From spring 2021, the Austrian labour market gradually recovered from the major dislocations caused by the COVID-19 pandemic
and the measures taken to contain it in the previous year. Employment returned to its pre-pandemic level in May, and unemployment
fell below its pre-crisis level starting in the fall. Even the fourth lockdown in winter 2021 barely slowed the recovery.
In spring 2022, the upward trend on the labour market continued despite the outbreak of war in Ukraine. Declining but still
high long-term joblessness remains a key challenge.
In a randomised controlled trial in Austria, lower caseloads in public employment offices led to more meetings of the unemployed
with their caseworkers, more job offers, more program assignments, and more sanctions for noncompliance with job search requirements.
More intensive counselling led to shorter unemployment episodes due to faster job entry, but also to more exits from the labour
force in the two years following treatment. We find effects for different subgroups of unemployed. We find no effects on wages.
A cost-benefit analysis suggests that lower caseloads not only shorten the duration of unemployment but are also cost-effective.
Ab dem Frühjahr 2021 erholte sich der österreichische Arbeitsmarkt allmählich von den Verwerfungen durch die COVID-19-Pandemie
und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung im Vorjahr. Die Beschäftigung erreichte bereits im Mai wieder das Vorkrisenniveau des
Jahres 2019, die Arbeitslosigkeit erst im Herbst. Selbst der vierte Lockdown im Winter 2021 bremste den Aufschwung kaum. Im
Frühjahr 2022 setzte sich der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt trotz des Kriegsausbruchs in der Ukraine fort. Trotz des
rezenten Rückgangs bleibt die hohe Langzeitbeschäftigungslosigkeit eine zentrale politische Herausforderung.
Die vorliegende Studie hat eine umfangreiche Evaluierung der Effektivität und Effizienz der vom Arbeitsmarktservice gesetzten
Qualifizierungsförderungen für arbeitslose Personen zum Gegenstand. Dabei beleuchtet sie nicht nur Effektunterschiede zwischen
zahlreichen Subgruppen von Arbeitslosen, sondern unterscheidet vor allem auch stärker als bisher unterschiedliche Subtypen
von Maßnahmen hinsichtlich Trägertyp, Inhalt, Abschlussart, Förderintensität und Zielgruppenorientierung. Die Ergebnisse illustrieren
eindrücklich: Kurs ist nicht gleich Kurs. Die vom AMS eingesetzten Qualifizierungsförderungen sind äußerst heterogen zum einen
in ihrer Ausgestaltung und zum anderen in ihrer Wirkung. Deshalb bleibt wertvolles Wissen über ihren Einsatz und ihre Wirkung
verborgen, wenn beim Fördermonitoring nicht ausreichend differenziert wird. Die Studie zeigt Möglichkeiten auf, die Informationslage
zu den umgesetzten Maßnahmen weiter zu verbessern.
Die vorliegende Studie hat eine umfangreiche Evaluierung der Effektivität und Effizienz der vom Arbeitsmarktservice gesetzten
Qualifizierungsförderungen für arbeitslose Personen zum Gegenstand. Dabei beleuchtet sie nicht nur Effektunterschiede zwischen
zahlreichen Subgruppen von Arbeitslosen, sondern unterscheidet vor allem auch stärker als bisher unterschiedliche Subtypen
von Maßnahmen hinsichtlich Trägertyp, Inhalt, Abschlussart, Förderintensität und Zielgruppenorientierung. Die Ergebnisse illustrieren
eindrücklich: Kurs ist nicht gleich Kurs. Die vom AMS eingesetzten Qualifizierungsförderungen sind äußerst heterogen zum einen
in ihrer Ausgestaltung und zum anderen in ihrer Wirkung. Deshalb bleibt wertvolles Wissen über ihren Einsatz und ihre Wirkung
verborgen, wenn beim Fördermonitoring nicht ausreichend differenziert wird. Die Studie zeigt Möglichkeiten auf, die Informationslage
zu den umgesetzten Maßnahmen weiter zu verbessern.
Die aktive Arbeitsmarktpolitik ist im Konjunkturverlauf mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert. Angesichts beträchtlicher
öffentlicher Ausgaben in diesem Bereich stellt sich die Frage, welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt besonders effektiv sind.
Ein Literaturüberblick stellt das Repertoire der aktiven Arbeitsmarktpolitik vor und liefert eine Bestandsaufnahme der bisherigen
theoretischen und empirischen Wirkungsevidenz im Konjunkturverlauf. Darüber hinaus wird eine empirische Analyse der kausalen
Wirkung von vier ausgewählten AMS-Förderungen im Konjunkturzyklus für Österreich vorgenommen. Es sind dies: betriebliche Eingliederungsbeihilfen,
Beschäftigungsprojekte auf dem zweiten Arbeitsmarkt, Qualifizierungsmaßnahmen (trägerfinanzierte fachliche Qualifizierung
sowie Weiterbildungsförderung auf dem freien Bildungsmarkt). Dabei zeigt sich, dass die untersuchten arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen in Krisenzeiten effektiver sind, sie korrelieren positiv mit der Arbeitslosenquote. Mit anderen Worten ist die beschäftigungserhöhende
Wirkung der Maßnahmenteilnahme in Zeiten, in denen die Arbeitslosenquote hoch ist, stärker als in Zeiten, in denen sie gering
ist.
