in: Vorträge-Konferenzband zur 16. Recy & DepoTech-Konferenz
Buchbeiträge, Abfallverwertungstechnik & Abfallwirtschaft, November 2022, S.173-178
Die Transformation zu einer CO2-armen Wirtschaft treibt die Nachfrage nach Batteriespeichersystemen und batteriebetriebenen
Fahrzeugen. Dies führt weltweit zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach kritischen Funktionsmaterialien. Aus der begrenzten
Lebensdauer von Energiespeichern folgt ein wachsendes Aufkommen an End-of-Life-Lithium-Ionen-Batterien (EoL-LIB) von bis zu
144.000 t pro Jahr, das entsprechend entsorgt werden müsste. Der vorliegende Beitrag analysiert exemplarisch die ökonomischen
Auswirkungen der Sammlung, Behandlung und des Recyclings von EoL-LIB für Österreich unter Berücksichtigung unterschiedlicher
Preisszenarien für die gewonnenen Sekundärrohstoffe. Der gesamtwirtschaftliche Effekt ist in allen untersuchten Preisszenarien
positiv. Das Recycling von LIB trägt zu öffentlichen Gütern wie Klimaschutz und Rohstoffsicherheit bei.
Die nachhaltige Beschaffung von Lebensmitteln für öffentliche Einrichtungen unterliegt verschiedenen vergaberechtlichen Vorgaben
auf EU- und nationaler Ebene. Mit der Novellierung des europäischen Vergaberechts im Jahr 2004 wurde die Möglichkeit geschaffen,
neben dem Preis auch umweltbezogene und soziale Kriterien in öffentlichen Ausschreibungen zu berücksichtigen. Im Beitrag werden
die Ergebnisse einer explorativen "Mixed Methods"-Studie präsentiert, die der Frage nachging, wie die Praxis einer nachhaltigen
Lebensmittelbeschaffung im öffentlichen Sektor in Österreich aussieht. In der quantitativen Erhebung wurde erstmalig das Volumen
der öffentlichen Beschaffung von Lebensmitteln im Oberschwellenbereich (mehr als 100.000 €) analysiert und in der qualitativen
Erhebung wurden 12 Expertinnen und Experten zur Entscheidungsfindung bei Auftragsvergaben in Hinblick auf ökologische und
soziale Kriterien befragt. In ihrer Gesamtheit illustrieren die Ergebnisse, wie stark dezentral die Vergabestrategien für
Lebensmittel in Österreich ausgeprägt sind. Das Nebeneinander von politisch artikulierten, jedoch vielen und teils konkurrierenden
Vergabezielen in Bund und Länder, überlässt die Auslegung der Vergabeziele in hohem Ausmaß den dezentralen Auftraggebern.
Eine zentralere politische Strategiesetzung auf übergeordneter Ebene könnte jedenfalls für eine stärker abgestimmte Vergabepraxis
sorgen.
In view of the challenges posed by climate change and the increasingly ambitious climate targets around the world, the search
for effective climate policy instruments is gaining momentum. Carbon pricing, for example, in the form of a carbon tax, and
its effects are therefore attracting increasing attention in academic as well as policy discussions. We review the empirical
effects of carbon taxes with regard to several impact dimensions commonly studied in the literature: environmental effectiveness,
macroeconomic effects, impacts on competitiveness and innovation, distributional implications, and public acceptance. An increasing
body of empirical studies shows that carbon taxes can effectively reduce carbon emissions or at least dampen their growth
while not negatively affecting economic growth, employment, and competitiveness. The existing empirical evidence suggests
that the distributional impact of carbon taxes depends on the type of energy use and the indicators to capture distributional
effects, as well as on household characteristics. Lump-sum transfers are shown to be better suited to mitigate regressive
effects for lower incomes, while higher incomes benefit more from a reduction of labour taxes. Public acceptance of carbon
taxes can be increased by providing public information, avoiding negative distributional effects, and channelling part of
the revenues into "environmental projects".
