05.03.2020

"Dringender Reformbedarf bei Pflege"

Ulrike Famira-Mühlberger bei "Bürgermeister Round Table"
Über die aktuelle Situation der Pflege auf kommunaler Ebene diskutierten der Präsident des Österreichischen Gemeindebundes Alfred Riedl, der CEO des Pflegeheimbetreibers SeneCura Anton Kellner und die stellvertretende WIFO-Leiterin Ulrike Famira-Mühlberger beim "Bürgermeister Round Table" mit rund 50 Gemeindevertreterinnen und ‑vertretern.

Eine Online-Umfrage unter österreichischen Gemeinden hat die große Bedeutung des Themas Pflege für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dargelegt. Rund zwei Drittel der befragten Gemeinden gaben an, dass aus ihrer Sicht beim Thema Pflegeorganisation und ‑finanzierung bisher nicht ausreichend auf die Bedürfnisse der kommunalen Ebene Rücksicht genommen wurde.

Für eine intensivere Auseinandersetzung mit der Situation und den Bedürfnissen der kommunalen Ebene wurde das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) mit einer Studie beauftragt, die derzeit in Arbeit ist und im Mai präsentiert wird. "Es besteht dringender Reformbedarf, denn die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen steigt zum einen aufgrund der Demographie, aber auch weil die informelle Pflege innerhalb der Familien noch weiter zurückgehen wird", so Famira-Mühlberger. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sei auch zu erwarten, dass die stationäre Pflege noch weiter an Bedeutung gewinnt, auch wenn die Politik ihre Hoffnungen sehr stark auf mobile Modelle setzt.
 

© Christian Dusek© Christian Dusek


Am 2. März 2020 hielt Pflegeexpertin Famira-Mühlberger zudem einen Impulsvortrag vor der Wiener Heimkommission unter der Leitung von Sigrid Pilz zu den Herausforderungen in der Pflege. Dabei bekräftigte sie, dass eine Verschiebung hin zu mehr mobiler Pflege zwar den Kostenpfad etwas dämpfen, eine steigende Nachfrage nach stationären Diensten jedoch nicht verhindern könne.