09.05.2018

WIFO-Konjunkturbericht: Robustes Wachstum, aber keine weitere Beschleunigung

Der Außenhandel und die Binnenkonjunktur stützen das Wachstum. Die Arbeitslosigkeit liegt auf dem niedrigsten Wert seit 2009.
Die österreichische Volkswirtschaft expandierte im I. Quartal 2018 gegenüber dem Vorquartal um 0,8 Prozent - und damit ähnlich kräftig wie im Verlauf des Vorjahres. Eine weitere Beschleunigung zeichnet sich für die kommenden Quartale jedoch nicht ab. Der Arbeitsmarkt erholt sich weiter.
Die Expansion der Weltwirtschaft beschleunigte sich 2017. Sowohl in den Industrieländern als auch in den Schwellenländern nahm die Produktion insgesamt kräftig zu. Die gute Weltkon­junktur hat auch einen stärkeren Anstieg der Nachfrage nach Rohstoffen und damit tenden­ziell ein Anziehen der Rohstoffpreise zur Folge. Dies begünstigt wiederum insbesondere die rohstoffexportierenden Schwellenländer, deren Wirtschaft in den vergangenen Jahren unter dem deutlichen Rückgang der Rohstoffpreise litt. Der Welthandel wurde zuletzt beträchtlich ausgeweitet, der Aufschwung der Weltwirtschaft war demnach auch zu Beginn des Jahres 2018 intakt. Umfragebasierte Indikatoren stärken die Aussicht auf ein anhaltend stabiles Wachstum im 1. Halbjahr 2018. Unter den Ländern, für die bereits vorläufige Schätzungen zum Wachstum im I. Quartal 2018 vorliegen, zeigt sich eine Fortsetzung der Expansion, wenngleich mit etwas geringeren Raten.

Die österreichische Volkswirtschaft befindet zur Zeit in einer Phase der Hochkonjunktur. Im I. Quartal 2018 expandierte die Wirtschaftsleistung abermals kräftig und nahm damit den Schwung aus dem Vorjahr ins 1. Halbjahr 2018 mit. Die wichtigsten Vertrauensindikatoren er­reichten Ende 2017 neue Höchstwerte und gaben im Frühjahr leicht nach. Dennoch deuten sie nach wie vor auf ein starkes Wachstum hin. Eine weitere Beschleunigung zeichnet sich für die kommenden Quartale jedoch nicht ab.

Die aktuelle Hochkonjunktur wird sowohl vom Außenhandel als auch von den Bruttoanlage­investitionen getragen. Zudem stützt die Ausweitung des Konsums der privaten Haushalte die Konjunktur. Diesen Schwung wird die österreichische Volkswirtschaft in den kommenden Mo­naten voraussichtlich beibehalten. Die Einschätzungen der Unternehmen zur aktuellen Lage und zur künftigen Geschäftssituation liegen weiterhin deutlich im positiven Bereich. Darüber hinaus unterstützt das vorteilhafte Finanzierungsumfeld den Investitionszyklus.

Rund 91.000 Beschäftigte mehr als im Vorjahr

Der österreichische Arbeitsmarkt entwickelt sich ebenfalls günstig. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten war im April nach vorläufigen Schätzungen um 91.000 höher als im Vorjahr (+2,6 Prozent). Insbesondere in der Sachgütererzeugung schlug sich die gute Konjunktur in einem kräftigen Beschäftigungsanstieg bis März nieder. Hoch war die Arbeitskräftenachfrage auch in der Bauwirtschaft sowie in eng mit der Sachgütererzeugung vernetzten Sektoren. Die sai­sonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im April bei 7,8 Prozent (nationale Definition).

Die Inflationsrate (VPI) stieg im März um 0,1 Prozentpunkt auf 1,9 Prozent (HVPI +2,1 Prozent). Am meisten trugen die Kosten von Wohnung, Wasser, Energie sowie Restaurants und Hotels zum Preisauf­trieb bei. Das Inflationsdifferential von +0,8 Prozentpunkten zum Durchschnitt des Euro-Rau­mes blieb gegenüber Februar unverändert.