14.12.2018

11. FIW-Forschungskonferenz

Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zur globalen Handelspolitik am WIFO
Bei der 11. FIW-Forschungskonferenz "International Economics" am WIFO hielt Rolf J. Langhammer (Institut für Weltwirtschaft Kiel) am 29. November 2018 eine Keynote Lecture zum Thema "The Multilateral Trading Order Under Stress: Tendiencies, Triggers and Therapies". Anschließend diskutierten unter der Leitung von Harald Badinger (WU Wien) US-Botschafter Trevor D. Traina, Susanne Schrott (WKO), Jörg Wojahn (Vertretung der EU-Kommission in Österreich) und Rolf J. Langhammer.

Rolf J. Langhammer erläuterte in seiner Keynote die Bedeutung der WTO für den globalen Handel und betonte insbesondere strukturelle und bereits seit langem schwelende Probleme der WTO. In seiner Lesart sei die Politik von Präsident Trump zwar der Trigger, aber keinesfalls die Ursache für die aktuellen Handelskonflikte zwischen den großen Playern im Welthandel, China, EU und USA. Anschließend wurden auf dem Policy Panel "Trade Policy in Times of Trump – Challenges for the EU" aktuelle handelspolitische Themen diskutiert.

US-Botschafter Traina betonte einerseits die positiven Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den USA. Andererseits wies er darauf hin, dass die Position der Administration Trump sich nicht grundsätzlich von den vorhergegangenen Administrationen unterscheide. Die Beschwerden bezüglich der mangelnden Offenheit Chinas und asymmetrischen Zöllen seien bereits von Präsident Obama artikuliert worden. Geändert habe sich vor allem die Verhandlungstaktik. Zudem betonte Botschafter Traina, dass Handelszölle kein langfristiges Ziel der US-Administration seien, sondern als kurzfristiges Instrument gesehen werden, um China und auch die EU zu Zugeständnissen in der Handelspolitik zu bewegen.

Jörg Wojahn, Vertreter der EU-Kommission in Österreich, teilte zwar die US-Beschwerden gegenüber China. Andererseits verstehe man nicht, warum ein Konflikt mit China die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU beeinträchtige. Des Weiteren wies Wojahn darauf hin, dass die EU zwar in manchen Bereichen höhere Zölle als die USA veranschlage, dafür jedoch in anderen Bereichen, insbesondere dem Public Procurement und Trade in Services, deutlich offener als die USA seien.

Susanne Schrott von der Wirtschaftskammer Österreich erklärte, dass der Handel mit den USA sehr wichtig für österreichische Unternehmen sei. Die österreichischen Unternehmen seien vor allem über drohende Sanktionen für den Handel mit Automobilen besorgt. Der Handelskonflikt beeinträchtige die österreichischen Unternehmen auf 3 Arten: direkte Zölle, indirekt als Zulieferer zu vor allem deutschen Exportprodukten und auch durch Safeguards gegen Handelsumlenkungen, die von Drittländern in Reaktion auf die US-Zölle in Kraft gesetzt werden.

Der zweite Teil der Diskussion befasste sich mit der Zukunft der WTO. Dabei waren sich die Panelisten weitgehend einig, dass die WTO als wesentlicher Bestandteil einer multilateralen Governance des globalen Handels unverzichtbar ist. Offen blieb die Frage, wie Reformen innerhalb der WTO am besten zu erreichen sind und wie insbesondere China zu einer Abkehr von protektionistischen Handelsbeschränkungen bewegt werden kann.

Details finden Sie auf der FIW-Website