12.12.2023

Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex

WWWI: 44. bis 48. Kalenderwoche 2023
Die wirtschaftliche Aktivität auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) ging im November (Kalenderwochen 44 bis 48; 30. Oktober bis 3. Dezember) um 1% gegenüber dem Vorjahr zurück.

Information zur Veröffentlichung des WWWI: Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex wird künftig monatlich auf der Website des WIFO veröffentlicht.

WWWI für das BIP und seine Teilkomponenten

Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im November für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) einen deutlichen und für die Dienstleistungen einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr an. Der private Konsum dürfte im November um ½% gegenüber dem Vorjahr gesunken sein (Oktober –½%, revidiert)1).

Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der Stimmung im produzierenden Bereich (gemäß WIFO-Konjunkturtest) determiniert. Im November wird der Rückgang auf 1½% gegenüber dem Vorjahr geschätzt (Oktober –1%, September –6%).

Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und das Schienengüterverkehrsaufkommen sanken im November neuerlich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der abgefertigten Flüge auf dem Flughafen Wien nahm hingegen weiter zu. Während die Exporte vor allem aufgrund rückläufiger Dienstleistungsexporte kräftiger schrumpften, gingen die Importe insgesamt nur moderat zurück. Der geschätzte Wachstumsbeitrag der Nettoexporte i. w. S. zum BIP war daher im November mit –¼ Prozentpunkt negativ (Oktober –½ Prozentpunkt).

Die schwache Entwicklung im Gütertransportwesen schlägt sich auch in der Wertschöpfung des Bereichs Verkehr (ÖNACE H) nieder. Sie blieb im November mit –6% weiter unter dem Vorjahresniveau (Oktober –5¾%).

Die Zahl arbeitssuchender Personen lag im November im produzierenden Bereich im langjährigen Vergleich zwar noch weiter auf einem niedrigen Niveau, sie steigt aber seit April im Vorjahresvergleich zunehmend an. Im WIFO-Konjunkturtest zeigt sich sowohl hinsichtlich der Einschätzungen der aktuellen Lage als auch der Erwartungen für die kommenden Monate weiterhin eine überwiegend pessimistische Stimmung unter den sachgütererzeugenden Unternehmen, wobei sich die Einschätzungen nun auf niedrigem Niveau stabilisiert haben dürften. Das WIFO erwartet im Vergleich zum Vorjahr im güterproduzierenden Bereich (ÖNACE A bis E) im November eine um 1½% geringere Wertschöpfung (Oktober ±0%, September –6½%).

Auch die Stimmung der Bauunternehmen verschlechterte sich gemäß WIFO-Konjunkturtest im November nicht weiter. Die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im Bauwesen nimmt seit einem dreiviertel Jahr zu. Für die Bauwirtschaft (ÖNACE F) wird im November mit einem Rückgang der Wertschöpfung um 1½% gegenüber dem Vorjahr gerechnet (Oktober –1¼%, September –3½%).

Basierend auf bargeldlosen Transaktionen im Bereich Restaurants und Hotels, den Stimmungsindikatoren aus dem WIFO-Konjunkturtest und Online-Suchanfragen von Gästen aus dem Ausland wird die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE I) im November um 3½% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum geschätzt (Oktober –2¼%). Im Handel (ÖNACE G) blieb die Wertschöpfung im November um 3½% unter dem Vorjahresniveau (Oktober –4½%).

Auf Basis der Indikatoren zur aktuellen Lage und den Erwartungen aus dem WIFO-Konjunkturtest, der aktuellen Beschäftigungssituation sowie der Entwicklung in der Sachgütererzeugung bleibt die Dynamik der übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N) gedämpft: Im Vergleich zum Vorjahr stagnierte der Zuwachs der Wertschöpfung im November. Für die sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE R bis T) wird auf Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens im November mit einem Anstieg der Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um 2½% gerechnet.


1)  Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monats- und Quartalsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Revision des WWWI (Oktober 2023 +½ Prozentpunkt). Zu entstehungsseitigen Aufwärtsrevisionen kam es im Oktober insbesondere im Bereich Güterproduktion (ÖNACE A bis E), nennenswerte Abwärtsrevisionen gab es in den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N), im Handel (ÖNACE G) und in der Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE I).

Der WWWI befindet sich in ständiger Bearbeitung; er wird laufend überprüft und nach Verfügbarkeit mit neuen und zusätzlichen wöchentlichen Datenreihen erweitert. Der WWWI ist keine offizielle Quartalsschätzung, Prognose o. Ä. des WIFO.

 

Details zum Wöchentlichen WIFO-Wirtschaftsindex finden Sie bitte hier (xlsx).

Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.

Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.

Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) monatlich aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.