28.02.2022

Die Wirtschaft in den Bundesländern erholte sich nach Einbrüchen rasant

Regionale Konjunkturentwicklung im III. Quartal 2021
Nach starken wirtschaftlichen Einbrüchen durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 ergeben sich aus den rezenten regionalen Wirtschaftsdaten für das III. Quartal 2021 Anzeichen einer kräftigen Erholung. Die dynamischen Aufholprozesse betreffen alle Bundesländer gleichermaßen, wobei jene, die besonders stark unter den pandemiebedingten konjunkturellen Verwerfungen litten, auch am meisten zulegen konnten. Insgesamt fußt die Erholung allerdings auf einer sehr breiten sektoralen Basis.

Eine WIFO-Schnellschätzung der regionalen Entwicklung der realen Bruttowertschöpfung ergibt für das 1. Halbjahr 2021 eine recht einheitliche Entwicklung in der Ost- und Südregion mit geschätzten Wachstumsraten zwischen 4,3% (Wien) und 5,0% (Niederösterreich). Die Entwicklung in der Westregion verlief hingegen deutlich heterogener. Oberösterreich profitierte von der hohen Exportdynamik der Metallindustrie sowie im Kfz- und Maschinenbau und verzeichnete besonders hohe Zuwächse (+7,6%). Aufgrund des lockdownbedingten Totalausfalles im Wintertourismus 2020/21 zeigten sich für die Bundesländer Salzburg und Tirol negative Wachstumsraten.

Tourismus: Dem Wintereinbruch folgte ein Sommerhoch

Die Entwicklung der Nächtigungszahlen der letzten Sommersaison zeigt jedoch eine rasante Erholung der österreichischen Tourismuswirtschaft: Mit insgesamt 66,4 Mio. blieb die Zahl der Übernachtungen nur um 15,9% unter dem bisherigen Höchstwert des Sommers 2019. Als Konjunkturmotor erwies sich einmal mehr der Binnentourismus, aber auch die Zahl der Nächtigungen internationaler Gäste konnte deutlich zulegen.

Nicht alle Regionen profitierten von dieser Erholung im selben Ausmaß: Die Nächtigungszahlen in Wien und in Niederösterreich blieben nach wie vor deutlich hinter dem Vorkrisenniveau von 2019 zurück. Die Abhängigkeit vom Geschäfts- und Konferenztourismus sowie von Gästen aus weiter entfernten Märkten wirkte sich hier besonders negativ aus. Besonders hervorzuheben sind die auf den Inlandstourismus spezialisierten Bundesländer, allen voran das Burgenland, aber auch die Steiermark.

Weiterhin kräftige Absatzdynamik in der Sachgütererzeugung

Die Zuwächse in der Industrieproduktion sind regional sehr breit aufgestellt. In fast allen Bundesländern lag der Absatz der Industrieproduktion sowohl deutlich über dem Vorjahreswert als auch über dem Vorkrisenniveau. Bundesweit betrug der (nominelle) Zuwachs im III. Quartal 2021 17% gegenüber 2020 bzw. 10% gegenüber 2019. Die Metallerzeugung und Herstellung von Metallwaren sowie der Maschinenbau florierten in fast allen Bundesländern, auch die Holzwirtschaft konnte vom aktuellen Rohstoffboom profitieren und besonders stark zur Umsatzsteigerung beitragen.

Trotz Lockdowns weitere Entspannung auf den regionalen Arbeitsmärkten

Die konjunkturelle Erholung schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. So stieg die Zahl der aktiv unselbständig Beschäftigten im III. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7% nach einem Einbruch von 1,4% im III. Quartal 2020. Gleichzeitig sank die Zahl der Arbeitslosen um 24,0% (III. Quartal 2020 +34,0%).

Für das IV. Quartal 2021 ergab sich trotz Lockdown eine weitere Beschleunigung des Beschäftigungswachstums (+3,6%), auch die Arbeitslosigkeit ging im IV. Quartal mit ‑26,0% noch stärker zurück. Ursache für die rezente Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ist die deutliche Erholung im Wintertourismus 2021/22, woraus sich auch ein deutliches West-Ost-Gefälle innerhalb Österreichs ergibt: In den tourismusintensiven Bundesländern der Westregion wächst die Beschäftigung am stärksten und die Arbeitslosigkeit sinkt am schnellsten. Auch eine wieder zunehmende Teilzeitquote und der sinkende Anteil von Beschäftigten im Home-Office lässt vermuten, dass die Wirtschaft langsam wieder zu ihrem Vorkrisenmuster zurückkehrt. Ältere Arbeitskräfte haben allerdings nach wie vor die größten Probleme bei ihrer (Re‑)Integration in den Arbeitsmarkt.
  

Presseaussendung
28.02.2022
Regionale Konjunkturentwicklung im III. Quartal 2021
Fertigstellung: Februar 2022
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Fachpublikation: Die Wirtschaft in den Bundesländern