in: Marco Lehmann-Waffenschmidt, Michael Peneder, Evolutorische Ökonomik
Buchbeiträge, Springer–Gabler, Wiesbaden, Mai 2022, 13 Seiten, S.173-186
Dieser Beitrag versucht eine allgemeine Charakterisierung von Systemen anhand ihrer Evolutionsfähigkeit. Er beginnt mit der
Entstehung von Struktur durch die Stabilisierung von Differenzen in offenen Systemen und verweist auf die Entstehung spontaner
Ordnung, Speziation sowie soziale und künstliche Lernprozesse als Beispiele für evolutionären Wandel. Anschließend wird dieser
durch das gemeinsame Wirken der drei Systemfunktionen von Variation, Kumulation und Selektion charakterisiert bzw. durch deren
Fehlen von bekannten alternativen Systembeschreibungen (z. B. stationäres Gleichgewicht, zufällige Drift, oder gleichförmiges
Wachstum) abgegrenzt. Abschließend nutzt eine allgemeine Typologie diese Funktionen zur Differenzierung evolutionärer Wirtschaftspolitiken,
deren Interventionslogik mit dem gemeinsamen Ziel der besseren Entwicklungsfähigkeit des Systems begründet wird.
Zur Analyse des wirtschaftlichen Wandels benötigt man wissenschaftlich fundierte Konzepte, Methoden und Instrumente, die der
Verlaufs- und Ergebnisoffenheit von Prozessen in realer Zeit Rechnung tragen. Dieser Band fasst die grundlegenden Konzepte
und Methoden der Forschungsrichtung der Evolutorischen Ökonomik zusammen, die sich diesem Programm verpflichtet fühlt, dokumentiert
in ausgewählten Anwendungsfeldern wesentliche Ergebnisse und lädt zum inter-/disziplinären Diskurs mit Vertreterinnen und
Vertretern z. B. der Psychologie, experimentellen Verhaltensforschung, Politikwissenschaft sowie der Wirtschaftsgeschichte
ein. Ein ideengeschichtlicher Überblick über wichtige Wegbereiter der Evolutorischen Ökonomik rundet das Bild ab. Wie ein
Kaleidoskop, das trotz der disparat liegenden Einzelteile ein Muster zeigt, unterstreicht der Band die Einheit des evolutorischen
Denkens in der Ökonomik innerhalb einer Vielfalt unterschiedlicher Themen und methodischer Ansätze. Damit werden der plurale
Charakter sowie die Experimentierfreudigkeit und Offenheit für innovative Ansätze dieser wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsrichtung
zum Ausdruck gebracht.
The paper introduces a novel indicator of technological relatedness across firms. It considers both imported inputs and exported
products to assess the similarity of firms in terms of their technological capabilities in Austria. The indicator captures
technological similarity more closely than measures relying solely on exported products or overlapping industry classes. Descriptive
results indicate that companies that are more closely related in the import-export product space also export and import more
complex products. More complex products in turn are related to higher labor productivity levels. The impact of the proposed
measure for bilateral corporate coherence on the production costs of firms is assessed by firm-level quadratic cost functions.
The results indicate that bilateral coherence and related spillovers have a significant negative impact on the total cost
of production of firms on average. The associated cost reduction effect follows a mildly U-shaped pattern. The paper also
assesses the impact of bilateral coherence on the margins of trade at the firm level. The results indicate that firms with
a higher bilateral coherence, and associated spillovers, have a positive impact on the diversification of both the export
portfolio and imported inputs. The impacts on intensive margins and both import and export concentration are more ambiguous.
Der Westen droht Russland mit scharfen Sanktionen wegen der militärischen Aggressionen in der Ukraine. Wie wirksam sind Sanktionen?
Wieviel kosten sie? Welche Möglichkeiten gibt es, was sind die gegenseitigen Abhängigkeiten?
IPCEI ermöglichen die großvolumige Förderung von transformativen Technologien in einem transnationalen Kontext und bedürfen
als Ausnahmen von den beihilferechtlichen Regeln der EU einer Bestätigung durch die Europäische Kommission. Diese Projekte
gewinnen als Instrument sowohl der Industriepolitik als auch der Klima-, Umwelt-, Verkehrs- und Energiepolitik zunehmend an
Bedeutung. Im Zuge der Neufassung der entsprechenden EU-Mitteilung wurde in Österreich ein breiter Stakeholder-Prozess durchgeführt.
Für die Politik in Österreich ergibt sich die Aufgabe, ihre Positionen in die europäischen Diskussionen zur Definition der
Wertschöpfungsketten aktiv einzubringen, die Beteiligung an entsprechenden IPCEI-Konsortien abzusichern und die potentiellen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den vorbereitenden Prozessen bestmöglich zu unterstützen.