Vorsichtige Erholung der Binnennachfrage. Prognose für 2006 und 2007

  • Markus Marterbauer

Die heimische Wirtschaft dürfte 2006 real um 2,4% wachsen, das entspricht etwa dem langfristigen Durchschnitt. 2007 könnte die Expansion etwa 2% betragen. Die Entwicklung wird heuer von einer günstigen Konjunktur im exportorientierten Sektor getragen, die Warenausfuhr erhöht sich real um 6½%. In der Sachgütererzeugung steigt die Produktion um 5%. Die exportorientierte Industrie befindet sich im dritten Jahr einer sehr guten Konjunktur. Das WIFO geht in seiner Prognose davon aus, dass sich die bis Jahresende 2005 anhaltende Investitionszurückhaltung heuer auflöst. Die Ausrüstungsinvestitionen könnten real um 4% ausgeweitet werden. In den letzten fünf Jahren bremste die Schwäche der Binnennachfrage das Wirtschaftswachstum merklich; nun haben sich die Rahmenbedingungen für eine vorsichtige Erholung verbessert. Die Bauwirtschaft profitiert von Ausweitungen der Straßenbauinvestitionen und von steigender Nachfrage im Wohnbau. Höhere Gehaltsabschlüsse und eine niedrigere Inflationsrate bieten Spielraum für eine Ausweitung der Konsumausgaben, diese könnten heuer real um 1,9% zunehmen. Trotz hoher Erdölpreise herrscht Preisstabilität. Die Preise industriell-gewerblicher Güter bleiben unverändert, einige Dienstleistungen verteuern sich mäßig. Dies schwächt die Inflationsrate auf 1,7% ab. Die Zahl der Arbeitslosen wird 2006 leicht zurückgehen, vor allem wegen der starken Ausweitung der Zahl der Schulungsteilnehmer, die nicht als arbeitslos gezählt werden. Die Arbeitslosenquote könnte heuer 7,1% der unselbständigen Erwerbspersonen betragen und sich im Jahr 2007 auf 7,2% erhöhen. Das Budgetdefizit dürfte im Jahr 2006 auf 5 Mrd. € (1,9% des BIP) steigen.