This paper introduces the third update/release of the Global Sanctions Data Base (GSDB-R3). The GSDB-R3 extends the period
of coverage from 1950-2019 to 1950-2022, which includes two special periods – COVID-19 and the war between Russia and Ukraine.
The new update of the GSDB contains a total of 1,325 cases. In response to multiple inquiries and requests, the GSDB-R3 has
been amended with a new variable that distinguishes between unilateral and multilateral sanctions. As before, the GSDB comes
in two versions, case-specific and dyadic, which are freely available upon request at GSDB@drexel.edu. To highlight one of
the new features of the GSDB, we estimate the heterogeneous effects of unilateral and multilateral sanctions on trade. We
also obtain estimates of the effects on trade of the 2014 sanctions on Russia.
While international trade can offer gains from specialisation and access to a wider range of products, it is also closely
interlinked with global environmental problems, above all, anthropogenic climate change. This survey provides a structured
overview of the economic literature on the interaction between environmental outcomes, trade, environmental policy and trade
policy. In this endeavour, it covers approaches reaching from descriptive data analysis based on Input-Output tables, over
quantitative trade models and econometric studies to game-theoretic analyses. Addressed issues are in particular the emission
content of trade and emissions along value chains, the relocation of dirty firms and environmental impacts abroad, impacts
of specific trade polices (such as trade agreements or tariffs) or environmental policy (such as Border Carbon Adjustment),
transportation emissions, as well as the role of firms. Across the different topics covered, the paper also tries to identify
avenues for future research, with a particular focus on extending quantitative trade and environment models.
Chinas wachsende politische und wirtschaftliche Bedeutung, das steigende Misstrauen und die Systemrivalität zwischen den USA
und China, gepaart mit der abnehmenden Bedeutung globaler Institutionen wie der WTO erfordern ein stärker geostrategisches
Handeln der EU. Die COVID-19-Pandemie sowie der Russland-Ukraine-Krieg haben die mögliche Verwundbarkeit internationaler Lieferketten
durch zu starke Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern vor Augen geführt und die Dringlichkeit für Anpassungen noch verstärkt.
Die notwendige geoökonomische Neuausrichtung hat bereichsübergreifenden Charakter und verlinkt Außenwirtschaftspolitik mit
außen- und sicherheitspolitischen Interessen, aber auch mit den Zielen der Industriepolitik, Klima- und Energiepolitik, Währungs-
und Finanzmarktpolitik bis hin zur Entwicklungspolitik. Sie stellt große und neue Anforderungen an die Wirtschaftsdiplomatie,
das Design wirtschaftspolitischer Instrumente, die Koordination zwischen nationalen und internationalen Akteuren und die Abwägung
diverser Zielsetzungen aus den unterschiedlichen Politikbereichen. Die Studie beschreibt die wichtigsten geoökonomischen Trends
sowie die damit zusammenhängenden Herausforderungen und leitet daraus wichtige strategische Leitlinien sowie wirtschaftspolitische
Handlungsoptionen für die EU und Österreich ab.
Durch die Verknappung des Gasangebots infolge des Krieges in der Ukraine sind über den Preisbildungsmechanismus der "Merit
Order" die Strompreise stark angestiegen. Ein Elektrizitätsgrundkontingent zum reduzierten Fixpreis kann hohe Preissteigerungen
dämpfen und private Haushalte entlasten. Im vorliegenden WIFO Research Brief werden 15 Fragen zu einem Elektrizitätsgrundkontingent
beantwortet.
Die globale Wirtschaftserholung nach Abflauen der COVID-19-Krise hat in der zweiten Jahreshälfte 2021 die Preise für Erdgas
und Erdöl deutlich anziehen lassen. Dazu kam in Europa eine von Russland aktiv betriebene Verknappung von Gas, die schon vor
dem Angriff Russlands auf die Ukraine zu einer Explosion der Gaspreise geführt hat. Der Krieg in der Ukraine, die von der
EU gegenüber Russland verhängten Sanktionen und die Gegenreaktionen Russlands tragen weiter zur Verteuerung von Energie bei.
So haben sich die Herausforderungen für die Transformation des europäischen Energiesystems in der zeitlichen und sachlichen
Dimension schlagartig vergrößert. Das WIFO versucht mit diesem Research Brief eine Orientierung für die wirtschaftspolitischen
Entscheidungsträger zu geben, indem auf der Grundlage der bestehenden Energiemarktordnung der Preisbildungsmechanismus für
Strom über die Merit-Order analysiert und Handlungsoptionen innerhalb dieses Systems zur Dämpfung der Strompreise vorgestellt
werden.
