Unsicherheit über die internationale Wirtschaftsdynamik. Mittelfristige Prognose der Weltwirtschaft bis 1996

  • Stephan Schulmeister

Die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Weltwirtschaft dürften in den kommenden 5 Jahren stabiler sein als in den achtziger Jahren. Nicht zuletzt wegen der Wachstumsschwäche in den USA werden Zinssatz und Wechselkurs des Dollars relativ niedrig bleiben. Die Preise von Rohstoffen und insbesondere Erdöl dürften nur mäßig steigen, insgesamt werden die Welthandelspreise bis 1996 um etwa 3% pro Jahr zunehmen. Daher wird der Realzins für internationale Schulden nur etwa 2% betragen und damit deutlich niedriger sein als in den achtziger Jahren. Unter diesen Bedingungen könnte die Weltproduktion im Durchschnitt um 3% und der Welthandel um 6% pro Jahr wachsen. Die internationale Konjunkturschwäche seit Mitte 1991 ist für die vorliegende Prognose allerdings ein großer Unsicherheitsfaktor. Sollte es 1992 zu einer weltweiten Stagnation oder Rezession kommen, würde dies auch das mittelfristige Wachstum dämpfen. Jene Länder, die in der Vergangenheit die größten Beiträge zur Überwindung internationaler Rezessionen geleistet haben, insbesondere die USA, werden nicht mehr in der Lage sein, die Rolle einer "Konjunkturlokomotive" zu übernehmen.