13.08.2019

Die Grenzen des Wachstums

Vortrag von WIFO-Leiter Christoph Badelt beim Symposium der Salzburger Festspiele
Beim Symposium der Salzburger Festspiele im Schüttkasten in Salzburg wird das Kulturprogramm des Festivals in einen wissenschaftlichen Diskurs eingebettet. WIFO-Leiter Christoph Badelt wurde am 8. August 2019 eingeladen, über die wirtschaftspolitischen, sozialen und ökologischen Grenzen des Wachstums zu referieren. Weitere Denkanstöße lieferten der Schriftsteller Karl Markus Gauß und der Genetiker Markus Hengstschläger.

Mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) konzentriere sich die öffentliche Wachstumsdiskussion laut Badelt auf einen zu engen und zum Teil missverständlichen Begriff. Ein sinnvoller Wachstumsdiskurs müsse auch soziale und ökologische Gesichtspunkte berücksichtigen. Wobei hier das Grunddilemma entstehe: "Ökologische Probleme wie der Klimawandel legen eine Begrenzung des Wirtschaftswachstums dringend nahe, aber soziale Probleme sind weltweit ohne globales Wachstum kaum zu lösen."

In Zukunft werde es laut dem WIFO-Leiter daher "nicht so sehr darauf ankommen, ob und wie stark wir wachsen, sondern wie wir wachsen und wer die Früchte des Wachstums erntet." Dieses "inklusive Wachstum" sei ein Gebot der Stunde. Badelt hält in diesem Zusammenhang "freiwillige Beschränkungen, die einer Haltung der Maßlosigkeit entgegenwirken" für sinnvoll. Darüber hinaus brauche es aber auch auf nationaler und europäischer Ebene eine Politik, "die sich nicht auf populistische Angstmache beschränkt, sondern um eine breite gesellschaftliche Unterstützung für wirksame Maßnahmen im Sinne eines qualitativen Wachstums wirbt und diese dann auch tatsächlich umsetzt, selbst wenn solche Maßnahmen kurzfristig unpopulär sind."

Festspiel-Symposium: "Der Magische Spiegel"

Medea, Orpheus oder Antigone: Die Mythen der Antike, in denen der Gründer der Salzburger Festspiele Hugo von Hofmannsthal "einen magischen Spiegel" sah, haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Stellen doch die mythischen Erzählungen von einst ewiggültige Fragen nach unserer Existenz: Es geht um Krieg, Flucht, Opfer, Rachedurst, Schuld und Sühne und um die Liebe.

Das diesjährige Festspiel-Symposium beleuchtet an drei Vormittagen die immerwährende Aktualität antiker Mythen. Der Rückgriff auf die antiken Mythen, das Suchen nach Antworten in der Vergangenheit spielte in Zeiten des Umbruchs immer eine besondere Rolle. Denn das antike Erbe bedeutet auch Selbstvergewisserung – ein vertrautes Fremdes, das Sicherheit gibt in der unvertrauten Moderne. Ein Koordinatensystem, aus dem sich für die Gegenwart Schlüsse ziehen lassen.