07.06.2019

Ausgabenstruktur einer alternden Gesellschaft

WIFO-Ökonomin Ulrike Famira-Mühlberger beim 69. Städtetag
Der 69. Österreichische Städtetag fand am 23. Mai 2019 in Rust statt. Dabei diskutierte die WIFO-Ökonomin Ulrike Famira-Mühlberger u. a. mit dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Alexander Miklautz (Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz), der Politologin Cornelia Heintze sowie Karoline Mitterer vom Zentrum für Verwaltungsforschung KDZ über die künftige Finanzierung der Pflege und Herausforderungen für Städte.

Eine alternde Gesellschaft hat eine andere öffentliche Ausgabenstruktur als eine nicht-alternde Gesellschaft, erklärte Ulrike Famira-Mühlberger (WIFO). Durch die demographische Entwicklung steigt die Zahl der Pflegebedürftigen stark, ebenso die Nachfrage nach professioneller Pflege.

Laut WIFO-Berechnungen werden Länder, Städte und Kommunen dafür bis 2030 rund 90% mehr ausgeben müssen, bis 2050 steigen die Ausgaben um 330%. Bei der Finanzierung der Pflege kann auf Steuerfinanzierung oder ein System von Sozialbeiträgen setzen. Laut Simulationsrechnungen bestehen für das aktuelle System der Steuerfinanzierung Vorteile gegenüber einem System von Sozialbeiträgen (wie z. B. in Deutschland), da sowohl die personellen Verteilungseffekte als auch die ökonomischen Effekte auf Wachstum und Beschäftigung im Steuersystem günstiger zu bewerten sind. Darüber hinaus basiert die Finanzierung über Steuern auf einer breiteren Versicherungsbasis als dies bei einem Sozialbeitragsmodell der Fall wäre.