Der Agrarsektor ist von den Auswirkungen des Klimawandels direkt betroffen und trägt zugleich zur Freisetzung von Treibhausgasen
(THG) bei. Nicht nachhaltige Bodenbewirtschaftungspraktiken gefährden zunehmend die Resilienz und Produktivität landwirtschaftlicher
Böden. Landwirtschaft steht folglich im Fokus des Klimaschutzes. Die Sequestrierung von Kohlenstoff durch Humusaufbau gewinnt
in der Diskussion über terrestrische Kohlenstoffsenken an Bedeutung. Ein zentraler Indikator für die Qualität des Bodens ist
der organische Kohlenstoffgehalt (SOC), der erhöht werden sollte. Managementpraktiken zur Wiederherstellung denaturierter
Böden sowie die Renaturierung von Mooren können den SOC-Bestand steigern. Der ökologische Landbau flankiert durch eine Umstellung
von Ernährungsgewohnheiten hin zu geringem Fleischkonsum kann zu einer erheblichen Verringerung von insbesondere Nicht-CO2-Treibhausgasemissionen
der Landwirtschaft beitragen. Diese Maßnahmen sollten im Sinne einer zukunftsfähigen Landwirtschaft gefördert werden.
Mitte 2022 wird in Österreich im Rahmen der "ökosozialen Steuerreform" mit der Bepreisung von CO2 ein neues Werkzeug im Mix
der klimapolitischen Instrumente verfügbar. Österreich folgt mit dieser Bepreisung von Treibhausgasen einer sowohl in Europa
als auch global immer stärker werdenden Tendenz. Dieses Instrument soll Anreize für die Restrukturierung des Wirtschafts-
und Lebensstils setzen, die nicht nur den Klimawandel eindämmen hilft, sondern auch Wohlstand, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit
stärkt.
Improving market access and opportunities for value addition for small-scale food producers and family farms and properly
functioning food commodity markets are among the objectives of the Sustainable Development Goals. Market structure and market
concentration are important aspects that could make this goal attainable. In a case study, we explore the current conditions
of pork and beef farmers in Austrian meat markets by combining a quantitative approach with qualitative inquiries. The quantitative
analysis shows that the concentration of meat markets has been increasing in recent years. The rates of change differ in various
segments of the value chain and across the types of markets. These results are the starting point for a qualitative analysis
of the competitive situation in the observed markets. One finding is that in each market prices are set in idiosyncratic ways.
Another one is that producer organisations are an appropriate means for small-scale and family-run farms to strengthen their
position in the value chain. We conclude that policy initiatives to improve market access and value addition for farmers need
to be complemented by targeted dissemination activities and that competition analyses should apply multi-method approaches
similar to the one used in this analysis.
Die Landwirtschaft liefert nicht nur die Nahrungsgrundlage, sondern viele andere wertvolle Stoffe zur Stillung der Bedürfnisse
der Menschen. Durch die enge Interaktion der Landwirtschaft mit der natürlichen Umwelt und als prägender Faktor des Landschaftsbildes
reichen die Funktionen und Leistungen über die Versorgung mit Nahrungsmitteln, agrarischen Rohstoffen hinaus. Die Landwirtschaft
prägt die Gesellschaft, sie wird von ihr aber auch beeinflusst, da letztlich das erzeugt wird, was nachgefragt wird. Welche
Güter dies sind hängt maßgeblich von der am Markt verfügbaren Technologie ab und den Wertschöpfungsketten, welche die Brücke
zwischen Verbraucherinnen und Verbrauchern und der Landwirtschaft sind. Die Zahl der Menschen, deren Zahlungsbereitschaft
und Präferenzen und ihre Einflüsse auf politische Entscheidungsprozesse sind die prägendsten Faktoren für die Zukunft der
Landwirtschaft. Sie bestimmen die Rahmenbedingungen unter denen sie sich an den Klimawandel anpasst und ihre Beiträge zur
Verringerung der Emissionen leistet.
Numerous negative external effects are associated with the transport of goods. Due to the lack of internalising them in transport
prices, too many goods are transported over too long distances. Several approaches are taken to reduce external costs, such
as bans, regulations, taxes, levies and tradable permits. In some areas, however, such interventions are impractical to implement
or do not exist at all. At the EU level external costs associated with the transport of goods are only partially reflected
in transport prices. Applying a quantitative model, the analysis investigates a scenario of a coordinated EU approach to internalise
external transport costs of extra-EU trade activities. The results reveal a positive effect on real GDP and employment in
the EU, provided that the revenues from these trade surcharges are recycled back into the economy. Policy options to achieve
that transport prices reflect social costs are identified in the analysis.