Divergenzen im internationalen Wachstumsprozeß. Mittelfristige Prognose der Weltwirtschaft bis 2000

  • Stephan Schulmeister

Die seit Anfang der neunziger Jahre unterschiedliche Wirtschaftsentwicklung in den USA, in Westeuropa und Japan wird auch die kommenden fünf Jahre prägen. Begünstigt durch eine starke Unterbewertung des Dollars werden Exporte, Investitionen und Gesamtproduktion in den USA bis 2000 um etwa 2½% pro Jahr wachsen. In der EU hat sich die Spaltung in einen "Hartwährungsblock" und die Weichwährungsländer seit dem Zusammenbruch des EWS 1992/93 vertieft, gleichzeitig verfolgen alle Länder eine gleichschrittig restriktive Fiskalpolitik. Beide Faktoren lassen das Wachstum in Westeuropa bis 1998 auf 1½% sinken. Trotz eines danach einsetzenden Aufschwungs wird die westeuropäische Wirtschaft bis 2000 um nur knapp 2% pro Jahr expandieren. Die drastische Überbewertung des Yen dürfte die japanischen Exporte und Investitionen auch in den kommenden Jahren dämpfen, die Gesamtproduktion wird daher in Japan um nur etwa 2% pro Jahr zunehmen und damit weiterhin langsamer als bis Ende der achtziger Jahre.