Zum Bericht der österreichischen Botschaft in Washington.