Viele europäische Länder stehen vor der wichtigen Herausforderung, geringqualifizierte beschäftigungslose Jugendliche in den
Arbeitsmarkt zu integrieren. Das Arbeitsmarktservice (AMS) Wien testete in den Jahren 2018 bis 2020 mittels eines kontrollierten
Zufallsexperiments ein neues Modell einer intensivierten Betreuung ("Fallmanagement"). Die Zielgruppe waren arbeitslose Jugendliche
mit geringer formaler Qualifikation und Mindestsicherungsbezug, viele davon Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte. Wie die
vorliegende Wirkungsanalyse zeigt, führte die Aufstockung des Personals zu einer signifikanten Steigerung der Betreuungsintensität
und zu einer Zunahme von Vermittlungsvorschlägen, Maßnahmenzuweisungen und -teilnahmen, sowie von Sanktionen in Form von Sperren
des Leistungsbezugs. Zielgemäß wurden die betreuten Jugendlichen vermehrt in eine Lehre oder eine sonstige Aus- und Weiterbildung
anstatt rasch in "Hilfsjobs" vermittelt. Auf die Integration in Beschäftigung hatte die intensivierte Betreuung in der kurzen
Frist von einem Jahr (noch) keinen signifikanten Effekt. Die langfristigen Wirkungen auf die Arbeitsmarktintegration werden
maßgeblich davon abhängen, inwieweit die verstärkten Investitionen in Aus- und Weiterbildung zu einer langfristigen Steigerung
der Beschäftigungschancen führen.
Die sozialen Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftskrise trifft die Bevölkerung recht unterschiedlich. Die vorliegende Arbeit
liefert eine erste Einschätzung der Auswirkungen der COVID-19-Krise sowohl auf die Einkommenssituation der privaten Haushalte
als auch auf die Krisenbetroffenheit unterschiedlicher Gruppen. Die eingangs analysierten fiskalischen Effekte zeigen einen
dramatischen Einbruch der Staatseinnahmen und einen gesamtstaatlichen Finanzierungssaldo von –10½% des BIP. Das verfügbare
Haushaltsäquivalenzeinkommen entwickelte sich nach Personengruppen sehr heterogen, wobei Arbeitslosenhaushalte im 1. Halbjahr
2020 deutliche Einkommenseinbußen verzeichneten. Das dritte Kapitel widmet sich besonders betroffenen Gruppen (Lehrlinge,
Personen in Kurzarbeit, Arbeitslose, Selbständige). Der Erwerbseinstieg über die Lehrlingsausbildung ist 2020 für deutlich
weniger Jugendliche möglich, der krisenbedingte Rückgang der Lehrlingszahlen (im 1. Lehrjahr) beträgt 4,3%. Der insgesamt
beispiellose Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte durch den Einsatz der COVID-19-Kurzarbeit gebremst werden. Der Anteil der
zur Kurzarbeit Angemeldeten erreichte Mitte Mai 2020, mit 35,2% gemessen an den Aktivbeschäftigten im Mai des Vorjahres 36,7%,
seinen Höchstwert. Nur 41% (97.000) der Personen, die während des Lockdown arbeitslos wurden, gingen bis Ende Juni 2020 in
eine Beschäftigung ab. Überdurchschnittlich sind auch Selbständige und hier vor allem Ein-Personen-Unternehmen von der Krise
betroffen.
Im Jahr 2019 schlug sich mit zeitlicher Verzögerung die Eintrübung der Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt nieder. Der Arbeitsmarktaufschwung
der Jahre 2017 und 2018 setzte sich nur abgeschwächt fort: Die Beschäftigung wuchs weiterhin, aber mit deutlich geringerer
Dynamik. Die Abnahme der Arbeitslosigkeit verlangsamte sich zusehends. Mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie und den folgenden
Gegenmaßnahmen Mitte März 2020 endete der Aufwärtstrend abrupt. Die Arbeitslosigkeit schnellte schlagartig in die Höhe und
erreichte Ende April ihr bisher höchstes Niveau seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Einführung der COVID-19-Kurzarbeit verhinderte
noch weitaus größere Beschäftigungsverluste. Dennoch wurde der höchste Rückgang der unselbständigen Beschäftigung seit den
1950er-Jahren verzeichnet.
Der massive Beschäftigungsrückgang, der Mitte März infolge der weitreichenden Maßnahmen der Bundesregierung zur Bewältigung
der COVID-19-Pandemie einsetzte, hielt auch im April an. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die unselbständige Beschäftigung
um 188.905 Beschäftigungsverhältnisse auf 3,582.751 (–5,0%). Nach der Rekordarbeitslosigkeit im März 2020 erhöhten sich die
Arbeitslosenzahlen noch bis Mitte April weiter, bevor der Anstieg in der zweiten Monatshälfte zum Stillstand kam. Ende April
waren beim AMS 571.477 Arbeitslose und Personen in Schulungsmaßnahmen registriert, um 8.955 (+1,6%) mehr als im März 2020
bzw. um 210.275 (+58,2%) mehr als im April 2019. Während die Zahl der Schulungsteilnahmen aufgrund der Einstellung des Schulungsbetriebes
um 24,2% sank, erhöhte sich die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Personen im April um 76,3%.