Stefan Ederer, Wirtschaftsaktivität in Österreich bleibt stark beeinträchtigt • Atanas Pekanov, Europäische Wirtschaftspolitik
in der COVID 19-Krise. Zwischen Rettungspaketen und Maßnahmen zur Konjunkturbelebung • Julia Bock-Schappelwein, Marian Fink,
Christine Mayrhuber, Silvia Rocha-Akis, Selbständig Erwerbstätige in Österreich. Struktur, Einkommen und Betroffenheit von
der COVID-19-Krise • Klaus S. Friesenbichler, Werner Hölzl, Agnes Kügler, Andreas Reinstaller, Importwettbewerb mit China.
Auswirkungen auf das Wachstum der Unternehmensproduktivität in der EU • Michael Böheim, Susanne Bärenthaler-Sieber, Die Breitbandförderung
des Bundes 2015/2018. Ergebnisse der zweiten Zwischenevaluierung des Programmes Breitband Austria 2020
Für Breitband Austria 2020 stand insgesamt ein Budgetvolumen von 980 Mio. € ("Breitbandmilliarde") zur Verfügung. Von den
für die Phasen 1 und 2 (2015/2018) budgetierten Fördermitteln von 683 Mio. € sind bis Ende 2018 gut zwei Drittel tatsächlich
abgerufen worden. Die weitaus meisten Mittel entfielen auf das Förderprogramm Access (265 Mio. €), deutlich weniger auf die
Programme Backhaul (89 Mio. €), Leerrohr (87 Mio. €) sowie Access-ELER (25 Mio. €). Die Förderungen dürften Investitionen
in Höhe von 618 Mio. € angestoßen haben. Der deutlich unter Plan liegende Ausschöpfungsgrad ist auf den verspäteten Start
der Programme und die unvollständige Inanspruchnahme der ausgeschriebenen Fördermittel zurückzuführen. Für die wirtschaftspolitisch
alternativlose Errichtung einer flächendeckenden Breitbandversorgung auf Glasfaserbasis ist eine gemeinsame Kraftanstrengung
von privaten Unternehmen und öffentlicher Hand notwendig.
Die Zunahme des Anteils chinesischer Importe am gesamten Importaufkommen dämpfte im Zeitraum 2003/2016 das Produktivitätswachstum
von Unternehmen in der EU. Dieser Effekt fiel bei wachstumsstarken Unternehmen stärker aus und war im Niedrigtechnologiesektor
größer als im Hochtechnologiebereich. Multinationale Unternehmen konnten dagegen von einer Zunahme der Importintensität mit
China profitieren, wobei ein hohes Produktivitätswachstum in diesem Fall die positiven Effekte verstärkte.
Die Auswirkungen der COVID-19-Krise und der behördlichen Schließungsmaßnahmen auf selbständig Erwerbstätige zeigen sich sowohl
an der rückläufigen Zahl der Selbständigen als auch am Umsatz- und Einkommensrückgang. Die Betroffenheit kann aufgrund fehlender
Datengrundlagen gegenwärtig nicht quantifiziert werden, lässt sich aber unter Rückgriff auf Daten abschätzen, die die Verteilung
der Selbständigeneinkommen und die Struktur der von solchen Einkommen abhängigen Haushalte vor der Krise zeigen. 2017 hing
rund ein Fünftel der Bevölkerung von Selbständigeneinkommen ab, mehr als die Hälfte davon mittel bis stark. Die Polarisierung
der von Selbständigeneinkommen abhängigen Personen im unteren und oberen Einkommenssegment legt nahe, dass die COVID-19-Krise
bestehende Ungleichheiten innerhalb der Gruppe der Selbständigen weiter verstärken dürfte.
Im Jahr 2020 war in sämtlichen EU-Mitgliedsländern ein tiefer und abrupter Einbruch der Wirtschaftsleistung zu verzeichnen.
Als Reaktion darauf wurden diverse Hilfspakete verabschiedet, die die betroffenen privaten Haushalte und Unternehmen während
der Krisenmonate unterstützen sollten. Eine aktive Fiskal- und Geldpolitik verhinderte eine noch tiefere Rezession. Die bisher
ergriffenen Fiskalmaßnahmen dienen vorrangig dazu, die Krisenfolgen für Unternehmen und privaten Haushalte abzumildern, setzen
jedoch wenig zusätzliche Impulse zur Konjunkturbelebung. Mit einer stimulierenden Wirkung von Fiskalmaßnahmen ist erst dann
zu rechnen, wenn die COVID-19-Pandemie überwunden wurde. Für einen nachhaltigen Aufschwung bedarf es daher weiterhin einer
expansiven Fiskalpolitik.
Die heimische Wirtschaftsleistung schrumpfte im IV. Quartal 2020 und erholte sich auch in den ersten Wochen 2021 kaum. Privater
Konsum und Exporte sind weiterhin deutlich schwächer als vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Im Dienstleistungsbereich
und in der Konsumgütererzeugung bleibt die Stimmung zu Jahresbeginn skeptisch, wogegen der Investitionsgüterbereich vom Aufschwung
der Weltwirtschaft profitiert. Die Inflation sank zuletzt und die Arbeitslosigkeit ist weiterhin hoch.
Die Stimmung der österreichischen Unternehmen verbesserte sich im März merklich. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit
–3,2 Punkten (saisonbereinigt) nur mehr knapp im negativen Bereich und stieg gegenüber dem Vormonat deutlich an. Die Einschätzungen
zur aktuellen Geschäftslage fielen zwar positiver aus, Unternehmen in behördlich stark eingeschränkten Branchen blieben jedoch
weiterhin skeptisch. Die Konjunkturaussichten der Unternehmen hellten sich merklich auf und waren erstmals seit Beginn der
COVID-19-Pandemie optimistisch.