Dieser Beitrag diskutiert die ökonomischen Auswirkungen einer Ausweitung der EU-Sanktionen auf Importe von Rohöl und verarbeiteten
Mineralölprodukten aus Russland. Diese Sanktionen könnten in Form eines Öl-Embargos oder weniger restriktiv und dadurch mit
unmittelbar weniger negativen Folgeeffekten für die Wirtschaft in der EU als Importzölle auferlegt werden. Russland ist (noch)
ein bedeutender Lieferant von Erdöl und Erdölprodukten. Innerhalb der EU ist die Importabhängigkeit von russischen Öllieferungen
sehr heterogen. Für Österreich ist Kasachstan das wichtigste Herkunftsland von Rohöl. Im Falle von russischen Gegenmaßnahmen
sind EU-Ölimporte aus anderen GUS-Ländern gefährdet. Kurzfristig kommen vor allem die OPEC-Länder als alternative Lieferquelle
in Betracht. Verarbeitete Mineralölprodukte, wie Benzin und Diesel, werden in Österreich fast ausschließlich aus anderen EU-Ländern
– vor allem Deutschland – bezogen und nicht direkt aus Russland importiert. Allerdings besteht dadurch eine hohe indirekte
Abhängigkeit. Eine Verknappung und in der Folge Verteuerung von Treibstoffen hätten negative Auswirkungen auf die Güter- und
Personenbeförderung. Importzölle dürften im Vergleich zu einem Öl-Embargo mehrere Vorteile aufweisen. Durch eine graduelle
Erhöhung verläuft die Anpassung der heimischen Wirtschaft über Preiseffekte besser als über eine unmittelbare Mengenreduktion.
Zudem kann das Instrument flexibel und strategisch auf die wirtschaftliche und politische Dynamik des Konfliktes abgestimmt
werden und führt in der EU neben höheren Preisen auch zu Zolleinnahmen. Als Folge eines Embargos oder einer Einführung eines
äquivalenten Importzolles lassen Simulationsergebnisse für Österreich kurzfristig einen Anstieg der Inflationsrate um 0,5
bis 0,75 Prozentpunkte und eine Absenkung der Wirtschaftsleistung um 0,3% erwarten.
Die Energiepreise sind bereits 2021 im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach dem COVID-19-bedingten Wirtschaftseinbruch
deutlich angestiegen. Angesichts der Kriegshandlungen in der Ukraine gewinnen weitere über die bereits in den letzten Wochen
hinaus beschlossenen Maßnahmen zur Entlastung der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Unternehmen an Dringlichkeit. Wie
in vielen anderen Ländern werden derzeit auch in Österreich eine Reihe von Entlastungsoptionen diskutiert. Besonders intensiv
wurden in der jüngsten öffentlichen Debatte zwei Maßnahmen gefordert: die Verschiebung der für Juli 2022 geplanten Einführung
einer CO2-Bepreisung sowie die Reduktion des Mehrwertsteuersatzes für Energie. Diese beiden Optionen stellen sich
aber aus mehreren Gründen als wenig tauglich dar. Wesentlich geeigneter sind gezieltere und treffsicherere Maßnahmen zur Abfederung
des Kaufkraftverlustes.
With ever-increasing political tensions between China and Russia on one side and the EU and the USA on the other, it only
seems a matter of time until protectionist policies cause a decoupling of global value chains. This paper uses a computable
general equilibrium trade model calibrated with the latest version of the GTAP database to simulate the effect of doubling
non-tariff barriers – both unilateral and reciprocal – between the two blocks on trade and welfare. Imposing trade barriers
almost completely eliminates bilateral imports. In addition, changes in price levels lead to higher imports and lower exports
of the imposing country group from and to the rest of the world. The targeted country group increases exports to the rest
of the world and reduces imports. Welfare falls in all countries involved, suggesting that governments should strive to cooperate
rather than turning away from each other. By imposing a trade war on Russia, the political West could inflict severe damage
on the Russian economy because of the latter's smaller relative size.
Während Russland hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Größe für Österreich und die EU nur von geringer Bedeutung ist, zeigen
sich auf der Importseite Abhängigkeiten, weil vor allem Gasimporte aus Russland nicht kurzfristig durch Importe aus alternativen
Bezugsquellen ersetzt werden können. Daher wird die Eskalation des Russland-Ukraine-Konfliktes die Wirtschaft im Euro-Raum
vor allem über höhere Energiepreise, aber auch höhere Lebensmittelpreise, treffen. Im Jänner 2022 leisteten die Energiepreise
einen Beitrag von rund 35% zur österreichischen Inflationsrate. Käme es zu einer längeren Unterbrechung von Gaslieferungen
ohne einen schnellen Aufbau von Alternativquellen, würden sich spätestens im Spätherbst Knappheiten erwarten lassen, die Auswirkungen
auf die Chemie-, Düngemittel-, Pharma- und Kunststoffindustrie haben könnten. Die Risiken sind also erheblich, bis hin zu
deutlichen Bremsspuren in der konjunkturellen Entwicklung. Österreichische Banken haben im internationalen Vergleich hohe
Kreditforderungen an russische Kundinnen und Kunden. Das Land liegt hinsichtlich der ausstehenden Beträge an dritter Stelle.
Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt ist Österreich mit Abstand am stärksten unter allen westlichen Ländern betroffen. Systemische
Risiken entstehen aber aus der Russlandkrise für das heimische Bankensystem insgesamt eher nicht. Nur 4% der Auslandsforderungen
österreichischer Banken sind mit Russland verbucht.