Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Infrastruktur für Österreich

  • Margarete Czerny
  • Helmut Kramer
  • Kurt Kratena
  • Gerhard Lehner
  • Wilfried Puwein
  • Fritz Schebeck

Angesichts der angespannten Budgetlage wurden im Rahmen der Maßnahmen zur Budgetsanierung u. a. die öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur überdurchschnittlich zurückgenommen. In den kommenden Jahren dürfte diese Tendenz anhalten. Vor diesem Hintergrund hat das WIFO die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Infrastruktur in Österreich neu evaluiert. Unter dem Aspekt eines effizienten Einsatzes öffentlicher Mittel wurden mit dem WIFO-Makromodell insbesondere die Auswirkungen einer Kürzung der Infrastrukturinvestitionen auf öffentliche Budgets (Steuerflüsse, Sozialabgaben usw.) untersucht und diese Effekte mit denen eine Kürzung von Transferzahlungen an private Haushalte verglichen. Unter Infrastruktur werden in diesem Zusammenhang nicht nur die traditionellen Einrichtungen für den Personen-, Güter- und Nachrichtenverkehr und die Energieversorgung verstanden, sondern im weiteren Sinne auch Wasser- und Wohnungswirtschaft usw. Kaum ein Bereich der Wirtschaft ist in seiner Bedeutung für die Gesamtwirtschaft so umfassend wie die Infrastruktur. Die Wirkungszusammenhänge von Investitionen in die Infrastruktur sind meist langfristig: Nachteile für die Unternehmen und gesamtwirtschaftliche Verluste infolge unzureichender Infrastruktur treten typischerweise erst dann auf und artikulieren sich erst dann politisch, wenn ihre Korrektur kurzfristig nicht mehr möglich erscheint und damit teurer kommt als rechtzeitige Vorkehrungen. Eine leistungsfähige und intakte Infrastruktur ist eine sowohl für die Standortwahl als auch für eine günstige Wirtschaftsentwicklung notwendige Voraussetzung.