26.06.2018

Die Wirtschaft wächst im Süden Österreichs besonders stark

Die Konjunktur entwickelte sich im Jahr 2017 in den österreichischen Bundesländern sehr günstig.
Gemäß WIFO-Schnellschätzung der regionalen Bruttowertschöpfung expandierte besonders der Süden kräftig: Kärnten liegt mit plus 4,2 Prozent im Bundesländervergleich an der Spitze, die Steiermark (+3,7 Prozent) landet hinter Oberösterreich (+4,0 Prozent) auf dem dritten Platz. Das West-Ost-Gefälle der vergangenen Jahre löst sich langsam auf.
Laut WIFO-Schnellschätzung der realen regionalen Bruttowertschöpfung (ohne Land- und Forstwirtschaft) entwickelte sich die Ostregion mit einem Plus von 2,9 Prozent nur etwas schwä­cher als der Österreich-Schnitt (+3,2 Prozent). Vor allem in Niederösterreich und im Burgenland (je +3,5 Prozent) war die Dynamik im Jahr 2017 lebhaft. In Wien verlief die Konjunktur mit +2,5 Prozent etwas gedämpfter.

Besonders kräftig war das Wachstum laut WIFO-Schnellschätzung in der Südregion (+3,9 Pro­zent): Im direkten Vergleich der Bundesländer liegt Kärnten mit einem Plus von 4,2 Prozent an der Spitze (siehe Abbildung 1). Auch die Steiermark (+3,7 Prozent) verzeichnete eine über­durchschnittlich kräftige Dynamik. "Maßgeblich für das beschleunigte Wachstum ist eine dy­namische Sachgüterkonjunktur", sagt WIFO-Forscher Philipp Piribauer.

Im in den vergangenen Jahren stärker wachsenden Westen (+3,3 Prozent) entwickelte sich das Wachstum regional stark unterschiedlich: Oberösterreich und Tirol (+4,0 bzw. +3,6 Prozent) wuchsen überdurchschnittlich. In Salzburg und Vorarlberg (+2,1 bzw. +2,2 Prozent) blieb der Anstieg hingegen unter dem Österreich-Durchschnitt.

Der Arbeitsmarkt profitiert in allen neun Ländern

Die positive Entwicklung schlug sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder: Die seit Ende 2016 beobachtete Trendumkehr setzte sich fort. Alle Bundesländer verzeichneten einen Anstieg der Beschäftigung und einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen (siehe Abbildung 2). Im Jahr zuvor war die Arbeitslosigkeit im Osten noch gestiegen.

Das West-Ost-Gefälle löste sich damit auch auf dem Arbeitsmarkt weitgehend auf: "Die Zu­nahme des Arbeitskräfteangebots verlagerte sich von der Ostregion nach Westen, zugleich verlor der Westen seinen Wachstumsvorsprung in der Arbeitskräftenachfrage", sagt Piribauer.

Den größten Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnete die Steiermark (‑9,5 Prozent) gefolgt von Tirol (‑8,7 Prozent) und dem Burgenland (‑6,8 Prozent). Ein Wermutstropfen: Die Lage für ältere Arbeitnehmer blieb auch 2017 in allen neun Bundes­ländern angespannt. Die Älteren verzeichneten überall steigende Arbeitslosenzahlen. Die Ju­gendarbeitslosigkeit nahm hingegen in allen Bundesländern ab. Sie sank dabei ‑ mit Aus­nahme von Vorarlberg ‑ überall mit zweistelligen Raten.