03.04.2019

Dimensionen plattformbasierter Arbeit in Österreich und Europa

WIFO-Studie unter der Leitung von Christine Mayrhuber
Der Begriff Digitalisierung wird aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive meist im Zusammenhang mit Arbeitsplatzveränderungen gesehen. Christine Mayrhuber und Julia Bock-Schappelwein haben in einer neuen WIFO-Studie mögliche Auswirkungen der neuen Arbeitsformen wie die sogenannte Plattformarbeit auf das einkommenszentrierte System der Sozialen Sicherheit analysiert.

Die Studie fokussiert auf technologische Veränderungen und Auswirkungen, die durch plattformbasierte Arbeit für die Erwerbsarbeit in Österreich entstehen können. In der Vergangenheit zeigte sich eine deutliche Verschiebung der Beschäftigungsstruktur nach Tätigkeitsschwerpunkten: Berufe mit vorwiegend manuellen Tätigkeiten verlieren bereits seit 1995 an Bedeutung, ebenso Berufe mit manuellen Routinetätigkeiten, ihr Anteil sank jeweils um 7 bzw. 12 Prozentpunkte.

Seit Mitte der 2000er-Jahre wuchs die Zahl der selbständig Erwerbstätigen in Österreich um 1,5% pro Jahr und damit deutlich stärker als die Zahl der unselbständig Erwerbstätigen, die mit +0,8% pro Jahr zunahm. Innerhalb der Selbständigen hatte die Gruppe der Selbständigen ohne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Ein-Personen-Unternehmen) die höchste Dynamik: Ihre Zahl stieg jährlich um +6% (Männer) bzw. um +8% (Frauen) an. Zu dieser Gruppe zählen auch die "Crowdworker", eine Bezeichnung für Arbeitsformen, die über Plattformen vermittelt oder abgewickelt werden (z. B. Uber).

Noch ist diese Arbeitsform in Österreich wenig verbreitet aber meist mit unregelmäßigem und geringem Erwerbseinkommen verbunden. Die Folgewirkungen auf die individuelle Absicherung aber auch auf das erwerbszentrierte österreichische Sozialversicherungssystem werden im Bericht näher beleuchtet.
 

Mag. Christine Mayrhuber
Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit