28.07.2023

Wirtschaftsleistung ging im II. Quartal 2023 zurück

Schnellschätzung des WIFO
Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO ging die österreichische Wirtschaftsleistung im II. Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 0,4% zurück. Wertschöpfungseinbußen gab es in der Industrie und Bauwirtschaft, während einige Dienstleistungsbereiche expandierten. Auf der Nachfrageseite dämpfte die rückläufige Entwicklung im Konsum der privaten Haushalte und der Bruttoanlageinvestitionen die Gesamtwirtschaft.

Gemäß ersten Berechnungen sank das BIP im II. Quartal 2023 preisbereinigt um 0,4% (I. Quartal 2023 +0,1%) gegenüber der Vorperiode (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe). Im Jahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 0,3% gegenüber dem II. Quartal 2022.

Nachdem die heimische Wirtschaft bereits seit dem III. Quartal 2022 stagnierte, belasteten vor allem die Rezession in der Industrie sowie Einbußen in der Bauwirtschaft die aktuelle gesamtwirtschaftliche Entwicklung. In der Industrie (ÖNACE 2008, Abschnitte B bis E) ging die Wertschöpfung im II. Quartal um 0,3% zurück (I. Quartal -0,4%). In der Bauwirtschaft sank sie um 2,5% (I. Quartal +1,3%).

Bei den Dienstleistungsbereichen verlief das Bild heterogen. Während die Wertschöpfung in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte M und N) merklich zurückging (-2,6%), stagnierte der Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE 2008, Abschnitte G bis I) nahezu (-0,2%). Vom Tourismus kamen dabei abermals positive Impulse. Die Bereiche Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis L) expandierten mit 0,2%.

Die hohe Preisdynamik dämpfte die Entwicklung der privaten Konsumausgaben. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) sank um 1,5% gegenüber dem Vorquartal. Der öffentliche Konsum wurde hingegen aktuell um 0,9% ausgeweitet.

Die außenwirtschaftliche Dynamik verlief im Soge der schwachen Industriekonjunktur im II. Quartal gedämpft. Insgesamt stiegen die Exporte um 0,6%. Mit einem Rückgang der Importe von 1,1% trug der Außenbeitrag positiv zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei.

Die Investitionsnachfrage wurde zuletzt abermals eingeschränkt, die Bruttoanlageinvestitionen sanken im II. Quartal im Vorquartalsvergleich um 2,1% (I. Quartal -1,5%).

Wichtige Information:

Die WIFO-Schnellschätzung ist eine erste Schätzung für das vergangene Quartal. Sie baut auf die Quartalsrechnung von Statistik Austria auf und umfasst das BIP sowie Komponenten in der Form von saison- und arbeitstagsbereinigten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe).

Anfang September werden von Statistik Austria die Quartalsdaten für das BIP und Hauptaggregate für das II. Quartal 2023 auf Basis vollständigerer Daten veröffentlicht.